Hauttöne
Eine anerkannt gute Hauttonreproduktion war lange Zeit das Markenzeichen von Canon und auch die EOS R5 bildet hier keine Ausnahme. Doch auch Sony hat mit seiner neuen Colorscience seit der Sony Venice gehörig aufgeholt und agiert hier mittlerweile ebenfalls auf bemerkenswert hohem Niveau.

Bei unseren Tageslicht-Vergleichsshots hatte unserem Eindruck nach mal die eine und mal die andere Kamera - je nach aktueller Lichtsituation - bei der Hauttonwiedergabe die Nase vorne. Für uns ist es daher unmöglich zu sagen, welche Kamera hier „besser“ performt – zumal hier auch stets viel persönliche Präferenz mitschwingt. Und im Gegensatz zu unseren A7S III Tests haben wir bei der FX3 keinen Grünstich mehr im LOG-Material feststellen können.
Unseren Erfahrungen nach tendiert das Sony S-Log 3 Material der FX3 bei Hauttönnen inkl. offiziellen Sony REC 709 LUT eher in Richtung Magenta und nimmt gut eine minimale Korrektur nach grün hin an während das 10 Bit Canon Log-Material inkl. REC 709-LUT genau umgekehrt eher hin zu etwas grün tendiert und eine minimale Korrektur hin zu Magenta gut annimmt. Insgesamt lässt sich das Canon Log-Material zumindest für uns geringfügig einfacher hin zu wärmeren Hauttönen graden - aber wir sprechen hier über sehr feine Nuancen.
Dass das Rennen um die Hauttöne so eng geworden ist, zeigt unserer Meinung vor allem, wie sehr Sony hier in den letzten Jahren aufgeholt hat. Hinzu kommt: Da beide Kameras über 10 Bit Farbtiefe (und mehr) verfügen, können die Farben über einen sehr weiten Bereich angepasst und damit quasi nach Belieben verändert werden.

Ausschlaggebender empfinden wir auch bei den Hauttönen die bereits genannten Auflösungsunterschiede, weil diese auch direkt in die Hautdarstellung mit hineinspielen. Trotz oder gerade wegen der höheren 4K Bildauflösung rendert die Canon EOS R5 sowohl bei 8K>4K Dowsncaling als auch bei 4K HQ bis 30p eine sehr homogene Hautstruktur.

Ob hier trickreiche KI im Hintergrund werkelt, können wir nicht sagen - jedenfalls gelingt Canon ein bemerkenswert guter Mix aus maximaler 4K Auflösung und angenehmer Hautdarstellung ohne in den populären „Fallen“ Denoising/Hautglättung einerseits und Nachschärfung andererseits zu tappen. Bei höheren Frameraten zwischen 50-120 fps gewinnt Sony bei der qualitativ hochwertigen 4K-Auflösung jedoch die Oberhand (Ausnahme: 4K S35-Crop bei der R5).
Insgesamt agieren beide Kameras bei der Hauttonreproduktion auf erfreulich hohem Niveau. Für Beauty-/Product-Shots, Musik,Werbung etc. die in 24/25p mit 4K als Zielformat produziert werden sollen, würden wir beim Thema Hauttöne zur Canon mit entweder 4K HQ oder 8K Raw greifen. Sind hingegen eher Slowmotion-Aufnahmen zwischen 50 und 120p (oder Longform-Formate wie Interview/Doku etc. s.u.) gefragt, wäre die Sony A7S III unsere erste Wahl.