Der Oscar für VFX ist immer eine gute Gelegenheit, sich mit dem aktuellen Stand der VFX-Technik vertraut zu machen. Hollywoodfilme mit einem Budget von mehreren hundert Millionen Dollar sind oft die Vorreiter von technischen Entwicklungen, die etwas später auch in weniger aufwändigen Produktionen zu sehen sind.
Folgende Filme sind dieses Jahr für den begehrten VFX-Oscar nominiert: "1917", "Avengers: Endgame", "König der Löwen", "Star Wars: Rise of Skywalker"und "The Irishman". Die Art der VFX unterscheidet sich stark von Film zu Film: sind es beim "König der Löwen" die fotorealistisch animierten Tiere und Landschaften, die mit simulierten Kameras von einem echten DOP aufgenommen wurden, ist es bei den Avengers die schiere Masse der VFX-Shots (vor allem bei der 40-minütigen Endschlacht mit 1.200 VFX Szenen) und ihre perfekte Integration mit den echten Aufnahmen (schön zu sehen zum Beispiel an den per CG generierten Time-Travel Uniformen der Avengers).

Bei Scorseses "The Irishman" dagegen wurden computergenerierte Bilder versteckter eingesetzt und waren für viele Zuschauer gar nicht als solche zu erkennen: die digitale Verjüngung von Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci war grundlegend wichtig für die Vision Scorseses der Jahrzehnte umspannenden Mafia-Geschichte der drei Darsteller. Auch "Star Wars" ist in der Auswahl vertreten für die Innovationen von ILM bei der Erschaffung künstlicher Charaktere und zahlreicher VFX-Shots.
In "1917" waren die visuellen Effekte zwar ganz traditionell, aber benötigten eine besondere Kunst, um sie in der scheinbar einzigen Kameraeinstellung ohne (sichtbare) Schnitte in die Bilder zu integrieren.
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Es wird interessant zu sehen für welchen Film als VFX-Gewinner sich die Mitglieder der Academy entscheiden - zukunftsweisend sind vor allem die technologischen Fortschritte bei der realistischen Animation von Tieren und das De-Aging von Schauspielern. Beide haben jedenfalls auch schon gerade in mehreren Kategorien der VES (Visual Effects Society) gewonnen. Der "König der Löwen" interessanterweise auch in der Hauptkategorie "Outstanding Visual Effects in a Photoreal Feature" - er ist so echt animiert, daß er nicht mehr den animierten Filmen zugerechnet wird, obwohl er vollkommen im Rechner erzeugt wurde. Er wäre auch der erste animierte Film, der einen VFX-Oscar gewinnt, sollte er ihn denn bekommen.
Und hier anschaulich die Besonderheiten der jeweiligen VFX von jedem Film in einem Clip demonstriert: