Frage von ANNfänger:Guten Tag liebe Gemeinde ;)
wir möchten für das Internet eine kleine Serie produzieren. Zunächst 10 Folgen á 20-25 Minuten. Jetzt tue ich mich schwer einzuschätzen, wie lange ich wohl für den Schnitt brauchen werde. Eines vorweg: wir wollen keinen Preis o.ä. gewinnen - der Schnitt kann also semiprofessionell sein. Es handelt sich auch um eine Art Soap und kein Kunstprojekt. Hauptsache das Ganze geht fix, da wir nach wenigen Tagen schon die nächste Folge drehen wollen. Die Materialfülle schätze ich je Folge auf 2.5 - 3h (HDV) ein. Ideal wäre es, wenn wir wöchentlich eine Folge produzieren können.
Jetzt habe ich mir folgendes überlegt:
Tag 1 & 2: Drehen
Tag 3: Matsichtung und Rohschnitt
Tag 4: Feinschnitt
Tag 5: Endschnitt, Farbkorrektur, Titeln, Audiomix (wird extern gemacht), Rendern
Also plane ich rund 3 Tage (á 6h) für den Schnitt ein. Denkt Ihr, dass das passen könnte, oder liege ich total daneben? Ich habe schon ein wenig Schnitt-Erfahrung, vorallem aber bei kleineren Projekten. Vielleicht geht es ja sogar in kürzerer Zeit? Was denkt Ihr?
Herzlichen Dank
ANNfänger
Antwort von Axel:
Gut, dass du dir im Vorfeld Gedanken machst. Wenn es darum geht, effektiv zu sein, geht das Arbeiten nach Drehplan zügig. Vielleicht kann sich noch einer die Timecodes der Takes notieren, das spart Zeit beim Capturen.
Dann könnte deine Einschätzung schon realistisch sein.
Pauschale Angaben zu machen, ist schwer, eigentlich unmöglich, da es eben viele unterschiedliche Herangehensweisen gibt. Und schließlich: GUT Ding will Weile haben.
Feste Vorstellungen, überschaubares Konzept: Der Rekord dürfte bei doppelter Echtzeit liegen.
Kreatives Experimentieren: Open End. Der Schnitt von
City of God brauchte ein halbes Jahr!
Antwort von Anonymous:
Du kannst viel Zeit sparen, wenn schon beim Dreh eine (Vor)Auswahl der Szenen getroffen werden kann, bzw. wenn der Cutter beim dreh mit Anwesend ist. Ansonsten ist TAG3 unrealistisch, weil von Deinen angesetzten 6h schon mind. 3-4 zum Sichten draufgehen.
Farbkorrektur kann auch sehr aufwändig werden.
Machbar ist es sicher in der Zeit - je nach dem, wie fitt ihr seid. (wow, ein Reim *g) Aber letzteres kann hier keiner beurteilen.
ciao
Antwort von Wiro:
Hallo,
noch ne Meinung dazu.
Der Zeitplan kann ungefähr hinkommen. Er wird ohnehin meist durcheinandergeraten ;-)
Viel wichtiger ist, daß Drehbuch, Script, Continuity stimmen. Je besser, desto flüssiger wird die Postpro. Und mit fortschreitender Erfahrung wird aus den geplanten 2-3 Std Rohmat. vielleicht auch etwas weniger werden.
Legt einfach mal los.
Viel Erfolg und viel Spaß
Gruß Wiro
Antwort von scubavideo1:
Hallo,
ich halte den Produktionsplan für machbar.
Die großen Zeitkiller sind Loggen und Sichten.
Wir haben mal ein ähnliches Projekt durchgezogen, indem die Kamera per Firewire an den Schnittrechner angeschlossen war. Die Footage wurde nicht auf Band, sondern direkt ins Schnittprogramm aufgenommen. War der Regisseur mit der Szene zufrieden, wurde sie sofort in die Timeline gelegt, andernfalls verworfen und neu aufgenommen.
Riskant, aber enorm zeitsparend!
Ein weiterer Zeitfaktor ist die Color Correction.
Ich empfehle, das Set aufzubauen und für den gesamten Produktionszeitraum eingeleuchtet zu lassen (oder zumindest das Lighting genau und reproduzierbar zu dokumentieren).
Farbkorrekturen sollten sich damit weitgehend automatisieren lassen.
....hope that helps...
Kai
Antwort von Anonymous:
deinen zeitplan halte ich für viel zu optimistisch.
wieviele cutter, assis und rechner habt ihr denn?
und wieviel schnitterfahrung?
allein der tag 5 ist komplett illusorisch erstmal bis mittag am endschnitt sitzen
dann 5minuten farbkorrektur und dann für die tonmischung nochmal 5 minuten oder wie...
den tag 4 würde ich noch komplett zum rohschnitt des 2-3std material,
der feinschnitt am tag 5 und der rest dann vielleicht tag 6....
und das bei einem 8-12std tag...
gruß cj
ps. wenn ihr es doch in dem zeitplan schaffen solltet, gratulation.
Antwort von Anonymous:
LESEN mein Freund, LESEN!!
allein der tag 5 ist komplett illusorisch erstmal bis mittag am endschnitt sitzen
dann 5minuten farbkorrektur und dann für die tonmischung nochmal 5 minuten oder wie...
Wenn Audio extern gemacht wird, bleiben mind. 2h für Farbkorrektur - mehr ist halt bei so einem Zeitplan nicht drin, aber anscheinend auch nicht verlangt.
Antwort von C.I.W:
2 Drehtage halte ich für sehr unrealistisch. Was am meisten zeit braucht sind die umbauten vom einen Drehort zum anderen. Aber wenn ihr mit 2 oder sogar 3 Kameras dreht könnt ihr viel Zeit sparen.
Rechne mal mit 1 ner Stunde Drehzeit pro Filmminute. Also sind das 20 Stunden plus Umbau. Sprich 4 Tage, wenn ihr 8 Stunden am Tag dreht.
Ich hab neulich einen 20 minuten Film in 3 Tagen gedreht. Das Ergebnis war nicht gerade toll und man muss sich noch oft zum Nachdrehen treffen.
Aber wenn du nur aus der Hand drehst ohne Licht und sonstigen Schnickschnack geht das natürlich auch an einem Tag. Dementsprechend sieht der Film dann auch aus: Nullachtfufzen!
Antwort von Anonymous:
...Dementsprechend sieht der Film dann auch aus: Nullachtfufzen!
Das ist stark verallgemeinernd und Quatsch. Man kann sehr wohl, gerade bei vorbildlicher Vorbereitung, in kurzer Zeit ordentliches Filmmaterial produzieren.
Antwort von Anonymous:
Aber wenn du nur aus der Hand drehst ohne Licht und sonstigen Schnickschnack geht das natürlich auch an einem Tag.
Besser so und mit einer fesselnden Story als durchgestylt, bis ins letzte Achselhaar korrekt belichtet und öde.
Antwort von C.I.W:
Dann könnt ihr gleich Florian Müller von Amateurfilmen.de Gesellschaft leisten. Denn der braucht pro Filmminute auch nur eine Minute Drehzeit.