Ganzer Film online Wie gut sind Filmdialoge und Handlung aus KI-Feder?

// 10:48 So, 21. Jul 2024von

Wer möchte, kann sich nun online und kostenlos einen Spielfilm ansehen, der auf den ersten Blick ganz normal wirkt, sich jedoch in einem Punkt markant von bisherigen Filmen unterscheidet: sein Plot, die Charaktere, alle Dialoge, kurz das gesamte Drehbuch stammt aus synthetischer "Feder". Bis auf die selbstreflexive Ausgangsidee, sozusagen das Initialprompt ("Schreib einen Plot für einen Spielfilm, in dem ein Drehbuchautor feststellt, dass er weniger gut ist als eine artfizielle Intelligenz"), wurde der Film "The Last Screenwriter" von ChatGPT generiert - also einem KI-basierten Sprachmodell.

The Last Screenwriter, Filmstill
The Last Screenwriter, Filmstill


Filmemacher Peter Luisi hat sicherlich vieles verworfen und neu erstellen lassen, auch gekürzt, aber angeblich kein Wort geändert, nichts umgestellt und keine eigene Ideen eingebracht. Tatsächlich wurde als Nachweis dafür auch die Dokumentation des Entstehungsprozesses komplett online gestellt, also die Prompts und die jeweiligen Antworten von ChatGPT.



Das fertige Script hat Luigi mit seiner Crew das Drehbuch professionell verfilmt - als Diskussionsgrundlage, denn KI-Tools sind nun mal in der Welt. Ökonomische Interessen werden dazu führen, dass sie eingesetzt werden - doch was haben sie drauf? Macht euch selbst ein Bild:





Zunächst einmal, The Last Screenwriter ist erstaunlicherweise ein kohärenter Film, obwohl er von einer Maschine geschrieben wurde (dafür hat sicherlich auch Luigi gesorgt). Er zeigt einen Handlungsverlauf und behandelt dabei recht komplexe Konzepte, wie Kreativität, soziale Beziehung usw, ohne dass sich ChatGPT inhaltlich größere Blößen gibt, zumindest nicht in den Szenen, die wir gesehen haben.



Gleichzeitig, und das ist sozusagen die gute Nachricht für alle, die vorhatten, selbst noch ein-zwei Drehbücher zu schreiben, ist die filmische Erzählung kolossal langweilig - während sich ChatGPT eine Handlung entlocken läßt und Figuren und Szenen ausgeben kann, beherrscht das System nicht das Ur-Prinzip filmischer Herangehensweise: Show, don&t tell. Es wird viel doziert und erklärt, Subtext ist keiner vorhanden. Entsprechend vorhersehbar wirkt dann auch das Resultat.



Insofern stellt der Film aus unserer Sicht einen zweifachen Showcase dar - er zeigt, was diese Systeme bereits leisten können und gleichzeitig ihre aktuellen Grenzen.


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