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Infoseite // Unterschiede in der Arbeitsweise mit Analog und Digital



Frage von dudelsack44:


Ohne Bezug auf das Endergebnis nehmen zu wollen:

Kann man den Unterschied zwischen beiden Arbeitsweisen (egal ob Kamera, Schnitt oder Ton) grob so bezeichnen:
Digital = mehr Möglichkeiten/Spielraum
Analog = vorsichtigere, spartanischere Vorgehensweise, aber auch dafür überlegter

?

Nur so als kleine Frage.... ob ich das so richtig beobachtet habe... (bitte vor'm Antwortgeben den ersten Satz berücksichtigen) :-)

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Antwort von domain:

Das hast du sicher richtig beobachtet, besonders was das Mittel- und Großformat bei Fachkameras betraf.
Was allerdings den Spielraum hinsichtlich der Kontrastbewältigung betrifft, wird bis heute noch daran im digitalen Sektor herumgewerkelt und laufend gibt es neue Nachrichten darüber, wie viele Blenden die jeweilige Kamera zu erfassen imstande ist.
Immer noch laufen sie den analogen Verfahren hinterher oder haben höchstens gleichgezogen.

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Antwort von studiolondon:

Ohne Bezug auf das Endergebnis nehmen zu wollen:

Kann man den Unterschied zwischen beiden Arbeitsweisen (egal ob Kamera, Schnitt oder Ton) grob so bezeichnen:
Digital = mehr Möglichkeiten/Spielraum
Analog = vorsichtigere, spartanischere Vorgehensweise, aber auch dafür überlegter

?

Nur so als kleine Frage.... ob ich das so richtig beobachtet habe... (bitte vor'm Antwortgeben den ersten Satz berücksichtigen) :-) überlegter definitiv bei digital, da man im vorfeld planen kann, wie man aufnimmt, sichert, bearbeitet - beim drehen hat man heute ja typisch erstmal ein kamera/postpro-trfeffen, was bei analog nicht stattfand.

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Antwort von dudelsack44:

Stimmt (stimmt? okay, merke ich mir), auch ein guter Einwand. Mit Möglichkeiten meinte ich halt, dass man bei Digital schnell das Kamera-Setup ändern kann, wobei man im Big-Budget-Bereich wahrscheinlich gar nicht so auf die Materialkosten des Filmmaterials achtet, also auch nicht ganz zutreffend.

So wie es sich bei mir gerade alles zusammenfügt, scheint es kaum Unterschiede zu geben (außer halt die Kosten)...

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Antwort von domain:

Was Studiolondon schreibt, stimmt eigentlich in Anbetracht von RAW überhaupt nicht mehr.
Dieses Aufnahmeverfahren führt zwar einerseits zu uralten Wurzeln der Fotografie zurück (wo hat es in den letzten Jahren überhaupt Diskussionen um Conversionsfilter schon bei der Aufnahme gegeben?) aber anderseits braucht man keine langen Diskussionen mehr mit den Endabnehmern zu führen, weil ohnehin alles realisierbar ist.

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Antwort von studiolondon:

Was Studiolondon schreibt, stimmt eigentlich in Anbetracht von RAW überhaupt nicht mehr. Falsch - INSBESONDERE bei Raw wird da vorab massiv geplant & überlegt.
Beispielsweise : Wer hat die Hoheit über die finale Bildabstimmung. Regie, Kamera, Colorist oder - grade bei VFX extravaganzas oft die Gewinner - das VFX department.
Zudem: Leuchten & drehen für Look - oder für Post. Auch hier muß überlegt werden ob bspw. der DoP am Set nur dreht, oder mit einem DI die Looks festlegt - oder ob der Colorist (wie bei uns SEHR häufig der Fall) per Standleitung im Studio sitzt und die grades zurücksendet.
Und dann der klassiker für KOMPLEXITÄTEN die Raw erzeugt - ich sag als Beispiel nur eines: KONZERT. Da hat man auf channel 1,2,3,4,5,6,7,8...... die nahe an live feeds (typisch mit 30 minuten delta bei programmstart zwecks sicherheit, güte & produktion & ggf werbepause, am ende dann nahezu in echtzeit) - wenn da die RAWs "gerettet" werden sollen und man nicht alles per HDSI erledigt braucht es 2 komplette aufzeichnungswege... und bei 5 oder 15 kameras dementsprechend personal; das erfordert MASSIVSTE vorrausplanung.
Dieses Aufnahmeverfahren führt zwar einerseits zu uralten Wurzeln der Fotografie zurück (wo hat es in der letzten Jahren überhaupt Diskussionen um Conversionsfilter schon bei der Aufnahmen gegeben?) aber anderseits braucht man keine langen Diskussionen mehr mit den Endabnehmern zu führen, weil ohnehin alles realisierbar ist. Ein verbreiteter irrglauben - den wir schon oft für kunden reparieren mussten.

Bestes beispiel: Unwissende Kunden drehen mit CMOS35 bluescreen (aua) mit warmen billigen kunstlichtern (auaua) und beruhigen sich mit "ach, ist ja raw, das kann man ja alles noch..." oder noch populärer, drehen in IR-bombardierten (a la berge + schnee / äquatorial weisser korallensandstrand usw) umgebungen ohne filter (per raw kann man ja..)...

...die erleben dann BÖSE überraschungen wenn VFX & Colorist das material dann begutachten und dann sagen müssen: hm, ok... da haben wir dann eben die HALBE auflösung zum keyen, ahem, und war das kunstlicht? da wirds dann an den haarkanten schon etwas kompromissbereitschaft brauchen (bluescreen) bzw. ok, also die bäume & das gras kriegen wir aber nur per rotoskopie wieder grün (da das IR alles nach braun geboxt hat ;))

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Antwort von dudelsack44:

Mir geht es mit alldiesen Posts um etwas Klarheit im Kopf, daher fasse ich das einmal für mich zusammen:

- 35mm macht wenig Sinn für "Arme", da teuer, für "Reiche" noch...
- Digital und Analog unterscheiden sich, was die kreative und produktive Arbeitsweise angeht, so gut wie gar nicht voneinander... formatabhängige Unterschiede bestehen, sind aber prinzipiell die selben
- Schmalfilm macht noch Sinn, da nicht immitierbar und im Look deutlich anders als Digital
- Digital hat noch viel Potential, Film kaum noch (was die Weiterentwicklung betrifft)

Wenn das so stimmt, würde mir das als momentanes Bild erst einmal reichen...

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Antwort von domain:

Mir geht es mit all diesen Posts um etwas Klarheit im Kop ... Das ist insofern interessant, als es auf diesem Gebiet ja eigentlich gar keine Nebel mehr im Kopf geben dürfte, außer du bist ein Retromensch allgemein, so auf alte Vinylschallplatten stehend oder gar auf den VW-Beetle oder den BMW-Mini oder den Fiat Cinquecento ?
Alles ziemlich irrational, aber bestimmt liebenswert ....

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Antwort von dudelsack44:

Ich finde es schon ziemlich verworren, wo heutzutage die ganzen neuen Technologien so ungeprobt auf die altbewährten treffen. Und die Geister scheiden sich ja auch gerne mal, wenn man sich mal die hitzigen Threads anguckt. :-)

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Antwort von domain:

Die neuen Verfahren sind doch gar nicht so unerprobt auf die Alten gestoßen, da hat es gewaltige Reibungszonen gegeben, aber heute ist die Sache gegessen.
Vergiss nicht, wie das angefangen hat, mit so ca. 1 Mpixel bei Foto und wie sich das dann so allmählich bis zum heutige Standard weiterentwickelt hat.
Ich tippe mal darauf, dass du über 70 Jahre alt bist und dich schwer tust, was Neues zu akzeptieren.

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Antwort von MLJ:

@dudelsack44
Ich z.B. bin ein "analog" Mensch, aber verschließe mich nicht der neuen Technologien. Mit einem guten RAW kannst du jeden "Look" zaubern, die Möglichkeiten sind hier schier unbegrenzt. Klar, eine große Kamera am Set macht was her, aber die "kleinen" bieten das genauso und bleibt letztendlich eine reine Glaubensfrage.

"Wenn" die digitale Welt wirklich "so" schlecht wäre, würden dann renommierte Filmemacher und Studios damit arbeiten ? Es kommt immer darauf an, wie man damit umgeht. "Studiolondon" hat recht, es gibt immer eine Vorbesprechung denn ein Projekt, das planlos angegangen wird ist zum scheitern verurteilt.

Und was die Arbeitsweise angeht, so gibt es da keine Unterschiede. Man muss sein Equipment kennen, damit umgehen können, die stärken und Schwächen kennen, erst dann stimmt das Ergebnis, egal ob Analog oder Digital ;)

Cheers, Mickey.

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Antwort von carstenkurz:

Ich tippe mal darauf, dass du über 70 Jahre alt bist und dich schwer tust, was Neues zu akzeptieren.

hrrr, schau dir mal ein paar ältere Beiträge von ihm an ;-)


- Börni

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Antwort von dudelsack44:

Hää :D wo habe ich mich bitteschön gegen Digital ausgesprochen? Wer sich meine aktuellen Beiträge anguckt, sieht, dass ich gerade mit der Erkenntnis konfrontiert wurde, das selbst ein iPhone 35mm äquivalente Ergebnisse liefern kann, wenn das Licht stimmt..

@Carsten/Börni: Den Kaufwahn habe ich mittlerweile überwunden; im Rückblick sehe ich es aber als einen wichtigen Bestandteil meiner Entwicklung, da ich vieles falsch gemacht (und viel falsch gedacht) habe, was mich von nun an nicht mehr am Wesentlichen behindern wird. :-)
(Du nanntest mich damals einen "Kaufwütigen".)

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Antwort von Tiefflieger:

Ich habe nichts mit Medien oder Produktion zu tun und bin Amateur

Film ist analog wie auch Studio Röhrenkameras in den 60er und 70er
Als Konsument bin ich froh, dass US Serien auch heute noch teilweise mit 35 mm Film aufgenommen werden.
Alte Serien werden in HD digital remastered und sehen auch in 4:3 gut aus.
Und der HD remasterte Film Unterschied zur SD Erstversion ist frappant.
Dynamik und Farbe von Film ist auch heute noch teilweise Digitalem überlegen.

Digital
Wenn ich eine Tagesschau oder Berichterstattung in analogem Film vor 20 Jahren mit heutigem digitalen TV vergleiche, ist es keine Frage.
Im Bereich Audio und Musik kann heute jeder für ein paar Euros ein digitales Tonstudio haben und eine CD erstellen (und ich muss nicht mal ein Instrument spielen können).
Fotografie in RAW ist Massenware, TIFF und JPEG kann ebenfalls jeder.

Video ist noch eine Frage von wenigen Jahren, bis jeder.....
Auf Konzerten bedient ein Oprateur diverse ferngesteuerte Kameras, Kräne und der Assistent Computer fährt die vorprogrammierten Abläufe ab (in Koordination/Choreografie mit Bühne, Licht und Ton).
Am Joystik werden ggf. noch kleinere Korrekturen durchgeführt.

Ob ich analog "Odyssee im Weltraum" oder heutiges digitales VFX anschaue funktioniert beides.
Ich denke nicht, dass für eine Produktion der Arbeitsaufwand weniger geworden ist.
Es gibt einfach andere Tätigkeiten und viel Vorbereitung um es auf den Punkt zu bringen.

Gruss Tiefflieger

Was der technische Unterschied von Digital und Analog ist sollte jedem klar sein ;-)

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Antwort von dudelsack44:

Sehe ich auch so. :-)

Allerdings ist diese Unterscheidung von Film zu Digital, wie Du sie wahrscheinlich durch die fett-Schrift hervorheben wolltest, mit heutigem Stand kaum noch möglich, da Digital UND Film nach der Perfektion lechzen.

Ein alter Kubrick hat noch ganz andere Emulsionen verwendet, die sich natürlich von den digitalen Möglichkeiten klar trennen. Somit sehe ich 35mm und 70mm "gefährdet", nicht jedoch die anderen Formate. Warum nicht ein bisschen unperfekt bleiben, dann gibt es auch noch Gründe, sich für das Format zu entscheiden. Aber ich meine: Wer filmt denn freiwillig auf 35mm, wenn schon fast die Handy-Kameras ähnliche Ergebnisse liefern?

Ein Unterschied allerdings bleibt und ist unangefochten: Die "Magie".

Ich habe vor Kurzem auf 8mm gedreht und kann nur von dem Kribbeln im ganzen Körper schwärmen, wenn der Film durch die Kamera surrt, von Spule zu Spule, die ganze Anspannung dabei, auch ein Gefühl der Endgültigkeit und dann noch das Warten auf die entwickelten Bilder. Einfach unbeschreiblich...

mit so etwas kann man natürlich nicht beim Produzenten ankommen .. ;-)

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Antwort von Tiefflieger:

Analog oder Digital High End bedeutet im Blindflug Erfahrungswerte umsetzen.
Als Amateur sehe ich digital das Ergebnis sofort.

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Antwort von dudelsack44:

Weißt Du wie ich das mache? Ich habe immer eine Digitalkamera bei mir, mit der ich Testbilder schieße (und auch aufgrund defekten Beli die Belichtung messe)... wenn ich am Ende ein "analoges Bild" (also im übertragenen Sinne, da ich es ja frevelhafterweise scannen lasse) haben möchte, ist das die perfekte Lösung.

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