Western Digital hat seine Roadmap für Festplattentechnologien vorgestellt und angekündigt, ab Ende 2026 Festplatten mit der Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR)-Technologie herzustellen. Die ersten HAMR-basierten Festplatten sollen in zwei Varianten auf den Markt kommen: eine Version mit 36 TB Kapazität, die auf Conventional Magnetic Recording (CMR) basiert, und eine Version mit 44 TB, die Ultra Shingled Magnetic Recording (UltraSMR) nutzt. Beim CMR-Verfahren werden die magnetischen Spuren klar voneinander getrennt, während bei UltraSMR die Spuren sich wie Dachziegel überlappen – ein Ansatz, der eine höhere Datendichte erlaubt, aber auch eine komplexere Datenverwaltung mit sich bringt.

Ab Ende 2026 soll die Massenproduktion der neuen HAMR-starten, sodass die Auslieferung in der ersten Hälfte von 2027 erfolgen kann. Langfristig rechnet Western digital damit, bis zum Jahr 2030 Festplatten mit Kapazitäten von bis zu 80 TB (mit CMR-Technologie) beziehungsweise 100 TB (bei UltraSMR-Technologie) zu produzieren. Neben HAMR sollen weitere Techniken wie OptiNAND, eine erhöhte Anzahl von Plattern (den rotierenden Scheiben in der Festplatte) und mechanische Verbesserungen kombiniert werden, um die geplanten Kapazitätssteigerungen zu erreichen.
Western Digitals Weg zu HAMR war jedoch keineswegs geradlinig. Ursprünglich wurde auf die Microwave-Assisted Magnetic Recording (MAMR)-Technologie gesetzt, bei der Mikrowellen eingesetzt werden, um den Schreibprozess zu unterstützen und schmalere, stabilere Spuren zu ermöglichen. Später wurde Energy-Assisted Perpendicular Magnetic Recording (ePMR)-Technologie genutzt, bei der gezielt Energie genutzt wird, um die magnetische Ausrichtung des Speichermediums zu verändern. Mit dem neuen Entwicklungszeitplan macht Western Digital nun klar, dass HAMR die Technologie der Zukunft wird und nicht MAMR – da nur dieser Ansatz Speicherkapazitäten ermöglicht, die weit über die der heutigen Modelle hinausgehen.

Seagate hat schon früher auf das richtige Pferd gesetzt
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Herkömmliche Festplatten bleiben erschwinglicher als SSDs
Aktuell sind Festplatten bereits ab rund 18 Euro pro TB erhältlich – damit bieten sie eine kostengünstigere Lösung zur Speicherung großer Datenmengen als Solid-State-SSDs, deren TB-Preise etwa das Dreifache betragen. Zwar überzeugen SSDs mit deutlich höheren Geschwindigkeiten, jedoch gibt es zahlreiche Anwendungsbereiche, in denen eine Datenübertragungsrate von ca. 200 MB/s völlig ausreichend ist, beispielsweise bei der klassischen Archivierung. Insbesondere bei linearen Schnittprojekten kann eine Festplatte punkten, sofern sie zu Beginn des Projekts frisch mit Material bespielt wird und somit einer Fragmentierung entgegenwirkt.
Mehr Speicherdichte dank HAMR-Technologie
Seit fast zwei Jahrzehnten wird intensiv an der thermisch unterstützten magnetischen Speicherung (Heat-Assisted Magnetic Recording – HAMR) geforscht. Diese Methode zielt darauf ab, das Problem der abnehmenden Stabilität der kleinsten magnetischen Speichereinheiten im Zuge der Miniaturisierung zu lösen, indem stabilere Materialien eingesetzt werden. Beim Schreibvorgang wird der zu beschreibende Bereich mithilfe eines 800-Nanometer-Lasers kurzzeitig auf etwa 450 °C erhitzt, was die magnetische Feldstärke reduziert und so ein präzises Schreiben eines Bits ermöglicht. Um diesen extremen Temperaturen standzuhalten, kommen Platter aus Glaskeramik zum Einsatz – anstelle der herkömmlichen Aluminiumlegierung – wodurch aktuell Datenspuren von rund 40 Nanometern Breite realisierbar sind.