Frage von r.p.television:Hallo Forum,
ich hatte in der vergangenen Zeit mehrere Drehs - sowohl Coorporate als auch TV und privat - in denen ich mit jungen Influencerinnen bzw. "Content-Creatorinnen" gearbeitet habe. Diese haben im Vorfeld bei Kunden oder der Produktionsfirma durch sehr gute Bilder oder Videos auf ihren Seiten geglänzt. Diese Videos oder Photos sind aber - das muss man voranstellen - alle in Selfie-Manier mit der Frontkamera (also der Selfie-Kamera) des Handys entstanden. Also quasi dem digitalen Spiegelbild mit WYGIWYS.
Bei einem klassischen Shooting in Einzel- oder Bewegtbild war es dann aber schnell vorbei mit der Souveränität vor der Kamera, weil den Darstellerinnen das Echtzeit-Monitoring ihres Gesichts gefehlt hat (und darüber waren sie sich wohl selbst im Vorfeld nicht im Klaren). Die vorab so selbstsicheren Aktricen glänzten dann nur noch durch unkontrollierten Gesichtsentgleisungen und man musste alles durch Anweisungen kontrollieren, aber dennoch mit fragwürdigen Ergebnissen.
Nun könnte man natürlich sagen: Daraus gelernt und zukünftig wieder mit Profis arbeiten, aber viele Kunden sind gar nicht mehr davon abzubringen diverse Instagram- und TikTok-Girls zu engagieren, weil "die sich so wunderbar" mit der Marke kombinieren und sich Kreuzeffekte mit der Reichweite versprechen.
Es heisst also: Wenn der Mann nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Mann.
Ich habe mir dazu folgende Idee ausgedacht. Damit die Mädels zukünftig bei Drehs sehen, was sie da mit ihrem Gesicht anstellen, könnte an der Kamera einen kompakten Teleprompter anbringen, der statt eines Lauftextes ein Livevideobild in den Spiegelkasten transferiert.
Aber dazu kommt nun meine Frage mangels Erfahrung dazu (ich habe tatsächlich noch nie einen Teleprompter im Einsatz gehabt):
Funktioniert diese halbtransparente Projektion überhaupt bei einem Videobild oder nur bei sehr harten Kontrasten wie eine weisse Schrift auf schwarzem Backdrop? Hat jemand sowas schon mal gemacht?
Ein Monitor über, unter oder neben der Frontlinse wird nicht zufriedenstellend funktionieren, weil die Sichtachse des Protas in den meisten Fällen bereits nicht wie gewohnt direkt auf den Sensor wäre, was gerade für die anvisierten Drehs unpassend wäre.
Hilfreich wären auch Tipps über Technik-Erfahrungen.
Antwort von Alex:
Ob das mit nem Prompter geht weiß ich nicht genau, könnte mir aber vorstellen, dass es klappt.
Womit es auch funktionieren würde wären Systeme wie
Eyedirect oder
Interrotron wenn man sie etwas zweckentfremdet.
Die Systeme sind eigentlich dazu da, dass sich die Person hinter und vor der Kamera beim Drehen direkt in die Augen sehen können und es trotzdem so aussieht als würde der zu Interviewende direkt in die Kamera sprechen.
Man könnte anstatt dem Interviewer einen Monitor mit dem Livebild platzieren, dann können sich die Protas gleichzeitig auf dem Display sehen und dennoch in die Kamera gucken.
Soll man wohl auch mieten können.
Edit: Das könnte vielleicht noch einfacher sein und verhältnismäßig günstig:
prompter-atf-7.jpg
https://www.elgato.com/de/de/p/prompter
Antwort von Jott:
Dem Teleprompter ist egal, was er spiegelt. Die kleine Hürde: das Live-Bild auf dem iPad oder was auch immer müsste natürlich gespiegelt werden.
Antwort von Kino:
Das mit dem Videobild klappt bedenkenlos. Ich hatte während des Lock-Downs für Bekannte ein Low-Budget-Zoomcall-Setup gebastelt. Statt eines iPads habe ich noch’n Billo-Monitor (ich glaube ein Desview) aus Kleinanzeigen ergänzt, der flipte in zwei Ebenen und war hell genug.