Test 10Bit N-LOG S35 Nikon Z50 II  - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter und Debayering unter der Lupe

10Bit N-LOG S35 Nikon Z50 II - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter und Debayering unter der Lupe

Vor allem über den auffällig günstigen Preis von 999 Euro zielt Nikon mit seiner neuen Z50II speziell auf Content-Creation, Videos, Vlogs sowie Livestreaming. Doch wurde hier auch bei der Bildqualität gespart?

// 11:35 Mo, 17. Feb 2025von

Mit Abmessungen von 127 x 96,8 x 66,5 mm und einem Gewicht von ca. 550 g mit Akku und Speicherkarte ist die Z50 II recht portabel, bringt aber dennoch einen elektronischen OLED-Sucher mit 1,0 cm Bilddiagonale und ca. 2,36 Millionen Bildpunkten (XGA) bei einer maximalen Helligkeit von 1.000 Nits mit.



Der verbaute APS-C-/DX-/S35-Sensor besitzt 20,9 Millionen aktive Sensel, erlaubt jedoch keine native 6K-Videoaufzeichnung. Stattdessen landen bewegte Aufnahmen mit maximal 4K UHD Auflösung auf der SD-Karte im einfach ausgelegten Slot. Dabei bietet die Nikon Z50II bis 30p ein 5.6K Oversampling und bis 60p mit einem gecroppten 1:1 Sensor-Readout. In FullHD (1920 x 1080) sind Aufnahmen bis zu 120p möglich. Aufgezeichnet wird als MOV oder MP4 in H.265/HEVC (8/10 Bit) oder H.264/AVC (8 Bit). N-Log ist dabei "nur" in der 10 Bit N-LOG H.265-Aufzeichnung verfügbar, was damit das beste szenische Produktionsformat in der Kamera darstellt.





Rolling Shutter - Nikon Z50 II

Mit 22,5 Millisekunden bei 24 bis 30 fps fps lässt es die Z50 II eher gemächlich angehen, was auch einer potentiellen Hitzeentwicklung im kleinen Gehäuse geschuldet sein könnte. Denn wer langsamer ausliest, erzeugt prinzipiell weniger Abwärme. Auch bei 50 und 60 fps liest die Kamera mit 15,3 Millisekunden kaum schneller, als sie unbedingt muss. Sie liegt damit fast an der technisch längstmöglichen Auslesezeit für 60p (1000 Millisekunden/ 60 Frames = 16,6 Millisekunden/Frame).





4K-Debayering - Nikon Z50 II

Beim 4K-Debayering liegt Nikon dagegen voll im Rahmen der Erwartungen: Das Downscaling von 6K auf 4K bis zu 30p gelingt ohne sichtbare Probleme:



Nikon Z50 II - Readout 6K, Output 4K 24-30fps
Nikon Z50 II - Readout 6K, Output 4K 24-30fps


Vertikal fehlen feinste 4K-Details, was einer szenischen Anmutung jedoch nicht abträglich ist. Schaltet man den digitalen Bildstabilisator hinzu, der den Sensor etwas beschneidet, so verschwinden noch weitere Details, unschöne Artefakte bleiben jedoch dank Downscaling Reserven noch größtenteils außen vor:



Nikon Z50 II - Readout 6K, Output 4K 24-30fps + Digital Stabilizer
Nikon Z50 II - Readout 6K, Output 4K 24-30fps + Digital Stabilizer


Weitaus stärker reduziert sich die genutzte Sensorfläche, wenn man mit 50 oder 60p filmt. Der Cropfaktor geht hier in Richtung 2 und durch den 1:1 Readout in 4K entstehen typische Artefakte wie Zipper oder Aliasing-Falschfarben an feinen Mustern:



Nikon Z50 II - Readout 4K, Output 4K 50-60fps
Nikon Z50 II - Readout 4K, Output 4K 50-60fps




Schaltet man in diesem Modus auch noch den digitalen IS hinzu, reduziert dies die nutzbare Senselanzahl noch weiter - mit den entsprechenden visuellen Folgen:



Nikon Z50 II - Readout 4K, Output 4K 50-60fps + Digital Stabilizer
Nikon Z50 II - Readout 4K, Output 4K 50-60fps + Digital Stabilizer




Dynamic Range - Nikon Z50 II

Um einen vergleichbaren Eindruck von der Dynamik zu bekommen, richten wir unsere Testkasten-Szene immer mit festem Weißabgleich auf 3200K ein. Dann tasten wir uns mit Blende und Belichtungszeit an eine Einstellung heran, in der die Haut unseres Puppenkopfes nicht mehr clippt und definieren diese Einstellung als ETTR-0. Von dieser Einstellung aus blenden wir sukzessive in Schritten von ganzen Blendenstufen ab (primär über die Belichtungszeit und dann - falls anschließend noch weiter notwendig - über ND-Filter oder Blendenring.)



Die hierbei entstehenden Aufnahmen bilden eine Blendenreihe mit jeweils einer zusätzlichen Blendenstufe "Unterbelichtung". Diese Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz.



Je besser die Darstellung des Auges in den "höheren" ETTR-Einstellungen, desto besser bewerten wir die Dynamik der getesteten Kamera. Dies macht natürlich vor allem im direkten Vergleich mit anderen Kameras Sinn. Da Standbildaufnahmen der Augen nur eine bedingte Einschätzung ermöglichen, sind wir mittlerweile auf eine Bewegtbild-Darstellung der Blendenstufen übergegangen.



Die Ausspielung der Augen erfolgt dabei um ein Vielfaches vergrößert, damit die zusätzliche Youtube-Kompression nicht sonderlich stark in die Bewertung einfließt. Die beste Qualität bekommt man daher beim Betrachten des Videos als 4K Stream - auch auf Displays mit geringerer Auflösung. Wer wissen will, warum wir dies alles genau so machen und nicht anders, der sei noch auf den folgenden Artikel verwiesen.



Für unseren Vergleich haben wir in diesem Fall die Z50 II in zwei Einstellungen gemessen, nämlich einmal mit dem vollen S35-Sensor Readout in 24p, sowie einmal im gecroppten Modus mit 60p. Als weitere Vergleichs-Modelle haben wir diesmal noch die Blackmagic Cinema Camera 4K ins Rennen genommen, die neuerdings in einer ähnlichen Preisklasse spielt, sowie eine Panasonic S5, die aktuell günstigste Vollformat DSML, welche ebenfalls mittlerweile um die 1000 Euro erhältlich ist.



Vorhang auf:





Im direkten Vergleich fällt zuerst einmal auf, dass der Dynamik-Abfall durch den Crop des Sensors bei höheren Frameraten eher moderat ist und geschätzt ungefähr eine halbe Blendenstufe beträgt. Die Z50 II liegt dabei mit N-Log ungefähr auf dem Niveau der Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K, die jedoch noch einen Tick weniger Kompressionsartefakte aufweist und mit ihrem kleinen MFT-Sensor ebenfalls keine außerordentlichen Dynamikwerte mitbringt.


Die alte Panasonic S5 glänzt dagegen mit ihrem großen Vollformat-Sensor und kann in V-Log noch geschätzt ungefähr eine Blendenstufe mehr an Dynamik abliefern.







Fazit

Dass man bei einem Kampfpreis von 999 Euro keine extrem guten Dynamikwerte erwarten kann, dürfte kaum überraschen. Positiv formuliert liefert Nikon hier dennoch eine standesgemäße Qualität ab, die einen günstigen Einstieg in die Arbeit mit 10 Bit N-Log Material ermöglicht. Auch die Rolling Shutter Werte und das Debayering gehen dabei in Ordnung und zeigen keine unangenehmen Ausreißer "nach unten". Das größte Argument für Käufer dürften jedoch sowieso die zahlreichen Features und integrierten Hilfsfunktionen fürs Vlogging sein, denen wir ja bereits einen ausführlichen Hands On Test gewidmet haben. Da die Bildqualität definitiv kein "Dealbreaker" ist, können wir für potentielle Käufer in dieser Hinsicht nun auch "grünes Licht geben".



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