Welches sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen (Video-)Kameratypen und welche eignet sich wofür? Während man als (Hobby-)Filmer früher vor der Frage stand, welchen der vielen verfügbaren Camcorder man sich zulegen sollte, steht mittlerweile eine andere Überlegung an erster Stelle, nämlich ob es denn überhaupt ein traditioneller Camcorder sein soll – eine Vielzahl anderer Geräte wie Smartphones oder Fotokameras bieten heute ebenfalls die Möglichkeit, bewegte Bilder aufzunehmen, und dies nicht nur hochauflösend sondern zT. sogar in Ultra-HD / 4K.
Der meistverkaufte Camcordertyp (neben Smartphones natürlich) ist mittlerweile sogar die Actioncam, welche vor allem zur Aufzeichnung von sportlichen Aktivitäten gedacht ist, jedoch häufig auch in ganz alltäglichen Situationen verwendet wird. Weshalb sie dafür kaum geeignet ist und worin sich die verschiedenen Kameratypen generell unterscheiden, wollen wir in diesem Ratgeber aufzeigen. Im Mittelpunkt steht die Frage: welches Gerät eignet sich vor allem für welchen Einsatzzweck?

Camcorder -- die Bewegtbildspezialisten
Camcorder ist nicht gleich Camcorder: das Spektrum reicht vom kleinen Einsteigergerät mit Automatikbetrieb bis zum mehrere Kilo schweren Henkelmann oder Schultercamcorder mit vielen manuellen Einstellungsmöglichkeiten und Anschlüssen. Allen gemeinsam ist allerdings, daß sie auf die Aufnahme von Bewegtbild spezialisiert sind. Sie verfügen in der Regel über eine optische Bildstabilisation – bei manchen Sony-Modellen bekommt man sogar mit dem beweglich gelagerten Objektiv-/Sensormodul (BOSS) eine besonders effektive Stabiliserung – sowie optischen Zoom und eine recht effektive Rolling Shutter-Korrektur. Es gibt keine Beschränkung der Aufnahmedauer eines Takes, die Kamera läuft dabei nicht heiß und auch die Ergonomie ist für das Filmen ausgelegt. Dank Seitenschlaufe und Klappdisplay liegt die Kamera gut in der Hand, oft verwendete Knöpfe und Schalter sind gut zu erreichen. Die eingebauten Mikrofone sind zwar nicht perfekt, der aufgenommene Ton jedoch noch halbwegs brauchbar. Sie bringen im Prinzip alles mit, um schnell drehbereit zu sein – es ist kein Rumgestöpsel nötig (ein Mikro ist ggf. schnell angebracht).

Andererseits ist es auch kaum möglich, an der Kamera etwas zu verändern, selbst wenn man wollte. In erster Linie denken wir hier an das in aller Regel fest verbaute Zoomobjektiv; man kann zwar beispielsweise einen Weitwinkelvorsatz anschrauben, nicht jedoch eine ganz andere Optik mit anderer Abbildungscharakteristik anbringen (wie an einer DSLR). Aufgrund der eher kleinen Bildwandler (Sensoren), welche im Consumerbereich höchstens vom 1-Zoll Typ sind, meist jedoch deutlich kleiner, weisen die Bilder eine große Schärfentiefe auf, die für den sogenannten Videolook in hohem Maße mitverantwortlich ist. Aus dem gleichen Grund sind Camcorder in aller Regel weniger lichtstark als Fotokameras, denn ein großer Sensor fängt mehr Licht ein, als ein kleiner (grob vereinfacht, denn es geht eigentlich um die Größe der Sensel, der „Bildpunkte“ auf dem Sensor). Zum Fotografieren sind Camcorder wesentlich schlechter geeignet als explizite Fotokameras (eigentlich überhaupt nicht).

Für wen?
Wer eher dokumentiert als szenisch arbeitet, ist oftmals mit einem Camcorder gut beraten. Video wird zuverlässig aufgenommen, egal wie lange am Stück der Take laufen soll (bsp. Interview, Konferenz, Sport...) oder wie viel Vorbereitungszeit man hat. Im Ein-Personen-Einsatz kann man sich auf das inhaltliche konzentrieren, ohne Angst zu haben, nachher mit unscharfen Bildern oder unsynchronem Audio im Schnitt zu sitzen. Wird viel aus der Hand filmt und dabei keine zusätzliche Stabilisierung verwendet, kann sich ein BOSS-stabilisertes Modell (s.o.) lohnen.
Wer nicht nur filmen, sondern auch viel fotografieren, dabei aber nur nur ein Gerät kaufen möchte, wird mit einem Camcorder sicher weniger glücklich, ebenso jene, die auf der Suche nach einem Kino-ähnlichen Look sind oder oft mit wenig Licht auskommen müssen.
Typische Plus / Minus Punkte auf einen Blick
+ meist optische Bildstabilisation
+ Rolling Shutter Korrektur
+ keine Aufnahmebegrenzung
+ Ergonomie
+ Einsatzbereit out-of-the-box
+ Audio halbwegs brauchbar
+ bewährte Automatiken / zuverlässiger, schneller Autofokus
- Videolook: alles scharf (da kleine Bildsensoren)
- kaum modular
- nicht so lichtstark (da kleine Bildsensoren bzw. Sensel)
- nicht für Fotos zu gebrauchen
Zur Bestenliste 4K-Camcorder | Zur Bestenliste HD-Camcorder
Video-DSLR / Systemkamera -- freie Bildgestaltung mit Abstrichen
Seit einigen Jahren stellen videofähige Fotoapparate eine attraktive Alternative zu Camcordern dar, vor allem im Indie-Filmbereich sowie überall dort, wo schöne, kinoähnliche Bilder zum vergleichsweise kleinen Preis gefragt sind. Dank der größeren Sensoren, die in Fotokameras verbaut werden, steht ein großer Spielraum für selektive Schärfe zur Verfügung (etwa um den Hintergrund unscharf werden zu lassen), entsprechend vielfältig lassen sich die Aufnahmen gestalten. Außerdem sind die Geräte sehr lichtstark. Die Objektive lassen sich nach Bedarf wechseln und oft kann der Look der Aufnahmen mithilfe von sogenannten Bildprofilen (Charakteristiken) modifiziert werden.

Dazu bekommt man mit einer Video-DSLR oder eine Systemkamera (welche aufgrund des fehlenden Spiegels im Vergleich kompakter ausfällt) natürlich auch ausgezeichnete Fotoeigenschaften, schließlich ist die Fotografie ihr eigentliches Einsatzgebiet. Dies merkt man nicht nur an der Ergonomie, sondern leider auch an einigen anderen Ecken, auch wenn viele Kinderkrankheiten mittlerweile behoben sind. Nach wie vor gibt es fast überall eine Aufnahmebegrenzung – es können maximal 30 Minuten am Stück aufgezeichnet werden. Für viele Einsatzzwecke mag das nicht tragisch sein, wissen sollte man es beim Kauf dennoch. Problematischer ist wohl die Tatsache, daß die Geräte im Dauer-Videobetrieb heiß laufen können (denn der Prozessor muß deutlich mehr rechnen als bei Einzelbildern, erst recht bei hohen Auflösungen), sodaß es zu erhöhtem Bildrauschen kommen kann, oder die Kamera schaltet sich aus.
Ferner sind die Automatiken im Videobetrieb nicht immer völlig reibungslos und zuverlässig (was auch abhängig vom verwendeten Objektiv ist). Die Bildstabilisierung fällt höchst unterschiedlich aus, von sehr gut (auf fünf Achsen, wie bei der Sony A7RII) bis nur bei Verwendung von optisch stabiliserten Objektiven vorhanden. Das Wabern des Rolling Shutter-Effekts ist meist ausgeprägter bzw. schlechter korrigiert als bei dezidierten Videokameras, und bei feinen Mustern im Bild kann es – je nachdem, wie die meist hohe Sensorauflösung ausgelesen wird – zu unschönen Moirémustern kommen (anders als bei Camcordern, wo diese fast nie auftreten).
Gelegentlich ist das Display an der Kamerarückseite fest verbaut, was weniger Flexibilität bei der Bildkontrolle bedeutet, zudem läßt sich bei DSLRs wegen des Spiegels der der Sucher nicht beim Filmen nutzen. Nicht alle Fotoobjektive sind für den Einsatz im Videobetrieb geeignet, etwa muß der Zoom lautlos arbeiten (falls nicht mit Festbrennweiten gedreht wird). Auch die Tonsektion läßt häufig zu wünschen übrig; wird der Ton extern aufgezeichnet, müssen Ton und Bild nachträglich synchronisiert werden, wobei man sich glücklicherweise von spezieller Software helfen lassen kann (zB. Plural Eyes). Allerdings kann es bei langen Tonsequenzen allmählich zu einem leichten Zeitversatz zwischen der Ton- und Bildaufnahme kommen.

Für wen?
Wer für seinen Film den Kinolook sucht, sich aber keine Cine-Kamera (s.u.) leisten kann oder will und statt dessen bereit ist, im Handling hier und da Abstriche zu machen, greife zu einer Video-DSLR oder Systemkamera, deren Videofunktion sich in Tests bewährt hat. Wer mit seiner Kamera auch gute Fotos machen möchte ebenfalls. Um das Maximale an Bildqualität rauszuholen, ist ein bißchen Einarbeitung allerdings ratsam, da es in der Regel viele manuelle Parameter gibt, an denen man bei der Aufnahme schrauben kann – das sollte man mögen.
Wer es dagegen einfach, schnell und vor allem leicht haben möchte – eine Spiegelreflexkamera mit 1-2 Optiken steckt man sich nicht in die Jackentasche –, ist eventuell mit einem kleineren Fotoapparat oder (je nach Anspruch) mit einem Camcorder oder Smartphone besser beraten.
Typische Plus / Minus Punkte auf einen Blick
+ viel Bildqualität schon für wenig Geld zu finden (nach oben offen)
+ viel Schärfenspielraum (dank großer Sensoren)
+ sehr lichtstark (dank großer Sensoren bzw. großen Senseln)
+ auch für Fotos geeignet
- weniger portabel (je nach Objektivwahl)
- Aufnahmelimit max 30 min.
- zT. Hitzeprobleme bei Dauereinsatz
- eingebaute Mikros meist schlecht
- Rolling Shutter meist ausgeprägt
- nicht so ergonomisch für lange Drehs
- nicht immer mit Klappdisplay
Zur Bestenliste 4K Video-DSLR/DSLM | Zur Bestenliste HD Video-DSLR/DSLM
Cine-Kamera -- für höchste Ansprüche
Als relativ neue Gattung bieten die sogenannten Cine-Kameras das Beste aus zwei Welten für professionelle Anforderungen: wie Camcorder sind sie auf bewegte Bilder spezialisert, verfügen jedoch über größere Sensoren und Wechseloptik. Man erzielt mit ihnen eine ausgezeichnete Bildqualität, die auch für eine Weiterbearbeitung in der Postpro geeignet sein sollte (Farbkorrektur, Keying..), und kann bei der Aufnahme jeden Bildparameter manuell kontrollieren (Schärfentiefe, Farbkurven und mehr). Die aufgezeichneten Clips liegen meistens in einem sehr gering komprimierten Format vor, um mehr Spielräume in der Nachbearbetung zu haben.
Diese Qualität und Flexibilität haben natürlich ihren Preis – eine Cine-Kamera ist eine eher teure Anschaffung, darüberhinaus werden Optiken sowie weiteres Zubehör benötigt. Entsprechend groß, schwer und eher umständlich beim Dreheinsatz ist das voll „geriggte“ Gerät. Da man außerdem etwas Erfahrung mitbringen sollte, damit sich die Investition lohnt, fassen wir uns an dieser Stelle etwas kürzer; denn wer den Kauf einer Cine-Kamera in Erwägung zieht, dem dürften die Informationen in diesem Ratgeber bereits bekannt sein...

Für wen?
Cine-Kameras sind für den professionellen und eher szenischen Einsatz gedacht, wenn etwas mehr Geld zur Verfügung steht als bei einer Low-/No-Budget Produktion. (Dieser Typ Kamera wird übrigens auch gerne bei Bedarf gemietet.)
Typische Plus / Minus Punkte auf einen Blick
+ hohe Bildqualität
+ viel Bildkontrolle / LOG / RAW uä.
+ meist ziemlich lichtstark (abhängig von Sensor-/Senselgröße)
+ meist viel Schärfenspielraum (abhängig von Sensorgröße)
+ meist gute Rolling Shutter Korrektur
+ keine Aufnahmebegrenzung
+ modular und flexibel
- muss vor dem Einsatz „geriggt“ (montiert) werden
- viel Zubehör benötigt
- schwer und wenig portabel
- eher teuer
- in der Regel auch teure Speichermedien und großer Speicherplatzverbrauch
Zur Bestenliste 4K Cine-Kameras / Wechseloptik-Camcorder
Foto-Knipse -- klein, aber für Video nicht immer fein
Eine kleine und günstigere Alternative zur Video-DSLR stellt die sehr kompakte Fotoknipse dar, die heute in der Regel ebenfalls die Möglichkeit bietet, Video mindestens in HD-Qualität aufzunehmen. Sie ist höchst portabel und macht dazu auch ansehnliche Fotos, obwohl sie in Punkto Bildqualität selten mit ihren größeren Verwandten konkurrieren kann. Die verbauten Bildsensoren sind meist etwas kleiner, jedoch immer noch größer als bisher in Camcorder üblich (ausgenommen der wenigen, oben erwähnten 1“-Camcorder). Auch sie bieten daher ein Bild, das theoretisch eine geringere Schärfentiefe aufweisen kann – in der Praxis allerdings erlauben sie im Videobereich oft wenig manuelle Bildkontrolle. Da die Wahl der Blendenöffnung das Schärfeverhalten bestimmt, nützt einem der größere Sensor in dieser Hinsicht nur begrenzt.

Problematisch ist oft bei den kleinen Fotoapparaten, daß sie nicht primär für die Filmerei ausgelegt sind. Das Hauptmanko stellt aus unserer Sicht die im Videomodus meistens begrenzten, manuellen Einstellungsmöglichten dar. Eine optische Bildstabilisation ist zwar oft geboten, doch die Rolling Shutter-Korrektur und die Tonaufnahme ist unserer Erfahrung nach eher schlecht, ein Mikrofonanschluß nur manchmal vorhanden. Die Stromversorgung läuft im Videobetrieb recht schnell leer, das Display läßt sich selten kippen. Das Aufnahmelimit von einer halben Stunde besteht wie bei allen Fotokameras auch hier.
Allerdings unterscheiden sich die Modelle in der Kategorie Kompaktkamera teilweise erheblich, auch was ihre Videofähigkeiten betrifft. Die genannten Kritikpunkte müssen nicht zwingend bei jeder Knipse ein Problem darstellen. Beispielsweise gibt es bei einer Panasonic LX100 oder auch bei einigen Sony-Modellen wie der RX100 IV eine weitreichende manuelle Bildkontrolle, eine optische Bildstabilisation und einen relativ großen Sensor, was sie durchaus auch für ambitionierte Videofilmer interessant macht.
Für wen?
Im diesem sehr kompakten Segment gibt es durchaus einige Perlen zu finden, welche dann aber auch ihren Preis haben. Wer ansonsten eher wenig ausgeben, aber viel fotografieren und ab und an auch mal filmen möchte, vor allem im Automatikbetrieb, könnte mit einer durchschnittlichen, videofähigen Knipse zufrieden sein. Denn für Schnappschüsse unterwegs liegt eine große Fotokamera deutlich schwerer im Gepäck; oder tut es vielleicht auch ein Smartphone?
Typische Plus / Minus Punkte auf einen Blick
+ klein und handlich, eher günstig
+ auch für Fotos geeignet
+ Bildqualität kann gut sein, etwas Filmlook da größere Sensoren (als bei den meisten Camcordern)
- meist wenig manuelle Möglichkeiten
- nur selten lichtstark (in der Regel verrauschte Bilder)
- Schlechter Ton, selten Mikrofonanschluß
- max 30 min Videoaufnahme am Stück
- meist kein Klappdisplay
Smartphone -- gut genug für zwischendurch
Die ultimative Immer-dabei-Kamera luchst sowohl Fotoapparaten wie Camcordern immer größere Marktanteile ab. Die Bildqualität kann bei guten Lichtverhältnissen mittlerweile durchaus auf dem Niveau von günstigen Camcordern oder Knipsen liegen, sodaß die Frage berechtigt sein kann, weshalb man als Hobby-Filmer mehr als ein Gerät mit sich herumtragen sollte. Zumindest für bewegte Schnappschüsse im Automatikmodus stellen Smartphonekameras mittlerweile eine echte Alternative dar – sogar Extras wie Zeitlupenaufnahmen, HDR, optische Bildstabilisation oder ultrahochauflösende Aufnahmen (4K) werden von manchen High-End Modellen geboten.
Generell jedoch müssen Smartphone-Filmer einige Abstriche in Kauf nehmen. So ist die verbaute Optik ziemlich klein und bietet daher in der Regel keinen optischen Zoom. Da auch der Sensor dahinter eher klein ist, weisen die Bilder erstens den Videolook auf und zweitens fangen sie bei wenig Licht sehr schnell an zu rauschen. Ferner sind manuelle Einstellungsmöglichkeiten nur selten vorhanden; manche spezialisierte Kamera-Apps bieten hier allerdings Abhilfe. Möchte man seine „Kamera“ auf ein Stativ geben, braucht man eine spezielle Halterung, denn ein passendes Gewinde fehlt so gut wie immer. Filmt man aus der Hand, kommt es meist zu einem sehr unschönen Wabern (Rolling Shutter Effekt), die Bildstabilisation ist nicht bei allen Modellen optisch. Die Tonqualität der verbauten Mikros läßt stark meist zu wünschen übrig; teilweise besteht die Möglichkeit, externe Mikros anzuschließen.

Für wen?
Wer nicht sehr hohe Ansprüche an die Bild- und Tonqualität hat, gerne im Automatikmodus filmt und keine Zoomoptik braucht, dem kann ein Smartphone mit guten Videoeigenschaften genügen, zumal ja auch die Fotos ganz passabel ausfallen. Auch wenn ab und an auch „richtige“ Filme damit gedreht werden, die Bildqualität kann noch nicht mit „echten“ Kameras mithalten.
Typische Plus / Minus Punkte auf einen Blick
+ extrem portabel und immer dabei
+ einfach in der Handhabung
+ großes Display
- Videolook mit starker Kompression
- oft wenig manuelle Bildkontrolle
- bauliche Einschränkungen (kleine Optik, kleiner Sensor)
- meist ausgeprägter Rolling Shutter Effekt
- Bildqualität sinkt bei schlechten Lichtverhältnissen
- schlechter Ton
- kein Stativgewinde
Actioncam -- nur als Zweitkamera zu empfehlen
Im Trend sind seit geraumer Zeit sogenannte Action-Cams. Sie sind besonders klein und robust, und wurden speziell für Sportaufnahmen konstruiert: man schnallt sie sich an den Körper oder befestigt sie am Sportgerät, Motorrad etc. Ist die Aufnahme einmal gestartet, zeichnen sie aus der Ich-Perspektive alles auf, was ihnen vor die Linse kommt, während man selbst sich auf die Action konzentrieren kann.

Doch nicht nur im Sportbereich sind diese Camcorder beliebt – unter Filmern kommen sie häufig als sog. Crashcams zum Einsatz (also unter Drehbedingungen, die man seiner Hauptkamera nicht zumuten möchte), oder auch um Shots aus besonderen Perspektiven zu erzielen. Als Allround-Kamera empfehlen sie sich weniger, da die Bilder und somit auch beispielsweise abgebildete Personen aufgrund des extremen Weitwinkelobjektivs verzerrt dargestellt werden. Dazu ist bislang eine Fixfokus-Optik verbaut, die Bildstabilisation ist nur elektronisch, falls überhaupt vorhanden. Manuelle Einstellungsmöglichkeiten fehlen meist, in vielen Fällen auch ein Display und somit eine unkomplizierte Bildvorschau (dafür muß die Kamera über meist drahtlos mit einem Smartphone verbunden werden, was zusätzlich Strom verbraucht). Der Rolling Shutter Effekt tritt in der Regel deutlich zu Tage (was extra auffällt, da die Kameras quasi immer in Bewegung sind.) Sind die Lichtverhältnisse suboptimal, leidet schnell die Bildqualität.
Typische Plus / Minus Punkte auf einen Blick
+ extrem portabel
+ einfach in der Handhabung
+ robust (zT. nur in Extra-Gehäuse)
- Videolook meist mit starker Kompression
- verzerrte Bilder aufgrund des extremen Weitwinkels
- meist kaum manuelle Bildkontrolle
- meist kein Display
- zT. keine Bildstabilisation oder nur elektronisch
- meist ausgeprägter Rolling Shutter
- Bildqualität sinkt bei schlechten Lichtverhältnissen
- meist schlechter Ton
- Stativgewinde meist nur am Zusatzgehäuse
Abschließend...
Soweit unsere Charakterisierung der unterschiedlichen Kameratypen – die Übersicht fällt zwangsläufig pauschal aus und ist ausdrücklich als Orientierung gedacht. Auf die genannten Pferdefüße (oder auch die Stärken) trifft man nicht immer und unbedingt. Denn auch innerhalb einer Kategorie unterscheiden sich die Modelle teilweise stark von einander. So wird in den verschiedenen Preisklassen selbstverständlich nicht die gleiche Qualität und Ausstattung geboten.