Jetzt lüftet Sony den Schleier zu den ersten eigenen (semi-)professionellen 4K-Camcordern und sorgt damit für einige Überraschungen. Wie schon bei der Einführung von DV und HDV ist das erste 4K-Modell ein ziemlich universaler Henkelmann, der ein neues Format vorantreiben soll.
Sony nennt sein 4K-Codec-Format XAVC, welches schon früher im Jahr angekündigt wurde. XAVC basiert weiterhin auf H.264/AVC und wurde schon von vielen Schnittprogramm-Herstellern integriert. Das Henne Ei-Problem dürfte somit dieses mal nicht so gravierend ausfallen wie bei früheren Format-Vorstellungen. Auch bemerkenswert: H.265 spielt somit für Sony erst mal keine Rolle bei 4K.

Das Consumer-Modell FDR-AX1E zeichnet dabei in XAVC-S auf, welches maximal QFHD/4K-UHD (3840 × 2160 Pixel) mit 60p bei maximal 150 Mbit/s erreichen kann. Die Files werden in einen MP4 Container geworfen und mit LPCM-Audio codiert. Zur Aufzeichnung kommen XQD-Memory Cards (per 2 Card Slots) zum Einsatz, die momentan nur sehr teuer zu erstehen sind, dafür aber mit sehr guten Schreib- und Leseraten aufwarten können. Erst Mitte 2014 soll übrigens ein Firmware-Update nachgereicht werden, mit der die Kamera dann auch AVCHD 2.0 aufzeichnen kann.
Interessant ist auch die Unterstützung des niegelnagelneuen HDMI 2.0-Standards, der über ein einziges HDMI-Kabel 4K/60p übertragen können soll. Bisher lag für HDMI das Übertragungsmaximum bei 4K/30p.

Doch kommen wir zur Kamera selbst: Mit einem 1/2,3-Zoll 8MP-Sensor will Sony offensichtlich nicht den Weg der Großformat-Sensoren vorantreiben, sondern bleibt bei den klassischen Video-Abmessungen. Das fest verbaute Sony G Objektiv bietet eine umgerechnete Brennweite von 31,5 - 630 mm, was ca. einem 20fach Zoom entspricht. Der Blendenbereich erstreckt sich dabei von F1,6 -F3,4 bei einem üppigen Filterduchmesser von 72mm. Das Objektiv wird dazu optisch stabilisiert.
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Das 3,5-Zoll-Display löst mit 1.229.000 RGB-Pixeln noch unter FullHD auf, zur Sucherauflösung liegen noch keine Daten vor. An der Außenhaut scheinen sich alle wichtigen Knöpfe und Rädchen zu befinden: Neben manuellen Steuerungsmöglichkeiten für Schärfe, Zoom und Blendenringe, lassen sich AF-/MF-Fokus, Verstärkung/Gain, WB (Weissabgleich) und Verschlusszeit extern schalten. Dazu gibt es noch 7 frei belegbare Knöpfe. Weiters verfügt die AX1E über 2 SD-Karten-/Memory Stick-Slots, 2 x USB 2.0, Kopfhörer- sowie Mikro-,AV- und Remoteanschluss.

Erfreulicherweise wurden auch 3 ND-Filter, sowie XLR-Anschlüsse inkl. Phantomspeisung verbaut. Mit Akku wiegt die Kamera rund 2,7 Kilogramm. Ab November 2013 soll die FDR-AX1EB für 4500 Euro erhältlich sein.
Sony PXW-Z100
Der größere Knaller scheint jedoch der Profiableger PXW-Z100 zu werden. Die sehr bauähnliche Kamera ist nach uns bisher vorliegenden Informationen bei der Format-Auswahl deutlich erweitert: So soll die Kamera auch 10 Bit 4:2:2 MXF aufnehmen können und unterstützt alternativ auch echtes Cinema 4K mit 17:9-Auflösung (4096 × 2160 Pixel). Spätere Firmwareupgrades sollen dann auch noch QFHD XAVC Long 420 MXF sowie HD XAVC Long 422 MXF Unterstützung bringen. Die maximale Datenrate beträgt bis zu 600Mbit/s bei 4K mit 50/60p bzw. 223 MBit/s bei 50/60p HD.
Damit wäre die PXW-Z100 auch vom Codec her eine ziemliche Ansage. Außerdem besitzt sie 3G HD-SDI (über das während der 4K Aufnahme HD 60p ausgegeben werden kann) und die Möglichkeit per WiFi (Focus, Zoom, Blende und Record Start/Stop) ferngesteuert zu werden. Per HDMI wird 4K als 50/60p Signal ausgegeben - das funktioniert jetzt schon mit Sony Bravia TVs und in Zukunft (per Firmware Upgrade auf HDMI 2.0) auch auf anderen Geräten. Ach ja - der Listenpreis der Sony PXW-Z100 beträgt 5499 Euro.