Frage von Rosinator:Liebe Tonexperten,
auf einer halbjährigen Reise durch Asien (Thailand, Myanmar, Indien, Nepal), welche bald beginnt, möchte ich zusammen mit meiner Freundin eine Reisereportage drehen.
Gemeinsam nennen wir uns "Die QuerReiser - Mit 80 Fragen um die Welt" und wollen ungewöhnliche Fragen stellen, mit denen wir den Menschen vor Ort und ihrer Kultur näher kommen möchten.
Um unsere Idee zu testen, haben wir bereits einen Pilotfilm gedreht, welchen ihr hier sehen könnt:
Mittlerweile haben wir uns dank einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne eine neue Kamera (Sony A7s + Movcam Cage) mit einem für unsere Zwecke gut geeigneten Reisezoom (Sony 18-105mm F4 G) leisten können und haben nun noch um die 800 € für ein besseres Tonequipment übrig. Wie man in dem Pilotfilm sieht, haben wir bisher mit einem Singstar-Mikro als "Reportermic" improvisiert, welches direkt in den Line-Eingang meiner alten Canon 550d ging.
Natürlich habe ich mir bereits ein paar Gedanken gemacht, bin mir aber noch ziemlich unschlüssig, welche der vielen möglichen Tonlösungen die beste für unser Vorhaben wäre. Eine klassische Funkstrecke wie die Sennheiser EW-Reihe mit dynamischem Funkmikro fällt aufgrund der verschiedenen Frequenzbelegungen innerhalb der Länder schon mal weg (ODER!?!?).
Ein kabelgebundenes Reportermikro, das direkt in die Kamera geht, wäre aber auch nicht wirklich geeignet, da wir bei den Menschenmassen auf z.B. indischen Straßen schon eine gewisse Freiheit zwischen Kamera und Ton haben wollen und eine Mikrokabel-in-Kamera-Lösung uns ziemlich unflexibel machen würde
Was ich zur Zeit überlege: Wäre es sinnvoll, sich einen mobilen Recorder wie z.B. einen Tascam DR-(irgendwas) oder Zoom H-(irgendwas) zu kaufen, dessen eingebaute Mikros man entweder direkt als das Interviewmikro nimmt oder als bloßes Aufnahmegerät nutzt, an das man noch ein kabelgebundenes, dynamische Mikro anschließt, sodass (Interview-)Ton und Kamera auf jeden Fall unabhängig voneinander sind und nicht per Kabel verbunden!?
Ein Rode VideoMic Pro besitze ich noch, das könnte man zusätzlich für die Kamera-Atmo nutzen, da das kamerainterne Mikro ja wirklich nicht zu den besten zählt.
Ich bin offen für jeglichen Vorschlag!
LG
Jan
Antwort von Auf Achse:
Die einfachste und genialste Möglichkeit .... den Recorder gleich aufs Mikro stecken. Ohne Kabelsalat.
http://www.tascam.eu/de/dr-10x.html
http://www.thomann.de/at/tascam_dr_10_x.htm
Auf Achse
Antwort von TonBild:
Liebe Tonexperten,
auf einer halbjährigen Reise durch Asien (Thailand, Myanmar, Indien, Nepal), welche bald beginnt, möchte ich zusammen mit meiner Freundin eine Reisereportage drehen.
Gemeinsam nennen wir uns "Die QuerReiser - Mit 80 Fragen um die Welt" und wollen ungewöhnliche Fragen stellen, mit denen wir den Menschen vor Ort und ihrer Kultur näher kommen möchten.
Wenn man sich für ein Funksystem entscheidet, müsste man schauen, welche Frequenzen in Thailand, Myanmar, Indien, Nepal erlaubt sind.
Eine Möglichkeit wäre der weltweit anmeldefreie W-LAN Bereich bei 2,4 GHz. Da wäre das System von Rode geeignet:
http://www.rode.com/wireless/newsshooter
http://www.videodata.de/shop/products/d ... r-Kit.html
http://www.bhphotovideo.com/c/product/1 ... eless.html
Kommt wohl aber erst Mitte Mai. Ist das für Euch zu spät?
Bereits lieferbar ist das Sennheiser AVX System
http://de-de.sennheiser.com/avx
Ein Nachteil sind die speziellen Akkus, die man dafür braucht.
Ansonsten könntet Ihr auch das bewährte G3 EW 135-P G3 E-Band Kameraset mit Handsender (823-865 MHz) von Sennheiser für unter 600 Euro nehmen:
http://www.justmusic.de/de-de/pa-licht/ ... -band.html
Zumindest hier könnt Ihr damit in den Bereichen
823 - 832 MHz (LTE - Mittenlücke)
863 - 865 MHz (EU-weites Harmonized Frequency Band)
funken. Wenn die Frequenzen auch für die von Euch bereisten Länder passen, wäre das eine robuste, zuverlässige und günstige Lösung.
Dann gibt es noch Aufsteckrecorder für Handmikro oder Handmikros mit eingebautem Recorder:
http://www.thomann.de/de/tascam_dr_10_x.htm
Yellowtec iXm Recording Mic Pro C Pack
http://www.thomann.de/de/yellowtec_ixm_ ... c_pack.htm
Teuer, aber für Reportage wohl das Beste, was es vom Ton gibt:
http://www.thomann.de/de/dpa_dfacto_ii_interview.htm
Die Kapsel kann man auch an Funkmikrofone adaptieren.
http://www.thomann.de/de/drahtlosanlage ... ameras.htm
Ein Mikro für eine Reise sollte natürlich in erster Linie robust, einfach und mit handelsüblichen Batterien ausgestattet sein.
Außerdem kannst Du doch auch das XLR-K1M Adapter-Kit für XLR oder XLR-K2M Adapter-Kit und Mikrofon benutzen.
Alles in Allem würde ich Euch für Interviews zu dem Yellowtec iXm Recording Mic Pro C Pack raten, auch wenn es 100 Euro teurer als Euer Preislimit ist. Hier müsst Ihr nur mehr Arbeit nachher in die Synchronisation stecken.
Wenn es Funk sein soll und Ihr nicht nach China, den Philippinen und Korea reist, dann das Sennheiser AVX-835 Set für den gleichen Preis (hier aber einen Ersatz Akku dazu bestellen)
http://www.thomann.de/de/sennheiser_avx_835_set.htm
Für beide Systeme gibt es auch Supernieren Kapseln, die bei Interviews in lauter Umgebung besser geeignet sind.
Und wenn Ihr etwas warten könnt, würde ich das Rode Link Newsshooter Kit mit einem guten Mikro, vielleicht einem Sennheiser MKE 600 oder einem Rode NTG-4+ (beide eignen sich auch als Kameramikros), in die engere Wahl nehmen.
Antwort von Jott:
Was nicht Technisches: auf deiner Liste ist zumindest ein Land, das so gar nicht will, dass du mit der Bevölkerung in Kontakt kommst und ein Kamerapläuschchen hältst. Zumindest informieren. Als Undercover-Journalist verdächtigt zu werden ist nicht erstrebenswert. Klammer zu. Und aus demselben Grund auch Vorsicht mit Funk.
Ansonsten ist die Idee durchaus nett. Scharfstellen muss noch klappen, für so was muss man das sicher beherrschen oder Face Detection einsetzen, sonst ist die Kamerawahl (großer Sensor) falsch.
Antwort von Rosinator:
Vielen Dank für die Hinweise und Empfehlungen!
Aufgrund der nicht mehr allzu langen Zeitspanne bis zum Flug nach Thailand, der schon am 06.04. geht, habe ich mich nun für das Tascam DR-10X entschieden, da es mit seiner einfachen Handhabung und kompakten Größe das ideale Gerät für unsere Zwecke zu sein scheint.
Dazu habe ich das AKG D 230 (
http://www.thomann.de/de/akg_d_230.htm) bestellt, welches preislich überzeugt und überall gute Bewertungen bekommt. Mit seiner kugelförmiger Richtcharakteristik wird es als Reportermikro empfohlen und ist in diesem Feld von der Länge her ein guter Kompromiss - ein Beyerdynamic M58 z.B. wäre uns schon wieder zu groß und auffällig.
Dass wir aber in jedem Fall sensibel vorgehen müssen, gerade in den Ländern, die politisch nicht so stabil sind, ist uns bewusst. Gerade die Interviews werden wir dosiert drehen - und das auch nur, wenn unser Bauchgefühl nicht davon abrät. Auch wenn es die Autoritäten vor Ort in dem Fall, dass ihnen unsere Drehaktivitäten negativ aufstoßen, eh nicht unbedingt interessieren wird, was genau wir da drehen, haben wir überdies aber eh nicht vor, mit unserer Reportage die jeweiligen Regimes kritisch zu beleuchten und allzu politisch zu werden. Was man aber natürlich auch nicht immer direkt vermeiden kann, wenn man mit Leuten spricht, die unter den dortigen Bedingungen leben.
Bei der Schärfe werde ich mit der neuen Kamera ganz bestimmt treffsicherer sein - bei der A7s hab ich ja glücklichweise endlich die Möglichkeit, Peaking zu nutzen.
Einen großes Dankeschön jedenfalls nochmal für die schnelle und kompetente Beratung!
Wenn ihr mögt, schaut doch innerhalb der nächsten Monate mal auf
www.querreiser.com vorbei, dort gibt's dann auch während der Reise schon einige Clips.
Mit vorfreudigen QuerReiser-Grüßen,
Jan
Antwort von TonBild:
Mit seiner kugelförmiger Richtcharakteristik wird es als Reportermikro empfohlen
Also, das mit den Kugeln als Reportermikro hat folgende Bewandnis: Kugeln sind von Natur aus weniger windanfällig, nehmen auch die Umgebung auf, sind mechanisch stabiler und sind auch von unerfahrenen einfach einzusetzen. Bei einer Zwischenfrage oder ungeschickter Haltung liefern sie trotzdem noch einen akzeptablem Pegel. Am besten verwendet man sie in unmittelbarer Nähe des Mundes.
Aber all das sind Vorteile, die vor allem beim Rundfunk zum tragen kommen.
Im Videobereich will man ja noch das Gesicht des Gesprächspartners sehen und so sind hier öfter Mikrofone mit größerer Richtwirkung im Einsatz, die auch etwas weiter weg gehalten werden können.
Dafür müssen diese exakt ausgerichtet und ausgepegelt, vor Wind geschützt und auch sonst sorgfältiger behandelt werden.
Antwort von Queru:
viel Erfolg und Spaß auf eurer Reise
Antwort von Pianist:
Um unsere Idee zu testen, haben wir bereits einen Pilotfilm gedreht, welchen ihr hier sehen könnt:
Du hast zwar nicht direkt danach gefragt, aber ich muss echt sagen, dass ich Eure Herangehensweise und die filmische Umsetzung ziemlich gut finde. Das hat schon richtig Gesicht. Dass hin und wieder die Schärfe nicht ganz sitzt, wurde ja schon erwähnt. Aber Du hast einen guten Blick auf die Motive und fängst alles aus verschiedenen Perspektiven ein, so dass Du gut schneiden kannst. Ich finde Deine Sprecherstimme auch ziemlich passend für sowas, Du musst nur noch ein wenig an der Betonung und der Artikulation arbeiten. Also etwas weniger mit der Stimme nach oben gehen, einfach "cooler" bleiben. Und dann sind da noch ein paar Dialekt-Sachen, die geradegebogen werden sollten. Bei "Moderne" merkt man das, oder auch bei "herrscht" oder bei "Türken". Du sagst "Modehrne", "hehrscht" und "Tührken". Die Vokale müssen kürzer werden.
Da es sich ja ausdrücklich um ein Format handelt, wo die Reporterin mit dem Mikrofon auf Leute zugeht, würde ich auch beim Handmikrofon bleiben. Eine Kugel ist nur für Hörfunk-Zwecke geeignet, nicht fürs Fernsehen. Von daher war der Tipp mit dem Sennheiser-AVX-System schon goldrichtig. Das ist für genau solche Aufgaben entwickelt worden. Allerdings würde ich keine Pappe mit dem Logo auf das Mikrofon kleben, damit legt man sich zu sehr fest. Ich würde einen hellblauen Schaumstoff-Windschutz nehmen und fertig. Den könnte man später nötigenfalls umfärben, je nach Abnehmer.
Ich könnte mir übrigens vorstellen, dass man diese 80 Filmchen sehr gut in existierende Magazinformate integrieren kann, also zum Beispiel in das ARD- oder ZDF-Morgenmagazin. Aber Du hast Dir dazu ja sicher schon was überlegt.
Aufgrund der nicht mehr allzu langen Zeitspanne bis zum Flug nach Thailand, der schon am 06.04. geht, habe ich mich nun für das Tascam DR-10X entschieden, da es mit seiner einfachen Handhabung und kompakten Größe das ideale Gerät für unsere Zwecke zu sein scheint.
Du willst hinterher alle Töne wiederfinden und manuell anlegen? Doppeltes Verlustrisiko, doppeltes Akkurisiko, doppeltes Einschaltvergessensrisiko. Allein bei dem Gedanken daran würde mir die Lust auf die Reise vergehen. Schick das Zeug zurück und nimm ein Sennheiser AVX-System.
Matthias
Antwort von rush:
Das AVX System hat allerdings auch ein paar negative Einschränkungen wie ich finde... etwa das es proparitäre Akkus verwendet und man nicht einfach mal eben AA Batterien reinwerfen kann - im Ausland nicht unerheblich.
Auch die angegebene Latenz von 19ms ist nicht eben wenig, verglichen mit herkömmlichen Funken...
Und weiterhin stört mich das es für das System noch keinen Plug-On XLR Sender gibt um beliebige Mikrofone daran betreiben zu können. Und selbst wenn einer kommen sollte, ist nicht gewiss das er auch P48 Phantom Power zur Verfügung stellt.
Und preislich ist das System jetzt auch kein Oberschnapper...
Da würde ich persönlich auch eher mal in Richtung Rode schauen... deren Newsshoter Kit vom RodeLink steht kurz vor der Auslieferung und kann mit gängigen AA Batterien betrieben werden. Zudem wird die Latenz mit nur 4ms angegeben und vor allen Dingen gibt es einen Plug-On Aufstecksemder der auch Phantom Power zur Verfügung stellt um beliebige Mics mit dem System nutzen zu können. Und das alles für etwas weniger Asche.
Habe es selbst noch nicht ausprobiert, aber würde nicht blind und ohne Test zum Sennheiser greifen nur weil deren Name drauf steht.
Antwort von TonBild:
Aufgrund der nicht mehr allzu langen Zeitspanne bis zum Flug nach Thailand, der schon am 06.04. geht, habe ich mich nun für das Tascam DR-10X entschieden, da es mit seiner einfachen Handhabung und kompakten Größe das ideale Gerät für unsere Zwecke zu sein scheint.
Du willst hinterher alle Töne wiederfinden und manuell anlegen? Doppeltes Verlustrisiko, doppeltes Akkurisiko, doppeltes Einschaltvergessensrisiko. Allein bei dem Gedanken daran würde mir die Lust auf die Reise vergehen. Schick das Zeug zurück und nimm ein Sennheiser AVX-System.
Matthias
So würde ich das auch sehen. Ich selbst habe einen Tascam DR-10, aber die Bedienung mit den kleinen Knöpfen ist echt fummelig, sehr zeitaufwendig und man kann das Einschalten durchaus vergessen. Der Ton sollte immer vom Kameramann kontrolliert werden. Das ist damit kaum möglich. Und bei vielen kleinen Interviews kann das Synchronisieren sehr nervig werden.
Ein großer Vorteil von dem AVX System ist die automatische Aussteuerung. Da braucht man sich nicht mehr darum zu kümmern, ob jemand laut oder leise spricht.
Ein Nachteil sind allerdings die Spezialakkus. Davon sollte man immer einen Ersatz dabei haben.
Wenn es schon lieferbar wäre, wäre das Rode System eine echte Alternative. Als Mikro solltet Ihr mindestens eine Niere, besser eine Superniere oder Keule nehmen. Und wie schon erläutert eben keine Kugel.
Aber mir ist noch eine Möglichkeit eingefallen:
Rode RodeLink Filmmaker Kit 400 Euro
http://www.thomann.de/de/rode_rodelink_ ... er_kit.htm
Sennheiser CL2 - Line Cable 25 Euro
http://www.thomann.de/de/sennheiser_cl2 ... _kabel.htm
Sennheiser MKE 600 300 Euro
http://www.thomann.de/de/sennheiser_mke_600.htm
Sennheiser MZH 600 50 Euro
http://www.thomann.de/de/sennheiser_mzh_600.htm
Sennheiser KA 600 15 Euro
http://www.thomann.de/de/sennheiser_ka_600.htm
Lenkergummi oder Moosgummi zum Umwickeln des Mikros gegen Griffgeräuche 10 Euro
Damit habt Ihr für ca 800 Euro eine gute Tonausrüstung. Einziger Nachteil: Das Handmikro muss mit einem 1,5m Kabel (Sennheiser CL2 - Line Cable) mit dem Taschensender verbunden werden. Aber das sollte kein Problem sein. Deine Freundin kann den Taschensender an den Gürtel klemmen und ist damit dann genau so mobil wie ohne Kabel.