Kameras der Canon EOS 5D-Reihe genossen in den letzten 8 Jahren bei Filmern einen besonders guten Ruf. Doch mit der "vier" wird nun so manches anders...
Die Geschichte der EOS-5D
Um den Stellenwert der neuen Canon EOS 5D Mark IV im Umfeld der Videografie zu verstehen, muss man in der Geschichte der Kamera etwas zurückgreifen. Während die EOS 1D-Modellreihe immer als Non-Plus-Ultra-Serie für absolute Profis vermarktet wurde, stand die darunter angesiedelte 5D Serie für etwas preissensiblere Fotografen, die bei geringen Einschränkungen in der Funktionalität und Ausstattung dennoch Profi-Ergebnisse erwarteten. Mit einem UVP von ca. 2500 Euro war jedoch schon die Canon 5D Mark II bei ihrer Einführung im November 2008 keineswegs ein Amateur-Spielzeug. Dennoch galt der Preis seinerzeit für eine echte Kleinbild-Vollformat-DSLR-Kamera auch mangels großer Konkurrenz sogar noch als eher günstig.
Videofunktionen in einem Fotoapparat waren zu dieser Zeit noch keineswegs selbstverständlich. Sondern im Gegenteil: Erst auf der Photokina 2008 stellte Nikon mit der D90 die erste digitale Spiegelreflexkamera vor, die Videos aufnehmen konnte. Allerdings nur mit 1280 x 720 Pixeln. Als dann wenige Tage danach die EOS 5D Mark II das Licht der Welt erblickte, stahl Canon mit diesem Feature Nikon praktisch die komplette Show: Denn die 5D Mk2 konnte als erste DSLR die volle HD-Videoauflösung mit 1.920 x 1.080 Pixeln aufzeichnen. Und war somit erstmals gleichzeitig eine Großformat-FullHD-Filmkamera und ein Profi-Foto-Apparat in einem Gerät.
Canon wurde nach eigenen Angaben vom Erfolg der integrierten Videofunktionen komplett überrascht. Die Canon EOS 5D Mark II gilt seitdem als “Begründerin” des DSLR-Filmens. Für Filmschaffende war der Erfolg jedoch schon früh deutlich abzusehen, denn bis zur Einführung der Kamera im November 2008 gab es für Filmer mit cinematischen Ambitionen schlichtweg keine günstige Möglichkeit, mit einer großen Sensorfläche zu filmen. Denn einzig mit einer großen Sensorfläche lässt sich bequem mit Schärfebenen spielen, wie man es bis dato vor allem von analogen 35mm Filmaufnahmen aus dem Kino kannte.
Das Ende der 35mm-Adapter...
In der Zeit vor der Canon 5D Mk2 behalf man sich im cinematischen Low-Budget Bereich mit rotierenden Milchglasscheiben. Auf diese projizierte ein Objektiv das Motiv, welches von der anderen Seite der Milchglasscheibe mit einer Videokamera abgefilmt wurde. Solche “35mm Adapter” waren laut, fehleranfällig und lieferten meistens auch nur Bilder von eher bescheidener Qualität.

Wohl auch deswegen sahen die meisten Anwender über die sonstigen Einschränkungen der Canon 5D Mk2 erst einmal gütig hinweg. So bot die Kamera zuerst nicht einmal ansprechende Frameraten wie 24p oder manuelle Tonaussteuerung. Beides wurde im Laufe der Zeit von Canon mit Firmware-Updates nachgereicht. Größtes Problem blieb jedoch bis zum Erscheinen der 5D Mark3 das Lineskipping des Sensors, welches für teilweise gravierende Bildfehler sorgte, die sich vor allem in massiv störenden Aliasing-Strukturen bei feinen Mustern zeigten.
Die folgende 5D Mark III las den Sensor dagegen ohne Lineskipping aus, filterte das Bild jedoch durch Pixel Binning massiv, weshalb deren FullHD-Videos nicht knackig scharf wurden. Für Filmer auf der Suche nach dem Filmlook war dies jedoch genau richtig, weshalb auch die dritte Version der 5D im Filmbereich guten Anklang fand. Und nicht nur das. Mit Magic Lantern entwickelte sich im Laufe der letzten Jahre eine alternative Firmware von Hackern aus dem Internet, welche vor allem der Canon 5D Mark III immer wieder neue, unglaubliche Funktionen entlockte. Unter anderem sogar die Möglichkeit, RAW mit echter HD-Auflösung (und teilweise sogar noch darüber) zu filmen.

Und so stehen wir nun 8 Jahre nach der 5D Mk2 bei der vierten Version der Kamera und dürfen zuallererst über den Preis staunen. Während die 5D Mk2 für ca. 2500 Euro eingeführt wurde und die 5D Mk3 einen Einstandspreis von 3.300 Euro besaß, lässt sich Canon nun auch bei der 5D Mark IV nicht lumpen: 4000 Euro kostet das neueste Modell zur Einführung, was sicherlich auch dem starken Dollar geschuldet sein dürfte. Oder stehen die 4.000 Euro auch gleich symbolisch für die neuen 4K-Videofunktionen?
Endlich 4K?
Die neuen 4K-Funktionen wurden von zahlreichen 5D-Anwendern schon heiß ersehnt. Doch leider hat Canon bei der Implementierung nun eine zentrale Funktionalität gegenüber den Vorgängermodellen verändert: Wir meinen damit den Crop-Faktor bei der 4K-Aufnahme.
Da sich die Sensor-Auflösung mit jetzt 30 Megapixeln gegenüber den Vorgängermodellen deutlich erhöht hat, fanden sich Canons Entwickler nun offensichtlich in der Zwickmühle. Entweder hätte man einen (sehr rechenintensiven) vollen Sensorreadout liefern müssen, der dann die 30 Megapixel in Echtzeit herunterskaliert, oder man nutzt eben nur einen Ausschnitt des Sensors bei dem jeder Sensel einem Pixel in der Auflösung entspricht. Zweiteren Weg ist Canon nun gegangen, mit den entsprechenden Nachteilen: Einmal erhöht sich dadurch der Cropfaktor von vormals 1 auf nun ca. 1,7. (Ganz exakt beträgt der Cropfaktor in C4K-Auflösung mit 4096 Horizontalpixeln 1,64. Nutzt man das Bild jedoch für eine UHD-Ausspielung mit 3840 Pixeln, so beträgt der reale horizontale Crop sogar nur 1,75.)
Diese Crop-Werte liegen schon deutlich unter APS-C/Super35mm-Ausmaßen und rücken die neue 5D schon fast in die Nähe von Micro Four Thirds Kameras, die unter Canon-Filmern gerade wegen ihres Crop-Faktors von 2 oft als uncinematisch gelten. Da bei der 5D-Serie zwischen Optik und Sensor auch noch ein wegklappbarer Spiegel liegt, lässt sich dieses Crop-Problem auch nicht mehr mit einem Focal Reducer wie dem Speedbooster korrigieren.
Durch die hohe Auflösung sind die einzelnen Sensel des Sensors “nur” 5,36µm groß, was die Dynamik der Kamera im 4K Modus bezüglich des FullWells einschränkt (erklärt in unserem Grundlageartikel). Zum Vergleich: Der Vorgänger (5D Mark III) besitzt eine Sensel-Seitenlänge von 6,25µm, die aktuelle 1D Mark II kann hier sogar mit 6,56µm punkten. Folglich besitzt die alte 5D mark III hier rund 35 Prozent, die aktuelle 1D Mark II sogar fast 50 Prozent mehr Senselfläche als die aktuelle 5D. Da sich die Physik nicht so einfach austricksen lässt, muss der Verlust an Senselfläche mit irgendeiner (meist digitaler) Korrektur kompensiert werden.
Da Canon weiters kein genormtes C-Log Profil integriert hat, lässt sich mit den vorhandenen Bildprofilen auch die Sensor-Dynamik nicht pragmatisch auf die 8 Bit für die Postproduktion verteilen.
Und nicht zuletzt gelingt das Debayering in 4K durch den 1:1 Sensel-Readout nicht optimal. Für eine perfekte Abbildung nutzen viele Kameras der Konkurrenten mittlerweile das Downsampling von einer höheren Auflösung. All dies sorgt dafür, dass Canon in 4K nur ein durchschnittliches Bild für ihre Klasse abliefert, das in der Klarheit und Dynamik deutlich von einer Sony A7SII oder A7R2 im 35mm-Modus übertroffen wird.
Aus dem Messlabor
Das wollen wir auch gleich anhand unserer Testbilder veranschaulichen: Unser slashCAM 4K-Schärfetestchart der 5D Mark IV weist die üblichen Fehler eines 1:1 Sensor-Readouts auf:

So sind in den Kreisen deutliche Falschmuster erkennbar und sowohl die feinen Chroma- als auch Luma-Sweepabschnitte sind von Zippern und leichten Chroma-Störungen überlagert. Bis vor ca. zwei Jahren arbeiteten die meisten 4K-Kameras nach diesem Prinzip. Moderne Kameras lesen jedoch mehr Sensel als die 4K-Zielauflösung aus und skalieren das Bild dann rechenaufwendig, aber sauber auf 4K herunter. Als erste Consumer-Kamera konnte die Samsung NX1 vor ca. 2 Jahren in unserem Testlabor mit folgendem, praktisch fehlerfreien 4K-Testbild glänzen:

Ein ähnliches 4K-Downskaling bietet seitdem unter anderem die A7RII sowie die Alpha 6300/6500 von Sony sowie die FUJIFILM X-T2. Auch für die kommende Panasonic GH5 ist ein entsprechender Full-Sensor-Readout angekündigt. In diesem Licht wirkt die Entscheidung für einen gecroppen 1:1 Sensor-Readout für eine 4000 Euro 4K-Kamera nicht mehr sehr zeitgerecht.
Low Light
Auch bei wenig Licht verhält sich die neue Canon 5D erwartungsgemäß. Sie liefert (wie schon in der Schärfe) keineswegs schlechte Ergebnisse ab, liegt aber aufgrund der relativ kleinen Sensel vor ähnlichen Kameras aus dem eigenen Hause sichtbar zurück.
Sehen wir uns als erstes einmal unser 12LUX Bild bei ISO6400, 1/25s und F2,8 im Standard-Profil an:

Und einmal zum Vergleich die gleiche Aufnahme mit den gleichen Parametern an einer 1D X Mark2:

Hier sieht man recht klar, dass die Canon 5D Mk4 ihre kleineren Pixel gegenüber der ähnlich aktuellen Sensortechnik in der 1D X MkII nicht wegkaschieren kann. Das Rauschen tritt bei praktisch identischer Aufnahmesituation deutlicher hervor. Dies macht nun die 5D Mark nicht gleich zu einer schlechten 4K Kamera, aber man sieht deutlich, welchen Nachteil der Kompromiss der hohen Foto-Auflösung bei einem 4K-Sensorcrop bedeutet.
Und genau an diesem Punkt verstehen wir Canon wieder einmal nicht: Schon der starke Sensor-Crop-Faktor und die schlechteren Low-Light Fähigkeiten differenzieren für Filmemacher die 5D Mark 4 bereits überdeutlich von allen anderen verfügbaren Cine-Modellen aus dem eigenen Hause. Auch mit C-Log, Peaking und andere filmerischen Firmware-Hilfsmitteln blieben diese Merkmale die dominanten Punkte bei einer Kaufentscheidung für ambitionierte Filmer. Es gibt schlichtweg keine Canon 4K-Cinekamera mit 8 Bit C-Log und 1,7fachem Cropfaktor, der die 5DMk4 gefährlich werden könnte. Und genau dies könnte wiederum auf die Zukunft schließen lassen: Vielleicht würde die neue 5D einer kommenden C100 Mark 3 gefährlich werden, wenn diese tatsächlich nur 8 Bit-Aufzeichnung in 4K unterstützen würde. So ein Modell würde in Canons Produktportfolio 2017 noch gut passen und eventuell massiv von einer 5D Mark 4 mit C-Log gestört werden.
Bei viel Licht gibt es ein rundes, buntes 4K-Bild im Standard-Modus zu bewundern:

Die starken Farben lassen sich schon in der Kamera entsättigen, außerdem lassen sich zum Filmen auch weiterhin eigene Bildprofile in die Kamera laden und nutzen.
Rolling Shutter
Einen weiteren Minuspunkt müssen wir auch noch ansprechen: Das auffällige Rolling Shutter Verhalten der 5D Mark 4. Während die neue 1D X Mk2 hier mit bemerkenswerten Werten um die 15 ms von sich reden macht, würden wir die Auslesezeit der 5D Mark 4 in 4K eher im Bereich von ca. 30 ms verorten. Sie landet damit fast schon mit einer Sony Alpha 6300/6500 in einem Topf, die sich hier nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Auf der guten Seite…
Doch nun genug sinniert und gegrübelt, die Canon 5D Mark 4 hat auch ein paar richtig gute Seiten. Zuerst sei einmal der praktische Einsatz erwähnt: Wer fertiges 8-Bit 4K Material aus der Kamera ohne große Nachbearbeitung wünscht, kommt mit der 5D Mk4 schnell zu ansehnlichen Ergebnissen. Die typischen Canon-Farben wirken sehr natürlich und liefern schon out-of-the-box sehr stimmige Bilder. Zum von vornherein richtigen manuellen Belichten steht auch im Videomodus ein Live-Histogramm zur Verfügung. Dieses zeigt jedoch nur die Luma-Werte an. Für die Wiedergabe gibt es dazu ein weitaus aussagekräftigeres RGB-Histogramm, mit dem sich auch zuverlässig feststellen lässt, ob ein einzelner Farbkanal clippt. Dies ist gerade bei der 8 Bit Aufzeichnung nicht unwichtig. Geht man allerdings den klassischen Umweg über den Fotomodus, um ein Testbild der Szenerie zu schießen, um anschließend das RGB-Histogramm zur Analyse zu betrachten, so funktioniert dieser Workaround bei der 5D Mk4 nicht richtig. Nämlich weil sich der Ausschnitt der Szene ja im Vollformat-Foto-Modus verändert.
Dual Pixel Autofokus
Es gibt zwar kein Peaking, jedoch funktioniert die Sucherlupe ausgesprochen gut. Während der größte 4K-Konkurrent Sony hier patzt, zeigt Canon wie man in 4K tatsächlich zuverlässig fokussieren kann. Die Lupe ist dabei zwischen 1x, 2x, 4x, 8x und 10x einstellbar und bietet immer ein flüssiges Vorschaubild bei absolut korrekter Pixelvorschau. Gleichzeitig weiß auch ein weiteres mal der zuverlässige und sanftmütige Dual Pixel Autofokus zu begeistern. Mit dem Touchscreen der 5D kommt hier tatsächlich als pragmatischer Nutzen hinzu, dass sich die Schärfepunkte einfach per Touch bestimmen lassen. Die Autofokus Parameter wie Nachfolge-Reaktionszeit und Abfahrgeschwindigkeit lassen sich im Menü zusätzlich anpassen. Wir werden übrigens noch einen separaten Artikel zum Thema Dual Pixel AF an der 5D Mk4 veröffentlichen (inklusive Videoaufnahmen).
Auch die Verarbeitung und die Akkulaufzeit fallen sehr solide aus. Der Akku stand bei uns locker zwei Stunden Filmarbeit durch und war danach immer noch nicht voll entleert. Schön ist auch, dass Canon immer noch die gleichen Akkus der letzten 5D verwendet, was Umsteiger mit einer großen Akku-Sammlung zu schätzen wissen. Auch wer teure, weil eben sehr schnelle CF-Karten gesammelt hat, kann diese dank noch vorhandenem CF-Kartenslot weiter nutzen. Alternativ steht auch noch ein SD-Karten-Slot zur Verfügung.

Wir hätten uns dennoch auch mindestens einen CFast-Karten-Slot gewünscht. Magic Lantern könnte mit CFast wahrhaft wunderbare RAW-Auflösungen ermöglichen, die leider bei SDXC + CF schon von vornherein ausgeschlossen sind.
Apropos: Die Clip-Aufzeichnung erfolgt in 4K ausschließlich in der sogenannten Cine4K-Auflösung mit 4096 x 2160 Pixeln in MJPEG. Bei der Wiedergabe auf “üblichen” 4K/UHD-Fernsehern mit 3840 Horizontalpixeln müssen die Clips also entweder rechts und links etwas abgeschnitten werden oder man entscheidet sich für eine 17:9 Skalierung mit schmalen Balken über und unter dem Bild bei gleichzeitigem Verzicht auf eine pixelnative 1:1 Pixelwiedergabe. An 4K-Frameraten werden 23,98p (NTSC), 24p (NTSC und PAL), 25p (PAL) und 29,97p (NTSC) unterstützt. In HD sind bis zu 60p, bei 720 Zeilen bis zu 120p möglich.
In 4K erfolgt die 8 Bit-Aufnahme mit 4:2:2 Chroma-Subsampling, was prinzipiell besser ist als die typischen internen 8 Bit h.264 4:2:0 Codecs der Konkurrenz. Bei einem 1:1 Sensor-Readout macht eine 4:2:2 Aufzeichnung jedoch nur sehr bedingt Sinn, da ein RGGB-Bayer-Pattern Sensor die zusätzlichen Chroma-Daten theoretisch bei einem 1:1 Readout gar nicht liefern kann.
Einen externen Recorder kann man nur für FullHD-Aufzeichnung nutzen. Denn die 4K-Auflösungen können nicht über HDMI ausgegeben werden. Und für die interne MJPEG Aufzeichnung sollte man große Speicherkarten einplanen. Denn mit rund 70MB/s Datenrate fallen pro Minute aufgezeichnetes Video über 4 GB Daten an. Gut gefällt uns dabei immerhin, dass die Kamera schon beim Einstellen des Videoformates im Menü die für die Karte verbleibende Aufnahmedauer "live" anzeigt.
Fazit
Sony bleibt somit bis auf weiteres (Anfang 2017) der einzige Anbieter, der eine vernünftige 4K-Aufzeichnung mit der A7SII in Kleinbild-Vollbildformat anbietet. Nachdem die Canon 5D Mk4 nun eine 4K Crop-Kamera geworden ist, sind nun sogar Kameras wie die Sony A6300/6500 und die FUJI X-T2 plötzlich Konkurrenten im Videobereich. Und während die Canon-Vorgänger immer noch in preislicher Konkurrenz zu günstigem, semiprofessionellem Videoequippment standen, liegt der Preis der aktuellen 5D Mk4 mit 4.000 Euro nun schon deutlich darüber. Für den halben Preis wird man in Kürze eine Panasonic GH5 erhalten, die interne 10 Bit -4:2:2-Aufzeichnung bei einem nicht unähnlichen Cropfaktor in 4K ermöglicht. Dazu garniert mit einer Vielzahl an zusätzlichen dezidierten Videofunktionen. Solche Funktionen hält Canon dagegen demonstrativ von der 5D Mk4 fern, um seine Cinemodelle klar zu differenzieren. Nicht einmal Peaking oder ein C-Log-Profil dürfen in der neuen Kamera weilen. Das Fehlen von 4K/UHD-Auflösungen, der speicherfressende MJPEG-Codec sowie die starken Rolling Shutter Effekte nehmen der Kamera weitere potentielle Einsatzgebiete.
Wir glauben daher nicht, dass sich viele Anwender eine 5D Mark IV primär zum Filmen zulegen werden. Gegenüber der gesamten direkten 4K-Konkurrenz (die bis auf Nikon zudem deutlich günstiger ist) wirken die gebotenen Filmfunktionen einfach zu stark eingeschränkt.
Dass die Kamera ihre Fans im Fotobereich finden wird, ist dagegen stark anzunehmen. Diesen Anwendern dürften die gebotenen 4K-Funktionen als kostenlose Dreingabe wahrscheinlich auch gut ausreichen. Wer am Set auch etwas filmen soll, kommt hier mit dem Dual Pixel Autofokus ohne viel Übung zu guten Ergebnissen. Wer dagegen dringend einen ernstzunehmenden 4K-Nachfolger für seine 5D Mark 2/3 als hybride Filmkamera sucht, sollte sich vielleicht einmal bei der Canon 1D C oder 1D X mk2 umsehen, zu denen der Aufpreis mittlerweile auch nicht mehr so groß erscheint.
Der Markt hat sich dazu drastisch verändert. Features wie hochauflösende Video-Sucher, herausklappbares Display, volles Sensor Downsampling oder sogar Sensor-Stabilisierung sind 2017 bei der spiegellosen 4K-Konkurrenz schon fast die Regel und nicht mehr die Ausnahme. Dagegen wäre C-Log oder Fokus Peaking vielleicht für manchen Interessenten doch noch ein Argument mehr in der Canon-Waagschale gewesen.