Wissen Wie funktioniert Live Streaming? Grundwissen und Basis-Setup

Wie funktioniert Live Streaming? Grundwissen und Basis-Setup

War Live Streaming früher noch eine Sache spezialisierter Server, ist es heute dank großer Webanbieter für jedermann in professioneller Qualität erschwinglich geworden. Wir zeigen in diesem Artikel, was es alles bedarf, um gutaussehendes Video Live zu produzieren und im Netz einem großen Publikum zugänglich zu machen.

// 11:39 Mi, 28. Mär 2018von



Einleitung

War Live Streaming früher noch eine Sache spezialisierter Server, ist es heute dank großer Webanbieter für jedermann in professioneller Qualität erschwinglich geworden. Wir zeigen in diesem Artikel, was es alles bedarf, um gutaussehendes Video Live zu produzieren und im Netz einem großen Publikum zugänglich zu machen.


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Live Streaming bedeutet die Echtzeitübertragung von Ton und/oder Bild übers Netz – in unserem Fall von Video. Das kann per Peer2Peer (P2P) erfolgen, also von einer Person zu einer anderen, oder über zentrale, fürs Streaming spezialisierte Server im Netz. Wir werden uns in diesem Artikel mit letztgenanntem beschäftigen, also der Echtzeitübertragung von Videobildern einer (oder mehrerer) Kameras über einen speziellen Server an (potentiell beliebig) viele Zuschauer übers Netz.



Live Streaming bringt im Vergleich zu normalen Videostreaming im Netz noch einmal ganz besondere Herausforderungen mit sich: Beim normalen Video-Streaming ist es egal, wie lange der Upload dauert und deshalb auch, auf welchem Weg der Produzent das Video von der Kamera oder dem PC zum Streamingserver lädt. Beim Live Streaming muss dies dagegen in Echtzeit erfolgen, was eine konstante und zuverlässige Verbindung zwischen allen Komponenten (Kamera, Encoder/PC und Streaming Server) voraussetzt.



Die Qualität des Videos beim Zuschauer wird dabei von mehreren Faktoren maßgeblich beeinflusst, auf die wir nachfolgend näher eingehen werden. Zum Einstieg sei zunächst der grundsätzliche Ablauf beim Live-Streaming skizziert -- wie also kommen die Bilder vom Event zum Zuschauer?





Der Weg des Live Videos von der Aufnahme zum Zuschauer

Am Anfang steht natürlich eine Kamera. Grundvoraussetzung für gute Bilder ist die Bildqualität bei der Aufnahme. Im Verlauf der weiteren Übertragung kann diese nur schlechter werden - je höher sie also am Start ist, desto besser sind die Voraussetzungen für ein gutes Bild beim Zuschauer.



Der nächste Schritt auf dem Weg der Livebilder zum Zuschauer ist die Einspeisung des Videos ins Netz. Dazu muß es vorher komprimiert werden, um durch die vorhandene Internetleitung zu einem Streaming-Server hochgeladen werden zu können - sei es per (V)DSL Leitung oder per Funk über WLAN oder das 3G/4G Mobilfunknetz. Die Kompression kann in manchen Fällen schon in der Kamera erfolgen - wenn nicht, dann kommt ein Encoder zum Einsatz. Dabei muss zwangsläufig Qualität geopfert werden, denn die Bitrate der Aufnahme ist in den überwiegenden Fällen wesentlich höher als die maximale Bitrate des Uploads.



Ziel des Uploads ist -- in aller Regel, sofern kein eigener Streamingserver aufgesetzt wird -- ein spezieller Dienst wie etwa Vimeo, Livestream oder YouTube, welcher das Video fürs Streaming nochmals aufbereitet. Das heißt, es werden verschiedene Versionen des Videos in Echtzeit mit unterschiedlich hohen Bitraten kodiert. Je nach Qualität der Verbindung, Auflösung und CPU-(bzw. GPU-)Power des Zuschauer-Endgeräts wählt der Player dann per Adaptive Streaming die passende Version aus. So starten Videos schnell beim Abspielen und es wird immer die Version mit der jeweils gerade maximal möglichen Qualität gezeigt.


Im Gegensatz zu früher gibt es heutzutage keine Beschränkungen für die Größe des potentiellen Publikums mehr – viele Pay Streaming Dienste streamen an ein beliebig großes Publikum, entweder kostenlos oder zu einem sehr erschwinglichen Preis. Technisch/theoretisch kann man so Millionen von Zuschauer an einer Veranstaltung per Live Stream teilhaben lassen.



Dabei kann das Setup sehr simpel und billig sein – nur ein Smartphone oder eine Kamera samt Streaming Box – oder aufwendiger: mehrere Kameras samt Mixer und PC.








Verschiedene Live Streaming Setups

Die Aufgabe eines jeden Live Streaming Hardware-/Software-Setups ist die Echtzeit-Umwandlung der Kamerabilder in einen komprimierten Videostream, der zu einem Streaming Server geschickt wird. Dafür gibt es unterschiedliche Lösungen mit verschieden großer Funktionalität und Komplexität (und entsprechend finanziellem Aufwand), die bei jedem Schritt der Produktion differieren:



Am einfachsten ist das Streaming per Smartphone: Mithilfe der richtigen App und einer Internetverbindung per Funk kann direkt zu einem Live Streaming Dienst gestreamt werden - allerdings ist hier die Bild- und Audioqualität auch am geringsten. Qualitativ besser ist die Verwendung einer speziellen Live Streaming Kamera ohne einen Rechner - oder einer Webcam im Zusammenspiel mit einem PC (was nochmal deutlich mehr Funktionalität bietet).



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Eine andere relativ einfache (und mobile) Lösung besteht aus einer (DSLR-)Kamera, an die eine spezielle kleine mobile Streaming-Box angeschlossen wird, welche das Video dann direkt komprimiert und per Funk (oder Ethernet) ins Internet zum Streaming Server sendet.



Ist das Setup verkabelt, kann die Kamera auch per I/O-Box (oder PCI Karte) ihre Bilder an einen PC senden, welcher die Bilder optional z.B. mit einem Overlay versieht und dann komprimiert weiterschickt ins Netz. Dieses Setup ist beliebig ausbaufähig und professionalisierbar: So können auch (per Switcher oder /I/O-Boxen mit multiplen HD-SDI oder HDMI-Ports) mehrere Kameras angeschlossen und dann per Bildregie live zwischen ihnen umgeschaltet werden. Laufen die Bilder über einen PC, sind per Software auch Zusatzfeatures möglich wie etwa die Einblendung von Grafiken.Mit genügend PC-Rechenleistung ist auch die Bildqualität durchs optimalesEncoding am höchsten. Komplexer wird ein Setup, wenn auch noch zwischen mehreren Audioquellen umgeschaltet werden soll.



Bevor wir die unterschiedlichen Setups im Einzelnen durchgehen, greifen wir etwas vor und werfen einen Blick auf die Upload-Modalitäten und die Streamingdienste. Denn egal wie das Video eingefangen wird, wenn es erst einmal in Form von aufbereiteten Datenpaketen ins Internet hochgeladen wird, ist das Prozedere bei jeder Lösung gleich. Hier müssen wir leider etwas technischer werden, denn der Datenstrom kann unterschiedlich groß sein, je nachdem welche Infrastruktur zur Verfügung steht -- und das hat großen Einfluß auf das Bild, das am Ende bei den Zuschauern ankommt.






Grundsätzliche Begriffe rund ums Live Streaming

Die Bitrate (= Datenrate) bezeichnet eine Datenmenge pro Sekunde - typischerweise gemessen in Bit pro Sekunde. Im Falle von Video entspricht die Bitrate der Datenmenge der pro Sekunde übermittelten Bilddaten. Da sie relativ groß ist wird sie in Kilobit/s (Kbit/s, kbps, 1.000bps) oder Megabit (MBit/s, Mbps, 1.000.000 Bps) angegeben.


Die Datenrate ist bei Video umso höher, je höher die Auflösung (also die Anzahl der Bildpunkte) und die Bildwiederholfrequenz (also die Anzahl der Bilder pro Sekunde) ist. Bandbreite ist eigentlich ein analoger Begriff, der heutzutage --nicht ganz korrekt--- synonym zu “Datenrate” genutzt wird.



Die Datenkompression (Datenkomprimierung) bezeichnet den Vorgang, bei dem die Menge digitaler Daten verdichtet oder reduziert wird. Das Ziel ist es, überflüssige Informationen zu entfernen und die Daten in eine Darstellung zu überführen, mit der sich alle – oder zumindest die meisten – Informationen in kürzerer Form darstellen lassen. Die Komprimierung kann verlustfrei oder verlustbehaftet (der Normalfall beim Streaming) erfolgen. Dadurch sinkt der benötigte Speicherplatz und die Übertragungszeit der Daten verkürzt sich.


Die Kompression/Komprimierung übernimmt ein Encoder - die Umkehrung (Dekompression oder Dekomprimierung) erledigt ein Decoder. Verwendet wird zur Komprimierung eine jeweils spezifische Methode, Video-Codec genannt - ein Algorithmenpaar zur Kodierung und Dekodierung von digitalen Videos. Beispiele sind MPEG-2, H.264 / MPEG-4 AVC und HEVC/H.265. Neuere Codecs sind gewöhnlich effektiver als ältere, d.h. sie übertragen bei gleicher Bildqualität weniger Daten pro Zeiteinheit.



Die Bildwiederholfrequenz oder Bildwiederholrate/Bildrate/Framerate bezeichnet die Anzahl der Einzelbilder pro Sekunde, die z. B. auf eine Kinoleinwand projiziert werden oder auf einen Fernsehbildschirm oder Monitor angezeigt werden. Man gibt diese in aller Regel als fps (Frames per second) an, d.h Bilder je Sekunde. Typisch sind bei Video 15 (für Screencapturing)/24/ 25/30/50 oder 60 Bilder pro Sekunde. Je höher die Bildrate eines Videos desto mehr Daten müssen übertragen werden und desto höher ist die benötigte Bandbreite.



Upstream bzw. Uploadgeschwindigkeit bezeichnet Daten, die vom User übers Netz zum Server geschickt werden. Die vorherrschende Datenrichtung (z.B. beim Surfen oder Videoschauen) ist der Downstream; diese Download Geschwindigkeit, also vom Server zum User, ist deswegen auch meist wesentlich höher als die maximale Upload-Geschwindigkeit.



Bildauflösungen im Vergleich - mit der Bildgröße skaliert die Datenmenge
Bildauflösungen im Vergleich - mit der Bildgröße skaliert die Datenmenge







Die Rolle der Upload Bandbreite fürs Streaming

Entscheidend für die Qualität der Übertragung ist die zur Verfügung stehende Datenbandbreite – die jeweils tatsächlich benötigte Bandbreite hängt davon ab, welcher Codec und welche Videoauflösung und Bildwiederholrate genutzt wird.



Einen weiteren Einfluß auf die notwendige Bandbreite hat auch die Art des gefilmten Inhalts: ist das Motiv (oder die Kamera) viel in Bewegung bzw. ändern sich viele Farben (z.B. durch eine bunte, bewegte Beleuchtung) erfordert dies deutlich mehr Bandbreite als ein relativ stilles Bild, weil bewegte Inhalte weniger gut komprimiert werden können. Zwei ruhig diskutierende Personen vor einem statischen Hintergrund brauchen ergo weniger Daten, als beispielsweise eine Bühne mit bewegter Hintergrundprojektion oder viel Action.


Die maximal mögliche Bitrate fürs Streaming hängt von der verfügbaren Bandbreite des Internetanschlusses für den Upload (und der maximalen Bitrate des Video-Encoders) ab und stellt die obere Grenze dar. Allgemein gilt, daß die maximale verfügbare Bildqualität einer Live-Streaming Video Übertragung umso besser ist, je höher die mögliche Bandbreite des Streamings zum Server ist.



Der Streaming-Anbieter transkodiert das Video meist in verschiedene Versionen mit niedrigerer Auflösung und Bitrate für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Zuschauer und überträgt dann jeweils die für die jeweilige Verbindung / Geräte momentan maximal mögliche Qualität (sogenanntes adaptives Streaming).


DSL Geschwindigkeitstest
DSL Geschwindigkeitstest

Da die tatsächliche Download- und Upload-Bandbreite eines Internetanschlusses von der theoretischen stark abweichen kann, sollte vor dem Live Streaming ein Test durchgeführt werden, z.B. mit einem Online Speed Test bzw. einer entsprechenden App wie etwa Speedtest.net Android / iOS - am besten mehrmals zu verschiedenen Zeitpunkten, um ein gefühl dafür zu bekommen, wie zuverlässig die Upload-Datenrate ist.


Außerdem sollte beim Geschwindigkeitstest im genutzten Netzwerk ein vergleichbarer Verkehr wie zum Zeitpunkt des geplanten Streamings herrschen, sonst könnte das Live-Streaming Video ins Stottern kommen - ist die Nutzung nicht kontrollier- oder absehbar, sollte zusätzliche Reservebandbreite eingeplant werden, denn Ton- oder Bildaussetzer während der Übertragung sind extrem störend.



Idealerweise sollte die Verbindung (WLAN) nicht mit jemandem geteilt werden, um auszuschließen, daß zum Zeitpunkt des Streamings jemand anders große Uploads macht. Auch die Zuverlässigkeit spielt eine Rolle - vermindert sich die Qualität der Verbindung, wird die Qualität des Streamings darunter leiden. Zur Sicherheit sollte grundsätzlich etwas Bandbreite als Reserve zur Verfügung stehen. So ist es ratsam, ca. 20% ungenutzt zu lassen; Livestream rät sogar zu 50% - es kommt ganz darauf an, wie sicher man sich sein kann, das die Upload-Bandbreite zuverlässig ist und nicht durch andere Aktivitäten im Netzwerk stark schwankt. Üblich bei kabelgebundenem Internet per (V)DSL ist eine Upload-Bandbreite zwischen 1 und 20 Mbit/s.



Die so errechnete real zur Verfügung stehende Bandbreite (inklusive Sicherheitsreserve) sollte für den Upload maximal ausgenutzt werden (d.h. der Videostrom ins Netz sollte so groß sein wie diese errechnete Bandbreite), denn so erhält der Streaming Server im Internet die bestmögliche Bildqualität als Grundlage. Diese kann und wird durch das weitere Transkodieren später für die User nur schlechter werden. Ein Test mit der möglichen Uploadbandbreite zeigt auch schnell, welche Bildqualität im Ernstfall zu erwarten sein wird.


Manche Live Streaming Dienste stellen nicht selbst mehrere Versionen mit unterschiedlichen Bitraten für die User bereit - hier muss der Produzent per Multi-Bitrate Streaming selbst mehrere verschieden kodierte Streams bereitstellen - die benötigte Leistung fürs Encoding und die erforderliche Upload-Bandbreite steigen so natürlich entsprechend.







Was beachten beim mobilen Live Streaming?

Soll mobil gefilmt werden sind die Anforderungen noch einmal anders: Das Setup muss leicht und transportabel sein und die Übertragung des Live-Videos entweder per Mobilfunk/LTE oder über ein WLAN vor Ort erfolgen. Beides sollte zuverlässig sein, da die Datenübertragung die Grundlage der Live Übertragung darstellt.



Besonders gilt dies fürs Streaming über Datenverbindungen per 3G/4G-Mobilfunk-Datennetz – hier kann sich die Verbindungsqualität in Gebäuden schnell verschlechtern. Ebenso beim Ortswechsel. Probleme können dazu durch tarifbedingte Limits der Datenmenge auftreten. Für eine ganz vom Festnetz unabhängige Lösung kann entweder eine Streaming Box verwendet mit eingebautem 3G/LTE Modem werden oder das Smartphone wird per WLAN Hotspot von einer Streaming Box angesprochen und fungiert als 3G/LTE-Modem. Manche Streaming Boxen besitzen auch einen USB-Port für den direkten Anschluss von USB 3G/4G Modems.


Mobiles Streaming per Teradek Cube
Mobiles Streaming per Teradek Cube

Aber Achtung: Auch die vorhandene mobile Upload Bandbreite sollte vorher getestet werden – sie kann stark schwanken je nach Netznutzung. Wenn per Smartphone gestreamt werden soll, sollte entweder ein dezidiertes Handy verwendet werden oder es sollte sicher gegangen werden, daß während der eigentlichen Übertragung kein Anruf reinkommt – was bei manchen Handys nämlich dazu führen kann, daß die mobile Datenverbindung abgebrochen wird. Dazu lässt sich die erzielbare Upload-Datenrate in einer Funkzelle z.B: bei großen Events grundsätzlich schlecht prognostizieren.






Die typischen Upload Bitraten von Internet-Anschlüssen

Hier zur Orientierung eine Übersicht der üblicherweise je nach Anschlussart zur Verfügung stehenden Up- und Downloadbandbreiten.



ArtDownstreamUpload
DSL16 Mbit/s0.25 - 2.4 Mbit/s
VDSL25 Mbit/s5 Mbit/s
VDSL50 Mbit/s10 - 20 Mbit/s
Kabel100 Mbit/s- 5 Mbit/s
VDSL / Vectoring100 - 250 Mbit/s20 - 50 Mbit/s
Glasfaser1000 Mbit/s500 Mbit/s
LTE*50 Mbit/s15 Mbit/s


*Die Datenrate bei LTE ist stark variabel, weil die Frequenz mit anderen Nutzern in der Zelle geteilt wird - so steht je nach Gesamtnutzung zu verschiedenen Zeiten (und an verschiedenen Orten) unterschiedlich viel Bandbreite zur Verfügung. Und auch hier gilt: Bei der mobilen LTE-Übertragung gibt es in der Regel ein vertragliches maximales Datenlimit bzw. eine bei Überschreitung dann erfolgende Datendrosselung.



Die real verfügbare Bandbreite eines Anschlusses liegt oft ziemlich unter der vertraglich zugesicherten maximalen Datenrate - deswegen lohnt sich das nachmessen!






Der Zusammenhang zwischen Datenrate, Auflösung und Bildqualität

Die Upload Bandbreite bestimmt, wie hoch die Auflösung des gestreamten Videos maximal sein kann. Die benötigte Bandbreite ergibt sich aus der (manchmal getrennt angegebenen) Bandbreite für das Audio- plus der Videobandbreite. Weitere Faktoren, welche die Wahl der optimalen Videoauflösung beeinflussen: Die Bildrate und die Bewegung im Bild. Die unten von den verschiedenen Streaming Diensten aufgeführten Zahlen sind deswegen nur eine Richtschnur - in Streaming-Tests mit realistischen Bildmotiven muss sich zeigen, welche Bildrate/Auflösung bei der vorgegebenen maximalen Datenrate zu den besten Bildern (und einem guten Ton!) führt.



Wenn per PC mit einer hohen Auflösung komprimiert wird, sollte man beim Test auch checken, ob der Prozessor das problemlos schafft (hierfür u.a. die CPU Auslastung während des Encodings kontrollieren). Höhere Bildraten sollten aufgrund des höheren Bandbreitenbedarfs nur verwendet werden, wenn bei der Aufnahme viel schnelle Bewegung herrscht, die sonst im gestreamten Video zerhackt wirkt - Standard im Internet sind bis auf weiteres 30 fps.



Manche Streaming Services transkodieren das Quellvideo automatisch in Versionen mit niedrigerer Auflösung und Bitrate (z.B. YouTube), andere nur auf Wunsch (z.B. Ustream). Wieder andere bieten (bei ausreichend Upstream) die Möglichkeit, selbst verschieden codierte Versionen zum Server zu schicken, falls die eigene Hardware/Software das unterstützt (z.B. Livestream). Gesendet wird das Video meist über das fürs Streaming speziell entwickelte RTMP-Protokoll (Real Time Messaging Protocol) in Form von Apples HLS über HTTP in H.264/AAC codiert, dem Codec der Wahl aller Anbieter.




Beispiel von Livestream


Hier die Empfehlungen von Livestream(Zur Erklärung: 1 Mbps = 1 MBit/s und entspricht 1.000 Kbps/Kilobit pro Sekunde)




ProfilnameVideoauflösungDatenrate VideoAudioGesamt
Mobile480x270150 Kbps24 Kbps174 Kbps
Normal512x288350 Kbps48 Kbps398 Kbps
Medium768x432550 Kbps64 Kbps614 Kbps
High858x4801.500 Kbps128 Kbps1.628 Kbps
HD 720p1280x7202.000 Kbps160 Kbps2.160 Kbps


Die Werte gelten bei einer Framerate von 25/29.97 fps - das Video wird mit H.264, das Audio per AAC codiert.




YouTube


Als Input akzeptiert YouTube nur H.264 Video mit bis zu 60 fps und Audio als AAC oder MP3. Zur Video-Bitrate kommen noch jeweils maximal 160 Kbit/s für Stereo Audio.



ProfilnameVideoauflösungDatenrate VideoDatenrate AudioGesamt
Mobile480x270150 Kbps24 Kbps174 Kbps
Normal512x288350 Kbps48 Kbps398 Kbps
Medium768x432550 Kbps64 Kbps614 Kbps
High858x4801.500 Kbps128 Kbps1.628 Kbps
HD 720p1280x7202.000 Kbps160 Kbps2.160 Kbps
HD 720p @60fps1280x7202.250-6.000 Kbps160 Kbps2.410-6.160 Kbps
HD 1080p1920x10803.000-6.000 Kbps160 Kbps3.160-6.160 Kbps
HD 1080p @60fps1920x10804.500-9.000 Kbps160 Kbps4.660-9.160 Kbps





Hier die benötigten Upload Bandbreite der Streaming Kamera-MEVO



ProfilnameVideoauflösungBitrate
Full HD1.920 x 1.080bis zu 4 Mbps (mind. kontinuierlich 3 Mbps)
HD1.280 x 720Up to 3.5 Mbps (mind. kontinuierlich 2 Mbps)



Facebook


Facbook erwartet 720p (1.280 x 720) Video mit 30 fps (1 Keyframe alle 2 Sekunden) mit maximal 4 Mbit/s in Form von H.264 Video und AAC Audio mit 128 Kbps Stereo Audio.






Die Online Live-Streaming Dienste

Onlinedienste zum Live Streaming wurden bereits mehrfach erwähnt -- sie bieten sich an, um das Live Video im Netz möglichst vielen potentiellen Zuschauern zur Verfügung zu stellen, basierend auf einer professionellen, milliardenfach getesteten Infrastruktur ohne Begrenzung der Zuschauerzahlen. YouTube bietet kostenloses Live-Streaming ebenso an wie Facebook, mit dem Vorteil, auch gleich - falls notwendig - ein Publikum zu finden bzw. auf das Video aufmerksam zu machen. Ein eigener Streaming Server lohnt sich heute nur für sehr spezielle Anwendungsszenarien.



Entweder entscheidet man sich fürs Livestreaming per Social Network (Facebook, YouTube oder Periscope/Twitter) oder über einen dezidierten Streaming Anbieter - ersteres kostet nichts und bietet Anbindung an eine sozialen Netzwerk, letzteres kostet zwar, aber bietet mehr Zusatz-Features. Alternativ besteht die Möglichkeit, über einen Extra Service den Live Stream an mehrere Streaming Server gleichzeitig zu senden.





Zusatz-Features beim Live Stream

Diese Zusatzfunktionen der Pay-Streamer sind je nach Dienstleister ganz unterschiedlich: So ist es praktisch, wenn man etwa während und nach dem Event sehen kann, wie viele Zuschauer man zu welchem Zeitpunkt hat und über welche Quellen und aus welchen Ländern diese gekommen sind.


Praktisch ist auch die Möglichkeit, den Livestream nur bestimmten Zuschauern (z.B. aus einem Land oder per Passwort) zur Verfügung zu stellen oder den Zugang nur gegen eine Zahlung oder aus bestimmten Ländern zu ermöglichen. Schön sind eventuell Möglichkeiten zur Interaktion mit den Zuschauern (oder untereinander) live per Chat oder über Kommentare. Richtet man selbst die Technik für ein kommerzielles Event ein, ist es oft relevant, dass der Stream auf einer bestimmten Seite eingebettet werden kann - ohne fremdes Umfeld und Logos.



Erfolgt das Live Streaming über ein Social Network wie Facebook bzw. einen stark vernetzten Anbieter wie YouTube hat das den Vorteil, daß das potentielle Publikum auch parallel im gleichen Medium angesprochen werden kann über spezielle Postings - sei es im Vorfeld oder live zum Event - (zB an Kanal-Abonnenten bei YouTube oder Abonnenten bei Facebook). Beim Streaming auf einem sozialen Netzwerk bzw. per YT können so auch gleich neue Abonnenten gewonnen werden, die dann nächstes mal als potentielle Zuschauer bereit stehen bzw Fans der eigenen Page werden können oder zur eigenen Webseite gelenkt werden können.




Die Archivierung des Live Streams



Standard ist heutzutage das automatische Archivieren des Livestreams für den späteren Abruf. Hier unterscheiden sich die Anbieter - je nach Paket - noch zum Teil durch die maximale Größe des Archivs. Der Zugang zu einer archivierten Version des Live-Streams ist meistens gewünscht, um das potentielle Publikum nicht nur auf diejenigen zu beschränken, die zum Zeitpunkt des Streamings Zeit hatten. Wem die Qualität wegen eines zu geringen Upstreams nicht ausgereicht hat, kann natürlich auch nachträglich das in der Kamera aufgezeichnete Video in besserer Qualität auf den Streaming Server hochladen. Manche Dienste bieten auch den Download des archivierten Livestreams an.






Die Live Streaming Dienste

Hier eine Auswahl der größten und populärsten Live-Streaming Dienste:



Wie funktioniert Live Streaming? Grundwissen und Basis-Setup : comparison


Fürs Live Streaming wird ein Streaming-Key vom jeweiligen Service benötigt, der dann zum Senden des Livestreams im dafür verwendeten Programm oder Gerät eingegeben werden muss.






Live-Streaming per Facebook Live



Facebook überträgt über die Schaltfläche „Live Video“ direkt aus der Facebook-Oberfläche. Eine Übertragung ist auf 4h limitiert und kann, je nach Einstellung, von Freunden, Followern oder allen angesehen werden. Live Streams erkennen Freunde und Follower anhand einer Einblendung im Newsfeed.




Live-Streaming per YouTube Live



YouTube bietet seit 2011 die Möglichkeit, Bewegtbilder in Echtzeit zu präsentieren. Dafür muss man einen „bestätigten“ Kanal besitzen, der keiner Livestream-Beschränkungen innerhalb der letzten 90 Tage unterliegen darf. Nach dem Aktivieren des Livestreamings über das https://www.youtube.com/live_dashboard_splash


(Creator Studio-Dashboard) bzw. die YouTube App stehen drei Optionen zur Verfügung:


Jetzt streamen, Veranstaltungen, Mobil oder Über die Webcam. Ersteres eignet sich für schnelle, spontane und eher unregelmäßige Streams. Bei „Veranstaltungen“ sieht man eine Vorschau, bestimmt Start- und Endzeit des Streams und es wird ein Sicherungsstream erstellt. Bei „Mobil“ werden über die YouTube App Livestreams gemacht, nach deren Ende ein Archiv des Streams auf dem eigenen Kanal gespeichert wird. Wichtig für die Auffindbarkeit des Streams innerhalb von YouTube ist, daß Infos und Tags eingeben werden!


YouTube Live
YouTube Live

Der Stream kann unter Ausschluss der Öffentlichkeit getestet werden mit den Einstellungen “Private” oder “Unlisted Stream”. Man kann für den begleitenden Live-Chat Moderatoren zuweisen, Spamnachrichten verwalten, Wörter proaktiv sperren, Nutzer blockieren oder später dann auch Chatnachrichten entfernen



Ausserdem kann man wählen, daß Werbung im Live Stream eingeblendet wird, um etwas Geld zu verdienen - das lohnt sich allerdings nur bei größeren Zuschauerzahlen wirklich.






Einer für Alle: Streaming über einen Simulcast Server

Einige Streaming Dienste (und seit neuestem auch Vimeo) bieten die Möglichkeit, den Live Stream gleichzeitig an mehrere Social Plattformen wie FaceBook, YouTube und Periscope/Twitter weiterzusenden (Simulcast), um für eine maximale Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit so parallel in mehreren sozialen Netzwerken präsent zu sein. Beispiele für solche Dienste sind:


Vimeo Live


Videolinq


Joicaster


Livestream



Wie funktioniert Live Streaming? Grundwissen und Basis-Setup : JOICASTER



Im nächsten Teil werden wir uns die erforderliche Technik für die verschiedenen Lösungen näher anschauen. Wer Erfahrungen oder Tips zum Live Streaming hat, kann uns schreiben oder einfach im Thread posten.



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