Frage von Thread Opener:Hallo,
angelehnt an den
vorigen Thread möchte ich dem Entschluss Hi8 nun einen eigenen Thread widmen.
Budget: max. 300 EUR für intakte Kamera, 2 Akkus und Aufladegerät (alles Weitere ist dann halt optional)
Ins Auge gefasst habe ich die Sony HandyCam CCD-VX3, da ich über eBay Kleinanzeigen an ein Angebot in meiner Umgebung kommen kann und somit auch die Möglichkeit habe, sie vor Ort auf Funktionalität zu prüfen.
Hierzu gleich die erste Frage:
Habt Ihr Tipps/Anregungen für eine "Funktionalitäts-Check-Liste", damit ich auch wirklich nichts vergesse beim persönlichen Besuch?
Dem gegenüber steht die Sony CCD-V5000E, welche ich jüngst gleich zweimal auf eBay (als "defekt und unversteigert) erblickt habe. Angeblich ein Profi-Gerät.
... aber beileibe nicht das Einzige, was die Bezeichnungen betrifft: Die Sony EVW-300 konkurriert durch eine Bemerkung im
Hi8-Wikipedia-Artikel als "Hi8-Camcorder der Profiklasse" und ist über den internationalen Weg via eBay für <200-250 EUR zu erhalten.
Demnach entsteht bei mir der Eindruck, Geld spiele hier gar nicht die primäre Rolle.
Worauf ist also dann zu achten?
Meine Vorgaben:
- Zoom: Weitwinkel-Tele (entspr. KB ~25-250)
- Autofokus (ich bin dbzgl. zwar tolerant, aber trotzdem bitte nicht
zu schlecht!)
- Mikrofonqualität egal
- nicht allzu zimperlich gegen Stöße (wird schon nicht so schmerzhaft wie
hier ;-)
- gerechtfertigte Aussage vom Verkäufer: "Dies hier ist ein Top-Gerät." ... wie der ersten Frage zu entnehmen ist, kenne ich mich einfach noch nicht so gut aus im Format, sodass ich hier leider keine konkreteren Vorgaben geben kann.
Btw:
Wie würdet Ihr das mit dem Ton regeln?
Vorteil vom Tonangeln: Deutlich beste Tonqualität, da ich über sehr gutes Equipment (vom Vorverstärker über die Befestigung bishin zum Mikrofon selbst) verfüge.
→
Nachteil vom Tonangeln: Außengeräusche werden ausgeblendet. Natürlich könnte man ein Stereo-Mikrofon mit größerem Aufnahmeradius verwenden, aber dann fehlt die "found footage"-Atmosphäre, die ja auch irgendwie von den Griff-Geräuschen am Kameragehäuse (natürlich sparsam eingesetzt) etc. lebt.
Vorteil vom Aufsteck-Mikrofon: Es ist mittendrin.
→
Nachteil vom Aufsteck-Mikrofon: Wahrscheinlich schlechtere Tonqualität, da schlechtere Vorverstärker.
Schlussfolgerung: Das Aufsteck-Mikrofon ist die bessere Alternative, da erstens die Tonqualität gar nicht soooo gut sein muss für diese Art von Film und zweitens kann man ja einen juicedLink-PreAmp davorschalten; notfalls noch ein kleines Aufnahmegerät.
Seht Ihr das auch so?
Ich würde mich sehr über Hilfe, Tipps, Beratung usw. freuen. :-)
Viele Grüße,
Euer TO
Antwort von rkunstmann:
Schon mal von der gehört:
http://dsa.ebay.de/sch/i.html?_nkw=cano ... ex1&crdt=0
Die VX3 ist quasi die VX1000 in analog, die EX1 scheint der XL1 als Hi8 sehr ähnlich...
Ich würde den Ton angeln und zusätzlich Atmos aufnehmen. Griffgeräusche am Gehäuse würde ich als Folies machen. Denke es ist besser einen guten Ton zu haben, gerade wenn das Bild absichtlich amateurhaft wirken soll.
Beste Grüße
Antwort von Thread Opener:
Cooles Teil, die EX1! Dutzend Zubehör erhältlich, Wechselobjektive möglich (wird da ein Canon L-Objektiv mitgeliefert?) und sieht rein optisch auch nach Qualität aus; gefällt mir. :-)
→ Hat was von Hasselblad. :P
Guter Tipp, die Athmos, Kamerageräusche etc. im Nachhinein einzufügen... manchmal kommt man selber nicht auf die einfachsten Dinge. ;-)
Meinst Du, es nimmt dem Film Authentizität wenn die Tonqualität überragend gut ist... ? Ich vermute mal stark Nein, aber wer weiß..
Antwort von Thread Opener:
Worin besteht eigentlich der Unterschied zur Canon L1 bzw. L2?
Antwort von Thread Opener:
Kann/möchte hier noch jemand etwas zu schreiben? Selbst wenn es nichts Neues ist würde ich mich über einen zustimmenden Beitrag freuen. :-)
Antwort von gunman:
Ich finde deinen Entschluss mit Hi8 ins Filgeschäft einzusteigen toll !!
Mach weiter so, und hab keine Angst hier im Forum die entsprechenden Fragen zu stellen, Du wirst sicher nicht enttäuscht werden...
Weiter so !
Antwort von Thread Opener:
Ich ja aaauuuch ;-))!!! Filmst Du in Hi8 oder woher die Mit-Begeisterung? :-)
Antwort von blueplanet:
Kann/möchte hier noch jemand etwas zu schreiben? Selbst wenn es nichts Neues ist würde ich mich über einen zustimmenden Beitrag freuen. :-)
...sorry, ist vielleicht eine "blöde" Frage - aber geht es Dir um gesparte Euros, den "Filmstil" im weitesten Sinne oder soll die Anschaffung einfach nur opportun sein? ;)
...ich überleg schon die ganze Zeit hin und her, was jemanden dazu bewegen könnte -jetzt- mit Hi8 anzufangen???! Und ich glaube zudem, dass der Hasselblad-Vergleich an dieser Stelle gewaltig hinkt...
Ich könnt"ja verstehen - Du magst kein HDTV! O.K. - ist evtl. nachvollziehbar - aber wie wärs dann wenigstens mit DV??
Denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand auf die ganzen technischen Unzulänglichkeiten (Farbsäume, Farbrauschen ohne Ende, Artefakte durch verschmutze Trommel, Knick-Bänder etc.) aus der Video8 und Hi8-Ärar scharf ist...! Ganz abgesehen davon, dass es sehr, sehr schwer werden wird eine wirklich tatellos noch funktionierende Camera zu bekommen (das war schon in Echtzeit nicht einfach ;). Von den Folgekosten für den Service mal ganz zu schweigen...
Sag'...was :)
beste Grüße
Jens
Antwort von Thread Opener:
Ich meinte mit Hasselblad als Vergleich nur das Aussehen des Kameragehäuses. :-)
... wie eingangs verlinkt geht es um einen Film, der von der Machart "The Blair Witch Project" ähnelt. Der HD-Look ist zu definiert, zu kühl, zu abweisend... okay, meine Meinung/mein Empfinden. ;-)
DV ist mir immer noch zu kühl, zu digital.
Hi8 strahlt Wärme aus, sieht nach Amateur-Aufnahmen aus und die Bildstörungen verleihen dem ganzen den Feinschliff-Flair.
BWP wurde auch auf Hi8 gedreht. Guckt man sich die Film Stills an, denkt man sich, was zur Hölle, wie kann man sich so einen Film ansehen???
Aaaaber: Der Film geht nicht nur 20 Minuten... ungefähr die Zeit, die ich gebraucht habe, um eingelullt zu werden. Dann ist es egal, ob Handkamera, Unschärfe etc.
Dann zählt nur noch das Filmische.
Film bzw. alles annähernd Analoge harmoniert mit uns als Zuschauer, sodass wir die vorgegaukelte Realität akzeptieren. Das ist der Punkt. Denn es wird ein Horrorfilm und da ist diese Akzeptanz das Fundament.
Das ist nicht der einzige Grund: Mit unserem Film wollen wir besser sein als die anderen Filme aus diesem Genre. Uns stört, dass immer konkretisiert wird (Splatter ist da bloß die höchste Stufe, die wir eher indirekt meinen). Es wird zu viel gezeigt, dem Zuschauer wird zu wenig zugemutet. Wir werden das Grauen niemals personifizieren oder sonstwie in konkreter Weise auftauchen lassen. Unnahbar, unantastbar, aber es umgibt sie (die Charaktere). Ja, es wird zu sehen sein, aber nicht so wie man es vielleicht erwarten würde.
Wir haben da schon ganz raffinierte Ideen für, das story-technisch einzubinden. Mitunter ein Element, das sich durch den gesamten Film zieht (zum Verständnis ein Beispiel: der tote Protagonist in "The Sixth Sense") und wir zumindest noch nie in einem Film gesehen haben.
Die Macher von "The Blair Witch Project" sind genial bzw. hatten da einen genialen Einfall. Wir wollen das steigern, ohne dabei das/unser Grundprinzip zu verletzen.
Das Format ist von sich aus schon unscharf und ist damit konform unseren Vorstellungen vom Film selbst.
Seht Euch mal alte SW-Fotos à la "Ghost caught on Tape" an. Man kann nur schemenhafte Umrisse erkennen. Wäre es ein Bild aus der Hasselblad (um den Kreis zu schließen ;-) mit 50 Megapixeln und man würde das Bild vergrößern, wäre nicht nur schon im Vorhinein die Wirkung im A*sch, sondern auch die Glaubhaftigkeit.
Klar, es ist ein Mittel zum Kaschieren von Ungenauigkeiten. Aber sind wir Menschen denn anders gebaut? Wenn wir irgendwo stehen und sehen in der Ferne etwas Eigenartiges, wären wir auch nicht in der Lage heranzuzoomen. Künstliche Verdeutlichungen wollen wir nicht.
Realitätsnah.
Antwort von blueplanet:
...o.k., o.k., o.k. - aaaber :), lässt sich so etwas nicht besser über einen genau definierten Filmlook reproduzieren? Ist das nicht "einfacher", als sich mit dieser "alten" Technik herum zu ärgern. Wäre jedenfalls meine Herangehensweise...!
Aaaaber - dann könnte doch die Stunde des Sparfuchs schlagen ;))
beste Grüße
Jens
Antwort von blueplanet:
PS.: ...es gibt aber auch genügend DV & HD-Aufnahmen, die sehr amateurhaft aussehen ;)). Ich denke, Farbsäume, Unschärfe und Rauschen sind eher ein technisches und kein stilistisches Argument/Kriterium!
Antwort von Thread Opener:
Natürlich gab es diesen Vorschlag schon, aber ich zweifel stark daran, dass eine Reproduktion des Hi8-Looks möglich ist. ICH kann es nicht - jedenfalls nicht aus dem Stehgreif.
Mit After Effects saß ich letztens stundenlang an DSLR-Aufnahmen, die ich (unabhängig von der Schärfentiefe) dem SW-8mm-Look anpassen wollte; sämtliche Tutorails berücksichtigt. Das Ergebnis fiel mau aus... nicht überzeugend.
Wenn Du mir auch nur EIN EINZIGES Beispiel für eine gelungene Simulierung von einem fremden Format zeigen könntest, würde mir das reichen.
Aber wie geschrieben, ich bezweifel das...
Antwort von Thread Opener:
PS.: ...es gibt aber auch genügend DV & HD-Aufnahmen, die sehr amateurhaft aussehen ;)). Ich denke, Farbsäume, Unschärfe und Rauschen sind eher ein technisches und kein stilistisches Argument/Kriterium!
Klar, aber eben digital. Ich habe auch nichts gegen Digital per se, mir sagt das analoge Magnetbandformat einfach mehr zu.
Das Rauschen in "Chronicle – Wozu bist du fähig?" ist ein Stilelement, steht für die Strahlung, welches das unbekannte Objekt aus dem All emittiert.
Unschärfe habe ich ja schon ausführlich begründet.
Farbsäume gehören zum Hi8-Look dazu und lassen das Bild "von Amateur-Hand" aufgenommen aussehen.
Zudem kommt ja auch noch, dass (m.E.) das Format mit dem Aufwand der gesamten Produktion korreliert. Deswegen wirken auf mich die kleinen Gruselfilmchen mit einer Spiegelreflex schon bei der ersten Einstellung albern.
Bei den hochauflösenden Kameras siehst Du, wenn die Kamerafahrt wacklig ist, bei älteren Kameras gehört das einfach irgendwie dazu und man lässt sich gar nicht von so etwas ablenken.
... selbstverständlich ist bei all diesen technischen Faktoren nicht der "Rest" zu vernachlässigen. Die Technik soll lediglich der Unterstützung der Story und dessen Wirkung dienen.
Antwort von blueplanet:
...aber was ist "ECHT" Hi8? Das ist doch alles eine Definitionsfrage die sich über den Herstellungsprozess der Camera, die verwendeten Bänder definiert. Sony und JVC hatten/haben devinitiv einen anderen "Hi8-Charakter" - wie gesagt, ist bautechnisch (Sensor, Objektiv etc.) bedingt.
Ich weiß was Du meinst und glaube zu wissen was Du möchtest. Aber machs Dir nicht so schwer. Denn wie Du schon Eingangs richtig bemerkt hast, definiert der Zuschauer am Ende des Films seine Aussage darüber nicht, nein falsch ausgedrückt, aber viel weniger über den Stil und die gesehenen Effekte, als vielmehr über den gesehenen Inhalt! Sonst hätten ARTHOUSE-Filme gar keine Zuschauer ;))
Vielleicht solltest Du nicht versuchen etwas "nachzustellen / nachzuempfinden", was in seiner Unzulänglichkeit bestimmt nicht wirklich gewollt war ;)) - sondern vielmehr einen eigenen Stil kreieren und dafür alle aktuellen, technischen Möglichkeiten nutzen.
Zudem bin ich der Meinung, dass ggf. die wenigsten jungen Kinozuschauer gebannt vor der Leinwand sitzen und sagen: "...mensch toll, das sieht haargenau so "warm" aus, wie die besch. Qualität der Homevideos meiner Eltern".
Ist wirklich nicht persönlich gemeint, aber ich denke, Du versuchst das Pferd von hinten aufzuzäumen. Ist natürlich Dein gutes Recht, aber der Zuschauer wirds am Ende nicht explizit honorieren...
In diesem Sinne
beste Grüße
Jens
Antwort von Thread Opener:
Ach, ich kenne diese elend-langen Grundsatzdiskussionen schon von meiner Entscheidung, wann anders auf Film zu drehen ... :-))
Interessant wäre es jetzt mal, die "Normalsterblichen" auf dieser Erde zu befragen. Dafür taugt slashCAM wohl weniger.
Antwort von blueplanet:
...ich glaube Du überschätzt die "Normalsterblichen" auf dieser Erde. ;))
Erstens sind hier im Forum genug davon anwesend - und das ist gut so! Und zweitens siehst Du an Hand der geringen breitgefächerten Reaktion auf Deinen Artikel, dass es jene weit aus weniger interessiert, als Du Dir vorstellen kannst, wie letztendlich und mit welchen Mitteln Dein Film entstanden sein wird. Denn - sie wollen einfach nur geile Bilder... ;))
don"t worry...
Jens
Antwort von Thread Opener:
Es soll sie auch nicht interessieren, sondern unterschwellig im Unterbewusstsein packen (was natürlich nieeeeeeeemaaaals mit HDV gehen würde)! :-))
... aber ich muss sowieso noch Testaufnahmen machen, vorher gibt's kein Urteil. Ursprünglich wollten wir mit Hi8, DV, HDV, einem SD-Camcorder und einer DSLR in einen Wald bei Nacht gehen.
Dann gibt's die gleichgestellte Gegenüberstellung und kein Format kann sich mehr drücken vor Ausreden.
Antwort von blueplanet:
...ich weiß, ich stecke gerade den Finger in die etwas offene Wunde ;))
Warum nicht besser den Vergleich auf nur VHS-C (unvergleichlich am Schlechtesten) oder DV (4:3 Format, genügend Unschärfe, ein bisschen Chromarauschen) reduzieren?!!
Mit einem SD-Camcorder, einer DSLR mit Wechselobjektiv oder selbst beim IPhone landest Du mit deinen Vorstellunegn/Zielen unweigerlich bei After Effects...(und das wolltest Du doch nicht ;))
beste Grüße
Jens
Antwort von Thread Opener:
Also so ein Purist bin ich nun auch wieder nicht, dass ich meine teure Creative Suite im Stich lassen würde. ;-))
VHS-C ist ein guter Vorschlag, aber ich sag ab jetzt nicht mehr ohne meine Erfahrung: Ja statt Nein. :-)