Der Kinosommer wird immer voraussagbarer - neben massenhaften Remakes (Dschungelbuch, Die glorreichen Sieben, Birth of a Nation) und Sequels (Jason Bourne, Independence Day, Tarzan) setzt Hollywood zunehmend auf bekannte Erzählungen und Figuren in Gestalt von Filmuniversen, welche durch Prequels, Sequels und Spin-Offs immer weitere neue Filme gebären, wie zum Beispiel Marvels (Captain America, Thor, Iron Man, Hulk, The Avengers, antman,... ) und DCs Superheldenwelten (Superman, Batman, Superman vs Batman, Wonder Woman) - und natürlich Star Wars.
Durch ihre immer weiter steigende Bekanntheit ist so jedem neuen Film (und jeder neuen Figur und Geschichte), der in diesen Welten spielt, schon ein großes Stammpublikum sicher und angesichts des sicheren Erfolges solcher Filme und ihrer Merchandisingprodukte das finanzielle Risiko für die Filmstudios minimiert.

Droht der kreative Ausverkauf durch diese totale Serialisierung? Even Puschak (The Nerdwriter) vertritt in seinem Videoessay eine etwas andere Perspektive. Er schlägt einen weiten Bogen von den erfolgreichen Fortsetzungsromanen des 18. Jahrhunderts über die Fernsehserien bis hin zu Star Wars und sieht gemeinsame Themen über die Zeiten hinweg: Serien befriedigen die Sehnsucht des Zuschauers/Lesers nach immer "mehr" - eine Geschichte, die nie endet.
Was zeichnet sie aus? Große Ensembles von Charakteren, die sich im Lauf der Zeit immer weiter diversifizieren; wuchernde Subplots und überraschende Wendungen im Hauptplot, um die Zuschauerspannung hoch zu halten - und ganz wichtig: ein Publikum, das das Geschehen fiebernd mitverfolgt und darüber diskutiert (wie gerade wieder zum Start der neuen Saison von Game of Thrones) und das Werk, das auf die Reaktionen des Publikum (in der nächsten Folgen) wieder reagiert.
Er argumentiert, daß das auch bei den modernen Serien-Filmen wie Star Wars der Fall ist, welche im nächsten Sequel auf Zuschauerfeedback reagieren und erfolgreichen Subplots und Figuren eigene Filme angedeihen lassen. Puschak sieht darin eine große Chance für die Zuschauer, mitzubestimmen, was für Filme als nächstes gemacht werden.
Star Wars - The Forever Franchise
// Top-News auf einen Blick:
- Blackmagic DaVinci Resolve 20 Beta 2 bringt neue Funktionen und Bugfixes
- Blackmagic Camera for Android 2.1 bringt neue Features
- Neuer superschneller PoX Flash-Speicher könnte DRAM und SSDs ersetzen
- Achtung: Verpixelte Videos können wieder kenntlich gemacht werden
- KI-generierte Fake-Trailer: Wie Hollywood an der Irreführung der Zuschauer ...
- Beleuchtung für Foto und Video lernen mit kostenlosem Tool von Google
Nun werden natürlich Profis benötigt, die sich umfassende Storylines ausdenken und entsprechende Filme und TV-Serien samt Computerspiele und Kinderspielzeug über viele Jahre hinaus planen und sich fortwährend neue Geschichten samt Plot-Twists mit den schon bekannten Charakteren ausdenken können. Jeder neue Film muß natürlich immer auf die später folgenden und die vorhergehenden verweisen, um Verbindungen zwischen ihnen zu knüpfen und damit das filmische Universum weiterzuentwickeln.
Anders als bei normalen Filmen ist bei den neuen das Ende eines Filmes nie ein klassischer dritter Akt, ein echtes Ende, denn die Geschichte darf nie abgeschlossen sein, sie geht ja immer weiter im nächsten Film. Und wie erfolgreiche Fernsehserien werden die Film-Serien auch organisiert: ein Showrunner wacht über die Konsistenz der verschiedenen Drehbücher, die aus dem Writers Room und seinen vielen Autoren erwachsen - und viele der Regisseure und Drehbuchschreiber der neuen Filme kommen aus dem Fernsehen.
Ob dann tatsächlich neue kreative Ideen und Filme entstehen oder einfach ein langweiliger, marktgerechter Marken-Kosmos mit nur immer wieder neu künstlich aufgewärmten Geschichten ohne jeden erzählenswerten Inhalt, wird sich zeigen. Demnächst auch in einem Kino in Ihrer Nähe....
