Als Tester bekommt man praktisch jedes halbe Jahr eine neue Version dieses Programms in die Hand. Und schon früher lautete unser Fazit, dass man mit diesem Programm zwar ein mächtiges Multimedia-Paket erhält, jedoch als Videoschneider nicht jedes Update unbedingt mitgehen muss. Besonders weil man in diesem Fall immer genötigt ist, eine neue Vollversion zu kaufen. Das ist jedoch so gar nicht richtig. Denn obwohl Magix nach wie vor lobenswerterweise auf Zwangsregistrierung und ähnliche Kopierschütze verzichtet, bekommen registrierte Anwender immer vor Erscheinen einer neuen Version ein befristetes Update-Angebot zum vergünstigen Preis. Fair genug. Bleibt dennoch die Frage, ob sich denn in der aktuellen Version etwas lohnenswertes ereignet hat.
Installation
Die Installation geht wie immer problemlos vonstatten. Wer sich für die Vollinstallation entscheidet kann mittlerweile fast 2 GB-Festplattenplatz mit der Plus-Version füllen. Wer nicht nur Videos schneiden will, bekommt dabei fast unzählige Funktionen für diverse Medien-Aufgaben mitgeliefert. Ob digitaler Videorecorder mit Werbekiller-Funktion, ein eigener Medienplayer, eine Bildbearbeitung oder sogar Softwaresythesizer zum Nachvertonen. Neben dem Videoschnitt scheint sich Video Deluxe (zumindest in der Plus-Version) zu einem kompletten MediaCenter zu entwickeln. Uns interessierte für diesen Bericht aber natürlich primär, was das Programm im Bereich Videoschnitt leisten kann.
Oberflächlich
Nach dem ersten Start kommt Erstaunen auf. Magix hat bei der neuen Version die Oberfläche komplett runderneuert. Im professionellen Grau gehalten, erinnert die Anmutung nun etwas an Apple-Applikationen. Funktional hat sich dabei aber wenig geändert: Anfänger finden nach wie vor eine vereinfachte Szenenansicht, während sich Profis auf einer vollwertigen Timeline mit 32 Spuren austoben dürfen. Einzigartig flexibel bleibt dabei der beliebige Mix aus Audio und Videospuren. Jede Spur kann nämlich beide Mediaformen aufnehmen.

Der Schnitt
Grundsätzlich soll Magix Video Deluxe 2006 in erster Linie Anfänger ansprechen. Insgesamt lassen sich mit dem Programm typische Schnittaufgaben bequem meistern: So bietet es eine Echtzeitvorschau über fast jede beliebige Grafikkarte mit TV-Out, solange diese den sogenannten Overlay-Modus beherrscht. Für viele Anwender ist diese Form der Vorschau ein bequemer und günstiger Kompromiss: Erstens benötigt man hierfür keinen permanent angeschlossenen Camcorder und zweitens gewinnt man so Performance, da die Grafikdaten hierbei nur von der Grafikkarte kopiert werden.
Der Hauptprozessor wird bei dieser Art der Vorschau im Gegensatz zu Firewire praktisch nicht belastet. Eine Vorschsau per Firewire ist jedoch ebenfalls möglich, jedoch nicht so performant, da die Daten vor der Ausgabe noch rekomprimiert werden müssen.
Die Auswahl der mitgelieferten Effekte bleibt üppig und ist - gemessen am Preis - für viele Anwendungen völlig ausreichend. Gegenüber professionellen Programmen bietet Magix Video Deluxe dabei in erster Linie „Effekte von der Stange“, besonders im 3D-Bereich. Damit kommt der Anfänger schnell zu Ergebnissen, der Profi vermisst jedoch tiefere Einstellungsmöglichkeiten. Etwas missfallen hat uns dabei auch die Inkonsistenz bei der Effekteinstellung. So ist die Bedienung der einzelnen Effekte oft unterschiedlich und nur ausgewählte Effektparameter sind über Keyframes steuerbar.
Neue Funktionen
Auch bei diesem Update gibt es wieder einige neue Funktionen: In der Standard-Version sind das unter anderem: Animierte Fun-Motive um Videos mit Zusatzanimationen zu verzieren, eine Gratis-Webseite auf die man seine Videos mit einem Klick hochladen kann, eine neue Szenenübersicht mit Mini-Icons um einzelne Szenen für den Schnitt noch leichter aufzufinden, eine bessere Pan&Zoom-Qualität bei HD-Quellmaterial, professionellere DVD-Vorlagen sowie ein neuer Brennassistent, der den zu erstellenden Disctyp automatisch erkennt. Garniert wird das ganze durch eine neue Bedienoberfläche sowie die Möglichkeit jetzt auch eigene DVD-Menü-Elemente und -Hintergrundbilder selbst zu gestalten. Die teurere Plus-Version (99 statt 59 Euro) kann sogar hochauflösende DVD´s mit Menü brennen (allerdings nur WMVHD) und bringt erweiterte DVB-Recorder-Funktionen mit, um den PC in einen TV-Media-Center zu verwandeln. (Dies konnten wir auch erfolgreich mit einer Terratec Cinergy T2-Karte ausprobieren). Außerdem wirbt das Paket damit auch von geschützten DVDs legale Privatkopien anfertigen zu können. Dieses „Wunder“ gelingt allerdings nur über eine analoge Capturing-Funktion.
HDV?
Leider fehlt nach wie vor eine Möglichkeit HDV-Material zu capturen. Mit dem kostenlosen Freeware-Tool CapDVHS aufgenommene Clips können allerdings schon importiert werden. Der Schnitt mit dieses Clips gelingt jedoch nicht sonderlich flüssig. Auf unserem Dual-Prozessor-System mit Pentium 840 EE (3,2 Ghz) konnten wir nicht einmal einen Clip ruckelfrei in der Timeline abspielen. Doch immerhin funktioniert es theoretisch.
Fazit
Wer noch keinen Wert auf durchgehende HDV-Bearbeitung legt, bekommt bei Magix eine Menge Software für sein Geld. Das Programm wirkt rund und bietet auch für Fortgeschrittene noch zahlreiche Möglichkeiten die erst einmal entdeckt werden wollen. Allerdings wirkt Magix Deluxe 2006 auch immer etwas verspielt. Im reinen Schnittbetrieb muss sich Magix daher dem neuen Konkurrenten Premiere Elements 2.0 beugen. Dieses bietet eine deutlich professionellere und konsistentere Oberfläche, mit der sich der eigentliche Schnitt spürbar effektiver bewältigen lässt.
Dennoch: Für kleine Projekte die kaum Einarbeitungszeit erfordern sollen, ist Video Deluxe 2006 durchaus geeignet. Besonders wenn man Verwendung für die vielen mitgelieferten Zusatzprogramme hat, sind die geforderten 99 Euro sicherlich nicht zu viel verlangt.
Wer will, kann sich hier bei Magix eine Demoversion von Magix Video Deluxe 2006 runterladen.