Bereits mit der Nikon Z9 hatte Nikon für gehörig Wirbel in der Videowelt gesorgt. Jetzt folgt die Nikon Z8 mit den nahezu identischen „Referenz“ Video-Specs: Interne 12 Bit 8K 50/60p RAW Aufnahme, interne 4K ProRes Raw Aufnahme bis max 60p, 10 Bit 4K 120p, lüfterloses Design uvm. Wir wollten unter anderem Wissen: Ist die Nikon Z8 die bessere Z9 für Video?
Vorab wie stets unser Testclip mit Caro bei dem neben der Nikon Z8 das NIKKOR Z 24–70 mm 1:2,8 S zum Einsatz kam:
Angeschaut haben wir uns hier die 8K RAW LOG/LUT Hauttonwiedergabe, die AF-Performance, 8K Raw 50p und 4K 120p Zeitupe, die Stabilisierungsperformance, diverse Farbprofile und vieles mehr ...
Handling
Mit der Nikon Z8 fügt Nikon der Z9 eine weitere „Pro“ Kamera seinem Vollformat-Portfolio oberhalb von Z6 und Z7 hinzu.

Auch größen- und gewichtstechnisch fügt sich die neue Z8 mit 144x118,5x83 mm bei 910g) zwischen die Nikon Z9 (149,5x149x90,5 mm bei 1340 g) und die Nikon Z6 (100,5×134×69,5 mm bei 705g) ein. Der Eindruck beim ersten in die Hand nehmen der Nikon Z8 lässt bei uns das Pendel auf jeden Fall Richtung Pro ausschlagen. Mit der Nikon Z8 hält man ein großes, solides Stück Technik in der Hand. Entsprechend gut sehen wir die Nikon Z8 auch für große Hände geeignet.
Im Hinterkopf sollte man bei der Z8 behalten, dass das Kameragehäuse im Gegensatz zur kompletten Magnesiumlegierung-Konstruktion der Z9 „nur“ aus einer Magnesium-Front besteht. Für den Rest der Z8 wird ein hochfester Verbundstoff genutzt. Bei der Anmutung und beim Handling konnten wir hier keinen Nachteil der Verbundkonstruktion feststellen – doch bei der Wärmeentwicklung sieht das anders aus, da die Nikon Z8 hier nicht das Gehäuse in gleichem Maß für die Wärmeableitung nutzen kann, wie die Z9. Doch hierzu mehr im entsprechenden Kapitel.

Für uns einer der wichtigsten Punkte, der für die Z8 im Gegensatz zur Z9 spricht: Die höhere Modularität der Z8 mit dem optionalen Akku-Hochformatgriff MB-N12, welcher der Z8 zwei entscheidende Vorteile verschafft: Zum einen die Modularität selbst. Somit lässt sich die Nikon Z8 beispielsweise für Gimbal-Setups kompakt ohne Akkuhandgriff betreiben (bei Bedarf kann sie problemlos im laufenden Betrieb auch via USB-C PD (s.unten) mit Strom versorgt werden). Und zum anderen die Hotswap-Fähigkeit im laufenden Betrieb bei Nutzung des Hochformatgriffs. Nikon hat beim MB-N12 ein ziemlich cleveres Tray-System entwickelt, auf dem zwei Standardakkus (EN-EL 15c) der Nikon Z8 Platz finden. Der linke Akku lässt sich im laufenden Betrieb mit einem eigenen Entriegelungsmechanismus austauschen – Voraussetzung ist hier, dass der rechte Akku geladen ist. Eine gute Lösung für längere, mobile Aufnahmezeiten am Stück. Zusätzlich lassen sich die Akkus im Tray auch extern laden, das er über eine eigenen USB-C Anschluß verfügt.
Ihren professionellen Anspruch unterstreicht das Gehäuse der Nikon Z8 neben der insgesamt soliden Ausstrahlung aber auch mit kleineren, feinen Finessen.

So bietet die Z8 (soweit wir wissen) als einzige Nikon DSLM neben der Z9 optional beleuchtete Buttons (was wir persönlich sehr schätzen), schnelleren Zugriff via separate Buttons auf Weißabgleich, Serienbildfunktion u.a. sowie zusätzlich einen Button an der linken, unteren Gehäuseseite, der defaultmäßig in Kombination mit Zeigefinger und Daumenrad zwischen den Fokus- und Tracking-Modi wechselt.
Wo Nikon im Vergleich zur Konkurrenz etwas zurückfällt und auch eine Chance der Produktdifferenzierung (wie bereits bei der Z9) im eigenen Portfolio ausgelassen hat, ist beim elektronischen Suchersystem sowie beim Monitor der Nikon Z8.

Der EVF scheint mit den technischen Eckdaten des 0.5“ OLED Suchers mit ca. 3,69 Millionen Bildpunkten (Quad VGA) der gleiche zu sein, wie er bei der Nikon Z9, Z6II und Z7II verbaut wird. Hier bietet die Konkurrenz deutlich mehr Auflösung. Auch beim Monitor bieten Nikon Z9, Nikon Z8 und Z6II quasi die gleichen technischen Daten mit 2,1 Millionen Bildpunkten bei 8cm Diagonale (3,2“).
Gut gefallen hat uns hingegen die runde, mit einem Verriegelungsbutton gesicherte, Augenmuschel der Nikon Z8, die für uns einen deutlich angenehmeren Kontaktpunkt zum Sucher darstellt als die eckige Ausführung der Nikon Z6/Z7.
Deutlich besser ausgestattet als die Z6II/Z7II präsentiert sich die Nikon Z8 beim Thema Anschlüsse. So finden sich bei der Nikon Z8 ein Fullsize HDMI-Port, ein Kopfhörer und Mikro Miniklinken Port sowie - als Alleinstellungsmerkmal der Z8 – zwei USB-C Ports verbaut. Ein USB-C Port ist hierbei als PD-fähiger Powerbankanschluß und der andere als Datenport ausgelegt. Ziemlich clever: Via USB-C to Ethernet Adapter lässt sich die Nikon Z8 so auch in kabelgebundene LANs integrieren und stellt damit via Adapter quasi die gleiche Netzfähigkeit wie die Nikon Z9 zur Verfügung.

Aufgenommen wird auf entweder CFexpress- oder SD-Karten, wobei der CFexpress Cardslot für die Raw-Formate reserviert bleibt. Mit V90 SD-Karten haben wir mit der Nikon Z8 immerhin auch 10 Bit 4K ProRes HQ 25p aufnehmen können (bei 50p waren es dann nur ca.10 Sekunden).
Und apropos Cardslot: Bei der Nikon Z9 setzt Nikon auf eine zusätzliche Verrieglung der Cardslot-Klappe mit einem vertikalen Schieberegler. Dieser fehlt bei der Nikon Z8, so dass sich die Cardslot-Abdeckung hier für unseren Geschmack etwas zu leicht öffnen lässt - doch dies nur als Detail am Rande.
Hauttöne RAW/LOG /LUT
Wer auf der Suche nach dem schnellsten Weg zu passablen Hauttönen von Nikon Z8 RAW Log Material ist, dürfte nach wie vor mit den automatisierten LOG-Workflows am besten bedient sein.
Unsere Empfehlung für das Nikon 12 Bit RAW Material lautet hier klar der Color Managed Workflow von DaVinci Resolve, da hier eine recht umfassende Unterstützung von Nikon RAW geboten wird.

Wer nicht auf die automatisierte Farbkorrektur setzen möchte, hat bei Nikon N-Log/RAW zwei weitere Alternativen. Entweder nutzt man die offiziellen Nikon REC 709 LUTs (aktuell noch für die Z9 / Z_9_N-Log-Full_to_REC709-Full_33_V02-00.cube) oder man legt selbst Hand an.

Als besondere Herausforderung empfinden wir beim Nikon Z9 und Z8 Log Material vor allem die Hauttonabstufung in hellen Bereichen. Hier finden sich häufig stärkere Mikro-Kontrastpartien in den Hauttönen, die durchaus anspruchsvoll in der Bearbeitung und die uns eher eigen für Nikon Material zu sein scheinen. Entsprechend braucht die Farbkorrektur beim Nikon LOG RAW Material der Nikon Z8 und Z9 bei uns aktuell auch länger als das Log-Material von Sony, Canon oder Panasonic. Oder anders ausgedrückt: Nikon RAW Material bleibt eher anspruchsvoll in der Farbkorrektur.
Dafür erhält man jedoch auch sehr robustes und flexibles Material. Wir haben probeweise Nikon-RAW Aufnahmen mit hohem Kontrastumfang absichtlich stärker unterbelichtet, um zu sehen, wie sich die Schatten bei der Korrektur auf Normalbelichtung verhalten.

Und hier zeigt sich dann auch der Vorteil von Nikon-Raw: Rauschen in den Schattenbereichen ist zwar wahrnehmbar – bewegt sich jedoch auf extrem niedrigem Niveau. Hinzu kommt, dass sich das Rauschen der Z8 recht leicht mit dem Denoiser von Resolve selektieren und minimieren lässt. Siehe hierzu auch unseren Nikon Z8 Testlabor-Bericht.
Belichtung
Für die Belichtungskontrolle stellt Nikon bei der Z8 eine Zebra-Funktion sowie die Wahl zwischen Histogramm und Waveform-Monitor zur Verfügung. Bei Letzterem kann noch zwischen kleiner und größerer Darstellung gewählt werden. Der Waveform-Monitor lässt sich leider - im Gegensatz zur Zebra-Funktion - nicht als Einzelaufruf auf einen User-Button legen.
Unser Tip:
Wer – wie wir - den Waveform-Monitor trotzdem per One-Button Klick aufrufen möchte, dem empfehlen wir folgenden Workaround: Im Menü Custom Setting / Video / Custom Monitor Shooting Display den Waveform-Monitor bsp. in Display 1 inkl. aller anderer notwendigen Infos aktivieren, im Display 2 deaktivieren und die gesamten Display 3 und 4 deaktivieren.

Per Klick auf den DISP-Button wechselt man jetzt zwischen vollen Infos inkl. Waveform einerseits und cleanem Sucherbild andererseits. Zwar opfert man hierbei die anderen userdefinierten Display-Screens aber dafür erhält man einen kurzen Weg zur Waveform-Anzeige.
Zwar fällt die Waveform-Anzeige nach wie vor etwas rudimentär bei der Nikon Z8 aus (es gibt beispielsweise keine Beschriftung der Skala), doch zusammen mit der Zebra-Funktion erhält man ausreichend Kontrolltools für eine adequate Belichtung - zumal es beim hohen Dynamikumfang der Nikon Z8 bei Standardsituationen häufiger „nur“ darum geht, essentielle Highlights nicht clippen zu lassen.

Nichtsdestotrotz gehören für uns zu einer Kamera, die vor hochwertigen Videocodecs nur so strotzt noch weitere videoafine Tools. Beim Thema Belichtungskontrolle würden wir hier gerne eine False Color Option sowie eine Umschaltfunktion von Sekunden auf Verschlußwinkel sehen.
8K Nikon RAW und Postpro
Wie auch immer sich Nikon beim Gerichtsverfahren mit RED geeinigt hat – eines lässt sich zweifelsfrei feststellen: Es hat sich gelohnt. Denn mit dem von Tico-RAW implementiertem Nikon Raw zeigt Nikon, wie performant sich moderne Raw-Codecs entwickeln lassen.

Das 12 Bit 8K Nikon RAW 50p(!) Material liess sich auf unserem Redaktions 16“ MacBook Pro 2021 (M1 Max) völlig problemlos und angenehm reaktiv - ohne dropped Frames- abspielen. Erst bei zwei parallelen 8K RAW 50p Clips hatten wir minimale dropped Frames bei immer noch recht flüssiger Wiedergabeperformance.Damit zählt das 8K Raw Material der Nikon Z9 und Z8 mit zu den aktuell performantesten compressed RAW Formaten am Markt.
Hier auch nochmal die Datenraten und Auflösungen von Nikon Raw im Vergleich zu MP4:

AF- und MF-Performance
Bei unseren Autofokustests mit Caro haben wir den AF der Nikon Z8 mit aktivierter Personen-erkennung in Standardeinstellungen (AF Speed =0, Tracking Sensitivity = 4) betrieben. Das AF-System der Nikon Z8 fokussiert hierbei auf das der Kamera näher liegende Auge, was bei Caro auch sehr gut funktioniert hat.

Alle AF-Testaufnahmen haben wir mit einer komplett geöffneten Blende F2.8 durchgeführt. Eine gravierende Fehlfokussierung hatten wir zu keinem Zeitpunkt – das Nikon AF-System kann als durchaus verlässlich im Videobetrieb bezeichnet werden.
Bei schnelleren Richtungswechseln kam es jedoch gelegentlich zu minimalen Verzögerungen, bis Caro wieder im Fokus war. Zumindest in den Standardeinstellungen empfinden wir die aktuellen AF-Systeme von Canon, Sony und Panasonic im AF/Facetracking-Videobetrieb noch einen Tick reaktiver. Daher:
Unser Tip:
Wer bei schnelleren Richtungswechseln beim Face/Eye-Tracking AF der Nikon Z8 leicht Verzögerungen beobachtet, findet im Custom Setting Menü / Video / AF-Tracking Sensitivity die zentralen Einstellungen, um die Reaktivität des AF-Systems zu erhöhen. Hier dürfte es sich lohnen – je nach Motiv – einen Wert oberhalb von „4“ zu wählen.
Die beste Implementierung im Vollformat DSLM-Bereich kann das Nikon Z-Lineup hingegen für den nahtlosen Übergang zwischen AF- und MF-Funktionen für sich beanspruchen – und die Nikon Z8 stellt hier keine Ausnahme dar. So lässt sich jederzeit manuell durch Drehen am Fokusring in den Video-Autofokus eingreifen und per Druck auf die AF-Taste wieder zurückwechseln. Hat man Peaking aktiviert, wechselt der Sucher bei der manuellen Fokussierung sofort in die Peaking-Ansicht. Hiermit lassen sich sehr zuverlässig manuelle Schärfeverlagerungen als Override im AF-Betrieb durchführen. Wer häufig zwischen manuellen und automatischen Fokusfunktionen wechselt, findet hier ein sehr gut abgestimmtes AF/MF-System.
Zu den Stärken des Nikon AF-Systems zählt für uns auch die intelligente Suchervergrösserung, die sich (teilweise s.u.) während der Videoaufnahme dazuschalten lässt.

Hierbei wird bei aktiviertem Facetracking nicht einfach nur die Mitte des Suchers bei Bedarf vergrössert, sondern der Trackingrahmen um die Augen - ganz gleich wo sich das Gesicht gerade im Sucherausschnitt befindet. Unserer Meinung nach sollte die Implementierung einer Liveview-Vergrösserungsfunktion genau so arbeiten - leider immer noch kein Standard bei videoafinen DSLMs.
Einziger Caveat bei der Suchervergrösserung der Z8: Bei der Aufnahme mit RAW-Formaten (Nikon-RAW und ProRes Raw) ist sie nicht zuschaltbar - weder im AF- noch im MF-Betrieb. Für ProRes, H.265 10 Bit und 8 Bit steht die zuschaltbare Fokusvergrösserung hingegen während der Aufnahme sowohl im MF- als auch in AF-Betrieb zur Verfügung.
Stabilisierung
Beim Thema Stabilisierung setzt Nikon konsequent vor allem auf Sensorstabilisierung. Dies gilt für alle aktuellen Nikon Vollformat Z-DSLMs. Bei den Nikkor-Z Optiken ist die optische Bildstabilisierung hingegen ausschließlich längeren Brennweiten vorbehalten. Auch beim klassischen 24-105 F4 Zoom-Range scheint sich Nikon bemerkenswerter Weise gegen eine Stabilisierung und für einen erweiterten Brennweitenbereich entschieden zu haben (NIKKOR Z 24–120 mm 1:4 S).

Video-User sollten entsprechend im Hinterkopf behalten, dass stabilisierte Brennweiten beim Nikon Z Vollformat-System bei Festbrennweiten erst ab 100mm (NIKKOR Z MC 105 mm 1:2,8 VR S) und beim Zooms erst ab dem NIKKOR Z 24–200 mm 1:4–6,3 VR starten. (Wer hingegen sowieso mit manuellen (Cine?) Objektiven unterwegs ist oder vor allem szenisch dreht, dürfte Stabilisierung kaum vermissen, bzw. die Sensor-only Stabilisierung als willkommenen Zusatz sehen).
Umso entscheidender fällt die Qualität der Sensorstabilisierung der Nikon Z8 aus. Und hier hat Nikon in unseren Augen einen recht angenehmen Mittelweg gewählt, der uns von der Stabilisierungsleistung vor allem an Sonys aktuelle Vollformat DSLMs erinnert. Entsprechend agiert die Nikon Z8 mit dem von uns hier genutzten, nicht stabilisierten NIKKOR Z 24–70 mm 1:2,8 S im Vergleich zu den viel stärker auf (Video)Stabilisierung ausgerichteten Systemen von Canon und Panasonic solide aber eher etwas zurückhaltend. Das muss jedoch kein Nachteil sein und sollte dem Anwendungsgebiet entsprechend genutzt werden. Je aggressiver die Sensorstabilisierung zu Werke geht, desto schneller kommt es – vor allem im Weitwinkelbereich – zu flatternden Bildecken. Weniger stark eingreifende Stabilisierungssyteme wie das der Nikon Z8 behalten zwar mehr Bewegung im Bild – diese kann aber durchaus als „natürlicher“ wahrgenommen werden.
Hinzu kommt: Für optimale Bildstabilisierungsergebnisse raten wir – ganz gleich bei welcher DSLM – nach wie vor zum Gebrauch eines Gimbals.
Für statische Shots aus der Hand funktioniert die Sensorstabilisierung der Nikon Z8 hingegen sehr gut – hier kann in vielen Fällen auf ein Stativ verzichtet werden. Soll hingegen vor allem im Run&Gun Betrieb ohne zusätzliche Hilfsmittel stabilisiert werden, gilt es für die eigenen Bedürfnisse abzuwägen, ob man besser mit einem aggressiver stabilisierenden Kamera-Objektivsystem oder mit den dezenter zu Werke gehenden Nikon Z8/Z9 bedient ist.
Akku und Überhitzung
Mit dem 16 Wh Akku (EN-EL15c / 2280 mAh) nutzt Nikon bei der Z8 dankenswerter Weise den gleichen Akku wie er auch für Z6/Z7, Z6II/Z7II, D810 etc. zur Verfügung steht. Die Kapazität liegt damit im oberen Bereich im Vergleich zu Konkurrenzsystemen (quasi gleichauf mit Sony NP-FZ100) und sorgt für entsprechend gute Laufzeiten – auch im Videobetrieb.

Nach unserem knapp 1,5 stündigen Dreh mit Caro mit vielen unterschiedlichen (8K) Videoformaten zwischen Nikon-Raw, ProRes RAW, H.265 etc. waren lediglich 2 der insgesamt 5 Akkustatusbalken weg.
Wir haben die Nikon Z8 dann auch unter kontrollierten Bedingungen mit einer vollen Akkuladung im 8K RAW 25p Betrieb laufen lassen und haben genau 1 Stunde 53 Minuten gemessen – ein hervorragender Wert. Hierbei mussten wir immer wieder mal zwischendurch die Speicherkarte löschen. Im 8K RAW 25p Betrieb erschien auf dem Display der Nikon Z8 eine Hitzewarnung, die jedoch nicht zum Aufnahmeabbruch führte. Ob dies an den diversen Kartenlöschungspausen lag, können wir nur spekulieren.

Wir haben uns daher auch nochmal einen echten Nonstop-Betrieb in 10 Bit 8K 25p mit H.265 Codec angeschaut. Hierbei haben wir nach ca 18 Minuten die erste Hitzewarnung für die CFexpress Karte erhalten und nach insgesamt 30 Minuten die erste Kamera Hitzewarnung. Ein komplette Hitzeabschaltung erfolgte dann nach insgesamt 1 Stunde und 13 Minuten. Schön zu sehen, dass Nikon hier einen kurzen Sekunden-Countdown einblendet, bis die Kamera kontrolliert herunterfährt.
Damit liegt die Hitzeresistenz der Nikon Z8 deutlich unter jener der Nikon Z9. Siehe hierzu auch unseren Akku/Überhitzungstest der Nikon Z9. Bedenkt man, dass beide Kameras ohne aktiven Lüfter auskommen – trotzdem ein ziemlich guter Wert.
Sind hingegen lange Nonstop-Laufzeiten – vielleicht auch in wärmeren Klimaten – gefragt, würden wir klar zu Nikon Z9 oder zu Kameras mit aktiver Lüftung raten.
Fazit
Die Nikon Z8 beeindruckt – ebenso wie ihre große Schwester Nikon Z9 – mit den aktuell leistungsstärksten, internen Videoaufzeichnung: Mit internem 8K RAW 50/60p Recording, interner 4K ProRes RAW 50/60p Aufnahme sowie 8K 10 Bit H.265 stellt die Nikon Z8 die kompaktere Version der Z9 dar. Bemerkenswerter Weise arbeitet auch die Nikon Z8 lüfterlos. Wer höhere Mobilität benötigt, für Gimbal-Einsätze oder wer den Hot-Swap fähigen Akku-Hochformatgriff der Z8 für längere Aufnahmezeiten nutzen kann, für den dürfte die Nikon Z8 tatsächlich die bessere, videoafine Option im Vergleich zur Z9 darstellen.
Wer hingegen in wärmeren Klimaten unterwegs ist, längere überhitzungsfreie Aufnahmezeiten am Stück oder Ethernet-Fähigkeit ohne USB-C Adapter nutzen will, dürfte hingegen mit der Nikon Z9 besser bedient sein.
Die Bezeichnung „Bolide“ trifft sowohl auf die Z8 als auch auf de Z9 im Videobereich zu. Höherwertigere Aufzeichnungsmodi und Videospecs sind aktuell nicht woanders zu finden – siehe hierzu auch den Nikon Z8 slashCAM Testlaborbericht. Und mit der Beilegung des RED Patentstreits besteht jetzt auch deutlich mehr Sicherheit für die Investition in das RAW-fähige Nikon-System.
Doch diese schiere Leistungsfähigkeit allein macht noch kein effizientes Video-Tool aus. Feinschliffbedarf sehen wir noch bei der Colorscience, der fehlenden False Color Funktion und der videoafinen Tastenbelegung – sowohl bei der Nikon Z8 als auch bei der Nikon Z9. Dies dürfte sich jedoch mit Firmwareupdates lösen lassen – und hier hat Nikon in letzter Zeit viel Zeit und Aufwand investiert: Die (Video)-Aussichten des Nikon Z-Portfolios sahen somit nie besser aus.