Foto-Spezialitäten
Auch wenn wir die Kamera in erster Linie wegen der Videofunktionen unter die Lupe genommen haben, gab es dennoch zwei Funktionen, die uns das Gerät als Fotoapparat durchaus schmackhaft erscheinen lassen:
Die Panorama-Funktion erlaubt es, die Kamera nach dem Auslösen einfach um 180 Grad zu schwenken. Dabei fügt die Kamera die dabei automatisch geschossenen Fotos von selbst zu einem Panorama zusammen. Das macht Laune und funktioniert erstaunlich gut, solange sich im Motiv große Objekte nicht zu stark bewegen.
Ebenso ein ziemlich cooles Feature ist die Möglichkeit automatisch von einem Motiv mehrere Aufnahmen hintereinander zu machen. Die Kamera errechnet dann aus diesen Aufnahmen ein saubereres Bild, das tatsächlich deutlich weniger Bewegungsunschärfe oder Low-Light-Rauschen enthält. Wer ohne Stativ schnell saubere Product-Shoots machen will, kommt hier zu beachtlichen Ergebnissen.
Aus dem Messlabor
Natürlich wollten wir auch weiteres mal wissen, wie viel Videoqualität man denn in dieser Preisklasse von Sony erwarten darf. Dafür schleiften wir die Kamera durch unser Messlabor:
Die DSC-HX1 weist bei der Auflösungsmessung keine schlechten Werte auf. An die Spitzenliga aktueller AVCHD-Camcorder kommt sie allerdings nicht heran.

Der Blick auf das ISO-Chart zeigt in feinen Strukturen farbige Moiré-Störungen, die gerne bei Kameras mit hoher Pixeldichte auftreten.

Die Farbauflösung ist dagegen nicht zu beanstanden und liegt am Auflösungs-Limit vergleichbarer HDV-Camcorder. Bei echter FullHD-Auflösung mit 1920 Pixel wäre theoretisch noch etwas mehr drin.

Die verbaute Sony G-Linse weist zwar eine sichtbare Tonnenverzeichnung auf, liefert aber auch einen anständigen Weitwinkel-Bereich, von dem viele Camcorder nur träumen können.

Bei der Farbwiedergabe liefert die HX1 ein sehr stimmiges Bild ab. Sie zeigt sehr schöne, klare Farben, die nicht übertrieben abgebildet werden.

Bei wenig Licht rauscht die Kamera sehr stark, deutlich stärker als wir von einem Exmor-Sensor mit so großer Bildfläche erwarten würden. Ein Grund dafür könnte zwar die hohe Pixeldichte sein, jedoch zeigt Sonys aktuelles AVCHD-Topmodell HDR-XR520, dass man bei ähnlicher Pixeldichte auch sehr lichtstarke Camcorder bauen kann. Immerhin bleibt der Farbanteil erstaunlich hoch.

Die Aufnahmefähigkeiten der HX1 sind eher bescheiden. Das integrierte Mikro liefert sehr stark beschnittene Höhen bei durchschnittlichem Rauschverhalten.

Fazit
Vor zwei Jahren wäre eine solche Kamera noch der Überknaller gewesen, als selbst mittelmäßige HD-Camcorder kaum unter 1.000 Euro zu haben waren. Gegenüber günstigen AVCHD-Modellen bietet die HX1 heute jedoch nur unaufällige Bildqualität, schlechtes Low-Light-Verhalten, sowie sehr eingeschränkte Bedienungsmöglichkeiten. Beneidenswert bleibt jedoch der große Weitwinkelbereich, den man bei Camcordern unter 2.000 Euro so nicht findet.