Test Nikon D5100 & HD-Video - zwei Schritte vor, einen zurück

Nikon D5100 & HD-Video - zwei Schritte vor, einen zurück

Mit der Nikon D5100 schickt Nikon eine abgespeckte Konsumer-Version der Nikon D7000 ins Rennen, die beim letzten slashCAM-Test recht gut abgeschnitten hatte. Kann die Nikon D5100 hier anknüpfen? Die technischen Daten machen Mut: Schwenkdisplay, 1080p, 16,2 MP CMOS-Sensor … im Folgenden unser Testbericht.

// 13:47 Mi, 29. Jun 2011von

Mit der Nikon D5100 schickt Nikon eine abgespeckte Konsumer-Version der Nikon D7000 ins Rennen, die beim letzten slashCAM-Test recht gut abgeschnitten hatte. Kann die Nikon D5100 hier anknüpfen? Die technischen Daten machen Mut: Schwenkdisplay, 1080p, 16,2 MP CMOS-Sensor - im Folgenden unser Testbericht.



 Nikon D5100
Nikon D5100





Handling

Die Nikon D5100 ist deutlich kompakter als ihre funktionsreichere Schwester Nikon D7000. Von den Produktfotos her vermutet man dies zunächst einmal gar nicht. Betrachtet man jedoch die Maße und das Schalterlayout etwas genauer, wird schnell klar, wo hier die Einsparungen liegen: Während die Nikon D7000 bei 132 × 105 × 77 mm (BxHxT) auf 690g (ohne Akku) kommt, begnügt sich die Nikon D5100 bei Abmessungen von 128 x 97 x 79 mm (BxHxT) mit 510g. Der kompakteren Bauform fielen eine Reihe von Schaltern bzw. deren Platzierung zum Opfer, die wir bei der Nikon D7000 als recht gelungen empfunden hatten. Hierzu zählt die AF-Meßfeldauswahl via Druck auf den AF/M Schalter, der bei der Nikon D5100 weggelassen wurde, die Platzierung des Liveview-Schalters u.a. (s.u.).



AF-Meßfelder müssen über das Menü ausgewählt werden. Glücklicher Weise gelangt man über die Info-Taste schnell in ein neues (Quick)Einstellungsmenü, wo sich alle derzeit aktivierten Einstellungen wiederfinden und bearbeiten lassen. Dies stellt durchaus ein Fortschritt im Vergleich zu vorherigen Modellreihen dar - trotzdem empfinden wir die auf Schalter nach außen geführten Funktionen immer noch als bessere Bedienfunktion.



Nikon D5100
Nikon D5100


Die Verarbeitungsqualität der Nikon D5100 ist auf gewohnt hohem Niveau, auch wenn das Gehäuse zum größten Teil aus Kunststoff gefertigt wird.



Dem kompakteren Gehäuse der Nikon D5100 ist auch die Neuplatzierung des für Videoaufnahmen so wichtigen LiveView-Schalters geschuldet. Er befindet sich nun nicht mehr, wie bei der Nikon D7000 ergonomisch gut auf der Rückseite platziert (und damit leicht durch den Daumen zu betätigen), sondern am Programmwahlrad auf der Oberseite und damit etwas umständlicher mit dem Zeigefinger zu bedienen. Insgesamt fühlt sich die Nikon D5100 - leider relativ typisch für dieses Segment - eher in kleineren Händen als in größeren Händen wohl.



Nikon D5100 mit Schwenkdisplay
Nikon D5100 mit Schwenkdisplay




Doch die Nikon D5100 kann auch gegenüber der großen Schwester Nikon D7000 punkten. Und das mit einem für VDSLR-User wichtigen Ausstattungsmerkmal: Dem nach links aufklappbarem Schwenkdisplay, das mit seinen knapp 1Mio Bildpunkten einen knackigen Eindruck hinterlässt. Allein dieses Schwenkdisplay dürfte für viele potentielle Käufer ein wichtiges Argument für die Nikon D5100 darstellen.



Auch bei den Videoformaten lässt das kleinere Modell das größere hinter sich. Während die Nikon D7000 lediglich übe 24p in Full-HD Auflösung verfügt, punktet die Nikon D5100 mit zusätzlich 25p und 30p - und dies wohlgemerkt bei exakt gleichem Sensor und gleicher Videokompression in H.264 (High Profile Level 4).



Bereits bei unserem Nikon D7000 Test hatten wir darauf hingewiesen, dass auf Grund der effizienteren Kompression die neuen Nikons trotz geringerer Datenrate in etwa auf gleichem Niveau bei der Videoqualität wie die Canon-VDSLRs liegen. Maximal lassen sich 4GB oder 20 Minuten Video am Stück auf der Nikon D5100 speichern.



Hier die umfangreicheren Videoformate der Nikon D5100 im Vergleich zur Nikon D7000.



Videoformate Nikon D5100:



Nikon D5100 & HD-Video - zwei Schritte vor, einen zurück : 5100videoformate 60


Videoformate Nikon D7000:



Nikon D5100 & HD-Video - zwei Schritte vor, einen zurück : 7000videoformate 600



Vergeblich sucht man in dieser Kameraklasse hingegen die soeben von Nikon mit der Nikon D7000 neu eingeführten U1 und U2 Kamera-Setup-Speichertasten, die wir bei der Nikon D7000 als sehr mächtiges Feature schätzen gelernt hatten. Aber gut – irgendwo muss nunmal die Trennung zwischen Konsumer-Mittel- und Oberklasse verlaufen …



Keine U1, U2 Speichertasten bei der Nikon D5100
Keine U1, U2 Speichertasten bei der Nikon D5100




Der Autofokus der Nikon D5100 im Videobetrieb ist vergleichbar mit den für eine DSLR guten Werten der Nikon D7000 – vielleicht eine Nuance reaktionsschwächer – aber dies lediglich gefühlt. Mehr hierzu bei unseren Reallive Testaufnahmen ...



Allerdings bringt die Nikon D5100 in Sachen Videofunktion leider auch ein großes Manko mit sich, welches für ernsthaftere Videoambitionen einem K.O. Kriterium gleichkommt:



Die Nikon D5100 erlaubt an manuellen Videofunktionen lediglich das Einstellen der Blende. Das ist zu wenig.



Verschlußzeiten und ISO-Werte werden stets automatisch geregelt. Zwar lässt sich eine Belichtungskorrektur vornehmen und mit der AE-L Taste eine bestimmte Belichtung arretieren. Doch dies sind eher Notbehelfe im Vergleich zu echten, manuellen Videoeinstellungen. Eine bittere Pille für all jene VDSLR-User, die auf eine entsprechende Nikon VDSLR hoffen: Da kommt eine Nikon mit Schwenkdisplay und aufgestockten Videofunktionen, sogar mit passablem Autofokus im Videobetrieb daher und dann kastriert man sie durch das Fehlen von manuellen Videofunktionen ... Es riecht nach Modelpolitik. Bleibt die Frage, wann eine Nikon kommt, in der sich alles vereint: Full-HD Video in 30, 25 und 24p mit effizientem Codec, Schwenkdisplay, gutem Autofokus und manuellen Videofunktionen. Der Nachfolger der Nikon D300s wäre dafür vielleicht ein Kandidat … die Nikon D5100 ist es jedenfalls nicht.



Dafür punktet die Nikon D5100 wiederum in einer Spezialdisziplin, die man im erweiterten Sinn durchaus als zur Videofunktion gehörig sehen kann: Zeitrafferaufnahmen. Durch ihre Intervallschaltung, die nicht, wie bei der Konkurrenz, über externe Timer realisiert werden muss, verfügt die Nikon D5100 von Hause aus über eine sehr komfortabel zu nutzende Zeitrafferfunktion. Bei der Intervallaufnahme im gleichnamigen Nikon D5100 Menü lassen sich bis zu 999 Aufnahmen in beliebigen Zeitintervallen einstellen. Auch eine Startzeit kann definiert werden - für Tier- oder Naturbeobachtungen eine klasse Sache.



Zur Illustration haben wir ebenfalls einen kleinen Clip per Intervallschaltung erstellt. Unser Beispielclip wurde mit Programmautomatik aufgenommen mit insgesamt 999 Aufnahmen bei einem Bild alle 8 Sekunden. Der von uns hier abgedeckte Zeitraum beträgt also etwas über 133 Minuten, die auf ca. 40 Sekunden gerafft wurden. Aufgenommen haben wir in der kleinsten möglichen Bildgröße „S“, welche es immer noch auf satte 2464x1632 Pixel bringt (hier verkleinert auf eine webgerechtere 600 Pixel Breite – als Proof of Concept sicher ausreichend). Wer höhere Auflösungen benötigt, kann natürlich auch „M“ mit 3696x2448 oder gar „L“ mit 4928x3264 Pixel nutzen. Letztere entspricht einer Auflösung deutlich über 4K …




°VF=Tmelapse_NikonD5100#600#337

In Sachen HDMI-Out leider keine positiven Überraschungen bei der Nikon D5100. Das Videosignal wird nicht 1:1 in Full HD nach außen geführt, sondern mit einem großen schwarzen Cache am Rand versehen. Zudem scheint bei der Videoaufnahme, bzw. im Videomodus das jeweilig ausgewählte Videoformat als Overlay im HDMI-Out Videosignal eingebettet zu sein. Damit ist weder eine HDMI-Aufzeichnung sinnvoll noch ein störungsfreies Monitoring via HDMI. Hinzu kommt, dass ein HDMI-Out Signal bei Full-HD Aufnahmen nur bei 24 B/s nicht jedoch bei 30 oder 25 B/s zur Verfügung steht.



Die Nikon D5100 zeichnet Audio mit 16 Bit / 48 kHz über ihr integriertes Mikrofon auf. Als Pegelmöglichkeit finden sich lediglich niedrig, mittel und hoch. Zudem lässt sich die Pegelung auf automatisch schalten. Wie stets empfehlen wir in solchen Fällen den Ton extern aufzuzeichnen und den kamerainternen Ton vor allem als Bildreferenz zu nutzen. Zusammen mit der Nikon D5100 hat Nikon ebenfalls ein externes Stereomikrofon vorgestellt: Das Nikon ME-1, welches sich über 3,5mm Stereoklinke mit der Nikon D5100 verbinden lässt und eine Aufnahme für den Blitzschuh der Spiegelreflexkamera besitzt.






Aus dem Meßlabor

Luminanzauflösung
Luminanzauflösung




Die Luminanzauflösung liegt auf typischem Canon-DSLR-Niveau im Videomodus und reitzt die Schärfe von FullHD nicht aus. 



Farbauflösung
Farbauflösung


Die horizontale Farbauflösung sieht im Messchart sehr gut aus, ist jedoch teilweise auf eine nicht korrigierbare Überlichtung der Kamera bei den Testaufnhamen zurückzuführen. Vertikal erzeugt die Kamera dagegen viele Chroma-Fehler. 



Verzeichnung
Verzeichnung


Starke Tonnenverzeichnung, dazu sichtbarer Lichtabfall und Unschärfen zu den Seiten hin. 



ISO-Chart
ISO-Chart


Typische DSLR Schärfe mit sichtbarer Moire-Bildung, weit unter Referenz-VDSLR GH2.



1200 Lux
1200 Lux


Stark gesättigte Farben.  Bildcharakteristik individuell anpassbar.



12 Lux
12 Lux




Noch gutes Low-Light Verhalten bei Blende 3,9, kaum Schärferückgang, allerdings rauscht sie deutlich mehr als andere DSLRs bei ähnlicher Bildhelligkeit.






Reallive Footage

Nikon D5100 & HD-Video - zwei Schritte vor, einen zurück : NikonD5100reallive 60


Alle Aufnahmen sowohl hier als auch im Testlabor wurden mit der Nikkor AF-S DX 3,5-5,6/18-105 mm G ED Optik gemacht.


Anbei unser Panorama-Schwenk mit der Nikon D5100 in 24p im maximalen Weitwinkel und mit automatischer Belichtung. Deutlich sind die Belichtungssprünge zu sehen, sobald das Motiv von dunkel nach hell wechselt:




°VF=SchwenkmitAutoBelichtung_24p#600#337

Hier hilft nur das feste Speichern eines Belichtungswertes über die AE-L Taste. Im Vergleich zu echten manuellen Belichtungseinstellungen bei der Videoaufnahme leider nur ein Hilfsvehikel. Immerhin lassen sich so die oben gesehenen Belichtungssprünge vermeiden:




°VF=SchwenkmitAutoBelichtungArretiert_24p#600#337

Zum Schluß noch eine kurze Aufnahme in Sachen LiveView-Autofokus. Für eine VDSLR ist der Autofokus auf recht gutem Niveau, sehr ähnlich dem der Nikon D7000. Allerdings reicht er nicht an eine manuelle Fokussierung oder an automatische Fokussierungen von Camcordern heran. Im VDSLR-Umfeld fokussieren alle derzeitigen Canon VDSLRs im Liveview-Betrieb schlechter - einzig unsere VDSLR-Referenz Panasonic GH2 ist nochmal deutlich besser beim Video-Autofokus. Nicht zu unterschätzen sind auch die Fokussiergeräusche der Nikon D5100 während der Videoaufnahme. Wir empfehlen hier dringend ein externes Mikrofon.




°VF=AutofokusTest#600#337






Fazit

Zwei Schritte vor und einen zurück kommt einem bei der Beurteilung der Videofunktionen der Nikon D5100 in den Sinn. Auf der Haben-Seite stehen klar der für das Segment relativ gute Autofokus im Liveview-Betrieb, die erweiterten HD-Videoformate (bislang die umfangreichsten aller Nikon VDSLRs), die effiziente H.264 Implementierung, das Schwenkdisplay und die integrierte Intervallschaltung für Zeitrafferaufnahmen. Enttäuscht waren wir hingegen von den mangelnden Eingriffmöglichkeiten bei der manuellen Belichtung im Videomodus, vom HDMI-Out Signal bei Videoaufnahmen und von den Tonpegel-Optionen. Hier bietet Nikon im Vergleich zur Konkurrenz deutlich weniger. Leider kommen die fehlenden manuellen Videofunktionen einem K.O.-Kriterium in Sachen ambitionierterer VDSLR-Nutzung gleich. Bleibt die Hoffnung auf ein Firmware-Update oder den D300s Nachfolger.


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