Profi-Einstellungen und Hindernisse
Auch in anderen Bereichen liefern die Kameras Funktionen, die man eher in Profi-Geräten erwarten würde: So lassen sich die Zebras von 70 bis 100+ einstellen, was gerade im Zusammenspiel mit einem selbst definierten S-Log2 Workflow sinnvoll sein kann, um beispielsweise die Hauttöne in einem kontrollierten Bereich zu halten. Auch Cropmarker sind einblendbar (1,66:1, 1,85:1, 2,35:1, 4:3 etc.) und zur Belichtungskontolle gibt es ein unter anderem ein Histogramm.
Was uns dagegen nicht so gut gefallen hat, war der Autofokus der beiden Modelle im Videomodus. Der Continous AF entwickelt schnell ein Eigenleben wenn das Motiv nicht absolut ruhig steht. Dafür sind die manuellen Fokusmöglichekeiten mit einer Sucher/Display-Lupe und konfigurierbare Peaking-Funktionen in Ordnung.
Die wenigen externen Taster sind dazu noch weiter unnötig eingeschränkt. Legt man eine für sich wichtige Funktion auf einen Button, so erlaubt Sony oft dennoch nicht den direkten Zugriff. Ein gutes Beispiel hierfür ist der ND-Filter: Liegt dieser auf einer frei definierten Taste, so kann man ihn mit der Taste dennoch nicht direkt ein und ausschalten, sondern die Taste löst nur ein Bildschirmmenü aus, in dem man anschließend per Drehrad den ND-Filter schalten kann. Solche unnötigen Zusatzklicks finden sich in der Bedienung der Kamera leider immer wieder. Nichtsdestotrotz lässt sich selbst die RX100 so konfigurieren, dass man über diverse frei belegbare Element Shutter, ISO, Blende, Weißabgleich und ND-Filter im relativ schnellen Zugriff hat. Man muss sich hierfür “nur” sprichwörtlich in die Sony-Kamera-Logik hineinversetzen.
Rolling Shutter und Slow-Motion
Der Rolling Shutter ist beim Filmen zwar deutlich geringer als bei anderen Sony Modellen, jedoch nicht komplett eliminiert. Beim unbedarften Filmen aus der Hand können weiterhin leichte Jello-Effekte zu Tage treten, wenn auch viel weniger als üblich. Das Geheimnis für das gute Rolling Shutter Verhaltens ist eine neue Sony-Sensor-Technologie, die den Sensor nicht nur schneller ausliest sondern mit einer Stacked DRAM-Zwischenschicht ein quasi-synchrones Auslesen ermöglicht. Dies erlaubt auch extrem imposante Zeitlupenaufnahmen mit zu 1000 fps, in einer Qualität die man in dieser Preisklasse bisher noch nicht gesehen hat. Ein kurzer Check mit unserem Schärfechart hat ergeben, dass tatsächlich bis 100fps (im PAL-Modus, 120 fps in NTSC) die HD-Qualität ohne sichtbare Skalierungs-Artefakte wie Lineskipping oder Binning erhalten bleibt.

Erhöht man die Bildraten weiter, so werden nur weniger effektive Pixel für die Slow-Motion genutzt. So landet man bei 240/250 Bilder pro Sekunde bei 1824 x 1026 Pixeln. Eine Bildrate von 480/500 fps besiert auf 1676 x 566 Pixeln und bei 960/1000 fps sind es immer noch beachtliche 1136 x 384 Pixel.
Bemerkenswert ist auch, dass es selbst für größere Sensoren von Sony noch keine vergleichbare Technologie gibt. Dies erklärt vielleicht auch teilweise den schon happigen Preisunterscheid zu ähnlichen Modellen der Konkurrenz. Eine ebenfalls 4K-fähige, vergleichbar ausgestattete Panasonic LX100 kostet deutlich weniger, aber hat vor allem im Bereich Slow-Motion und Rolling Shutter nichts dagegen zu halten.