Auch die GH7 wurde wie nicht anders zu erwarten mit einem MicroFourThirds-Sensor (MFT) ausgestattet, der dem bereits in der G9II verbauten Typ verdächtig ähnlich zu sein scheint. Als BSI-Modell mit 25,2 Megapixeln liegt die native Auflösung bei 5.776 x 4.336 Senseln was einer Pixel Pitch von gerade einmal 3.00µm entspricht - und auf dem Papier somit eigentlich zu wenig ist, um mit größeren Cine-Sensoren in der Dynamik mitzuhalten. Doch schon in der GH6 zeigte Panasonic, dass man mit dem Dynamic-Boost Modus den Sensor geschickt doppelt auslesen kann, um die Dynamik für einen derart hochauflösenden und zugleich kleinen Sensor deutlich zu erhöhen. Dies klappt mittlerweile so fehlerfrei, dass das Feature nicht mehr optional zuschaltbar ist, sondern (wie auch bereits schon in der G9 II) dauerhaft aktiviert ist.

Rolling Shutter der Panasonic Lumix GH7
Das führt uns natürlich direkt zu den Rolling Shutter Werten, die sich gegenüber der GH6 noch weiter verbessert haben: Statt 13,3 Millisekunden bei der GH6 benötigt der Sensor nun für eine 17:9 Vollauslastung nur noch 10,8 Millisekunden (24-60 fps). In Slow Motion (100-120 fps) erhöht sich dieser Wert auf 6,1 Millisekunden (gegenüber 7,1 Millisekunden bei der GH6). Was sich wiederum im Debayering spiegelt...
4K-Debayering der Panasonic Lumix GH7
Das 4K-Debayering fällt dank nativer 6K Auflösung extrem fehlerfrei aus - besonders wenn man die Kamera ohne digitalen Bildstabilisator mit 24 bis 60 Bildern pro Sekunde betreibt:

Sobald man den Stabilisator mit maximaler Stabilisierung hinzu schaltet, verliert die Lumix GH7 geringfügig Details. Der Verlust hält sich jedoch in mehr als akzeptablen Grenzen:

Auch beim Einsatz von Slow Motion (100 -120 fps) verliert der Sensor seine feinsten Schärfenuancen, jedoch ist dies nur im direkten Sichtvergleich gegenüber 60 fps wahrnehmbar. Im Gegenzug fällt hier die Rolling Shutter Geschwindigkeit auf bemerkenswerte 6,1 Millisekunden - was diesen Modus für Spezial-Anwendungen interessant machen könnte, die ein besonders stabiles Bild benötigen:

Kleine Bemerkung am Rande: Der rote Punkt in den Abbildungen ist das Telly Light der GH7, welches versehentlich bei der Aufnahme noch aktiviert war.
Dynamik der Panasonic Lumix GH7
Um die Dynamik vergleichbar zu testen, filmen wir unsere Testkasten-Szene (mit festem Weißabgleich 3200K) und suchen als "Startszene" eine Belichtung, bei der die Haut unseres Puppenkopfes gerade nicht mehr clippt. Diese Belichtungseinstellung definieren wir als ETTR-0. Anschließend filmen wir mehrere Clips, bei denen wir jeweils um eine Blendenstufe abblenden (ETTR -1, -2, -3 usw.)
Diese kontrolliert unterbelichteten Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz. Je besser die Darstellung des Auges in den tiefen ETTR-Einstellungen, desto besser ist die Dynamik der getesteten Kamera. Da Standbildaufnahmen gerade beim Rauschen stark trügen können, setzen wir auf eine vergleichende Darstellung mit bewegtem Rauschen.
Die Ausspielung der Augen erfolgt dabei um ein vielfaches vergößert, damit die anschließende Youtube Kompression nicht sonderlich stark in die Bewertung einfließen kann. Den unverfälschtesten Eindruck der Qualität bekommt man übrigens beim Betrachten des Videos als 4K Stream - selbst auf Displays mit geringerer Auflösung.
Für unseren Vergleich haben wir in diesem Fall die GH7 in zwei Einstellungen gemessen. Einmal in V-Log und einmal in Arri LogC. Gegenübergestellt haben wir die Kamera dann einer GH6 mit Dynamic Boost sowie einer Lumix S5II aus dem gleichen Hause, die weitaus größere Sensel aufweist. Vorhang auf:
Folgende Erkenntnisse lassen sich aus den Videos gewinnen:
- Die Dynamik zwischen V-Log und LogC unterscheidet sich praktisch nicht.
- Die Dynamik gegenüber der GH6 mit Dynamic Boost ist ebenfalls faktisch identisch.
- Die doppelte Sensorauslesung funktioniert mittlerweile so gut, dass die Dynamik sogar nahe an die S5II mit Vollformat-Sensor herankommt. Hier würden wir den Abstand mit maximal einer Blendenstufe beziffern.
Fazit
Wer noch viel MFT-Glas im Einsatz hat und seine Kamera auf den neuesten Stand bringen will, hat mit der GH7 nun eine neue interessante Option bekommen. Wer nur auf den Autofokus aus ist, könnte evtl. auch mit einer Lumix G9 II liebäugeln. Wer dagegen ProRes RAW, ARRI LogC oder 32 Bit Float nutzen will, bekommt aktuell nur mit der GH7 diese exklusive Möglichkeit.
Die Messergebnisse selbst sind dabei relativ unspektakulär, in Summe sprechen sie trotzdem Bände: Die GH7 ist zwar kein Dynamik-Knaller, erweist sich aber als noch erstaunlich konkurrenzfähig - auch mit größeren Kameras.
Zugleich dürfte damit nun auch abgesteckt sein, was wir bald in den großen S-Modellen erwarten können. ProRes RAW und 32 Bit Float Audio werden dort mit Sicherheit ankommen und auch ARRI LogC mit großer Wahrscheinlichkeit. Das "Tüpfelchen auf dem i" könnte jedoch der Dynamic Boost im Zusammenspiel mit einem Vollformatsensor werden.
Preis und Verfügbarkeit
Die LUMIX GH7 soll ab Juli 2024 in folgenden Varianten erhältlich sein:
LUMIX DC-GH7E (Schwarz), Kamerabody, 2199 Euro (UVP.)
LUMIX DC-GH7ME (Schwarz), Kamera-Kit mit H-FS12060E, 2399 Euro (UVP.)
LUMIX DC-GH7LE (Schwarz), Kamera-Kit mit Leica H-ES12060E, 2799 Euro (UVP)