Frage von walter cohrs:Hallo,
wir haben zZ noch eine analoge sat empfangsanlage mit kopfstelle
reicht für 12 programme
Ich möchte gerne auf digital Sat (DVB S) umstellen, wenn möglich - und das
ist eine Kostenfrage - über PC mit ggf. diveren Programmen.
digitale Kopfstellen sind mir zu teuer.
Meine Frage ist also: kann ich diverse freie Astra-Programme gleichzeitig empfangen und sie mit einem für TV geeigneten Signal weitergeben ?
Ich möchte nicht auf jedes Zimmer einen Receiver stellen!
Für Hilfe wäre ich dankbar
mfg
Antwort von beiti:
Um die Receiver wirst Du keinesfalls herumkommen. Das gilt mittelfristig für Sat, Kabel und Terrestrik gleichermaßen. Es gilt sogar, wenn Du eine digitale Kopfstation einsetzt, denn die gibt auch wieder digitale Signale aus (nur braucht sie am anderen Ende statt eines DVB-S-Receivers einen DVB-C-Receiver).
Überleg mal: Wie willst Du digitale Bildqualität bis hin zu HDTV empfangen, wenn Du die Signale zuerst wieder in analoge Kabelkanäle umsetzt? Das ist schade um das gute DVB-S. Das jetzige analoge Kabelfernsehen wird z. T. so erzeugt, und die Besitzer von großen Flachbildschirmen jammern oft über die unzureichende Bildqualität. DVB-S als Quelle bringt kaum Vorteile gegenüber Analog-Sat, wenn die digitale Kette nicht bis zum Receiver durchgehalten wird. Also kannst Du gleich bei der jetzigen Lösung bleiben.
DVB-S nach analog umzusetzen ist eine Methode, die allenfalls noch in Krankenhäusern und Altenheimen praktiziert wird, wo nur Signale in begrenzter Qualität und Programme in begrenzter Zahl benötigt werden (z. B. für kleine Fernseher direkt an den Krankenbetten). Überall sonst sollte man mittelfristig volldigital empfangen können.
Du brauchst also an jedem Empfangsgerät einen digitalen Tuner. Ob Du dann Fernseher mit integrierten DVB-S/-C/-T Empfangsteilen kaufst, oder ob Du externe Receiver benutzt, ist letztlich eine Frage von Preis und Geräteauswahl.
Nun scheint es in Eurem Haus so zu sein, daß hier nur eine altmodische Verkabelung in Baumstruktur besteht. Das macht eine Umrüstung auf DVB-S schwierig, denn dafür sollte eigentlich eine Sternstruktur vorhanden sein (d. h. vom Multischalter zu jedem einzelnen Receiver ein separates Kabel). Die Sternstruktur nachträglich herzustellen ist leider ein nicht unerheblicher Installationsaufwand, gerade bei 40 Teilnehmern (wenn das überhaupt reicht; z. B. ein Twin-Receiver zählt bereits als 2 Teilnehmer).
Möglich wäre der Einsatz einer Einkabellösung (Smart GP-31D o. ä.) oder eine simple Verteilung des horizontalen Highbands (wo die meisten deutschen Sender liegen); beide Varianten beschränken jedoch die Senderauswahl.
Dann bleibt da noch die digitale Kopfstation...
Zusammenfassend hast Du folgende vier Möglichkeiten:
1) Einbau einer digitalen Kopfstation. Im Gegensatz zur analogen Kopfstation werden hier nicht einzelne Sender umgesetzt, sondern komplette Transponder von DVB-S auf DVB-C konvertiert. Insofern sind digitale Kopfstationen weniger aufwendig als analoge, weil man für ca. 40 deutsche Sender dann nur 5 oder 6 Kanäle umzusetzen hat. Aufwendig wird es, wenn man auch exotischere Sender hinzufügen will, die recht stark auf verschiedene Transponder versteut sind. Da steigt der Aufwand exponential, und es stellt sich bei jedem weiteren Modul die Frage der Rentabilität. Welche Sender zusammen auf Kanälen liegen, kannst Du übrigens
hier sehen.
2) Einbau einer digitalen Einkabellösung. Hier werden nicht alle Transponder übertragen, aber doch die meisten. Die passende Liste gibt es
hier. Weiterer Nachteil ist, daß solche Lösungen im Falle größerer Änderungen (wie jüngst der Transponderwechsel von Sat1/Pro7) umgerüstet werden müssen.
3) Verteilung nur des horizontalen Highbands. Ist quasi die Billigvariante einer Einkabellösung mit noch etwas weniger Sendern. Es können nur die Sender (lt. oben verlinkter Lyngsat-Liste) empfangen werden, deren Frequenz oberhalb 11,7 GHz liegt und die horizontal polarisiert sind (zu erkennen am H hinter der Frequenz). Da sich alle Kanäle von Sat1/Pro7, RTL, ARD und ZDF auf dieser Ebene befinden, ist die Auswahl nicht zu klein. Aber andere wie z. B. die Regionalsender, MTV, Viva etc. sind halt nicht dabei.
4) Umbau der Fernsehverteilung auf Sternstruktur, d. h. von einem zentralen Punkt (wo der Multischalter montiert wird) je 1 Kabel zu jedem Receiver. Pro Wohneinheit plant man heute 3 bis 4 Kabel. Nur hiermit kann jeder angeschlossene Receiver alle Astra-Programme empfangen. Außerdem sind dann auch spätere Aufrüstungen leichter umsetzbar, z. B. wenn einzelne Teilnehmer noch weitere Satellitenpositionen empfangen wollen. Nr. 4 ist also der Königsweg.
Im Fall 1 sind DVB-C-Receiver gefragt, und die vorhandenen Antennendosen können weiterbenutzt werden. In den Fällen 2 bis 4 müssen spezielle Antennendosen mit 1 oder 2 Sat-Anschlüssen nachgerüstet werden. Im Fall 2 und 3 muß zudem die vorhandene Verteilung überprüft werden, ob evtl. Verstärker oder andere Komponenten drin sind, die das Sat-Signal blockieren könnten. Im Fall 4 wird eh alles neu gemacht.
In allen vier Fällen wäre möglich, die vorhandene analoge Kopfstation wieder einzubinden, so daß jene Hausbewohner, die (noch) keinen Receiver kaufen wollen, vorerst die bisherige Technik weiternutzen können. Das funktioniert, solange auf Astra analog ausgestrahlt wird (also bestimmt noch ein paar Jahre).
Weitere Infos zum Sat-Empfang findest Du auf meiner Homepage:
http://beitinger.de/sat
Ich weiß, Du hast Dir die Sache einfacher vorgestellt. Sorry.