Frage von Gyranimo21:Hallo,
sehr schönes Forum auch wenn ich nur lese, nur jetzt hab ich auch mal paar Fragen zum digitalisieren von analogen Material.
Ich wollte mir mal die Arbeit machen, die alten Video 8 Kassetten meines Opas zu digitalisieren und bin auf manche Frage gestoßen.
Ich spiele die Kassetten im Sony EV-S9000E (ausgeliehenes Gerät) ab, Wandler ist ein Canopus ADVC-55, Aufnahme in Premiere Pro.
1. Frage:
Ich hab gelesen der Sony hat einen Serienfehler, oben ist ab und zu ein Farbstreifen. Dieser Fehler tritt bei mir auf. Kann ich den Fehler durch Einstellungen am Gerät selbst beheben oder geht das nur das ich den Bildausschnitt ändere?
2. Frage:
Ich hab leider keine Handbuch für den Sony, sollte ich bestimmte Einstellungen am Gerät vornehmen?
3. Frage:
Gibts eine Standartvorgangsweise bei analogen Material wie man es im Schnittprogramm nachbearbeitet, z.B. Schärfe, Farbe, Helligkeit oder ist das reine Geschmackssache?
Ich danke schon mal für so manche Antwort.
Gruß, Marcus
Antwort von Skeptiker:
Hallo Gyranimo21,
Bei mir steht noch ein Sony EV-C2000E, also ein abgespeckter EV-S9000E.
1.
Tritt bei mir nicht auf.
Ich würde empfehlen, die störenden Linien schwarz abzudecken, falls Dir das möglich ist und falls sie sich am Rand befinden.
Bei den alten Röhren-TVs sah man etwas weniger vom Bild als am Computer, so dass solche Randstörungen oft von selbst verschwanden.
Bei Beamern lässt sich z.B. 'Overscan' einstellen, der das Bild etwas 'aufbläst'.
Ich selbst vermeide das Vergrössern des Bildes aufgrund der leichten Unschärfe, die das bewirkt.
Wie gesagt, wenn's geht, einfach schwarze Balken über die Bildstörung, sofern am Bildrand.
2.
Ja, Du solltest beim Abspielen den EDIT-Schalter auf ON stellen.
Du kannst auch den Timecode aktivieren, falls das Band einen hat (z.B., um Dir gewissen Bandstellen zu notieren). Nur Vorsicht beim Überspielen, ob der Timecode unerwünscht im Bild erscheint.
Falls der EV-S9000 eine TBC-Schaltung hat (Time Base Corrector), kannst Du sie aktivieren, wenn es im Bild nicht auf irgendeine Weise stört.
Sie dient dazu, vertikale Bildkanten mit horizontalem Zittern zu stabilisieren.
3.
Je nachdem, wie das Bildmaterial nach der langen Zeit aussieht.
Evtl. verblasste Farben intensivieren.
Nachschärfen eher zurückhaltend, wenn überhaupt.
Im Prinzip bewirkt bereits das Aktivieren des EDIT-Schalters bessere Farben und Schärfe zulasten eines etwas stärkeren 'Korns' (Bildrauschens). Zudem verschiebt EDIT zum Überspielen evtl. auch das Farbsignal 1 Zeile nach oben (so dass es gegenüber dem Helligkeitssignal nur noch EINE Zeile nach unten verschoben ist, statt zwei).
Freundlicher Gruss
Skeptiker
P.S.:
Teils wird empfohlen, die Bänder nach langer Lagerung zunächst umzuspulen (ohne Bild!).
Antwort von wolfgang:
Ich habe hier noch das Gerät herumstehen, aber es ist nicht mal angeschlossen - aber ich habe auch noch die Anleitung, die aber wie so oft eh wenig zu den wesentlichen Punkten sagt.
Ja, der S9000E hat einen TBC, den man im set-up Menü aktivieren kann.
Man kann mit dem Gerät auch die Spurlage justieren - wenn sie sich nicht automatisch justiert. Allerdings haben alte analoge Aufnahmen fallweise Streifen oben oder unten, ob das ein Serienfehler ist - glaube ich nicht.
Das Gerät hat einen NR - damit kann man ein wenig entrauschen, was aber auch auf Kosten der Bildschärfe geht. Feiner macht man sowas in der NLE -entrauscht gehört dieses alte Material meist eh immer, Weiß- und Farbpunkt setzen, Farben korrigieren praktisch immer, leicht nachschärfen falls sinnvoll (das sieht man halt nur am Material).
Die Wirkung der Taste Edit würde ich mir auch durchaus ansehen - wurde hier ja schon gut beschrieben.
Und natürlich eher über SVHS Ausgänge übtragen - mußt schauen ob man bei Video 8 Material auch passend umschalten kann.
EDIT: einiges an Erfahrung zu dem Thema findet sich hier:
http://www.videotreffpunkt.com/board.php?boardid=13
Antwort von wolfgang:
Noch ein Nachtrag: beim S9000er ist offenbar die Bedeutung der "EDIT" Taste eine etwas andere als beim kleinen Bruder C2000. Und zwar weil der 9000er feiner Einstellmöglichkeiten hat.
Denn zumindest beim S9000 erreicht man über die Taste Menu/Picture Adjust ein Submenü, in dem man die Punkte
- color
- sharpness
- y/c delay
extra einstellen kann. Heißt - damit läßt sich das Bild doch feiner justieren.
Aktiviert man nun die Taste Edit, dann werden die Einstellungen von Picture Adjust aber auf die Standardwerte gestellt. Wie hilfreich das ist, dass man, nachdem man etwa eigene Einstellungen erstellt hat, diese dann wieder mit Edit ausschaltet, muss man sich auch anhand des Materials überlegen. Auf jeden Fall kann man zusätzlich diese Einstellungen abspeichern, wenn man will.
Die y/c Verzögerung halt ich für den interessantesten Punkt hier - den Rest könnte man in der NLE auch machen. Der TBC könnte auch eine gewisse Einwirkung auf die y/c Verzögerung haben, wenn etwa auch am Canopus Teil eingestellt.