Test Panasonic HDC-HS9 und HDC-SD9

Panasonic HDC-HS9 und HDC-SD9

Innerhalb eines Jahres bringt Panasonic mit der „Neuner-Serie“ bereits die dritte Generation der eigenen AVCHD-Camcorder-Serie auf den Markt. Nachdem schon die letzten Modelle mit FullHD-Aufzeichnung warben, geht es neben der weiteren Miniaturisierung diesmal vor allem um Detailverbesserungen.

// 13:53 Di, 26. Feb 2008von

Innerhalb eines Jahres bringt Panasonic mit der „Neuner-Serie“ bereits die dritte Generation der eigenen AVCHD-Camcorder-Serie auf den Markt. Nachdem schon die letzten Modelle mit FullHD-Aufzeichnung warben, geht es neben der weiteren Miniaturisierung diesmal vor allem um Detailverbesserungen.



Panasonic HDC-HS9 und HDC-SD9 : slashcam 2


Mit der HDC-HS9 setzt Panasonic nun erstmals auf Festplatte. Genauer gesagt kommt das Gerät gleich als Hybride daher, denn wie das kleinere Schwester-Modell HDC-SD9 beherrscht die HDC-HS9 auch noch die Aufzeichnung auf SD(HC)-Karten. Ein miniDVD-AVCHD-Modell gibt es dagegen in der neuen Serie nicht mehr. Wir vermissen dies auch nicht sonderlich, da eine miniDVD in unseren Augen einfach das umständlichste HD-Medium mit den größten Kompromissen darstellt. Sucherfilmer können an dieser Stelle übrigens aufhören zu lesen, da es in der neuen AVCHD-Serie schlicht und ergreifend kein Modell mehr mit Sucher gibt. Die früheren DVD-Modelle boten noch diese Option.



Schon wieder kleiner und nicht mal mehr 300 Gramm – Die Panasonic SD-9
Schon wieder kleiner und nicht mal mehr 300 Gramm – Die Panasonic SD-9


Schon der Größenvergleich ist erstaunlich: So besitzt die HDC-HS9 kaum einen größeren Umfang als die erst vor einem Jahr vorgestellte HDC-SD1 der ersten Generation und ist dazu noch spürbar kürzer. Wohlgemerkt steckt in der HDC-HS9 noch eine 60 GB-Festplatte. Wer nur SD-Kartenaufzeichnung will, bekommt mit der HDC-SD9 jetzt ein wahres Fliegengewicht in die Hand gedrückt. Ohne Akku wiegt der Winzling gerade mal 275 Gramm und wurde gegenüber dem Vorgänger-Modell noch einmal einfach fast 1 cm verkürzt. Die „Größe“ der Kamera kommt einem dabei schon beinahe absurd vor. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass man schon 2008 einen FullHD-Camcorder in einer Jackentasche herumtragen kann?



Gegenüber der „Fünfer-Serie“ von Sommer 2007 finden sich die Neuigkeiten vor allem im Detail:







Höhere Datenrate

AVCHD-Skeptiker dürften vor allem den neu hinzugekommenen Qualitätsmodus HA1920 begrüßen. Mit einer Datenrate von 17 Mbit/s liegt dieser nochmal deutlich über den bisher maximal 13 Mbit/s und beträgt damit schon gute zwei Drittel der HDV-Rate. Da mit AVCHD eine deutlich effektivere Kompression als mit HDV möglich ist, sollte die Bildqualität des Codecs nun definitiv nicht mehr schlechter als HDV sein, es sei denn ein Hersteller patzt bei der Signalelektronik. Messtechnisch hier einen Unterschied nachzuweisen fällt prinzipbedingt besonders schwer, da es kein Kameramodell gibt, das sowohl in AVCHD als auch in HDV aufzeichnet. An der prozessorintensiven Dekodierung für die Nachbearbeitung ändert die höhere Datenrate jedoch freilich nichts.





Progressive Ansichten

Auch wenn das Videosignal immer noch „nur“ aus drei 520k-CCDS per Pixelshift erzeugt wird, ermöglicht Panasonic nun auch die progressive FullHD-Aufnahme mit 1920 x 1080 Pixeln und 25 Vollbildern pro Sekunde. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang besonders die Möglichkeit auch mit einem Shutter von 1/25 Sekunde zu arbeiten. Hierdurch werden die typischen 25p-Ruckler vermieden, stattdessen entsteht an schnell bewegten Motiven Bewegungsunschärfe, was viele Betrachter als natürlicher empfinden. Angenehmer Nebeneffekt: Durch die verlängerte Belichtungszeit steigt auch die Lichtempfindlichkeit, was für ein deutlich verbessertes Low-Light-Verhalten in diesem Modus sorgt. Wer auf filmähnliche Aufnahmen wert legt, dürfte diese neuen Möglichkeiten besonders schätzen. Allerdings lässt sich die längere Belichtungszeit erst manuell einstellen, nachdem man im Menü den „Auto Slow Shutter“ aktiviert hat. Im deutschen Menü trägt der Punkt übrigens die etwas kryptische Bezeichnung: „Aut. Langzeit-Bel.“. Die Bewegungen bei 1/25s wirken allerdings nicht ganz so rund wie bei Canon. Dafür bleiben die typischen „Rolling-Shutter“-Probleme außen vor, da hier nach wie vor CCDs und nicht CMOS-Bildwandler ihren Dienst verrichten.





Schneller Schussbereit

Wer bei einem wichtigen Motiv auf der Lauer liegt, dürfte besonders die weiter verbesserte Quick Start-Funktion lieben. Ist der Camcorder eingeschaltet, so kann man bereits 0,6 Sekunden nach dem Aufklappen des LC-Displays losfilmen. Besonders im Zusammenspiel mit der integrierten Pre-Rec Funktion, die die letzten 3 Sekunden vor der Aufnahme puffert und sozusagen dann die Vergangenheit mit aufzeichnet lassen sich viele Motive einfangen, die sonst verloren wären. Und auch wenn die Kamera komplett ausgeschaltet ist, dauert das hochfahren der Festplatte nicht sonderlich lange. Nach ungefähr 4 Sekunden war die Kamera im schlechtesten Fall startklar.


Die übrigen Neuigkeiten sind vor allem für Amateure und Spontanfilmer interessant: Der eingebaute Intelligent Shooting Guide zeigt Hinweise zu Filmfehlern im LCD an. Bei zu schnellen Kameraschwenks, zu stark geneigtem Camcorder, beim verwackeln, schlechten Gegenlichtbedingungen oder zu schwacher Beleuchtung meldet sich der Intelligent Shooting Guide mit einer plakativen Klartext-Meldung im Display. Wer sich hier zu sehr gegängelt fühlt, kann diese Funktion dankenswerterweise auch abschalten.


Gesichtserkennung als Funktion scheint sich bei den Camcorder-Herstellern 2008 zur „conditio sine qua non“ zu entwickeln. So verwundert es nicht, dass auch die neuen Panasonics versuchen Gesichter im Bild zu erkennen und anschließend Belichtung, Kontrast an die Hauttöne anzupassen. Nicht immer erzielt man damit den gewünschten Effekt, besonders, wenn man bei der Beleuchtung eines Gesichts mit starken Kontrasten spielen möchte. Aber faszinierend ist es allemal zu sehen, wie die Kamera die Köpfe im Video automatisch erfasst und verfolgt.





Bedienung

Die Bedienung der Kamera ist zwiespältig. Einerseits liegen beide Camcorder gut in der Hand und erlauben dank des guten optischen Bildstabilisators auch gelungene Aufnahmen aus der selben. Andererseits entsprechen die Hände des Testers auch wohl ziemlich genau einer japanischen Normhand. Wer mit größeren europäischen Fingern an die Kameras geht, dürfte die Bedienung als etwas frickelig empfinden, zumal man die meisten Parameter nur über den Joystick im Menü einstellen kann. Dieser Joystick ist nun unter dem eingeklappten Display gelandet und wird nun mit der linken, statt mit wie früher mit der rechten Hand bedient.



Die kompakte Bauform zwingt dabei zu einigen Kompromissen: Nicht nur, dass überhaupt entsprechend wenig externe Bedienelemente an der Kamera zu finden sind, auch einen Kopfhörer- oder Mikrofon-Anschluss sucht man vergebens. Unglücklich platziert ist der HDMI-Anschluss hinter dem Akku, wodurch er nur mit einer externen Stomversorgung genutzt werden kann. Zu allem Überfluss ist diese Buchse auch noch als momentan noch ziemlich unüblicher Typ C (Mini-HDMI) ausgelegt, wobei ein entsprechendes Kabel nicht Lieferumfang enthalten ist.


Wie schon bei den Vorgängern üblich, weigern sich die neuen Panasonics immer noch ihre Daten über USB freizugeben, wenn kein Netzteil angeschlossen ist. Gegenüber der SD1 muss man jetzt hierfür aber sogar noch den Akku entfernen, um an die Netzteilbuchse zu gelangen. Vorsicht ist zwar die Mutter der Porzellankiste und Panasonic will wohl Datenverlust durch Stromanfall vorbeugen, aber nur lesend schnell ein paar Bilder oder einen Clip auf den Rechner ziehen will, kabelt sich hier erst mal einen Wolf. Eine Docking-Station wäre hier vielleicht ein willkommene Lösung, solange die Miniaturisierung zu solchen versteckten Buchsen zwingt.





Aus dem Testlabor

Panasonic HDC-HS9 und HDC-SD9 : slahcam Bild1

Bei der Bildschärfe liefern die drei 540k-CCDs trotz Pixelshift allenfalls durchschnittliches. Mit ca. 55 Prozent Auflösungsleistung schaffen viele direkten Konkurrenten etwas mehr. Die vertikale Auflösung liegt mit ca. 45 Prozent sogar noch etwas unter horizontalen Auflösung.



Panasonic HDC-HS9 und HDC-SD9 : slashcam bild2 340 ISO



Auch mit bloßem Auge erkennt man, dass die neuen Panasonic-Modelle feine Linienstrukturen des ISO-Testbildes nicht besonders detailliert darstellen können. In der Folge werden auch leichte Moiré-Strukturen im Kreis sichtbar.



Panasonic HDC-HS9 und HDC-SD9 : slashCAM BIld3

Bei der Farbauflösung zeigt die Panasonic jedoch gute Werte. 21 Prozent klingen zwar weit weg von theoretischen Optimum, sind jedoch für das AVCHD-Format mit 4:2:0-Aufzeichnung ziemlich viel. Soweit liegt bei den Farben also alles im grünen Bereich.



Panasonic HDC-HS9 und HDC-SD9 : slashcam bild4

Die Verzeichnungen des Objektivs halten sich selbst im maximalen Weitwinkel in vertretbaren Grenzen. Mit den leichten Wölbungen muss man heute bei vielen Camcorder leben, sogar wenn das Objektiv nicht sonderlich weit winkelig ist.



Panasonic HDC-HS9 und HDC-SD9 : slash bild5

Das eingebaute Mikrofon der HDC-HS9 brummt leicht zwischen 50 und 100 Hz, der übrige Rauschteppich ist mit -70 Dezibel nur sehr dezent wahrnehmbar. Die eingebaute Festplatte surrt somit deutlich leiser vergleichbare Band- oder DVD-Camcorder in dieser Klasse.



Panasonic HDC-HS9 und HDC-SD9 : bild6



Bei guter Beleuchtung zeigt die Panasonic beinahe schon zu kräftige Farben. Besonders die schwierigen Neontöne neigen zu leichten Ausfransungen und zeigen keine Zeichnung mehr. Leider lassen sich die Farben nicht im Menü zurückdrehen.



Panasonic HDC-HS9 und HDC-SD9 : bild7

Aufgrund der relativ kleinen CCDs rauscht es im Dunkeln deutlich. Die integrierte Rauschunterdrückung kämpft dagegen zwar wirkungsvoll an, macht das Bild aber auch entsprechend weich.





Fazit

Mit den neuen Neuner-Modellen zeigt Panasonic, was heute schon an Miniaturisierung im HD-Bereich möglich ist. Die Bildqualität der neuen Serie ist „nur“ gesundes Mittelmaß, Das Lowlight-Verhalten ist aufgrund der kleineren Chips nach wie vor nicht auf dem Niveau des Erstlings SD1 und auch die Bildschärfe kann die Konkurrenz besser. Dafür steht die Mobilität und der schnelle Filmspaß im Vordergrund. Einschalten und draufhalten ist die Zielrichtung dieser Überall-Dabei-Cams, die zwar nirgendwo technisch wirklich herausragen, sich aber auch keine groben Schnitzer erlauben. Eine runde Sache für jeden Spontanfilmer, der nicht allzu große Hände besitzt. Szenischen Filmern wird der 25P-Modus dagegen als Argument für diese Kameras nicht ausreichen. Denn auch wenn die gesamte Fachpresse unisono nach mehr manuellen Einstellmöglichkeiten schreit, scheinbar dringt davon nichts in die Markteting-Abteilungen der großen Camhersteller durch. Schade.


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