Test Pinnacle Studio 11 Plus

Pinnacle Studio 11 Plus

Nun ist es einmal wieder soweit. Die Entwickler von Avid/Pinnacle zünden die elfte Update-Stufe des populären Studio-Schnittprogramms. Für uns ein Grund, mal wieder reinzuschauen, was sich so getan hat.

// 10:54 Mo, 28. Mai 2007von

Wie mittlerweile üblich gibt es das Programm wieder in mehreren Versionen: Die Standard-Version für ca. 60 Euro unterstützt allerdings keinerlei HD-Formate und wurde von uns daher gleich mal links liegen gelassen. Die Plus-Version für 99 Euro besitzt neben AVCHD/HDV-Unterstützung auch HD-DVD-Brenn-Möglichkeiten, sowie Chroma-Key und Keyframe-Unterstützung. Die Ultimate Edition für 129 Euro bringt dazu noch einen Dolby 5.1 Encoder, mehr spezialisierte Effekte und ein Greenscreen-Tuch mit.





Üppige Installation

Die Vollinstallation des Programms nimmt sich mindestens 1 GB Speicherplatz auf der Festplatte, was eigentlich heutzutage nicht bemerkenswert viel ist. Andererseits fangen wir langsam an, auf kleine Programme zu achten, da sich bei einer Neukonfiguration des Rechners solche Installationsmonster nicht leicht handhaben lassen. Auch beim Spiegeln einer Systempartition sind solche Gigabyte-Programmpakete oft ein Problem. Und das Neueinspielen ist mit knapp einer Viertelstunde auch nicht mal eben zu machen. Wollten wir ja nur mal gesagt haben, vielleicht hört ja mal irgendein Hersteller zu.



Bei der Registrierung zeigt sich Pinnacle von der ungnädigen Seite: Trotz individueller Seriennummer wird ohne Angabe der persönlichen Daten ein zusätzliches Plugin verwehrt und es wird außerdem angedeutet, dass nicht alle Funktionen laufen werden. Pinnacle ist aufgrund des Geschäftsmodells von Studio 11 allerdings auch ziemlich scharf auf direkten User-Kauf-Kontakt (siehe unten). Ansonsten verlief die Installation ziemlich unauffällig und problemlos.



Ohne Registrierung kein Plugin, keine Updates und  nicht alle Funktionen.
Ohne Registrierung kein Plugin, keine Updates und nicht alle Funktionen.




Losgelegt

Die Oberfläche des Programms hat sich gegenüber dem Vorläufer praktisch nicht verändert. Allerdings lässt sich die Fenstergröße jetzt auch an untypische Bildschirm-Auflösungen wie Breitbild-Displays anpassen. Das Programm bleibt dabei wie immer in drei Sektionen geteilt: Aufnahme, Bearbeiten und Film erstellen.



Wenige Funktionen einleuchtend angeordnet – Die Oberfläche.
Wenige Funktionen einleuchtend angeordnet – Die Oberfläche.


Zur Anordnung der einzelnen Videoclips bietet Pinnacle Studio drei verschiedene Ansichten. Die Timeline-Ansicht ist beispielsweise sehr praktisch um Sounduntermalungen exakt zu positionieren, während die Storyboard-Ansicht sich gut für einen ersten Rohschnitt eignet. Die Listen-Ansicht zeigt für die einzelnen Files detaillierte Informationen. Einfache Schnitte sind mit Studio schnell erstellt: Clips aus dem Album in die Timeline oder in das Storyboard ziehen, anordnen, trimmen und fertig. Gerade der Trimm-Modus ist für ein Anfänger-Programm sehr gelungen. Einfach aber, aber effektiv.


Die Vorschau kann in voller Videoauflösung auf einem zweiten Monitor erfolgen. Wahlweise kann auch die Oberfläche des Hauptdisplays für eine Vollbild-Vorschau ausgeblendet werden. Und das funktioniert im Workflow besser als man denkt. Es muss also nicht gleich eine Dual-Monitor-Lösung sein, was bei einem Einsteiger-Programm sowieso ein vernünftiger Ansatz ist.





Selbst das Trimmen ist in Pinnacle Studio 11 selbsterklärend.
Selbst das Trimmen ist in Pinnacle Studio 11 selbsterklärend.




Effekte

An Effekten unterstützt das Programm von Haus aus nur wenige Filter und legt seine Stärken eher in zahlreiche Überblendungen. Gerade im 3D-Bereich spielen hier die integrierten Hollywood-FX alle Konkurrenten an die Wand. Allerdings muss sich Pinnacle fragen lassen, welcher vernünftige Cutter heute noch überdrehte 3D-Übergänge (und wenn ja, für was!!!) verwendet. Wir denken mal, dass hier eher blutige Amateure diese Spielereien lieben werden. Da Studio 11 nach wie vor nur zwei Videospuren unterstützt, sind selbst kleinere Compositings nicht möglich. Dafür bleibt die Bedienung des Programms wirklich kinderleicht, weil überschaubar.



Abgehoben im wahrsten Sinne des Wortes – Pinnacles HollywoodFX macht Videos  im 3D-Raum Beine.
Abgehoben im wahrsten Sinne des Wortes – Pinnacles HollywoodFX macht Videos im 3D-Raum Beine.


Zum Geschäftsmodell des Programms gehört das Nachkaufen von Effekten. So liegen viele Effekte zwar im Effektorder, werden aber bis zur Freischaltung nur mit Wasserzeichen gerendert. Die Abrechnung erfolgt über das Internet. Hier gilt der selbe Kritikpunkt, den wir auch schon das letzte Mal bemängelt haben: Was macht ein Anwender z.B. nach einem Festplattencrash?



Viele Filter wie Chroma-Key oder Farbkorrektur bieten meistens nur die nötigsten Einstellmöglichkeiten. Auch hier gilt scheinbar das Motto: Lieber für Einsteiger überschaubar bleiben, als zu viel Kontrolle zu bieten. Mittlerweile lassen sich Filtereinstellungen sogar mit Keyframes steuern. Jedoch auf ebenfalls nur sehr rudimentäre Weise.





AVCHD

Das Aushängeschild der neuen (Plus-)Version ist die offizielle Unterstützung von AVCHD.


Von allen Kandidaten die wir bisher gesehen haben, verdient Pinnalce Studio 11 noch am ehesten das Prädikat „AVCHD-fähig“. Obwohl in der Readme-Datei noch vor extrem hohen Systemanforderungen gewarnt wird, ließen sich hier sowohl AVCHD-Clips von Sony als auch von Panasonic einfach per Mausklick importieren, scheiden und sogar ziemlich flüssig von der Timeline abspielen. Zwar erlaubt sich Studio 11 auch beim Import die eine oder andere Bedenkpause (wohl um die Miniaturen zu kalkulieren), jedoch funktioniert der Schnitt einigermaßen „reibungslos“. Sobald mehrere Clips mit Effekten in der Timeline liegen, war unser System allerdings ziemlich überfordert. Für erträgliches Arbeiten mussten wir beispielsweise das Backgroundrendering deaktivieren, weil es sonst auch zu langen Bedenkpausen des Programms kam. Auch wenn viele Clips in der Timeline liegen, geht die Performance langsam in den Keller. Jedoch muss man alles auch in Relation sehen: Verglichen mit Sony Vegas 7 oder Ulead Video Studio 11 war die AVCHD-Bearbeitung mit Pinnacle Studio 11 spürbar performanter.



Mit (H)DV-Clips steigt die Geschwindigkeit des Programms deutlich und das schneiden macht mit den vielen Echtezeit-Effekten und der gelungenen Vollbildvorschau richtig Spaß.







Stabilität

Die Stabilität des Programms ist auf jeden Fall deutlich besser, als das Release der ersten Studio 10 Version. Jedoch sahen wir im Testzeitraum dennoch den einen oder anderen Absturz. So fror uns das Programm einmal beim HD-WMV-Export einfach ein oder es schloss sich einfach unmittelbar während der Arbeit. Pinnacle scheint jedoch die User-Klagen erst zu nehmen, denn bei (fast) jedem Absturz meldete sich ein Quality-Agent, der es ermöglichte, einen Fehlerreport direkt an Pinnacle zu schicken. Wir sind gespannt, wie sich dieses Feature auf die Langzeitstabilität des Programms auswirken wird.



Leider immer noch gelegentliche Abstürze -  Immerhin gibt es Fehlerreports und eine optionale Wiederaufnahme des Projekts.
Leider immer noch gelegentliche Abstürze - Immerhin gibt es Fehlerreports und eine optionale Wiederaufnahme des Projekts.




Fazit

Zuerst einmal wurden wir positiv von der AVCHD-Performance des Programms überrascht. Wer heute schon AVCHD-Dateien bearbeiten will (oder sogar muss) hat im 100-Euro Bereich momentan eigentlich keine echte Alternative. Auch die Performance im (H)DV-Bereich kann sich sehen lassen und ist für ein Einsteigerprogramm einzigartig. Dazu weiß die einfache und schlüssig konzipierte Oberfläche ein weiteres mal zu gefallen: So durchschaubar kann Videoschnitt sein. Allerdings bleibt die Stabilität zumindest ein Fragezeichen. (H)DV-Cutter mit gehobenen Ambitionen werden sich zudem eher bei Premiere Elements wohl fühlen, das zwar in dieser Preisklasse schlechter performt, dafür deutlich mehr Bearbeitungsmöglichkeiten bei relevanten Filtern und Keyframes bietet.


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