Test Sensor Test Sony Alpha 6700 Sensor Test - Rolling Shutter, Debayering und Dynamik

Sensor Test Sony Alpha 6700 Sensor Test - Rolling Shutter, Debayering und Dynamik

Die neueste APS-C Kamera Sony Alpha 6700 bietet sauberes 4K-Sensor-Downsampling ohne ausgelassene Sensel sowie eine 10 Bit 4:2:2 Aufzeichnung mit Log-Profil. Und erinnert stark an eine FX30. Das müssen wir uns natürlich genauer ansehen...

Was für wundervolle Zeiten! Mittlerweile findet man in fast jeder neuen DSLM Video-Features, die vor zwei Jahren noch fast ausschließlich dedizierten CINE-Kameras vorbehalten waren. Und so bietet jetzt auch die neueste Consumer APS-C Kamera von Sony - die Alpha 6700 - derartige Features: Dazu zählen sauberes 4K-Sensor-Downsampling ohne ausgelassene Sensel oder die 10 Bit 4:2:2 Aufzeichnung mit Log-Profil. Wenn jetzt auch noch Dynamik und Rolling Shutter stimmen, dürfte die Kamera auch einige Filmer anlocken. Das müssen wir uns doch genauer ansehen...



Die Sony Alpha 6700 besitzt einen 26 Megapixel Sensor, der mit 6.192 Senseln horizontaler RGGB-Bayer Auflösung verdächtig an die FX30 aus dem eigenen Hause erinnert. Die Sensel besitzen aufgrund der für APS-C relativ hohen Auflösung "nur" eine Senselkantenlänge von 3,7 Mikrometern (μm). Aufzeichnen kann die Sony Alpha 6700 (wie übrigens auch die "cinematische" FX30) intern jedoch nur mit maximal 4K-UHD Auflösung (3840 x 2160 Pixel), das etwas "breitere" DCI-4K wird nicht unterstützt.



Die Sony Alpha 6700
Die Sony Alpha 6700




4K-Debayering Sony Alpha 6700

Die 4K-Aufzeichnung kann in diversen Sony Codecs mit bis zu 4:2:2 in 10 Bit erfolgen. Die Sensorfläche kann in diesem Fall bis 60p fast vollständig in der Breite genutzt und sauber herunterskaliert werden. Da für jeden Pixel in der Aufnahme mehrere Nachbar-Sensel in die Berechnung einfließen, macht ein höheres Chroma-Subsampling als 4:2:0 bei der Speicherung zudem auch Sinn.



Sony Alpha 6700, Readout 6K, Output 4K, S-Log 24-60p
Sony Alpha 6700, Readout 6K, Output 4K, S-Log 24-60p


Die Qualität des Debayerings ist sehr gut. Es treten bei unserem Testbild keinerlei kritische Artefakte wie Zipper, Aliasing-Muster oder Falschfarben ans Licht. Allerfeinste Details werden sehr subtil gefiltert, was man kaum besser hinbekommen kann. Die Alpha 6700 besitzt damit einen sehr cineastischen Schärfe-Rolloff, der praktisch der FX30 entspricht.



Allerdings werden im Filmmodus nicht alle Horizontal-Sensel zum Downsampling benutzt, was den realen Crop-Faktor (bezogen auf Kleinbild) bei ungefähr 1,60 landen lässt. Moderne, dedizierte Cine-S35 Sensoren stehen mittlerweile eher bei einem KB-Cropfaktor von 1,4.



Filmt man mit der Kamera mit 100 oder 120 fps, so croppt der Sensor sogar auf ca. 2,5 und kann seine hohe Debayering-Qualität nicht mehr aufrechterhalten. Dieser Modus dürfte ziemlich genau einem 1:1 Sensor-Readout mit 3840 horizontalen Senseln entsprechen. Hier treten in der Folge auch die typischen Zipper-Falschmuster und Aliasing Schlieren ans Tageslicht.





Sony Alpha 6700, Readout 4K, Output 4K, S-Log 100-120p
Sony Alpha 6700, Readout 4K, Output 4K, S-Log 100-120p


Die Downsampling Filterung feiner Details funktioniert hier mangels überschüssiger Sensel nicht mehr. Dennoch sollte man diese Artefakte nicht überdramatisieren, die Bildqualität entspricht immer noch einer Kamera mit nativen 4K-Sensor, der eine virtuelle Breite von 14,4mm aufweist. Das liegt allerdings auch deutlich unter einem (zudem meist schnelleren) MFT-Sensor.





Die Rolling Shutter Werte der Sony Alpha 6700

Bei den Rolling Shutter Werten zeichnet sich ebenfalls eine verdächtige Nähe zur FX30 ab: In 4K mit 24-60p haben wir 16 Millisekunden gemessen. Bei der Aufzeichnung mit 100-120fps kommt die Alpha 6700 wegen ihre verkleinerte Sensorfläche auf runde 8 Millisekunden. Dies sind für eine szenisch eingesetzte Kamera im Jahre 2023 unauffällige Werte, die sich beim Filmen aus der Hand in der Regel gut in den Griff bekommen lassen.





Dynamik der Sony Alpha 6700

Zur Einschätzung der Dynamik greifen wir wie immer auf unsere Augen-Testreihe zurück, die einen visuellen Vergleich zwischen diversen Kameras ermöglicht. Hierfür richten wir eine Testkasten-Szene mit festem Weißabgleich auf 3200K ein. Dann tasten wir uns mit Blende und Belichtungszeit an eine Einstellung heran, in der die Haut unseres Puppenkopfes nicht mehr clippt und setzen diese Einstellung als ETTR-0 fest. Von dieser Einstellung aus blenden wir sukzessive in Schritten von ganzen Blendenstufen ab (primär über die Belichtungszeit und dann - falls anschließend noch weiter notwendig - über ND-Filter oder Blendenring.)



Die hierbei entstehenden Aufnahmen bilden eine Blendenreihe mit jeweils einer zusätzlichen Blendenstufe "Unterbelichtung". Diese Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz und vergleichen diese Aufnahmen mit anderen Kameras.



Für einen direkten Vergleich haben wir diesmal auf folgende Kameras zurückgegriffen:



* Eine Sony FX30, weil die Hardwarebasis vermutlich die gleiche ist.


* Eine Nikon Z8 mit Tico RAW, die aktuell die beste Dynamik als Vollformat-Consumerkamera bietet.


* Sowie eine Canon EOS C70, die gerade die Dynamik-Referenz der S35-Cinekameras unter 5.000 Euro darstellt.



Also Vorhang auf::






Folgende Ergebnisse lassen sich für die Alpha 6700 festhalten:



* Die Unterschiede zu einer FX30 liegen wohl im Rahmen der Messstreuung. Beide Kameras verhalten sich in unserem Beispiel praktisch identisch.



* Die Dynamik der Alpha 6700 liegt dabei noch knapp unter einer Nikon Z8 mit TicoRaw, welche wiederum vor allem durch ihre hohe 8K-Auflösung gegenüber den Sonys hervorsticht. So bleiben schon durch das "feinere" Rauschen prinzipiell Details noch länger sichtbar.





* Die Canon C70 bleibt mit mit ihrer Dual Gain Sensorauslesung als S35/APS-C Referenz ungeschlagen. Man darf ihr immer noch weit über eine Blendenstufe Abstand attestieren. Allerdings spielt die Canon auch in einer völlig anderen Preisliga.





Fazit

Die größte Überraschung der Alpha 6700 ist nicht ihre Nähe zur FX30, sondern dass Sony keinen wirklich relevanten Cripple-Hammer angesetzt hat, um die Videofunktionen der Alpha 6700 künstlich einzuschränken. Allerdings liegt der aktuelle Preis einer FX30 im Handel auch nicht allzu weit von einer Alpha 6700 entfernt. Filmer können daher gut abwägen, ob zum Beispiel der Bildstabilisator für sie ein relevantes Kaufargument darstellt. Zudem ist zu erwarten, dass sich der Preis der Alpha 6700 auch noch weiter nach unten bewegen wird, was den Abstand zwischen den Modellen in einigen Monaten vielleicht in einem anderen Licht erscheinen lässt. Die Bildqualität selbst lässt jedenfalls in dieser Preislage kaum Raum für größere Kritik.



Wir haben für diesen Test eine Kioxia Exceria Pro 256 GB SD-Speicherkarte verwendet, die im Zusammenspiel mit der Sony Alpha 6700 absolut unauffällig und problemlos in allen verfügbaren Codec-Formaten funktionierte.



Ähnliche Artikel //
Umfrage
    Welche Streaming-Dienste nutzt Du?













    Ergebnis ansehen

slashCAM nutzt Cookies zur Optimierung des Angebots, auch Cookies Dritter. Die Speicherung von Cookies kann in den Browsereinstellungen unterbunden werden. Mehr Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Mehr Infos Verstanden!
RSS Suche YouTube Facebook Twitter slashCAM-Slash