Der Filmemacher und YouTube-Filmkritiker Patrick Tomasso beklagt in einem Videoessay, dass moderne Filme oft matschig aussehen und "flach, langweilig und leblos" wirken, während ältere Filme reichhaltige Schatten, kräftige Farben und mehr Tiefe hatten. Viele neuere Filme weisen diesen entsättigten "Schlamm"-Look auf, wie etwa "Wicked" (2024) oder nahezu alle Marvel-Filme. Mit rund 10.000 Kommentaren und 3.3 Millionen Views scheint seine Kritik einen Nerv getroffen zu haben.
Sein Paradebeispiel für guten Filmlook ist kurioserweise der Familienfilm "The Parent Trap" aus dem Jahr 1998 (auf Deutsch "Ein Zwilling kommt selten allein", der lustigerweise auf dem "Doppelten Lottchen" von Erich Kästner basiert). Der Film an sich ist zwar eher unbekannt, wurde aber von Dean Cundey gefilmnt, der unter anderem auch für den Look von "Halloween" (1978), "The Fog" (1980), "Escape from New York" (1981), The Thing (1982), Back to the Future (1985–1990), und Jurassic Park (1993) verantwortlich war. Die Bilder sind bewusst gestaltet, haben lebendige Farben und sind kontrastreich mit tiefen Schatten und manchmal geradezu malerisch.

Doch was sind die Gründe für den Schlamm-Look? Tomasso zählt eine ganze Reihe an Gründen auf, die dazu geführt haben, dass so viele Filme heutzutage so öde aussehen: So werden beispielsweise viele Filme gleichförmig ausgeleuchtet (u. a. damit später per VFX nachträglich Bildteile ersetzt werden können), was zu einem flachen und leblosen Bild führt und dass inzwischen die Fähigkeit, bestimmte Looks durch Designentscheidungen zu schaffen, durch mangelnde Übung verloren geht.

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Einen Hauptgrund wiederum sieht er im inzwischen extrem hohen dynamischen Umfang moderner Cine-Kameras, der dazu verleitet, ganz "realistisch" aufzunehmen, was aber ohne einen bewussten Gestaltungswillen (spätestens durchs Grading in der Postproduktion) zum visuell uninspirierten Look vieler moderner Filme führt.

Das Problem besteht allerdings schon seit einiger Zeit - wir hatten schon vor 3 Jahren etwas über den Matsch-Look vieler Hollywood-Filme geschrieben ( Neuer Trendlook: Warum sind so viele Hollywood-Filme so farblos? ) aufgrund einer Diskussion, die damals ein Artikel ausgelöst hatte. Hier wird noch über weitere Gründe spekuliert, wie es über die Jahre zum neuen flachen Look gekommen ist. Andererseits hat sich die Voraussage, dass sich das Publikum an die neue, entsättigte Ästhetik gewöhnen wird, anscheinend nicht bewahrheitet.

Ist Euch der Schlamm-Look moderner Filme auch schon aufgefallen?