Test Sony RX100 III Kompaktkamera -- großer Sensor, große Videoqualität?

Sony RX100 III Kompaktkamera -- großer Sensor, große Videoqualität?

Die Sony RX100M3 übertrifft schon auf dem Papier ihre Vorgänger in interessanten Details. Doch ist sie auch besser zum Videofilmen?

// 15:28 Sa, 27. Dez 2014von

Schon das erste Modell der Sony RX100 konnte uns teilweise verzücken. Seinerzeit waren unsere größten Kritikpunkte der fehlende ND-Filter sowie der Aliasing-behaftete Videomodus.





Austtatung

Die mittlerweile dritte Reinkarnation der Kamera verspricht in jeder Hinsicht Besserung. Nicht nur, dass es Sony gelungen ist, trotz des ziemlich großen 1-Zoll-Sensors einen einfahrbaren ND-Filter zu integrieren. Im Videomodus soll nun auch kein Lineskipping mehr genutzt werden, sondern alle Sensel des Sensors zur Berechnung des Videobildes hinzugezogen werden.



Die Sony RX100M3 besitzt jetzt sogar einen ausfahrbaren Sucher
Die Sony RX100M3 besitzt jetzt sogar einen ausfahrbaren Sucher


Doch auch damit nicht genug. Ein ausfahrbarer, hochauflösender Sucher gehört nun ebenfalls zur Ausstattung und die minimale Objektiv-Blende endet jetzt nicht mehr bei F4,9 sondern bei F2,8. Dank der Anfangsblende von F1,8 hat man es jetzt hier faktisch mit einem deutlich lichtstärkeren Objektiv zu tun, welches bei der kleinbildäquivalenten Portrait-Endbrennweite von 70mm schon ganz schön bokeh-lastige Bilder erzeugen kann.



Auch andere Kritikpunkte sind in der neuen Version verbessert worden. So endet die ISO im Videobereich nicht mehr bei 3200 sondern geht bis 12800. Start ist im Videomodus weiterhin bei ISO 125.



Zur Bildkontrolle gibt Sony dem Käufer erstaunlich viele Instrumente in die Hand:


Der Expanded Fokus steht nun auch mit einer 4fachen Sucherlupe im Videomodus zur Verfügung. Weiterhin gibt es ein konfigurierbares Focus-Peaking und auch das Histogramm lässt sich nun im Videomodus nutzen. Sogar der Bildstabilisator kann im Videomodus optisch, elektronisch oder beides (= intelligent Aktiv) sein.





Formate

Die 50 MBit in XAVC S sind für FullHD-Aufzeichnung gegenüber AVCHD relativ üppig bemessen. Dabei bleibt es weiterhin bei 4:2:0 in 8 Bit. Zusätzlich ist die Kamera zwischen NTSC (24p/30p/60p/60i/120p) und PAL (25p/50p/50i/100p) umschaltbar.



Wie man sieht, stehen die 24p nur unter NTSC zur Verfügung und seltsamerweise erfordert die NTSC-/PAL-Umschaltung auch eine weitere SD-Karte bzw. eine Neu-Formatierung der bestehenden. Außerdem muss die Kamera nach einer Umschaltung immer neu gebootet werden und wenn sie im NTSC-Modus betrieben wird, merkt sie das auch immer mit einem Nag-Screen nach dem Einschalten an. Da es sich um digitale Daten handelt haben wir als einzige Vermutung für diesen Formatzwang, dass sich die Clips aus der jeweils anderen Ländernorm nicht in der Kamera abspielen ließen, weil die Kamera grundsätzlich mit einer anderen Basis-Frequenz betrieben wird. Zumindest spricht dieses Verhalten in der Praxis für unsere These.







Sensor und Optik

Der bewährte 1.0-Zoll Exmor CMOS-Sensor ist zwar nicht so groß wie APS-C, aber mit 13.2mm x 8.8mm deutlich größer, als übliche Camcorder- oder Knipsen-Bildwandler. Die Blackmagic Pocket Cinema Camera hat beispielsweise auch einen ähnlich großen Sensor (12.48mm x 7.02mm) was ungefähr einem Crop-Faktor von 3 entspricht. Da die Sony DSC-RX100 aufgrund der leicht verkleinerten Chipfläche im Videomodus, sowie der Reduzierung auf das 16:9-Format in der Fläche effektiv noch einmal etwas reduziert wird, dürfte sie tatsächlich beim Filmen wohl ungefähr auf dem Niveau von der Blackmagic Pocket liegen. Bei voll aktiviertem Bildstabilisator (=intelligent aktiv) sogar noch etwas darunter, denn dieser schränkt den Weitwinkel doch merklich ein.



Ein der Sony RX100 vergleichbares Wechselobjektiv ist am freien Markt nicht zu bekommen. Es ist bildstabilisert und wäre mit ca. 9 -25mm Brennweite bei der gebotenen Lichtstärke auch für Blackmagic Pocket-Nutzer höchst interessant. Als MFT-Pendant könnte man momentan noch am ehesten das 12-35mm F2,8 sehen, welches auch bildstabilisiert ist, jedoch alleine schon ca. 900 Euro kostet. Mittlerweile steht Sony allerdings mit einem derart kompakten Optik-Wunder nicht mehr alleine da: Die neue Panasonic DMC-LX100 besitzt für 799 Euro vor einem MFT-Sensor ebenfalls ein stabilisiertes 11-35mm/F1,7-2,8 Objektiv. Von durchgängigen F1.7/1.8 darf man indes wohl noch eine Weile weiterträumen.





Bedienung

Bei der Vorschau ermöglicht Sony unter anderem nun auch eine Anzeige, die nur in den schwarzen 16:9- Balken die wichtigsten Parameter ISO, Belichtungzeit und Blende anzeigt und ansonsten das Bild ohne weitere Einblendungen darstellt. Neben dem erwähnten ausfahrbaren Sucher gibt es auch ein auf- und ab-klappbares Display.



Der Objektivring kann viele Funktionen annehmen. Nachdem den Auslöser auch eine kleine Zoomwippe umgibt, kann der Objektivring ganz der Fokussierung dienen.



Blende, Belichtungszeit und ISO lassen sich frei einstellen, wobei Blende und Belichtungszeit durch den Drehring an der Rückseite kontrolliert werden. Für die ISO muss man eine frei definierbare Taste opfern oder über das schnelle Displaymenü schreiten, was auch kein Beinbruch ist. Es gibt die üblichen Bildprofile, die sich in Grenzen auch noch feintunen lassen. Ein Slog(2)-Profil ist allerdings nicht dabei.





Aus dem Messlabor

Bleibt natürlich die Frage der Fragen, wie der Sensor im Videomodus agiert. Trotz vollem Sensor-Readout scheint Sony einen anderen Downsampling-Algorithmus zu verwenden als bei der bauähnlichen RX10, die uns seinerzeit extrem positiv überraschen konnte.


Denn im Gegensatz zur fast perfekten RX10 sind bei der RX100M3 deutliche Moires in den Testmustern erkennbar:



Die Sony RX100M3 im slashCAM-FullHD-Schärfetest
Die Sony RX100M3 im slashCAM-FullHD-Schärfetest


Wir haben sämtliche Modi (24p-60p) der Kamera mit und ohne Bildstabilisator durchexerziert, jedoch immer mit ähnlichem Ergebnis. Warum Sony hier nicht das ausgezeichnete Downsampling der RX10 verwendet, bleibt uns ein Rätsel. Schließlich dürften der Signalprozessor und der Sensor ähnlich, wenn nicht sogar gleich sein.



Die Verzeichnung interessierte uns natürlich in diesem Falle auch, denn bei kompakten Optiken muss ja oft digital nachgeholfen werden. So wohl auch hier, denn es fallen keinerlei auffällig gekrümmte Linien ins Auge:



Die Verzeichnung der Sony RX100M3 im maximalen Weitwinkel
Die Verzeichnung der Sony RX100M3 im maximalen Weitwinkel


Bei 1200Lux mit Blende 4, 1/50s und ISO125 zeigt sich die Sony in der Werkseinstellung typisch knallig:



Die Sony RX100M3 bei 1200 Lux mit 1/50s, F4 und ISO125
Die Sony RX100M3 bei 1200 Lux mit 1/50s, F4 und ISO125




Jedoch lassen sich die Farben noch gut in den jeweiligen Profilen etwas zähmen.



Bei wenig Licht versteht die RX100 zu glänzen. Dank des relativ großen Sensors bleibt das Rauschen für eine derart kompakte Kamera dennoch erstaunlich gering. Dafür lässt die die Schärfe etwas nach. Hier eine Demostation bei ISO6400 mit 1/25s Belichtungszeit und Blende 1.8:



Die Sony RX100M3 bei 12 Lux mit 1/25s, F1,8 und ISO6400
Die Sony RX100M3 bei 12 Lux mit 1/25s, F1,8 und ISO6400




Fazit

Mit der dritten Generation der Sony RX100 macht Sony wirklich fast alles richtig. Ein lichtstarkes Objektiv mit ansprechenden Bokeh-Möglichkeiten gepaart mit tollen Funktionen, die man bei dieser Bauform für die Hosentasche bisher schlichtweg nicht bekommen konnte. Gegenüber der ersten Version wurden dabei auch wirklich essentielle Details weiter verbessert, weshalb wir uns umso mehr fragen, warum die Kamera nicht die Videosignalverarbeitung der RX10 geerbt hat.



Die Moirés im Videomodus lassen die tollen Features der Kamera für Videointeressierte leider etwas verblassen. Hier könnte vielleicht die kommende, kompakte LX100 von Panasonic interessant werden, die nicht nur einen größeren Sensor sondern auch noch 4K in einem ähnlichen Preisfeld bietet. Wir wagen jedoch zu prognostizieren, dass Sony mit der RX100M4 ebenfalls 4K-Video bringen wird und dann wieder mindestens mit Panasonic gleichziehen wird.


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