Frage von Andre Steiger:Hallo,
auf Dokumentation klingen die Sprecherstimmen immer sehr ausgewogen, mit Tiefe und Wärme (ich denke, ihr wisst was ich meine). Meine Sprachaufnahmen klingen dagegen wesentlich dünner, obgleich es nicht an meiner Stimme liegt (das wurde zumindest so bestätigt).
Was ist nun das Geheimnis der Sprachaufnahmen bzw. wie vertont ihr (Prozess u. Technik) ?
Danke schonmal - Andre.
Antwort von Anonymous:
Hallo,
auf Dokumentation klingen die Sprecherstimmen immer sehr ausgewogen, mit Tiefe und Wärme (ich denke, ihr wisst was ich meine). Meine Sprachaufnahmen klingen dagegen wesentlich dünner, obgleich es nicht an meiner Stimme liegt (das wurde zumindest so bestätigt).
Was ist nun das Geheimnis der Sprachaufnahmen bzw. wie vertont ihr (Prozess u. Technik) ?
Danke schonmal - Andre.
Da gibt es viele Gründe: Es fängt mit dem Studio an, dessen Akkustik Du vor Deinem eigenen Rechner im Arbeitszimmer normalerweise nicht hast. Die aufwändige und teure Aufnahmetechnk (Mikrophon, Studiomischer, Effektgeräte etc.) hat man meistens auch nicht am heimischen PC, da hilft eine entsprechend Sound-Optimier-Software auch nur in sehr engen Grenzen.
Und natürlich kann es auch an Deiner eigenen Stimme liegen. Oder hast Du eine mehrjährige Sprecher- oder Schauspieler-Ausbildung hinter Dir, bei der so etwas laaaaaaange geübt wird? Wenn Du Gelegenheit hast, ein Sprechtraining oder etwas ähnliches zu machen, wirst Du feststellen, wie "falsch" wir normalerweise im Alltag sprechen.
Gruß
Holger
Antwort von mdb:
Meine Sprachaufnahmen klingen dagegen wesentlich dünner, obgleich es nicht an meiner Stimme liegt (das wurde zumindest so bestätigt).
Haben die anderen, die das bestätigen, beides gehört? Deine Stimme original und Deine Stimme vom Band? Wenn sie dabei einen Unterschied hören, dann liegt es an der Aufnahmesituation und der Sprechtechnik. Wenn sie aber sagen, es klingt so wie Du, dann liegt es an Deiner Stimme und daran, das Du Deine Stimme nicht beurteilen kannst, weil Du sie anders hörst als andere. Ich bin auch jedesmal erschrocken, wenn ich meine Stimme aufgezeichnet höre, obwohl unsere Aufnahmetechnik hier im Studio außer Frage steht.
Ich weiß auch von meiner Arbeit, welchen Unterschied eine Sprechschule macht. Ich habe Kollegen vorher und nachher aufgenommen, das ist ein Riesenunterschied. Für aufwendigere Produktionen werden deshalb auch ausgebildete Sprecher genommen, die oft aus dem schauspielerischen Fach kommen.
Antwort von Axel:
Die Raumakustik ist natürlich ein sehr wichtiger Faktor. Auch wenn es überaus doof aussieht: Baue ein Zelt z.B. aus deinem Stativ hinter deinem Arbeitstuhl und dem PC und hänge eine dicke Tagesdecke oder sowas drüber. Das schluckt Hall. Ausserdem wäre das Spezialmikro für Sprachaufnahmen ein grossmembraniges Kondensatormikrofon mit Nierencharakteristik. Bei Nahbesprechung betont dieses den Bass in deiner Stimme (Elmar Gunsch, falls du nit zu jung bist, um den noch zu kennen, oder auch Sky Dumont, der die Kinotrailer bespricht , "...ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss!"). Am besten erkundigst du dich vor Ort bei einem richtigen Musik-Fachgeschäft.
Außerdem kannst du natürlich in vielen Programmen Filter anwenden, die fast alles können, sogar bis zu einem gewissen Maße Störgeräusche wegnehmen (was aber auch deinen eigenen Frequenzumfang beschneidet), die Stimme höher oder tiefer pitchen, mit Equalizer- und Kompressorfunktionen die Stimme satter und kompakter machen. Hier sind Geduld und Geschmack gefragt.
Wirklich
angenehm ist eine Stimme aber nur, wenn sie natürlich klingt. Übe das, was du sagst, solange, bis du es völlig entspannt sagen kannst, singe oder rappe es, sage es mit einem leicht bedauernden Tonfall, schreibe den Text um, wenn du dich zu leicht verhaspelst. Bei Fernsehdokus gibt es viele nicht-professionelle Sprecher, die allzu gelackte Stimmen geradezu hassen. Lerne deine Stimme und ihre unverwechselbare Unvollkommenheit lieben, sie prägt deinen Film wie ein Logo. Kommentare sollten nicht klingen wie die autoritäre 50er Jahre Stimme von "der 7. Sinn". Harald Schmidt hat das kürzlich ganz gut parodiert.
Antwort von Markus:
Übe das, was du sagst, solange, bis du es völlig entspannt sagen kannst, singe oder rappe es, sage es mit einem leicht bedauernden Tonfall,...
Diese Sprechübungen sind wichtiger als man vielleicht denkt. Übertriebene Betonung (mit entsprechenden Grimassen) lockert die Gesichtsmuskulatur und das Gesprochene wird klarer und verständlicher, ohne seine Natürlichkeit zu verlieren.
Ich hoffe immer, dass mich niemand sieht, wenn ich gerade Sprechübungen mache. Das wäre sicher etwas zum Lachen! ;-)
Antwort von jens:
Kann auch nur jedem Menschen, der seine Sprache anspruchsvoll aufnehmen will, zu einer Sprachausbildung oder Sprecherziehungsseminaren raten. Soetwas macht riesigen Spaß und bringt mehr als man denkt!
Put se Korken into se mouth ;-)
Jens