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Blackmagic Design Intensity Pro 4K - laut, aber fair?

Günstiger kommt man aktuell wohl kaum zu einer 10 Bit 4K-Vorschau via HDMI. Doch die Intensity Pro 4K hat noch ein paar kleine Haken...

// 11:58 Di, 26. Mai 2015von

Mit der Einführung der Intensity Pro 4K zielt Blackmagic wohl in erster Linie auf cinematische Independent Filmer ab. Denn die Karte kann bei der Wiedergabe in UHD nur bis maximal 30 Hz ausgeben bzw. aufzeichnen. Beschränkend sind dabei unter anderem die 2 integrierten HDMI 1.4 Schnittstellen (1x In und 1 x Out), die keine höheren Datenraten erlauben. Auch echtes Cine4K mit 4096 Horizontalpixeln beherrscht die Karte nicht. Dafür ist auch der Preis “Indie-freundlich”: 215 Euro klingen für eine 4K Schnittkarte wie ein No-Brainer. In den USA ist der Preis bei 199 Dollar gegenüber dem FullHD-Vorgängermodell konstant geblieben, aber nachdem der Dollar so stark geworden ist, muss man in Europa jetzt mit den deutlichen Preissteigerungen leben.



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Die Intensity Pro 4K ist eine PCIe-Karte, deren analoge Anschüsse nur über eine Kabelpeitsche zur Verfügung stehen.




Analog (noch) etwas zickig

Dafür bekommt man nach wie vor eine Menge: Die Intensity Pro 4K erbt das enorme, analoge Capturing- und Wandlungs-Potential der alten Intensity Pro unterhalb von 4K. Praktisch alle analogen Ein-und Ausgänge aus der SD- und HD-Zeit sind über Kabelpeitschen vorhanden. Wer einen digitalen Wandlungs- oder Archivierungs-Service von alten analogen Tapes anbieten wollte, bekäme eigentlich schon mit dieser einzigen Karte eine komplette Hardware-Lösung inkl. analoger Monitor-Anschlussmöglichkeit. In der Praxis existieren jedoch noch Treiberprobleme mit den analogen Anschlüssen. Nur der Komponenten-Eingang scheint aktuell (Stand April 2015) fehlerfrei zu funktionieren. FBAS und S-Video bleiben dagegen manchmal schwarz, erwachen jedoch meistens zum Leben, wenn man vorher den Komponenten-Anschluss kurz belegt und dann abgezogen hat. Wir haben diese Probleme jedoch nicht weiter verfolgt, weil uns in erster Linie die 4K-Möglichkeiten interessiert haben.





Digital 10 Bit 4K-UHD bis 30 Hz

Digitales Capturing ist über HDMI mit bis zu 1080p60 oder eben bis 2160p30 möglich. Die unterschiedliche Farbraum-Unterstützung ist dabei in Rec. 601 (für SD) oder Rec. 709 für HD und UHD vorhanden. Bemerkenswert ist aber vor allem, dass die HDMI-Schnittstelle 8 Bit UND 10 Bit fähig ist.



Letzteres ist ein entscheidender Vorteil gegenüber normalen Grafikkarten im Rechner. Denn nur meist teure Quadro- oder FirePro-Modelle beherrschen zum heutigen Zeitpunkt (April 2015) 10 Bit Ausgabe. Dafür unterstützen moderne Grafikkarten in der Regel auch UHD mit 50/60Hz über Displayport. Die neuesten Nvidia-Modelle (GTX960/970/980 + Titan X) besitzen sogar schnelle HDMI 2.0 Anschlüsse für diese Ausgabe, allerdings nur in 8 Bit. Wer also Braodcast UHD bearbeiten will und dafür 4K/UHD mit 50/60p benötigt, kann mit der Intensity Pro 4K jedenfalls nichts anfangen.



Wer jedoch eher cineastisch arbeitet und somit sowieso 24p als "seinen Standard” sieht kann momentan als Rebel-Lösung auch sehr günstig 4K-Monitore oder 4K-Fernseher der ersten Generation erstehen. Diese haben in der Regel auch nur einen HDMI 1.4-Eingang und kommen über eine 30 Hz-Darstellung sowieso nicht hinaus. Gerade mit solchen Geräten lassen sich zusammen mit der Intensity 4K nette 4K Low-Cost-Previews verwirklichen.



Außerdem muss man darauf achten, inwieweit die Karte auch alle Formate mit der eingesetzten Schnittsoftware unterstützt. Premiere/After Effects oder Resolve stellen dabei weniger ein Problem dar, als z.B. Vegas, das (noch?) nicht das komplette Feature-Set der Intensity Pro 4K nutzen kann. Unter Edius, Vegas, Avid oder Final Cut Pro X haben wir die Karte jedoch nicht getestet.







Einbau und Betrieb

Um die Intensity Pro 4K in einem Rechner unterzubringen ist ein PCIe-Steckplatz mit mindestens 4 Lanes nötig. Der FullHD-Vorgänger brauchte nur 1 Lane, hatte aber logischerweise auch nur mit einem Viertel des Datendurchsatzes zu tun. Dies kann auf Consumer-Mainboards zu einem echten Problem werden, da hier oft die Grafikkarte in einem 16-Lane Slot verbaut ist und dann keine weiteren, schnellen Slots vorhanden sind.



Unser Testmodell fiel gleich nach dem Einschalten durch seinen einen relativ lauten Lüfter auf. Das Sirren des Lüfters war dabei so laut zu vernehmen, dass wir die Karte nicht in einen ruhigen Rechner neben einem Arbeitsplatz verbauen würden. Schade auch: Die alten Treiber der Intensity Pro 4K boten noch in den Einstellungen einen - leider ausgegrauten- Button, um den Lüfter zu bändigen. Da dieser Button eben nicht funktionierte, freuten wir uns umso mehr auf die neue Treiberversion 10.4., die während unseres Tests erschien. Die neue Treiber-Oberfläche wirkt nun deutlich aufgeräumter und moderner. Nur leider ist der Punkt für die Lüftersteuerung nun nicht mehr ausgegraut, sondern ganz verschwunden.



Etwas Recherche im Netz ließ uns schnell vermuten, dass es sich nicht um einen Einzelfall oder ein Montagsmodell handelt. Scheinbar haben praktisch alle Nutzer der Karte mit dem definitiv zu lauten Lüfter zu kämpfen. Diese Erfahrung hat offensichtlich auch der Händler Magic Multi Media gemacht, der seit kurzem eine selbst modifizierte Silent-Version der Intensity Pro 4K für 299 Euro anbietet. Wir hatten Gelegenheit auch diese Karte einmal in unseren Testrechner einzubauen und genossen einen Unterschied wie Tag und Nacht. Komplett lautlos wird die Intensity Pro 4K durch den neuen Lüfter zwar auch nicht, jedoch um Klassen leiser und damit definitiv Desktop-tauglich. Laut Magic Multimedia hat man auch schon mit passiven Kühlungen und größeren Lüftern experimentiert, jedoch wurde die Karte extrem heiß oder es wurde ein weiterer PCI-Schnittplatz blockiert. So gesehen bleibt auch dieser "silent" Mini-Lüfter noch ein Kompromiss aus Lautstärke und Gehäuseplatz.





Performance

Wir haben uns die Karte unter Resolve und den Adobe Applikationen angesehen und dort gibt es fast nur gutes zu berichten. Sowohl unter Adobes Premiere CC/ After Effects CC als auch unter Resolve sorgte die Intensity Pro 4K für eine problemlose und unauffällige Zusammenarbeit. Die Preview lag im gewünschten Format immer mit niedriger Latenz an den Ausgängen der Intensity Pro 4K an. Einziger Nachteil der Karte: Die externe Ausgabe kostet etwas Prozessorleistung: Der Verbrauch hält sich jedoch deutlich im Rahmen, wie unsere folgende Tabelle zeigt:




Resolve 4K PlaybackProResCineFormXAVC300XAVC480DNxHR
4C@4GHz Mit Scopes8250576865
4C@4GHz Mit Scopes + Intensity Pro 4K9661658074
      
6C@4GHz MIt Scopes5632364037
6C@4GHz Mit Scopes + ext. Preview6538434843
      
8C@4GHz Mit Scopes4019222623
8C@4GHz Mit Scopes + Intensity Pro 4K4825273027


Peak-Prozessorauslastung mit und ohne Intensity Pro 4K bei der 4K-Wiedergabe in DaVinci Resolve



Wir haben in dieser Tabelle die maximale Prozessor-Auslastung mit 4 Codecs bei der 4K-Wiedergabe in Resolve ermittelt. Die zur Vorschau ebenfalls sehr informativen Scopes hatten wir ebenfalls aktiviert, da dies unserer Meinung nach dem typischen Vorschau-Einsatz unter Resolve gut widerspiegelt. Wie man sehen kann kostet die zusätzliche Vorschau mit der Intensity Pro 4K durchschnittlich 19 Prozent Prozessorauslastung. Auf einem Intel Core i7 - 4-Core-System wird es damit beim 4K-ProRes-Editing schon knapp. Auf 6 Core Systemen lässt sich dagegen praktisch durchgehend ruckelfrei arbeiten. Bei wenig Systemressourcen muss man im Zweifel ansonsten die Scopes abschalten.





Fazit

Die Intensity Pro 4K macht digital unter Adobe-Produkten und Resolve was sie soll. Die durchschnittlich 19 Prozent zusätzliche Prozessorlast sind besonders in Resolve gut investiert, da man hiermit so günstig wie mit keiner anderen Lösung zu einer echten 4K-Preview gelangen kann. In Premiere kann dagegen auch die Grafikkarte zur Vorschau genutzt werden, allerdings kann man dort dann schnell Probleme mit exakten Frameraten bekommen. Die Intensity spielt dagegen auch noch in After Effects und anderen Adobe Programmen (sowie manch anderen Schnittprogrammen) mit und unterstützt dazu sogar 10 Bit Wiedergabe, was nur wenige Grafikkarten schaffen. Wäre da nicht der laute Lüfter, könnten wir die Karte als 4K-Preview Karte für Resolve und Adobe als Preis-Leistungs-Kracher empfehlen. Das Angebot der Silent-Modifikation von Magic Multi Media kann dieses Problem jedoch gegen Aufpreis umschiffen...


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