Test Nokia N93-Videohandy

Nokia N93-Videohandy

Mit Sicherheit eine der kleinsten CAMs der Welt, die dazu auch noch mit Handy-, Internet- und Verwaltungsfunktionen daherkommt. Grund genug in einem Kurztest mal die Videofunktionen dieses neuen Raum-Wunders zu prüfen. Hierbei steht nicht nur die Videoqualität im Vordergrund, sondern auch der Workflow für die Videobearbeitung: wie komfortabel lassen sich die Videoclips laden, wie gestaltet sich die Bearbeitung im Schnittprogramm etc..

// 17:42 Do, 14. Dez 2006von

Mit Sicherheit eine der kleinsten CAMs der Welt, die dazu auch noch mit Handy-, Internet- und Verwaltungsfunktionen daherkommt. Grund genug in einem Kurztest mal die Videofunktionen dieses neuen Raum-Wunders zu prüfen. Hierbei steht nicht nur die Videoqualität im Vordergrund, sondern auch der Workflow für die Videobearbeitung: wie komfortabel lassen sich die Videoclips laden, wie gestaltet sich die Bearbeitung im Schnittprogramm etc..






AUSSTATTUNG

Es kommt mit einigem an Zubehör das Nokia N93. Dazu gehören auf der Hardware-Seite u.a. : miniSD Speicherkarte mit 128 MByte (bis zu 2GB mgl), Akku, Stereo-Headset, Datenkabel für Video (USB),Schutztasche und Trageriemen sowie eine DVD. Auf der Software-Seite finden sich neben diversen Nokia-eigenen Programmen auch Adobe Premiere Elements 2.0 und Adobe Photoshop Album Starter Edition. Zu den eher überdurchschnittlichen Ausstattungsfeatures des Handys selbst zählen: QVGA Display (320x240 Pixel), UMTS-Fähigkeit, WLAN, Bluetooth, USB 2.0, TV Ausgang (PAL/NTSC, Cinch), 3,2-Megapixel-Kamera mit Carl Zeiss Zoom-Objektiv, MPEG 4 Codec (.mp4), Blitzlicht, MP3-Player für mp3, aac und wma sowie ukw-radio. Mit diesen Ausstattungsfeatures zählt das N93 zur Luxusklasse der Video-fähigen Handys. Doch wie sieht es mit der Bedienung speziell für die Videofunktionen des Handys aus ? Häufig leiden die kleinen Wundermaschinen gerade unter ihren enormen Möglichkeiten, weil diese nur schwer in ein vernünftiges Bedienkonzept zu integrieren sind. Womit wir bei der Frage der Bedienung mit Schwerpunkt auf die Videofunktionen wären.



Nokia N93-Videohandy : nokian93





BEDIENUNG

Zunächst eimal die Haptik: Das Handy ist eine Wucht und dies im guten wie im schlechten Sinne. Zu guten Sinn gehört, dass es auch mit grossen Händen sehr gut zu bedienen ist und von der Formgebung einfach angenehm in der Hand liegt - ganz gleich, ob gefilmt, photographiert oder telefoniert wird. Wirklich durchdacht zeigt sich die Aktivierung der Video-Funktion. Sobald das schwenkbare Display in die Handy-Cam-Position geklappt wird, wird sofort in die Video-Funktion geschaltet und ohne weitere Einstellungen kann per Knopdruck losgefilmt werden. Womit wir bei den Videofunktionen wären. Die Knöpfe sind selbsterklärend und in guter Position angebracht. Besonders der Zoom-Schalter am Aufnahme-Knopf macht Sinn, weil er sehr einfach mit dem Daumen zu zu bedienen ist. Ebenfalls sehr bequem aufzurufen ist das Menue mit den Einstellungen für die Videoqualität. Per Joystick auf das entsprechende Menue navigieren und fertig. Insgesamt stehen bei der Videoqualität 5 Einstellungen zur Auswahl - mehr dazu später. Doch auch dieses Multimedia-Kraftpaket muss gewisse Zugeständnisse an die Miniaturisierung des Designs machen: Die Rede ist vom Zoom. Zoom ? Ja, dieser Winzling besitzt eine Zoom-Optik, die von dezentem Weitwinkel bis in den digital-gepuschten Super-Tele-Bereich reicht. Und allein, dass die N93 einen Zoom besitzt ist als großer Plus-Punkt zu erwähnen. Nachteil des Zooms ist jedoch der Motor: Einerseits recht hackelig, andererseits extrem laut. Ein wenig fühlt man sich an die ersten DV-Cams erinnert die ebenfalls mit Vibrationen und Geräuschen am Kameragehäuse zu kämpfen hatten. Doch wer sein Handy-Filmen ernst nimmt, wird den Zoom sowieso nur für die Bestimmung des Ausschnitts benutzen und auf den Record-Button erst drücken, sobald der Zoom-Motor keinen Laut mehr von sich gibt. Was folgt ist Video in einer Qualität, die für die diese "Cam"-Größe immer wieder überraschend ist.








VIDEO-QUALITÄT

Nokia hat bei der Wahl des Video-Codecs auf MPEG4 (.mp4) gesetzt und diese Entscheidung bringt einiges an Vorteilen mit sich. Der Video-Worfklow gestaltet sich sehr unkompliziert (mehr dazu unter Workflow) und die Videoqualität ist gemessen an der Größe des Handys beindruckend. Sicher gibt es immer noch Unterschiede in der Bildqualität zwischen einer DV-CAM und diesem Handy. Aber die Unterschiede sind um ein gutes Stückchen kleiner geworden. Der automatische Weissabgleich des N93 funktioniert sowohl Drinnen als auch Draußen gut. Einzig Rot-Töne knallen gelegentlich ein wenig heftig - doch dies kann auch dem MPEG-4-Codec geschuldet sein. Belichtungs-Parameter lassen sich in der Video-Menue-Leiste des N93 einstellen. Dies ist jedoch eher vernachlässigbar, da es sich hierbei um ein reines Point-&-Shoot Gerät handelt - für alles andere gibt es ja bekanntlich entsprechende DV-CAMs.



Da ein Video-Clip über Aufnahme-Qualität mehr aussagt, also tausend Worte eines Reviews haben wir ein Paar Testclips zusammengestellt, an denen sich die Videoqualität recht gut ablesen lässt. Sicher gibt es immer noch Unterschiede in der Bildqualität zwischen einer DV-CAM und diesem Handy. auf einem Fernseher lassen sich durchaus typische Blockartefakte an schwierigen Motiven wie feinen bewegten Strukturen oder schnellen Bewegungen erkennen. Trotzdem muss gesagt werden, dass eine solche Videoqualität bislang nicht mit einem Handy möglich war. Jetzt aber zu den einzelnen Clips:




1. Detail Weitwinkel



Nokia N93-Videohandy : WEITWINKEL


hier der Detail Weitwinkel Clip zum Download



Interessant an diesem Clip sind mehrere Details. Zum einen der durchaus brauchbare Weitwinkel-Bereich für panoramatische Aufnahmen. Das Weitwinkel verdient also durchaus Lob. Gut zu sehen ist der Kampf der Codecs mit dem zugegebener Maßen sehr schwierigen Motiv des bewegten Wassers. Normalerweise wird man Motive mit sehr viel weniger Bewegungsmomenten haben - trotzdem ist es auch gut mal zu wissen, wo die Grenzen liegen. Und letztlich erfahren wir auch einiges über das eingebaute Mikrofon. Wer genau hinhört kann die Windrichtung bestimmen. Es handelt sich also um ein Stereo-Mikrofon, das tatsächlich den Namen Stereo verdient. Der Umstand, dass so viel Wind zu hören ist, deutet darauf hin, dass sich der mobile Video-Graph bei entsprechend böigen Verhältnissen um einen Windstopper für das Mikro Gedanken machen muss oder konzeptuell auf O-Sound verzichtet.




2. Detail Zoom



Nokia N93-Videohandy : ZOOM


hier der Detail Zoom Clip zum Download



Auch die Zoom-Leistung des N93 kann sich durchaus sehen lassen - solange man im optischen Zoom bleibt... Der digitale Zoom ist eher für kreatives Arbeiten als Pixel-Filter brauchbar. Wer genau hinhört kann genau unterscheiden, bis wohin der optische Zoom reicht und der digitale einsetzt. Wie bereits im Kapitel Bedienung angesprochen ist das Arbeiten des Zoom-Motors durchaus im Mikro des Handys zu hören - also Finger Weg von Zoom-Fahrten während der Aufnahme oder die Zooms einfach in der Post rausschneiden. Das Vorhanden-Seins eines qualitativ brauchbaren Zooms stellt jedoch an und für sich ein dermaßen grosses Plus dar, dass die hier erwähnten Mankos demgegenüber kaum ins Gewicht fallen.




3. Mobilität



Nokia N93-Videohandy : MOBIL




hier der Mobilität Clip zum Download



Eines der wohl schlagendsten Argumente für diesen Power-Zwerg ist seine kleine Abmessung. Es macht einfach Spass sich zu überlegen, wie sich die kleinen Abmessungen für ungewöhnliche Aufnahmen nutzen lassen. Beispielsweise indem man sich das Handy in die Brusttasche steckt und vom Motorrad aus filmt. Ein Kamera-Setup, dass ca. 10 Sekunden in Anspruch nimmt und wirklich passable Bilder liefert - (Schlaglöcher in Berlin einmal ausgenommen...)






VIDEOWORKFLOW

Das Arbeiten mit den aufgenommen Clips ist eine echte Freude. Zunächst einmal hat der Cutter die Qual der Wahl wie er die Clips auf die Festplatte seines Schnittsystems bekommt. WLAN, Blue-Tooth sowie USB-Kabel funktionierten auf Anhieb und brachten keine unerwarteten Verzögerungen mit sich. Einmal auf der Platte lassen sich die Clips bequem in einem MP4-fähigen Player aufrufen: Quicktime sowie der freie VLC-Player hatten keine Problem die Clips zu öffnen und abzupielen. Der Windows Media-Player ist ja bekanntlich weniger gut auf MP4 zu sprechen - sollte jedoch mit entsprechenden extra-installierten Codecs auch MP4 verstehen können. Nokia liefert mit dem Handy eine Version von Premiere Elements für die Bearbeitung der Videoclips mit. Wir gehen hier einmal davon aus, dass die Clips auf dem eigens mitgelieferten Programm funktionieren. Getestet haben wir den Schnitt in Final Cut Pro und hatten auch hier keine Probleme mit der Bearbeitung. Hier die Einstellungen in Final Cut Pro, um das Videomaterial ohne zu Rendern abspielen zu können:



Nokia N93-Videohandy : FCPSettings


Lediglich die Audio-Timeline musste kurz durchgerendert werden: Eine Frage von Sekunden. Vorsicht ist jedoch bei der weiteren Bearbeitung des Materials geboten. MPEG4 eignet sich nur bedingt für Farbkorrekturen oder Typo-Overlays. Hier ein Beispiel-Clip mit heftigeren Farben und angelegter Typo. Im Vergleich zum Original (ZOOM-Clip) sind deutliche Einbußen bei der Qualität zu sehen: hier der farbkorrigierte Zoom-Clip zum Download. MPEG4 ist also wie erwartet einhervorragender Delivery-Codec aber kein Authoring-Codec. Und noch etwas: Die Videogröße liegt wie bei diesem Screenshot zu sehen bei 640x480 - wir sprechen hier also von einer NTSC-Größe und nicht von PAL. Dies kann für eine weitere Postproduktion durchaus von Belang sein. Soll das Video auf eine PAL-DVD kommen, haben wir hier also bereits eine Generation Verlust allein durch das Konvertieren nach PAL, Farbkorrekturen oder Blenden nicht mitgerechnet.






FAZIT

Alles in allem steht dem geneigten Handy-Videographen mit dem N93 eine beeindruckende Performance für ein Gerät dieser Größe zur Verfügung. Doch seien wir mal ehrlich: Handys - vor allem solche mit einer meterlangen Ausstattungsliste - haben die Sphäre der reinen Funktionalität verlassen und sind im Life-Style-Segment angekommen. Es wird immer wichtiger was das Handy alles könnte und weniger ob ich es auch wirklich nutze. Das N93 ist entsprechend in Sachen Status das Mass aller Dinge - ob man dies nun gut findet oder nicht ist eine andere Frage. Fest steht zumindest, dass das N93 extrem Spass macht, absolut brauchbare Videoqualität für reine Delivery-Aufgaben bietet und für ein Video-Tagebuch oder als Point&Shoot-Tool für eine Reihe von Events tatsächlich der kleinen DV-Cam einiges entgegen zu setzen hat. Dies hat natürlich seinen Preis: Nokia gibt einen UvP von Euro 739 ohne Vertrag an.



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