Test DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne

DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne

Mit der Inspire 3 hat DJI seine Flaggschiff-Kamera-Drohne auf den Stand aktueller Kameratechnik gebracht: Vollformat-Sensor mit Dual ISO und bis zu 14+ Stop DR (Zenmuse X9-8K Air), interne 8K ProRes RAW 75p Aufnahme, Vollformat-Wechselobjektivsystem, integrierte FPV-Kamera uvm. Hier unsere ersten Aufnahmen und Erfahrungen mit DJIs neuer High-End Kameradrohne als Solo-Operator.

// 12:16 Mi, 5. Jul 2023von

Mit der Inspire 3 hat DJI seine Flaggschiff-Kamera-Drohne auf den Stand aktueller Kameratechnik gebracht: Vollformat-Sensor mit Dual ISO und bis zu 14+ Stop DR (Zenmuse X9-8K Air), interne 8K ProRes RAW 75p Aufnahme, Vollformat-Wechselobjektivsystem, integrierte FPV-Kamera uvm. Hier unsere ersten Aufnahmen und Erfahrungen mit DJIs neuer High-End Kameradrohne als Solo-Operator.


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : DJIINspire3 Front

Vorab unser Testclip mit der Inspire 3 und Caro an zwei heissen Berliner Sommertagen. Zum Einsatz kam die Inspire 3 mit dem 8K-fähigen Zenmuse X9 Air Kamera-Gimbal-System. Geflogen sind wir komplett manuell im Solo-Betrieb:






Aufgenommen haben wir ausschließlich in 8K und 4K ProRes RAW mit 50p. Farbkorrektur und Schnitt erfolgten in Final Cut Pro auf dem Redaktions MacBook Pro M1 Max.





Flugvorbereitung

Bevor es mit der neuen DJI Inspire 3 ans Fliegen geht, gilt es Drohne, Steuerung, Akkus, Kamerasystem etc. einsatzfähig zu bekommen. Hier kurz die wesentlichen Prep/Setup-Punkte kurz zusammengefasst:





Akkus laden

Die DJI Inspire 3 nutzt zwei parallel montierte TB51 Akkus mit je knapp 100 Wh Kapazität (98,8 Wh). Insgesamt stehen also fast 200 Wh pro Flug zur Verfügung (die sich auch hot-swappen lassen– hierzu später mehr). Geladen werden diese im mitgelieferten TB51 Intelligent Battery Charging Hub, der über 8 Akku-Steckplätze verfügt und zusätzlich noch via USB-C Ladespannung entweder für die internen oder die externen Akkus der RC Plus Fernsteuerung bietet.


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : TB51ChargingHub



Wir waren mit 6 Akkus sowie den internen Akkus für die Remotes unterwegs und hier heisst es dann erstmal knapp 700 Wh laden.





RAW Lizenz freischalten

Wer mit der DJI Inspire 3 in RAW filmen möchte, muss vorab den RAW-Lizenz-Schlüssel installieren. Hierfür muss zunächst der DJI Assistant 2 auf einem Rechner installiert werden. Da es sich bei der Mac Version von DJI Assistant 2 nicht um Software handelt, die im App Store zur Verfügung gestellt wird, gestaltet sich die Installation allerdings nicht ganz trivial.


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : INspire3RawLlic

Für die Installation von nicht durch Apple freigegebener Software müssen entsprechende Sicherheitsprotokolle auf dem Mac deaktiviert werden - was bei uns jedes Mal ein etwas mulmiges Gefühl hinterlässt. Wir würden es hier durchaus begrüßen, wenn DJI den Assistant 2 (wie andere DJI Software) via App Store zur Verfügung stellen würde (im Netz gibt es reichlich Kommentare von Usern, bei denen die Installation Probleme bereitet).



Hat man den DJI Assistant 2 erstmal installiert, gilt es den RAW-Lizenz-Schlüssel zu aktiveren. Hierfür wird sowohl eine Internetverbindung als auch eine kabelbasierte USB-C Verbindung zwischen Drohne und Rechner benötigt. Achtung bei der Wahl des USB-C Ports der Inspire 3! Die RAW-Freischaltung funktionierte bei uns nur mit dem auf der Unterseite der Inspire befindlichen USB-C „Assistant Port“ und nicht mit dem seitlichen USB-C Port.





Firmware aktualisieren

Auch die Firmware der DJI Inspire 3 sollte vor dem ersten Start auf den aktuellen Stand gebracht werden. Für die Firmware-Aktualisierung haben wir eine WIFI-Verbindung vom Smartphone zur Inspire 3 genutzt.



Der Vorteil hierbei ist, dass man auch mobil vor Ort schnell mal die Firmware aktualisieren kann. DJI ist bekannt dafür - gerade zum Start eines Produkts - in recht kurzen Intervallen Firmwareupdates zur Verfügung zu stellen. Je unkomplizierter und flexibler sich die Updates installieren lassen, desto schneller ist man startklar.





Propeller installieren

Im Gegensatz zu den kleineren DJI Drohnen, bei denen die Drohnen fast immer inkl. montierter Propeller transportiert werden, wird die Inspire 3 in einem rollbaren Trolley-Case mit demontierten Propellern ausgeliefert..


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : inspire3ProInstall

Die Inspire 3 Propeller werden hierbei - ähnlich wie die Mavic 3 Propeller via Farbkodierung - mit einer Art Bajonett-System an der Inspire 3 installiert. Die Installation geht schnell und komfortabel von Statten – man spürt, über wieviel Erfahrung DJI mittlerweile mit den einzelnen Flugkomponenten verfügt.



Da die Propeller faltbar transportiert werden können, sollte auch ein Transport im montierten Zustand möglich sein – wir würden die Propeller allerdings stets für den Transport abnehmen, weil die Montage unkompliziert von Statten geht.







Vom Transport- in den Landemodus wechseln

Um das Gimbal-/Kamerassystem zu installieren, muss die Inspire 3 vom flachen Transport- in den höheren Landemodus versetzt werden. Ohne den Landemodus steht nicht genügend Raum für die Gimbalaufhängung zwischen Drohne und Boden zur Verfügung.


 Inspire 3 im erhöhten Landemodus
Inspire 3 im erhöhten Landemodus

Für die Aktivierung des Landemodus muss man zunächst die Inspire 3 via länger gehaltenem Powerbutton einschalten und dann mit fünf kurzen Klicks auf den Powerbutton den Landemodus aktivieren.



Hiernach fährt die Inspire 3 vom bodennahen Transportmodus in den erhöhten Landemodus – eine ziemlich beeindruckende Bewegung, die vor „Robotik-Anmutung“ nur so strotzt. Jetzt kann das Kamera-Gimbal-System an der Inspire 3 montiert werden.





Gimbalkamerasystem und Objektive installieren

Unser Inspire 3 Testmodel kam mit der 8K RAW-fähigen Zenmuse X9-8K Air Gimbal Camera. Diese wird im Trolley in einem eigenen Schutz-Case transportiert, das genauso aussieht wie das DJI-Objektiv-Case. Für die Montage der Zenmuse X9 8K Air müssen an der Inspire 3 sowie an der Zenmuse-Kamera die entsprechenden Schutzkappen abgenommen werden. Danach wird das Kamera-/Gimbalsystem mit einem drehbaren Bajonettverschluss montiert. (Für die Demontage muss der vorderseitige Entriegelungsknopf gedrückt werden).


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : INpire3ObjektivMontage

Anschließend kann das gewünschte Objektiv mit DJIs DL-Mount montiert werden – wir hatten das DL 18 mm F2.8 ASPH sowie das DL 35 mm F2.8 LS ASPH zur Verfügung. Die Montage erfolgt hier mit einer Kombination aus Bajonett und zusätzlichem Lock-Hebel. Zunächst wird das Objektiv bis zur finalen Einrastung im Bajonett-Mount montiert – anschließend wird der Lock-Lever angezogen.



(Kleine Randnotiz zum Zenmuse X9-8K Air: Die Vollformat Kamera-Gimbal-Einheit für die Inspire 3 ist (leider) nicht kompatibel mit dem Ronin 4D System. Für den Inspire 3 Einsatz wurde das Gewicht des X9 Kameragimbals nochmals um 50% reduziert und mittig ausbalanciert.)





Speicher einsetzen

Um mit maximal 8K RAW aufnehmen zu können, ist ein entsprechend schnelles Speichermedium notwendig, das DJI im Form der DJI PROSSD zur Verfügung stellt. Wir haben die 1TB Version der SSD bei unseren Aufnahmen genutzt, der unseres Wissens nach auch standardmäßig zum Lieferumfang der DJI Inspire 3 gehört (und mit dem Ronin 4D kompatibel sein sollte).


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : INspire3Speicher



Der SSD Speicher kommt in einem robusten Metallgehäuse daher, das mit Kühlrippen versehen ist – was auch notwendig ist – denn der Stick wird sowohl im längeren Aufnahmebetrieb als auch bei größeren Datentransfers ziemlich heiß.



Was uns gut gefallen hat: Die DJI PROSSD verfügt über einen integrierte USB-C Port, der sowohl als Schnittstelle als auch für Datentransfers unkompliziert genutzt werden kann.





Colorscience / Hauttöne / LOG-LUT / ProRes RAW

Für die Verarbeitung unseres ProRes Raw Materials der Inspire 3 haben wir den ProRes RAW Workflow in Final Cut Pro 10.6.6 genutzt. Dieser besteht vor allem aus zwei Konvertierungen:


Zunächst wird das RAW-Material in ein Log-Gamma konvertiert.


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : INpiore3FCPPoresRaw

Hierbei stehen unterschiedliche LOG-Varianten zur Verfügung. Neben DJIs D-Log können hier auch andere LOG-Formate wie Canon Log 2, Panasonic V-Log etc gewählt werden. Seit dem letzten Final Cut Pro Update werden hier auch RAW-Entwicklungs-Plugins von Kameraherstellern unterstützt. (Canon ist unseres Wissens nach der erste Hersteller der für diese API ein Plugin zur Verfügung stellt).


Im zweiten Schritt wählt man dann eine zugehörige LUT. Diese kann in Final Cut Pro entweder direkt auf das Rohmaterial in den Clipeinstellungen oder via „Effekt“ auf entsprechende Clips in der Timeline angewandt werden.


DJI Inspire 3 ProRes Raw farbkorrigiert, manueller Flug
DJI Inspire 3 ProRes Raw farbkorrigiert, manueller Flug

DJI stellt aktuell für das D-LOG-Material der Inspire 3 die altbekannte D-Log to Rec709 LUT zur Verfügung, die unserer Ansicht jedoch eher mäßig im beschriebenen ProRes RAW Workflow funktioniert. Hier würden wir uns ein Update seitens DJI wünschen – zusätzlich wäre die Unterstützung der oben erwähnten ProRes RAW Plugin Option wünschenswert.


DJI Inspire 3 ProRes RAW nach Farbkorrektur
DJI Inspire 3 ProRes RAW nach Farbkorrektur

Bessere Fabrkorrektur-Ergebnisse haben wir mit der ProRes RAW Konvertierung nach Canon LOG2 erzielt – ein Farbkorrekturworkflow, den wir aktuell bei der Inspire 3 bei der Nutzung von ProRes RAW in Final Cut Pro klar empfehlen.


Vor allem wer auch Hauttöne mit der Inspire 3 aufnimmt, sollte unserer Meinung nach eher auf Alternativen zu DJIs hauseigenen LOG/LUTs setzen. (Auch die Zenmuse X9 D-Log-to-Rec709-Lut brachte hier keine Verbesserung). Im Vergleich zu anderen RAW/LOG/LUT Formaten gilt das DJI D-Log der Zenmuse X9 – wie bei unserem Ronin 4D Test damit nach wie vor als eher zeitaufwendig/komplex zu graden.


Hat man jedoch erstmal einen Farbkorrektur-Workflow etabliert, besticht das Inspire 3 Material mit dem besten, was derzeit im Dronenbereich mit integrierten kamera-Lösungen zu haben ist: Dynamikumfang, Auflösung, Farbtiefe bewegen sich auf angenehm hohem Niveau. Wir haben das Inspire 3 Material auch kurz mit einer aktuellen Mavic 3 Pro Cine verglichen und empfanden das Inspire 3 Log-Material nochmal organischer als das der Mavic 3 Pro Cine und ihrem 4/3 Sensor.


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : INspire3Skintone 2



Somit eignet sich die Inspire 3 durchaus auch im Verbund mit entsprechenden Cine-Kameras – gerade auch dort, wo auf einen Vollformat-Look gesetzt wird. Empfehlen würden wir – je nach Hauptkamera, mit der das Material der Inspire 3 gematcht werden soll – vorab ein Paar Probeshots zu drehen, um den optimalen Farbkorrektur-Workflow für das finale Matching klar zu haben. Je nach Projekt gilt es dann zu entscheiden, ob ein klassisches Setup von Cine-Cam und Pro-Drohne (wie bsp. Alta 8 / X und Alexa Mini, RED, etc.) oder DJIs integrierte Lösung rund um die Inspire 3 das beste Setup darstellt. Zu den Vorteilen der Inspire 3 zählt für uns u.a. auch der sehr gute Solo-Flugbetrieb und das vergleichsweise geringe Gesamtgewicht – doch hierzu später mehr …




RC Plus Controller und Solo-Betrieb

Sehr gut gefallen haben uns die RC Plus Controller von DJI, die wir erstmalig mit der Inspire 3 im Einsatz hatten.


DJI RC Plus Controller
DJI RC Plus Controller

DJI hatte den RC Plus Controller bereits mit seinen Enterprise Drohnen Matrice 30 / 30T vorgestellt und entsprechend verfügt der RC Plus Controller mit seinem integrierten 7“ 1.200 Nit Screen über jede Menge professionelle Funktionen:



Für ein ergonomisch optimales Handling – auch bei langen Drehtagen - lassen sich die RC Plus Controller via Schultergurte und Karabiner-Haken mit ausklappbaren Karabiner-Ösen und Taillenauflage perfekt tragen und bedienen.


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : RCPlusWaist

Dies ist vor allem wichtig, wenn zusätzlich zu den integrierten Akkus auch die externen WB37-Akkus des RC-Plus Controllers genutzt werden sollen, die einiges an Gewicht mitbringen.


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : DJIINpireSchultergurt

Wir hatten bei unseren Aufnahmen auch die Zusatzakkus der RCs montiert, mit denen sich die Betriebszeit von etwas über 3 Stunden verdoppeln lässt. Dank dualer Akkuauslegung ist der RC Plus Controller ebenfalls Hot-Swap-fähig.



Die DJI Pilot 2 App für Inspire bietet exzellente Statusinfos und Kontrolle über die wesentlichen Flug und Aufnahmeparameter. Besonders gut gefallen haben uns die tastaturgebundenen Shortcuts für zentrale Belichtungseinstellungen wie Exposure Index, Shutter und Blende sowie die einfache Koppelung (und die Zurücknahme!) von zwei RC Plus Controllern für den Dual-OP Betrieb.


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : INspire3Menue

Wir haben sowohl den Solo- als auch den Dual Operator Betrieb mit zwei DJI RC Plus Controllern mit der Inspire 3 getestet.



Im Gegensatz zur Inspire 2 wird beim Dual OP Betrieb mit der Inspire 3 jetzt der einzelne Controller direkt mit der Drohne verbunden. Damit müssen beide Operator nicht mehr räumlich beieinander nahe bleiben. Zusätzlich kann ein Operator/Pilot – beispielsweise wenn die Verbindung eines Controllers ausfallen sollte – einfach die Gesamtsteuerung von Gimbal und Drohne per One-Button-Klick wieder an sich nehmen. Ein sehr willkommenes Feature, das nochmal zusätzlich Redundanz schafft.





Während wir den Dual Operator Modus vor allem für komplexe / entkoppelte Flug- und Gimbalmanöver empfehlen, lässt sich die DJI Inspire 3 auch im Solo-Betrieb erstaunlich effektiv fliegen. Wir sind alle unsere Aufnahmen im Solo-Betrieb komplett manuell geflogen – zwar lässt sich sicherlich mit mehr Zeit/Übung die eine oder andere Aufnahme bei uns noch besser umsetzen - aber für Operator mit etwas Drohnen-Erfahrung sehen wir viele „Standard“ Drohnen-Aufnahmen bei Werbe-, Cine- oder Dokuproduktionen mit der Inspire 3 durchaus auch im Solobetrieb stemmbar. Nutzt man zusätzlich noch die Automatiken wie Follow/Free Mode von Spotlight Pro, 3D-Dolly etc. erweitert sich das Solo-Op Einsatzgebiet nochmals.



Doch auch der umgekehrte Weg ist möglich:


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : DJIINspire3Op

Wer Flug, Gimbalsteuerung und Fokus-Pulling auf drei Operator verteilen möchte, kann an eine Fernbedienung (vorzugsweise an die dem Gimbal zugeordnete RC Plus) via USB-C und HDMI-Kabel eine Remote Fokuseinheit inkl. HDMI-Monitor anschließen – und/oder zur Gimbal-Kontrolle auch die DJI Master Wheels nutzen.





Akkulaufzeit

Offizielle Angaben zu Flug-/Aufnahmezeiten und die reale Flugpraxis mit Wind, Gimbalbetrieb etc. liegen in der Regel „etwas“ auseinander – und auch hier bildet die Inspire 3 keine Ausnahme. 26 Minuten Flug-/Aufnahmezeit gibt DJI für die Inspire 3 mit hochgefahrenem Landing-Gear in windstiller Umgebung bei 36 km/h Vorausflug und 4K 24p H265 S35 Videoaufnahme an.


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : DJIInspire3Flug

Unter ebenfalls quasi windstillen Bedingungen sind wir im Nonstop 8K ProRes RAW 25p Betrieb auf ziemlich genau 18 Minuten gekommen. Entsprechend würden wir mit etwas Reserve (und je nach Wetterbedingungen) mit ca. 15 Minuten bei der 8K RAW Aufnahme im dualen Akkubetrieb rechnen.



Da die Inspire 3 zwei Akkus nutzt, können diese via Hot-Swap ausgetauscht werden, ohne dass die Drohne ausgeschaltet werden muss, was in der Praxis auch tatsächlich recht gut funktioniert.


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : INspire3Swap

Hat man einen der TB51 Akkus im laufenden Betrieb gewechselt, sollte man jedoch mind. 3 Sekunden warten, bis man den zweiten Akku wechselt. Das Hot-Swap Akku-Konzept der DJI Inspire 3 verkürzt die Downtime spürbar – für uns ebenfalls eins der kleinen aber feinen Details der Inspire 3.


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : INspire3 DJI

Leider scheinen die weit verbreiteten TB50 Akkus vom Ronin und Ronin 4D nicht mit der Inspire 3 kompatibel zu sein. Hier müssen die neuen TB51 Akkus genommen werden, die dafür über eine höhere Leistungsdichte, geringeres Gewicht und eine Auto-Heat Funktion verfügen.



Im Lieferumfang der Inspire 3 enthalten sind neben 6 TB51 Akkus auch der TB51 Intelligent


Battery Charging Hub, der je nach Akkustand intelligent lädt und 8 TB51 Akkus parallel aufnehmen kann.







RTK für noch mehr Präzision

Für zentimetergenaue Positionierungen besitzt die Inspire 3 jetzt auch die Möglichkeit ein Real Time Kinematic System (RTK) zu nutzen. RTK stammt ursprünglich aus der Landvermessung und wird mittlerweile bei einer ganze Reihe von industriellen Anwendungen für die hochpräzise Positionsbestimmung genutzt - von der Kartographie über autonomes Fahren bis hin zur Landwirtschaft. RTK-Positionierungen sind bis zu 1 cm horizontal und 1,5 cm vertikal genau - das klassische GNSS mit Solo-Empfänger liegt bei 5 – 10 m Genauigkeit.


DJI Inspire 3 RTK-fähig
DJI Inspire 3 RTK-fähig

Im Gegensatz zum einfachen Nutzen des Global Navigation Satellite Systems mit Hilfe eines integrierten Empfängers werden bei RTK mehrere GNSS Daten/Empfänger gleichzeitig genutzt - entweder mit Hilfe von Mobilfunknetzen oder mit eigenen Basistationen. Mit einer eigenen Station ist man unabhängig von der Abdeckung von Mobilfunknetzen, da eine RTK Basistation eine direkte Verbindung zu weiteren Satelliten herstellt.



DJI stellt RTK mit einer eigenen Basistation bereits für seine Enterprise Drohnen zur Verfügung. Mit der Inspire 3 hält RTK jetzt auch bei Film-Drohnen Einzug. DJI schließt damit auch zur Konkurrenz (s. Freefly RTK GPS Ground Station) auf.


DJI RTK Basistation
DJI RTK Basistation

Das DJI RTK-System besteht aus drei Komponenten: Stativ mit speziellem Stabaufnahmekopf, RTK-Antenne inkl. Modul und Akkus. Für die Stromversorgung des RTK-Moduls werden die gleichen Akkus wie für die RCs genutzt. Der Stab, an dem das RTK Modul und die Antenne befestigt sind, dürfte ca. 1,5m messen – wer das RTK-System zusätzlich zur Inspire 3 nutzen möchte, sollte entsprechend zusätzliche Akku- und Transport-Kapazitäten einplanen.



Im Verbund mit den wiederholbaren Flugrouten, 3D Dolly-Moves etc. dürfte DJI hier ein recht performantes Positionierungssystem am Start haben – uns fehlte bei unserem Test leider die Zeit (bzw. die Akku-Power) um auch das RTK-System zu testen – gerne würden wir das ein anderes Mal mit der Inspire 3 nachholen...





Transport (Trolley Case)

Zum Lieferumfang der DJI Inspire 3 gehört unter anderem auch ein robustes Trolley Case, der als rollbarer Transportkoffer inkl. integrierter Zahlenschlösser daherkommt und damit auch als Aufgabe-Gepäck für Fernreisen funktionieren sollte. Der hartschalen Trolley bietet Platz für die Inspire 3, die X9-8K Air Gimbal-Kamera, zwei RC Plus Remotes, vier Objektive, zwölf Akkus, zwei Akkuladestationen, drei Propellersätze und mehr.


DJI Inspire 3 im Praxistest: Erste Aufnahmen mit DJIs 8K RAW Flaggschiff-Drohne : DJITrolley

Im Vergleich zu anderen, professionellen Filmdrohnen stellt das DJI Trolley Case eine vergleichsweise kompakte Transportlösung zur Verfügung. Trotzdem sollte man sich im klaren darüber sein, dass eine „einfache“ Transportfähigkeit nur so lange gegeben ist, wie man die 360° Rollen auf glattem Unterboden nutzen kann. Ist man an abgelegeneren Orten unterwegs, empfehlen wir klar eine Rucksacklösung.





Fazit

Zusammen mit dem Zenmuse X9-8K Air Gimbal-Kamera System bietet die Inspire 3 das derzeit beste Bild, was im Bereich von integrierten Drohnensystemen zu haben ist. Zu ihren Stärken zählen ein Vollformatsensor inklusive leichtbauoptimierten Wechselobjektiven, optionale 8K RAW 75p Aufnahme sowie hoher Dynamikumfang und entsprechende Bittiefe (ProRes Raw verarbeitet bis zu 16 Bit). Zu den weiteren Stärken der DJI Inspire 3 gehören unserem Test nach die vergleichsweise hohe Mobilität, das Hot-Swap Akkukonzept sowie die sehr gute Remoteauslegung – zusammen mit den auf gewohnt hohem Niveau agierenden Stabilisierungs- und Flugeigenschaften.



Als besonderes Merkmal der DJI Inspire 3 sehen wir die flexible Auslegung zwischen Solo und maximal 3-Personen-Betrieb. Einen starken Eindruck hat der von uns hier vor allem genutzte Solo-Operator Modus hinterlassen. Sofern keine komplexeren Flug/Kamera-Aufgaben gelöst werden müssen, dürfte der Solo-Betrieb eine ganze Reihe auch von professionellen Einsätzen abdecken können.



Spannend sind auf jeden Fall auch die für die Inspire 3 neu hinzugekommenen RTK-Optionen, die allerdings den Zeitrahmen dieses Tests gesprengt hätten – mehr hierzu hoffentlich demnächst auf slashCAM ...



Ausbaufähig ist für uns hingegen noch die Colorscience von DJI – insbesondere für ProRes RAW Workflows. So lange es „nur“ um Aerials geht, stellt das weniger ein Problem dar – kommen hingegen auch Hauttöne ins Spiel, sollte etwas mehr Zeit für die Etablierung von Farbkorrektur-Workflows eingeplant werden.



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