Test Nachgefasst - Gigabyte GTX 1080Ti Gaming OC und DaVinci Resolve 14

Nachgefasst - Gigabyte GTX 1080Ti Gaming OC und DaVinci Resolve 14

Nachdem DaVinci Resolve mit der Beta-Version 14 einen beachtlichen Performance-Sprung hingelegt hat wollten wir noch einmal eine GTX 1080 Ti durch unseren Testparcours laufen lassen...

// 10:02 Di, 30. Mai 2017von

Wir hatten ja bereits Nvidias aktuelle Consumer-Flagschiff-Grafikkarte als Founders Edition bei uns vor einigen Wochen im Test. Allerdings haben wir damals noch unter Resolve 12.5 gemessen, dessen GPU Effekte bei weitem nicht so gut optimiert sind, wie in der kommenden Version 14. Unsere damals ermittelten Messwerte der GTX 1080Ti werden mittlerweile unter der neuen Version sogar von einer GTX 1070 oder einer AMD RX480/WX7100 geschlagen.


Eben deshalb wollten wir eine relevante Karte wie die GTX 1080Ti noch einmal unbedingt unter der neuen Version durchmessen. Bei dieser Gelegenheit konnten wir auch einmal ein Custom-Modell mit besserer Kühllösung testen, da uns die Founders Edition im früheren Test bezüglich ihrer Lautstärke nicht sonderlich zugesagt hat.





Die Gigabyte GTX 1080Ti Gaming OC


Da wir im Netz Ende Mai noch keinen Testbericht zur Gigabyte GTX 1080 Ti Gaming OC 11G gefunden hatten und diese relativ günstige Karte als Zwei-Slot-Modell mit drei 90mm Kühlern ausgestattet ist haben wir relativ blind zu dieser Karte gegriffen.



Die Gigabyte GTX 1080Ti Gaming OC
Die Gigabyte GTX 1080Ti Gaming OC


Die Karte bringt neben drei DisplayPort 1.4-Anschlüssen auch noch einen HDMI 2.0b-Port sowie einen klassischen DVI-Anschluss mit. Zur Stromversorgung müssen 1 x 8 Pin und 1 x 6 Pin vom Netzteil zur Verfügung stehen. Das Kühlgehäuse steht etwas über die eigentliche Karte heraus, die mit 28cm Länge aber noch bequem in den meisten Gehäusen Platz finden dürfte. Das Dual Slot Design ist uns persönlich immer recht wichtig, damit man problemlos weitere GPUs oder andere PCIe-Hardware nachrüsten kann. Besonders leise Karten überdecken dagegen oft als 2,5 oder 3 Slot Design gleich zwei benachbarte PCIe-Slots und verhindern damit in der Regel einen sinnvollen Dual GPU-Betrieb.





Die Lautstärke bleibt Sorgenkind


Solange man der Gigabyte GTX 1080Ti Gaming OC keine Leistung abfordert stehen alle Lüfter still. Erst wenn man sie unter Resolve ausreizt, kommen die drei Lüfter ins Spiel. Leider auch nicht zu leise. Weitaus deutlicher war allerdings noch ein Spulenrasseln zu vernehmen, das jedoch bei jedem Effekt anders klingen kann. Es ist bemerkenswerterweise weniger von der Auslastung, sondern viel mehr von der Art des Effektes abhängig. Bei unserem Node-Stacking quietscht es beispielsweise schon früh und besonders nervend, selbst wenn die Auslastung der Karte noch unter 50 Prozent liegt. Bei anderen Effekten und voller Auslastung ist es dagegen sogar manchmal nur sehr dezent hörbar.







Optionales Overclocking


Weiters ist die Karte overclocking-fähig. Damitvgelang es uns durchschnittlich acht Prozent mehr Leistung in Resolve gegenüber der Founders Edition heruszuleiern. Allerdings mit noch mehr Lärm und viel Pfriemelei bei zahlreichen Trial-and-Error Abstürzen bevor wir eine stabile Parameter-Kombination gefunden hatten. Vielleicht sind wir mittlerweile ja zu alt aber für unseren Geschmack ist Overclocking den Aufwand nicht wert.



Empfindliche Gemüter können jedoch hiermit auch einen maximalen Lärmpegel definieren (der dafür sorgt, dass die Karte eine bestimmte Lüfterdrehzahl nicht überschreitet) und somit die Karte in der Leistung und Lautstärke begrenzen. Wir können dagegen mit den Default-Werten gut leben,empfehlen die Karte aber in dieser Einstellung definitiv nicht für empfindliche Ohren.





Die Performance unter Resolve 14 Beta


In den Standard-Werten (Chiptakt: 1544MHz, Boost: 1657MHz) erreicht die Karte unter Resolve 14 Beta 3 erstaunliche Ergebnisse:



GPUTFlops ca.Preis ca. (Juni 2017)Max Num Curved Nodes Full 24p PlaybackMotion Blur Better, Large, 30.0Spatial NR, small, 50, 50Spatial NR, small, 100, 100Temp NR 1 Faster Small 50 50 50Temp NR 2 better large 50 50 50

AMD RX480 8GB

Resolve 12

5,7300 Euro177,5227,7511,756

GTX1070 8GB

Resolve 12

6,5390 Euro1810,25217,516,758

GTX1080Ti

Resolve 12

11,5700 Euro3516,5241219

13,5

AMD RX480 / RX580 8GB

Beta 14

5,7300 Euro401824102414,5

GTX1070 8GB

Beta 14

6,5390 Euro4922248,52416,75

GTX1080Ti

Beta 14

11,5700 Euro7124 (64%)24 (52%)13 (100%)24 (46%)

24 (89%)


Alle Benchmarks mit Version 12.5 oder Version 14 Beta von DaVinci Resolve Studio

Alle Werte stellen die Wiedergabe in fps dar, bis auf "Max Num Curved Nodes" (=Anzahl der maximalen Nodes bei ruckelfreier 24p-Wiedergabe). Zahlen in Klammern beschreiben die GPU-Auslastung



Tatsächlich fühlt sich die Kombination aus dem neuen Resolve 14 und einer GTX 1080Ti wie eine neue Welt an. Motion Blur in 4K? 24p-Echtzeit! Auch anspruchsvolle temporale Noise Reduction in 4K? 24p Echtzeit! Optical Flow 4K-Retiming mit besten Parametern? 24p Echtzeit! Und sogar mehrere Effekte lassen sich bei nicht zu extremen Parametern in Echtzeit kombinieren!



Gerade im Zusammenspiel mit der schnelleren H.264/5-Decodierung ist Resolve 14 zudem nun in der Editing-Perfomance ziemlich konkurrenzfähig geworden. Doch erst auf der Color-Page kann die Nvidia GTX 1080Ti nun ihr volles Potential ausspielen. Dabei ist uns erstmalig aufgefallen, dass sich sich auch das Rendercache-Verhalten weiter “verclevert” hat: So wird schon bei der Wiedergabe einer Sequenz mit hoher Rechenleistung jeder Frame im Cache gespeichert. Bei der ersten Wiedergabe hat Clip dabei beispielsweise nur 10 fps, doch sobald man den Clip einmal mit 10 fps komplett angesehen hat und nicht weiter verändert, wird er bereits im nächsten Durchlauf mit 24 fps abgespielt. Es wird also nicht mehr der Background-Renderer nach x Sekunden angeworfen, sondern Resolve speichert jeden Frame schon während der Wiedergabe im Cache. Coole Wurst.




Alles erreicht?


Das klingt ja nun so als würde mit der GTX 1080Ti unter Resolve 14 endlich ein Echtzeit-Traum Wirklichkeit, der vor wenigen Monaten nur mit sehr viel mehr Budget erfüllbar war. Doch leider macht die üppige Renderleistung sehr schnell süchtig und weckt neue Begehrlichkeiten nach einer höheren Dosis. Denn in der Resolve GPU-Effekt-KListe warten schon die nächsten Herausforderungen in Form zahlreicher OFX-Effekte von denen so mancher selbst mit einer GTX 1080Ti nicht in Echtzeit abspielbar ist.



Ein weiterer interessanter Aspekt am Rande: OpenCL beherrscht die Nvidia Karte ebenfalls und kann hiermit auch unter Resolve angesprochen werden. Jedoch sollte man immer CUDA wählen, denn unter OpenCL geht die Nvidia Auslastung der Karte niemals über 50 Prozent und tatsächlich werden die Effekte unter OpenCL auch nur ungefähr halb so schnell berechnet. Das sah vor einem Jahr noch noch anders aus und somit liegt der Verdacht nahe, dass Nvidia hier mittlerweile OpenCL absichtlich beschneidet, solange es in einem Programm eine CUDA-Alternative gibt.





Fazit


Unter dem kommenden Resolve 14 läuft die GTX 1080Ti schon heute zu wahrer Höchstform auf. Die Ausführung als Gigabyte GTX 1080Ti Gaming OC hat uns dagegen nicht sonderlich überzeugt. Gegenüber der Founders Edition ist sie unter Last kaum leiser und die Spulen fiepen mindestens genauso laut wie unter Nvidias Referenzplattform. Wen so etwas nicht stört, der kann sowieso zur günstigsten Ausführung der Grafikkarte greifen, die sich seit kurzem schon öfter unter 700 Euro blicken ließ (Stand Ende Mai 2017).


In Anbetracht der Tatsache, dass AMDs großes Gegenargument namens Vega wohl noch weiter auf sich warten lässt und die Polaris Modelle RX480/580 gerade aufgrund des Crypto-Mining Kultes nur zu stark überhöhten Preisen zu bekommen sind, empfinden wir die aktuell geforderten 700 Euro für eine GTX 1080Ti als einen fairen Preis für Vielnutzer von Blackmagic DaVinci Resolve.



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