Ganze 500 Euro weniger beträgt der Listenpreis der Fuji X-H2 gegenüber der X-H2s (2.250 vs. 2.750 Euro) Doch im Gegensatz zum 6K-S-Modell wird die X-H2 sogar mit einem 8K-Sensor ausgestattet - was auf dem Papier für manch potenziellen Käufer sicherlich interessant klingt. Doch die höhere Auflösung bezahlen Filmer mit dem Verlust anderer Specs...

Aufzeichnungsformate der FUJI X-H2
In 8K kann der Sensor der X-H2 mit bis zu 30 fps ausgelesen werden und seine Daten in ProRes oder H.265 mit bis zu 10 Bit 4:2:2 bei max. 720 Mbit/s Datenrate speichern. Des Weiteren bietet die X-H2 auch die Möglichkeit, diese Sensordaten vor der Speicherung noch auf 6K oder 4K HQ herunter zu skalieren. Wer dagegen 4K mit 50 oder 60p aufzeichnen will, muss mit einem leichten Crop (1.14x) leben.
4K-Debayering
Dies zeigt sich auch in unseren 4K-Debayering Ergebnissen. Die Modi 8K, 6,2K sowie 4K-HQ liefern eine tadellose Abbildung mit 24-30fps:



Sobald man bei der 4K-Aufzeichnung die "HQ"-Option weglässt, ändert sich das Sensor Ausleseverhalten und es werden Frameraten bis zu 60 fps einstellbar.
Bei 24-30 fps merkt man bereits einen leichten Abfall der Bildqualität, die darauf schließen lässt, dass hier nicht mehr alle Sensel vor dem Downscaling genutzt werden:

Zipper sowie Chroma-Schlieren werden in den Sweeps deutlich sichtbar. Bei höheren Frameraten von 50-60fps kommt es zudem zu einem leichten Cropping des Sensors, das mit einer weiteren Reduzierung der Bildqualität einhergeht.

Die verminderte Bildqualität ist hierbei nicht gravierend schlecht, jedoch präferieren viele Filmer eine durchgehende Sensorqualität von 24-60 fps oder mehr. Nebenbei erwähnt: Ein konstanter Full-Sensor-Readout über alle Frameraten ist der Regel auch ein relevantes Kriterium, um als ernstzunehmende Cine-Kamera durchzugehen.
Rolling Shutter
Die Rolling Shutter Werte untermauern auch diesmal wieder unsere Debayering-Erkenntnisse. Allerdings sind die Werte für einen szenischen Einsatz relativ hoch. So benötigt eine komplette Sensor-Auslesung bei 8K-, 6,2K- und 4K HQ-Aufzeichnung rund 32,2 Millisekunden. Sobald der Sensor beim Downscaling auf 4K seine Qualität reduziert, fällt die Rolling Shutter Zeit auf 16,6 Millisekunden (24-30 fps). Mit 50-60fps/1.14 Crop landet sie schließlich bei 14,4 Millisekunden.
Dynamik-Vergleich FUJI X-H2
Natürlich darf neuerdings auch die Dynamik Betrachtung einer Kamera bei unseren Sensortests nicht fehlen. Hierfür filmen wir unseren Testkasten mit festem Weißabgleich (3200K) und blenden dabei in ganzen Blendenstufen ab. Diese Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz. Der Gedanke dahinter: Je besser die Darstellung des Auges in den tiefen ETTR-Einstellungen, desto besser ist die Dynamik der getesteten Kamera.
Da wir die Fuji in ihrer bestmöglichen 8K-Aufzeichnung genutzt haben, wollen wir natürlich auch ein paar andere 8K-Kameramodelle daneben stellen. In diesem Fall ist es die Canon EOS R5 C, die Nikon Z9 geworden. Als Vergleich fanden wir natürlich auch noch die hauseigene FUJI X-H2s besonders spannend. Vorhang auf...
Trotz der kleineren Sensel agiert die FUJI X-H2 auf Augenhöhe mit der X-H2s, die ihrerseits für eine APS-C Kamera eine erstaunliche Film-Dynamik bietet. In dieser Disziplin muss sie sich daher ebenfalls nicht vor weitaus teureren Vollformat-Modellen verstecken. Selbst bei ETTR-9/-10 bleibt das Auge sogar gegenüber unserem DSLM-Vollformat -Spitzenreiter Nikon Z9 noch einen Tick besser erkennbar. Für einen APS-C/S35-Sensor ist dies ein außerordentlich gutes Ergebnis.
Fazit
Auch die FUJI X-H2 ist für einige Überraschungen gut. So bietet sie für Filmer trotz höherer Auflösung eine beeindruckende Dynamik - wie ihre teurere Schwester X-H2s. Dafür muss sie bei höheren Frameraten über 30p die Bildqualität etwas reduzieren und legt eher bescheidene Rolling Shutter Zeiten an den Tag. Wer mit diesen Einschränkungen umzugehen weiß, kann nichtsdestotrotz auch mit der FUJI X-H2 ansehnliches szenisches Material produzieren. Wer allerdings nicht auf 8K-Auflösung angewiesen ist, bekommt mit der X-H2s für 500 Euro mehr ein besseres Werkzeug für szenische Filmaufnahmen.