Test Interessant für Filmer? Canon EOS R5 II - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter und SRAW unter der Lupe

Interessant für Filmer? Canon EOS R5 II - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter und SRAW unter der Lupe

Unter der Haube der Canon R5 II werkelt ein 8K-Sensor, der mit bis zu 60 fps ausgelesen werden kann. Doch vor einem szenischen Einsatz steht die Qual der Formatwahl.

Da die Kamera unzählige Aufnahme-Formate und -Modi beherrscht, will die passende Auswahl vor der Aufzeichnung wohl überlegt sein. Grundsätzlich lassen sich die Formate grob in zwei Modi unterteilen: Einmal Formate, die direkt vom vollen 8K-Sensorreadout sauber herunterskaliert werden, ohne dabei Sensel auszulassen. Und dann noch Modi, die beim Auslesen des Sensors einige Sensel unter den Tisch fallen lassen. Üblicherweise erkennt man die Art der Sensorauslesung meistens an den Rolling-Shutter Readout-Zeiten, weshalb wir uns diese immer als erstes ansehen:





Der Rolling Shutter der Canon EOS R5 II

Bei 8K RAW Sensorauslesung mit 24, 25 und 30p beträgt die Auslesezeit aller Sensel rund 17,7 Millisekunden, was für einen vollen 8K Readout ein guter Wert ist. Besser wird es sogar in 8K 50/60p: Hier messen wir eine Auslesezeit von 13,1 Millisekunden. Die große Frage ist an dieser Stelle immer: Wird bei der Umstellung des Readouts auch die Farbtiefe reduziert? Dies ist jedoch nicht zuverlässig zu ermitteln, weil alle FIles mit 12 Bit auf der Festplatte landen, unabhängig vom RAW-Modus.



Die identischen Zeiten (17,7/13,1 ms) lassen sich auch im neuen SRAW-Modus messen, der 8K RAW nur mit 4K Sensel-Auflösung aufzeichnet. Dieser Modus lässt also 3 von 4 Senseln bei der Aufzeichnung aus, was wir uns später noch im Detail ansehen werden.



Zeichnet man mit einem H.264/265-Codec in 4K auf, so gibt es einen Fine Modus, der offensichtlich ebenfalls den vollen Sensorreadout ohne ausgelassene Sensel nutzt. Dieser wird allerdings nur mit 24-30p angeboten und hat ebenfalls eine Auslesezeit von 17,7 Millisekunden. Eine 50/60p Aufzeichnungsmöglichkeit gibt es dagegen in H.264/265 "fine" nicht.



Will man in diesen 4K-Codecs mit 50-120p aufzeichnen, so muss man in die "Standard" 4K-Modi ausweichen, welche - ähnlich wie SRAW - nicht alle Sensel in die Aufzeichnung mit einbeziehen. In diesen 4K Modi liegt die Rolling Shutter Auslesezeit der gesamten Sensorfläche dann um die 7,5 Millisekunden - allerdings mit seltsamen "Außreißern", die bei der Zuschaltung eines Custom Bild Profils entstehen können. So haben wir mit Bildprofil im 4K U Modus bei 24-50p rund 10 Millisekunden gemessen, 100-120 fps landen jedoch bei ansonsten identischen Einstellungen wieder mit 7,5 Millisekunden auf der Speicherkarte.



Für Filmer ebenfalls nicht ganz uninteressant sind vielleicht auch noch die 4K-Crop Modi, in denen die Kamera keine Unterscheidung mehr zwischen "Fine" und "Standard"-Qualität anbietet: Hier liegen die Rollings Shutter Zeiten in allen 4K-Formaten von 24-60p bei ca. 8,5 Millisekunden. Seltsamerweise bietet Canon im Crop-Modus keine Aufzeichnung mit 100-120 fps an. Darum wollen wir mal sehen, ob uns die Bilder aus dem 4K-Debayering helfen können, etwas mehr Licht in diesen Zahlen-Dschungel zu bringen...





Das 4K Debayering der der Canon EOS R5 II

Fangen wir einmal mit dem besten Modus der Canon EOS R5 Mk2 an. In 8K RAW wird jeder Sensel des Sensors aufgezeichnet und entsprechend fehlerfrei gelingt das Debayering:



Canon EOS R5 Mk2 - Readout 8K, Timeline 4K 24-60 fps, 8K RAW
Canon EOS R5 Mk2 - Readout 8K, Timeline 4K 24-60 fps, 8K RAW


Solange man sich eine große und schnelle Speicherkarte leisten kann und mit den Hitze-Limits der Kamera umzugehen versteht, dürfte dies der Modus der Wahl für die meisten szenischen Anwendungen sein. Der Rolling Shutter beträgt hier wie erwähnt zwischen 13,1 und 17,7 Millisekunden.



Wenn man Speicherplatz sparen will, ist man vielleicht geneigt, zu Canon SRAW zu greifen, welches nur jeden vierten Sensel nutzt. Tatsächlich sieht man diesen Trick jedoch auch klar im 4K-Debayering:



Canon EOS R5 Mk2 - Readout 4K, Timeline 4K 24-60 fps, 4K SRAW
Canon EOS R5 Mk2 - Readout 4K, Timeline 4K 24-60 fps, 4K SRAW




Die hier auftauchenden Artefakte erinnern dabei stark an die ersten CDNG-RAW-Kameras. Der einzige Vorteil gegenüber der 8K RAW Aufzeichnung sind "nur" geringere Datenraten. Ansonsten gibt es weder höhere Frameraten noch schnellere Rolling Shutter Zeiten zu gewinnen, weshalb wir diesen Modus nicht unbedingt für szenische Aufnahmen nutzen würden. Zur Verdeutlichung hier eine 300 Prozent Vergrößerung der beiden Debayering-Aufnahmen im Vergleich:



4K Debayering RAW (links) vs. SRAW (rechts)
4K Debayering RAW (links) vs. SRAW (rechts)


Nahezu perfekt ist dagegen wiederum die Aufzeichnung in H.264/H.265, wenn man hierfür die 4K-Fine Formate nutzt:



Canon EOS R5 Mk2 - Readout 4K, Timeline 4K 24-60 fps, H265 422 10b
Canon EOS R5 Mk2 - Readout 4K, Timeline 4K 24-60 fps, H265 422 10b


Allerdings stehen hier nur Frameraten bis 30p zur Auswahl und der Rolling Shutter bleibt bei 17,7 Millisekunden.



Als Alternative bei höheren Frameraten kommen dann die 4K-Standard-Formate ins Spiel, welche mit reduzierten Senseln arbeiten. Leider sieht man dies dann aber in entsprechenden Artefakten ebenfalls sehr deutlich beim 4K Dabayering:



Canon EOS R5 Mk2 - Readout 4K, Timeline 4K 24-60 fps, H265 422 10b
Canon EOS R5 Mk2 - Readout 4K, Timeline 4K 24-60 fps, H265 422 10b


Immerhin bleibt die Bildqualität von 24 bis 120p konstant, weshalb sich diese Aufnahmen gut kombinieren lassen, solange man im gleichen Format bleibt. Zufriedenstellend für szenische Arbeit ist dieses Debayering allerdings nicht, da es beispielsweise die Moiré-Bildung begünstigt.



Abschließend kann im Wechselbad dieser Formatgefühle wieder der Cropped Modus voll überzeugen. Hier gibt es bei der 4K-Aufzeichnung keine Unterscheidung zwischen "Fine" und "Standard". Allerdings aus einem guten Grund, denn dieser eine Modus debayert von 24-60 fps durchgehend perfekt:



Interessant für Filmer? Canon EOS R5 II - Sensor-Bildqualität, Rolling Shutter und SRAW unter der Lupe : ISO340 4K cropped h265 24 60p




Wer also gerne noch im S35-Format arbeitet, findet hier sein Format - zudem mit kurzen Rolling Shutter Zeiten (ca. 8,5 ms). Allerdings bietet die EOS R5 Mk2 keine 100-120 fps in diesem Format an.





Fazit

Canon verpackt fast schon unüberschaubar viele Sensormodi und Formate in der R5 Mk2. Wer die höchste Bildqualität für seine szenische Arbeit sucht, dürfte am besten mit 8K RAW oder dem 4K Cropmodus bedient sein. Alle anderen Formate bringen meist unnötige Kompromisse bei der Bildqualität mit. Wer in 8K RAW mit 50/60p aufzeichnet, kommt zudem in den Genuss von ca. 13 Millisekunden Auslesezeit und damit vielen Extra-Frames für die Postproduktion. Natürlich zu Lasten riesiger Dateien und eines proaktiven Hitzemanagements am Set.



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