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Infoseite // TV die Alptraum-Fabrik TV - die Honorar-Misere für TV-Schaffende



Frage von iMac27_edmedia:


Bei DWDL sind nach Schauspielern die um Jobs kämpfen und Produzenten die keine Aufträge bekommen, jetzt auch mal die Kameraleute ins Visier genommen.

Zitat von DWDL:


Der dritte Teil der DWDL.de-Reihe wirft den Blick an das untere Ende der Produktionskette. Der Spardruck bei Sendern und Produktionen wirkt sich massiv auf die Freiberufler aus, unter denen die Konkurrenz immer größer wird.

"Freunde staunen, dass ich es mir leisten kann, meine Preise seit 20 Jahren nicht zu erhöhen", sagt Stefan Nowak (Bild). "Fakt ist aber: Ich muss es mir leisten, meine Preise nicht zu erhöhen, denn sonst wird es schwer, neue Aufträge zu bekommen". Stefan Nowak ist seit mehr als zwei Jahrzehnten freiberuflicher Fotojournalist und Kameramann – und steht damit am unteren Ende der Produktionskette. Wie viele seiner Kollegen – auch aus anderen Gewerken wie Licht und Ton – beklagt Nowak den wachsenden Preisdruck und die wachsende Beliebigkeit der Programmhersteller bei der Auswahl ihrer freien Mitarbeiter.

"Es gibt mittlerweile Kameraleute, die reisen für ein Tageshonorar von 200 Euro von Hamburg nach Köln – ohne eine Vergütung der Reisekosten versteht sich", berichtet Nowak von seinen Erfahrungen. Die Tagessätze für die Leistungen von Nowak und seinen Kollegen scheinen nahezu im freien Fall. Zwischen 650 und 750 pendelt derzeit der Tagessatz für ein Team, bestehend aus Kameramann- oder -frau, Assistenz und Equipment. "Im besten Falle heißt das: 200 Euro bekommt der Assistent, 300 Euro der Kameramann – aber für die verbleibenden 150 bis 250 Euro bekomme ich keine Ausrüstung", rechnet Nowak vor.

"Da braucht es schon verdammt gute Kontakte zu verständnisvollen Equipmentverleihern, denn sparen lässt sich sonst nur noch am Honorar", sagt er. Als einzelner Kameramann könne er nicht auf Rabatte in Größenordnungen hoffen, wie sie großen Produzenten eingeräumt werden – und wird ein Rabatt ausgehandelt, muss er in der Regel an den Produzenten weitergegeben werden, um einen annehmbaren Preis anbieten zu können, berichtet Nowak.

Je nach Ausrichtung, Anforderung und vor allem Größenordnung kann es für einzelne Freiberufler, Produzenten und Dienstleister sinnvoll sein, sich eine eigene Ausrüstung zuzulegen. Denn der Marktpreis der Technik liegt nach der Abschreibung zuweilen über dem Selbstkostenpreis. "Allerdings müssen wir auch Rücklagen für Neuanschaffungen bilden", warnt Uli Veith, Geschäftsführer des Doku-Produzenten Taglicht. "Außerdem verbessert sich die Kameratechnik derart rasant, dass wir als Produzent nicht mehr in der Lage sind, immer auf dem neuesten Stand zu sein".

Veith begegnet dem Kostenproblem bei der Teamauswahl mit dem Versuch "Reibungsgewinne" zu erzeugen. "Die entstehen, wenn wir mit guten Leuten zusammenarbeiten, deren Arbeitsweise wir sehr gut kennen", erklärt der Produzent. Doch auch hier sind klare Grenzen gesetzt. Diesmal allerdings nicht durch die budgetierenden Sender, in deren Sinne dieses Vorgehen eigentlich wäre, sondern durch die geltenden Sozialversicherungsgesetze.

Denn bei der Beschäftigung freiberuflicher Mitarbeiter ist Vorsicht geboten, so man nicht mit den Sozialversicherungen in Konflikt geraten will, die unter Umständen die Selbständigkeit der Kollegen - und damit deren Berechtigung, Rechnungen zu schreiben – anzweifeln. "Damit entgeht mir die Zusammenarbeit mit exzellenten Kolleginnen und Kollegen", sagt Kameramann Stefan Nowak und führt noch einen weiteren Aspekt an: "Das in unserem Beruf klassische 'Training on the job' mit Newcomern ist so schon gar nicht mehr möglich".

Vor allem am unteren Rand bereitet die Ausbildungssituation der Branche zuweilen Kopfzerbrechen. "Im Augenblick entlassen wir zu viele Absolventen mit unklarer Perspektive in den Markt. Exzellente Producer werden immer gesucht, grundsätzlich ist der Markt aber gesättigt", sagt Jörg Graf, Produktionschef bei RTL. Der Grund: Nach einer längeren Wachstumsphase ist der Werbekuchen mittlerweile verteilt und dem Bedarf an Inhalten steht ein breites Angebot gegenüber. Zudem werden eher Kapazitäten abgebaut.

Flächendeckend ist die Bestrebung zu erkennen, ohne den Verlust von Marktanteilen günstiger zu produzieren. Das beginnt beim Verzicht auf Großproduktionen und reicht bis zum Einsparen einzelner Leuchtmittel, am Set, die für den Effekt nicht zwingend notwendig sind. Zwangsläufige Folge ist ein sinkender Personalbedarf. Für manchen bis dahin angestellten Filmschaffenden scheint die Selbstständigkeit als guter Ausweg aus drohender Arbeitslosigkeit. Der Preisverfall der Technik macht den Markteintritt auf den ersten Blick recht günstig. Kamera und Schnittsysteme für den Einstieg sind bereits für einige tausend Euro zu haben.


IN Berlin gibt es Firmen da kostet ein komplettes Drehteam aus 2 Mann mit DigiBeta bzw. XDCAM HD 422 500 Euro, mit aller Technik inkl. Fahrzeug. Da sieht man wohin es in der Branche geht.
Doch weiter mit dem Bericht von DWDL:


Ein weiteres Problem sind die zuweilen unklaren Umstände, unter denen ein Mediengestalter, der sich später an der Kamera oder im Schnitt etablieren will, ausgebildet wurde. Während eine Ausbildung bei den öffentlich-rechtlichen Sendern in der Regel eine solide Vermittlung von Wissen vermuten lässt, ist das Bild der Azubis in den privaten Produktionsfirmen eher diffus.

Von der umfassenden Projektverantwortung bis hin zum Kassettenumspulen ist die Spannweite der Qualifizierung recht weit – und an beiden extremen Enden fragwürdig. Vor allem am unteren Rand der Qualifizierung wird dadurch der Wettbewerb der Freien immer größer. Wenn dann noch für einen nicht unerheblichen Anteil des Programms die abgelieferte Qualität eher unerheblich wird, setzt sich die Abwärtsspirale der Honorare in Gang. Gleiches gilt im Übrigen auch für Redakteure und Realisatoren, deren Tagessätze mit um die 400 Euro kalkuliert werden, die letztlich aber mit mehr oder weniger der Hälfte davon nach Hause gehen.

Auch die Einsparmöglichkeiten durch den technischen Fortschritt haben ihre Grenzen. Videojournalisten, die von der Recherche über den Dreh bis zum Schnitt ihren Film nicht nur verantworten, sondern auch selbst herstellen, können mittlerweile zwar beeindruckende Filme abliefern – doch nicht in allen Bereichen lässt sich das Prinzip sinnvoll nutzen. Denn wer überall gleichzeitig sein muss, verpasst schnell etwas oder hat im Zweifelsfall den entscheidenden Moment nur unscharf eingefangen.

Hält man sich an, nur das Positive zu sehen, so läuft der Videojournalist immerhin auch nicht Gefahr, mit dem Arbeitsschutz in Konflikt zu geraten. Denn gegen die Selbstausbeutung gibt es kein Gesetz. Problematisch wird es dann allerdings bei einem Unfall infolge eines zu lang angesetzten Drehtages durch die jeweilige Produktion. Als selbstständig agierende Unternehmer handeln die Freien nicht auf Anweisung, sondern aus freien Stücken grob fahrlässig, wenn sie Ruhezeiten nicht einhalten. Beschäftigt der freiberufliche Kameramann dann zum Beispiel noch einen Assistenten als Arbeitnehmer, so trägt er auch die entsprechende arbeitsrechtliche Verantwortung – unabhängig davon, was der Auftraggeber verlangt.

Die Probleme sind nicht neu. Doch eine Lösung ist vorerst nicht in Sicht. Zwar bemühen sich die Gewerkschaften und Verbände der einzelnen Gewerke in der Film- und Fernsehbranche um Linderung und bessere Arbeitsbedingungen. Mit Connexx-AV vernetzt zum Beispiel die Gewerkschaft ver.di die Filmschaffenden und macht mit der Aktion "Horrorfilm" – einer Hotline für Mitarbeiter bei Produktionen mit unhaltbaren Zuständen – auf sich aufmerksam. Doch die Lösung des Grundproblems ist viel schwieriger, denn die Branche hat sich nach den Boomzeiten vor rund 20 Jahren spürbar verändert. Ein hoher Professionalisierungsgrad, Industrialisierung der Produktionsweise und mittlerweile riesige Bestände an Programmbibliotheken relativieren den stetig wachsenden Bedarf an Inhalten durch 24/7-Programmierung und der Neupaktierung vorhandener Inhalte in der Sparte.

Wie viele andere Geschäftsfelder auch, so wird auch die Produktion von TV-Inhalten immer hybrider. Wo einst nur wenige gut vernetzte Produzenten um die knappen Budgets gerungen haben, pitchen nun viele Unternehmen unterschiedlichster Kompetenzen und Größenordnung um ein Stück vom Kuchen. Die Zeiten, in denen das Geld mit der Schubkarre nach Hause gefahren wurde - eine Floskel, die noch vor zehn Jahren immer wieder einmal fiel - sind definitiv vorbei.

Doch auch wenn sich mancher die Frage, ob dieses Geschäft noch seine Heimat ist, ernsthaft stellen und ehrlich beantworten muss, so darf man auch nicht vergessen: Fernsehen zu machen kann eine sehr schöne Sache sein - wenn auch die Bedeutung des Begriffes Leidenschaft mittlerweile arg strapaziert wird."



Der Bericht ist zwar zwei Monat her, aber aktueller denn je, ich kenne zahlreiche TV-Kollegen die die Preise derart unterbieten, viele müssen auch nicht davon leben. Da gibt es die einen die lernen Mediengestalter, studieren dann was anderes und arbeiten zum halben Tarifsatz, das macht auch den Markt kaputt. Viele Kollegen und Produktionsfirmen fehlen die liquiden Mittel um zu investieren - oder haben einfach keine Rücklagen mehr bilden können, dass früher im Medienbereich das Geld mit der Schubkarre nach Hause geschafft wurde, war ja nahezu noch vor wenigen Jahren so! Jetzt wollen aber mehr am Kuchen teilhaben und drücken um jeden Preis.

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Antwort von Alikali:

Ja, interessante Artikelserie.
Deine Links scheinen nicht zu funktionieren, warum kann ich nicht sagen.
Hier noch mal im Plain-Text, copy&paste in die Browserzeile, dann gehts :-)

http://www.dwdl.de/story/27568/alptraum ... oduzenten/

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Antwort von navetatis:

Hallo,

tja so ist das, wenn es ein Überangebot vom produzierenden Gewerbe gibt. So ein Trend gibt’s schon seit Jahren. Und er verschlimmert sich wohl auch weiter.
Wir (3 Mann) wurden mal für ein Wochenende angeheuert (2 x 6 Stunden) um eine Veranstaltung zu filmen und diese hinterher auf ca. 60 Minuten zusammenzufassen.
Der Auftraggeber – eine Kommune – ignorierte unseren Preisvorschlag.
Man machte uns dafür ein großzügiges Angebot von 150 Euro. Das zweite und letzte Angebot war dann 200 Euro. Mehr ginge wirklich nicht, und außerdem gibt’s ja auch welche, die würden es für noch weniger machen…
Wir sahen uns an und sagten dankend ab.
Am Ende übernahmen 2 Rentner diesen Job. Umsonst!
Sie lieferten eine DVD ab, wo einem die Augen tränten und die Ohren bluteten…
Aber alle fanden es toll. Jeder dufte sie sich nach Herzenslust kopieren.
Und alle waren glücklich – fast alle.

Qualität?
Wer will heute noch Qualität?
Schnell und billig muß es sein.

Wo soll das noch hinführen…………….

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Antwort von iMac27_edmedia:

EB-Team mit iphone!

Bild-Leserreporter die für lau arbeiten - allein die Veröffentlichung
ist genug Gage!

TV ist eine Sache, Filmproduktionen wieder eine andere Sache!

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Antwort von stefanf:

Ich muss mich da im Moment leider als negativ Beispiel darstellen, aber nur um aufzuzeigen, wie man überhaupt auch zu dieser Situation gekommen ist.

Eigendlich bin ich Informatiker, habe aber eigenes Studio zur Fotografie. Mein Hobby ist vor ein paar Jahren etwas aus den Rudern geraten und zeimlich gewachsen. War da schon Staatsfeind #1 für Fotografen im Ort und drumherum, weil ich mein Studio auch zur Miete überlassen habe, also Mietstudio, und weil Hobby, am Anfang nur auf TfP geshooted habe.
Das Studio hat sich dann so nebenher ganz brauchbar durch Miete, Trainings und Workshops getragen. Ab da war natürlich alls mit Gewerbeschein, weil out of Hobby. Mit dem Studio kamen auch Aufträge, mehr als gedacht. Also alles sehr positiv. Weiter ging es dann damit, dass Kunden nicht nur Bilder sondern auch Videos von Ihren Produkten wollten. Also am Anfang mit der DSLR gearbeitet und dann noch einen Camcorder angeschafft.
Alles in allem eine gute Kombination für meine Zwecke.

Da ich viel unterwegs bin, habe ich auch Fotos von Events(Positive wie Negative) gemacht, hinterher auch Videos. Die lasse ich über einen Kontakt vermarkten, was auch funktioniert.

In den Jahren ist daraus dann ein festes Standbein, welches mich auch slebst tragen würde geworden.

Also langsam aus Hobby angefangen und dann nach und nach ohne Zeitdruck was aufgebaut. Eine extrem komfortable Situation, die kein Fotograf/Fotostudio oder Filemacher ist. Er muß direkt investieren und direkt 100% bringen. Ich hatte/habe meinen hauptsächlichen Job im Nacken.
Weiß von einigen, die wegen mir und meinen "Hobby"-preisen zusperren mußten. Aber mal ehrlich, ist das nicht normales Business?

Viel schlimmer sind die "Bild"-"Reporter" oder wie die bei anderen Medien und Kanälen sonstwie heissen. Die merke ich auch.
Oder auch die Industrie, Fluch und Segen zugleich, die wirklich günstige Geräte mit top Leistung anbieten. Jeder Laie kauft sich dann eine Ausrüstung bei der ich als Semi-Profi Pipi in den Augen bekomme. Bespiele sind, als ich nen alten Herrn bei uns im Ort gesehen habe, der mit einer mega Profilkamera Blümchen fürs heimische Videoarchiv gefimt hatte oder der Typ auf dem Dampfer, der mit einer Hasselblad 3D-II und 50MPix Rückteil geknipst hat als wär es eine Kompakte.
Aber Gefühlt hat jeder 2. eine 5D-II und nen Schrank voll L-Objektive oder eine Canon XF. Als Hobby scheint der Preis fast egal zu sein.

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Antwort von iMac27_edmedia:

In der aktuellen Kameramann (11-2010) einen Bericht gelesen, da stand dass früher im Musikvideobereich erst bis zu 80k, dann 40 - 50k ein Video kostete, sind diese mittlerweile für 10.000 Euro bereits zu haben, gut da werden auch die meisten mit DSLR mittlerweile aufgenommen.

Dumping ist kein normales Business, sondern nur ein Verdrängungswettbewerb, das beginnt beim Geiz der Deutschen beim Aldi und führt langfristig zu dem Verlust von vielen Arbeitsplätzen bei Zulieferern.
Von allen europäischen Ländern scheint der Geiz und alles billiger zu bekommen in Deutschland mehr als in den Nachbärländern ausgeprägt zu sein.

Warum gibt es denn einen Tarifvertrag für Medienschaffende (wieder andere meinen sich selbst ausbeuten zu müssen) und warum streiken andere Branchen! Im Medienbereich gibt es nicht diese exorbitanten Löhnerhöhungen wie in anderen Branchen, da sind die meisten froh nicht weniger zu bekommen.

Könnten ja auch genausogut sagen, ok wenn ihr U-Bahnfahrer/Lokführer mehr Geld wollt, könnt Ihr gerne gehen - und stellen dann Leute unter Tarif ein. Genauso werden Leute unter Tarif eingestellt in Mini und Midi-Jobs, nur muss die Allgemeinheit da wieder für deren Stütze aufkommen - und die Unternehmen sparen sich bares Geld zu Lasten aller anderen Bürger!

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Antwort von deti:

Meiner Ansicht nach liegt das Problem darin, dass so ziemlich jeder ungelernte einen Job in der Medienbranche ausüben kann. Mit einem Mindestmaß an Begabung und genügend Routine ist schon das branchentypische Qualitätsniveau erreicht. Das ist dann auch gleichzeitig die größte Angst eines jeden, der schon in der Branche sein Geld verdienen muss. Die Ausrüstung ist heutzutage so unwichtig wie nie zuvor, weil einfache Consumergeräte für das Gros der Aufträge mehr als ausreichen.

Es tut mir um alle gut ausgebildeten Leute mit überdurchschnittlichem Talent und unterdurchschnittlicher Bezahlung im Medienbereich echt Leid. Für alle anderen gibt es eine Menge alternativer Beschäftigungsmöglichkeiten, die vielleicht nicht so trendy sind, dafür aber eine angemessene Bezahlung garantieren.

Deti

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Antwort von iMac27_edmedia:

Es können auch in vielen anderen Branchen ungelernte Kräfte nach kurzer Einweisung eingesetzt werden. Z.B. die Schnellschulungen bei der Bahn, da werden Schalterbeamte in 14 Tagen zum Triebfahrzeugführer umgeschult, externe in 3 bis 6 Monaten zum Gützerzug-Lokführer, Ungelernte arbeiten im Bordbistro, als Steward und dergleichen.

Aber ob die (bisher) im Medienbereich tätigen überhaupt andere (gutbezahlte) Jobs bekommen sei dahingestellt, trotzalledem werden Techniker dringend in der Industrie gesucht!

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Antwort von handiro:

Der Trend ist genau der gleiche wie bei Musik. Nur um 20 Jahre zeitversetzt...irgendwann lohnt es sich einfach nicht mehr...bei RTL wurden mir auch die Preise gekürzt, dabei waren die bisher die mit am besten zahlenden ( ausser ARD). Mit so Drecksbuden wie Sat1 weigere ich mich schon lange zu arbeiten. Am schlimmsten sind die Zwischenmeister in Form von Produktionsfirmen, die dazwischen hängen. Da ist für einen 5 min Magazinbeitrag im WDR für den Autoren nur noch 500.- übrig, Kamerateam 480.- Schnitt 400.-. Macht keinen Spass!

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Antwort von penkeler:

Seit dem Zerfall der Kirch-Gruppe ist die gesamte Fernsehe-Branche am Boden. Konkurrenz im Internet!

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Antwort von 0711video:

es ist alles ganz einfach.

1) jeder kann heute alles.
2) jeder kann heute alles am besten.
3) selbst der dümmste depp kann heute alles am besten.
4) selbst der dümmste depp kann heute alles am besten alleine.

wie das dann aussieht, kann man jeden tag tausendfach überall sehen.
damit ist alles gesagt.

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Antwort von le.sas:

es findet sich immer ein student der den job für weniger als die hälfte macht mit seiner 550d.
das problem dabi ist, das so schrott zunehmend vom zuschauer akzeptiert wird.
guckt euch doch die ganzen dokuvelas an, abgesehen davon dass die idee mist ist, ist die technick dreck, und die leutre da statisten zu nennen wäre selbst für statisten eine beleidigung.
zum anderen kotze ich wenn ich höre die sender müssen sparen. das ist absoluter bullshit. die wollen einfach nur noch mehr gewinn machen.
so ist es heutzutage doch bei jeder großen firma. sie sparen überall, feuern leute, aber verdienen auf der anderen seite immer mehr und mehr. schlau sein, system untergraben.
bleibt zu hoffen dass die ganzen volksaufstände eskalieren und einen status quo schaffen, das wäre mal interessant! alles auf anfang sage ich da nur hehe

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Antwort von deti:

bleibt zu hoffen dass die ganzen volksaufstände eskalieren Welche Aufstände sollen denn eskalieren? Was soll passieren, außer dass dumme Menschen dumme Inhalte konsumieren und sich dabei so lange vermehren, bis sie den intelligenten Teil der Menschheit verdrängt haben?

Deti

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Antwort von handiro:

bei uns gen Italien heisst das: la mamma dei imbecilli e sempre in cinta :-)

und wenn man diese scripted reality kacke sieht und die quoten, dann scheint es wohl war zu sein.

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Antwort von deti:

la mamma dei imbecilli e sempre in cinta :-) Genau so isses, was nicht darüber hinwegtäuscht, dass Akademiker wohl aus Angst um ihre Privilegien auch etwas zeugungsfaul sind ;-)

Dazu fällt mir nur der Film Idiocracy ein (siehe http://www.imdb.com/title/tt0387808/).

Deti

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Antwort von Kino:

... Was soll passieren, außer dass dumme Menschen dumme Inhalte konsumieren und sich dabei so lange vermehren, bis sie den intelligenten Teil der Menschheit verdrängt haben? Besten Dank - kurz und bündig auf den Punkt gebracht. Dass die Nummer nachhaltig funktioniert, zeigen uns die Printmedien seit Generatoren, ähh Gladiolen, nee Radiatoren oder wie das 8.Klasse Wort heißen tut.

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Antwort von handiro:

la mamma dei imbecilli e sempre in cinta :-) Genau so isses, was nicht darüber hinwegtäuscht, dass Akademiker wohl aus Angst um ihre Privilegien auch etwas zeugungsfaul sind ;-)

Dazu fällt mir nur der Film Idiocracy ein (siehe http://www.imdb.com/title/tt0387808/).

Deti Aber das ist doch jetzt schon so! nicht in 500 Jahren! Schau doch mal RTL und SAT, das ist doch original das gleiche hier (und in USA ist es noch 10x schlimmer).

Aber um auf das Thema zurück zu kommen: der Werte-Verfall, den die Musikbranche mit Midi und Studiosterben plus napster durchgemacht hat, kommt jetzt verspätet auf die Videobranche zu! Ich kann keine aufgenommene Musik mehr hören, bald werd ich auch nix mehr sehen wollen? Zum Glück haben wir noch Arte, 3Sat und Phoenix und ab und zu die dritten.....und ab und zu so seltne Ausnahmen wie " Diebe im Gesetz" oder "Hippie Masala" etc...

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Antwort von kgerster:

Ja, die Welt verändert sich.

Auch wenn es manche nicht wahrhaben wollen. Mit 2000-3000 Euro Ausrüstung, einem ordentlichen PC, Talent und Einsatz kann man heute im Bereich Doku und Reportage durchaus sendefähige Ergebnisse erzielen. Der Zuschauer ist (zumindest in diesem Bereich) kaum allzu künstlerische Gestaltung gewohnt. Es geht vielmehr um die Geschichte die da erzählt wird, die Information die vermittelt wird.

Und das muss auch nicht alles nur Schrott sein, nur weil nicht das Beste vom Besten verwendet wurde. Dass die Qualität darunter grundsätzlich leidet kann ich auch nicht feststellen. (Die Qualität von Fernsehen im Allgemeinen hat sich verschlechtert, weil die öffentlich Rechtlichen ihren Bildungsauftrag an ihre Spartensender abgeschoben haben. Jetzt wird mit RTL und Co. auf niedrigem Niveau um Quote gekämpft.)

Seit günstigere Camcorder eine Bildqualität liefern die jene von Profi-Camcordern vor einigen Jahren übertreffen, hat sich eine Demokratisierung (oder auch Proletarisierung) des Mediums Film vollzogen. Mit mehr oder weniger ansehnlichen Ergebnissen. Was auch nicht schlecht sein muss. Es ist ja auch nicht jeder eine großer Künstler der eine Gitarre halten kann. Und hätte van Gogh sich erst mal Pinsel und Leinwand im Wert eines Hauses kaufen müssen, hätte er evtl. nie mit dem Malen begonnen.

Auf Sicht aber natürlich unangenehm für diejenigen, die damit ihr Geld verdienen (bis hin zum Hochzeitsfilmer). Für die am Medium Interessierten ist es spannend.

Wenn ich mir zehn Jahre alte Dokumentationen und Reportagen ansehe, kann ich nicht sagen dass sich die Qualität sooooo verschlechtert hat. Aber der finanzielle und personelle Aufwand war sicher höher.

Das gilt allerdings nur für die Bereiche Doku und Reportage, da hier die technischen Anforderungen geringer sind. Versuche Werke im Spielfilmstil zu drehen sind oft genug sowieso unfreiwillig komisch.

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Antwort von navetatis:

Die Welt dreht sich immer schneller. Es geht heute nur noch um das Konsumieren. Kaum jemand nimmt sich noch Zeit.
Wen interessiert es wieviel Aufwand, Kreativität, Zeit und Hirnschmalz hinter einer Produktion stecken – außer den Enthusiasten?
Noch in der Sekunde wo sich jemand einen Bericht, Spot oder was auch immer – um in dieser Branche zu bleiben – ansieht, hat er auch schon vergessen worum es eigentlich ging.
(Es sei denn es wird dem "Konsumenten" gesagt wo er noch mehr sparen kann – so was bleibt wohl hängen.)
Wir werden aus allen Ecken mit Billigramsch beworfen. Qualität mutiert zur Sparte. Das Problem betrifft leider nicht nur unsere Branche. Es zieht sich durch alle Bereiche – wurde schon erwähnt.
Vielleicht bräuchten wir auch so was wie ein Gütesiegel, welches dem Auftraggeber zeigt an wen er sein Geld zahlt.

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Antwort von AD Tom:

Interessanter Thread! So entgegengesetzt einige Meinungen hier auch sein moegen - Ihr habt (leider) alle Recht!

Gruesse
Thomas.

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Antwort von lilbarby:

eine glanzvolle Ära der fetten Gewinne geht zu Ende, schluchz...

das ist so ungerecht, ich glaub ich muss jetz auch hier rumheulen buuhuuu tropf

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Antwort von AD Tom:

Interessanter Thread! So entgegengesetzt einige Meinungen hier auch sein moegen - Ihr habt (leider) alle Recht!

Gruesse
Thomas.

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Antwort von seeyou:

Interessanter Thread! So entgegengesetzt einige Meinungen hier auch sein moegen - Ihr habt (leider) alle Recht!

Gruesse
Thomas. Moin,
schließe mich da (un)gerne an. Eine Entwicklung wie wir sie aus dem grafischen Bereich auch seit einigen Jahren verfolgen. Als Inhaber / Ausbilder und Mitglied im örtlichen Prüfungsausschuss, wundere ich mich seit langem über die vermittelten Ausbildungsinhalte einiger Betriebe im Bereich der Mediengestalter aller Fachrichtungen. Eine schriftliche Eingabe, vom kompletten Prüfungsausschuss unterzeichnet, zwingen und dringend die betriebliche Qualifikation vor Erteilung der Ausbildungsgenehmigung zu prüfen, wurde stumpf bisher nicht beantwortet. Was da zum Teil in der Abschlussprüfung abgegeben wird, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Und dieser Umstand ist nicht überwiegend den Azubis anzulasten, sondern viel mehr den Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen. Diese haben weder den Sachverstand noch die Mittel die Inhalte des Ausbildungsrahmenplanes zu vermitteln.

Meiner Meinung nach, ist dieser Umstand u.a. für die hier diskutierte Entwicklung mit verantwortlich. Abgesehen von der Geiz ist geil Mentalität, mit der wohl alle Medienschaffenden zu kämpfen haben.

Gruß
Jürgen

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Antwort von stefanf:

Und warum geht das so einfach?
Weil alle Kameramänner und Frau, Lichtmänner und Frauen und Tonmänner und Frauen Freischaffende sind. Alles nur Projektpezogen bezahlt.

Da macht keine Gewerkschaft sinn

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Antwort von NEEL:

Und warum geht das so einfach?
Weil alle Kameramänner und Frau, Lichtmänner und Frauen und Tonmänner und Frauen Freischaffende sind. Alles nur Projektpezogen bezahlt.

Da macht keine Gewerkschaft sinn Dann nennt man das eben Verband statt Gewerkschaft. Und das macht durchaus Sinn. Problem ist eher, daß man keinen echten Druck aufbauen kann, weil es zuviele Steikbrecher geben würde. Dennoch kommen auch Verbände zu guten Ergebnissen, siehe Produzentenverband.

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Antwort von MarcBallhaus:

Grundsätzlich leide ich auch unter dem Preisverfall und verweise freundlich auf die Konkurrenz wenn ein Interessent mir sagt, dass jemand anders billiger ist, aber man sollte hier der Wahrheit ins Auge sehen: Jammern lohnt nicht, besser machen allerdings schon.

Will heissen, wenn man etwas besser kann als andere, muss man sich auf keine Preisdiskussion einlassen. Wenn man aber genau so schlecht ist wie die Mehrheit und damit leicht ersetzbar, muss man damit leben. Und es gehört nunmal nicht viel dazu, die Qualität von RTL & Co Dokusoap Kamerabedienern zu erreichen.
Dann nennt man das eben Verband statt Gewerkschaft. Und das macht durchaus Sinn. Problem ist eher, daß man keinen echten Druck aufbauen kann, weil es zuviele Steikbrecher geben würde. Dennoch kommen auch Verbände zu guten Ergebnissen, siehe Produzentenverband. Was denkst du denn, warum Hollywood mittlerweile in Kanada und Neuseeland dreht? Genau, weil es da diese bescheuerten Gewerkschaften nicht! gibt. Gewerkschaften sind kontraproduktiv, weil sie die Schlechten auch schützt.
Moin,
schließe mich da (un)gerne an. Eine Entwicklung wie wir sie aus dem grafischen Bereich auch seit einigen Jahren verfolgen. Als Inhaber / Ausbilder und Mitglied im örtlichen Prüfungsausschuss, wundere ich mich seit langem über die vermittelten Ausbildungsinhalte einiger Betriebe im Bereich der Mediengestalter aller Fachrichtungen. Eine schriftliche Eingabe, vom kompletten Prüfungsausschuss unterzeichnet, zwingen und dringend die betriebliche Qualifikation vor Erteilung der Ausbildungsgenehmigung zu prüfen, wurde stumpf bisher nicht beantwortet. Was da zum Teil in der Abschlussprüfung abgegeben wird, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Und dieser Umstand ist nicht überwiegend den Azubis anzulasten, sondern viel mehr den Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen. Diese haben weder den Sachverstand noch die Mittel die Inhalte des Ausbildungsrahmenplanes zu vermitteln.
n Du hast Recht. Schuld ist aber nach meiner Meinung die IHK. Der Beruf des "Mediengestalters Bild und Ton" sagt rein garnichts über das aus, was der Absolvent kann. Ein Maurer kann mauern, ein Bäcker backen, was kann ein Mediengestalter?

Man könnte locker 10 Berufe daraus machen.

MB

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Antwort von handiro:

Dazu kommt noch die neuste Sparversion der ö.r. : der Einmann Beitrag:
Kamera-Ton-Schnitt- alles ein Mann/Frau!

Sehe ich immer öfter.....z.B. vom ARD Studio Singapore u.a.

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Antwort von derpianoman:

... Will heissen, wenn man etwas besser kann als andere, muss man sich auf keine Preisdiskussion einlassen... Hi Marc, endlich sind wir mal 1ner Meinung! :-)


Ich suche gerade verzweifelt einen "Klon" von mir...

Wobei ich hinzufügen muß, daß ich sehr froh über alle Kollegen bin,
die - an einem Abend die Miete für den ganze Monat zu verdienen -
als Low Budget & unter Ihrer persönlichen Würde ansehen... :-)))

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Antwort von NEEL:

Was denkst du denn, warum Hollywood mittlerweile in Kanada und Neuseeland dreht? Genau, weil es da diese bescheuerten Gewerkschaften nicht! gibt. Ich denke, daß diese "bescheuerten Gewerkschaften" in den USA dafür Sorge tragen, daß die Filmschaffenden von ihrer Arbeit auch leben können. Die Tarife sind nicht überzogen, niemand muß zwei oder mehr Jobs am Set gleichzeitig machen und die Leute werden effizient vor Dumping geschützt. Wenn Du als Produzent eine Position mit einem Nicht-Gewerkschaftsmitglied oder Ausländer besetzt (z.B. DOP) musst Du einen Amerikaner zusätzlich auf diese Postion zum Tariflohn einstellen. Dafür werden dann meist ältere Veteranen genommen und schlussendlich bleibt auch die Qualität gewahrt, weil nicht jeder Endzwanziger mangels Perspektive aus der Branche aussteigt. Schau mal bei den Setphotos von Philip Blooms Hollywooddreh... dort laufen mehr Oldtimer als Youngsters durchs Bild. Und die haben meist ganz schön was auf dem Kasten und sind mit ihrer Erfahrung in der Lage den Drehplan zu retten! Hat auch was mit Lohnstabilität zu tun, die es in einem schützenden Gewerkschaftssystem gibt. Nicht umsonst haben die Studios schon lange ihren Frieden mit den Gewerkschaften geschlossen, den Qualität wär in einem Dumpingsystem nicht drin.
Gewerkschaften sind kontraproduktiv, weil sie die Schlechten auch schützt. Wow - wohl der letzte FDP-Wähler, der die Propaganda auch wirklich gefressen hat. Wer so assozial denkt, hat es meiner Meinung nach allerdings auch nicht anders verdient, als selbst unterboten zu werden. Schon mal überlegt, wie unser Arbeits- und Sozialsystem ohne Gewerkschaften aussähe?

Die einzige Lösung liegt IMHO tatsächlich darin, daß sich die Medienschaffenden in einem gemeinsamen Verband organisieren. Wenn jeder für sich alleine kämpft, werden wohl die meisten untergehen. Ok, bei einem MarcBallhaus hätt ich nichts dagegen, auch nicht bei einem stefanf, der offenbar noch stolz auf die miese Tour ist, etablierte Fotografen von der sicheren Hobby-Warte aus weggedumpt zu haben, aber für die vielen guten und moralisch integeren Leute täts mir schon leid.

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Antwort von Jott:

Gewerkschaft ist doch Tagträumerei. Was soll das werden - ein Mindestlohn für organisierte freie Kameraleute und frische Mediengestalter, unabhängig vom Können?

Als Selbständiger und Freiberufler muss man sich seinen Wert schon selber erarbeiten. Gilt für alle Branchen. Wie Ballhaus sagt: sei einfach besser und natürlich auch teurer als die anderen, und alles wird gut. Klappt nicht beim Billigdreh für's Fernsehen - aber wieso wollen alle unbedingt gerade da mitspielen?

Was dringend unterbunden gehört, sind diese 16-Stunden-Drehs. Die Gesetze sind zwar da, aber keiner wendet sie an (allenfalls, wenn was passiert).

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Antwort von Pianist:

Als Selbständiger und Freiberufler muss man sich seinen Wert schon selber erarbeiten. Gilt für alle Branchen. Wie Ballhaus sagt: sei einfach besser und natürlich auch teurer als die anderen, und alles wird gut. Klappt nicht beim Billigdreh für's Fernsehen - aber wieso wollen alle unbedingt gerade da mitspielen? Genau so sehe ich das auch. Deshalb bin ich froh, seit mehr als zehn Jahren nur noch Auftraggeber außerhalb der Medienbranche zu haben, für die ich fachliche Filme produziere. Da ist man nämlich noch was wert. Und durch das Internet sind die Verbreitungswege heute fast noch attraktiver als beim Fernsehen, weil die Leute sich ganz zielgerichtet und zu jeder beliebigen Zeit über genau die Themen informieren können, die sie interessieren.

An sich ist es eine Schande, dass gerade die Öffentlich-Rechtlichen sich zu so schlechten Auftraggebern entwickelt haben. Bei Privatsendern würde ich ja nichts anderes erwarten, aber ich kam schon sehr ins Grübeln, als ich kürzlich erfuhr, wie bestimmte Anstalten mit den freien Produktionsfirmen umgehen, gerade auch, was das Vertrauen in geschlossene Vereinbarungen angeht. Da sind wohl, wenn ich richtig informiert bin, einige Firmen unter anderem auch an Fehlinvestitionen Pleite gegangen.

Matthias

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Antwort von Jott:

TV-Teams (zwei Leute, Auto, komplettes Equipment) arbeiten häufig für unter 500 EUR am Tag. Was soll das? Ein Müllmann zum Beispiel (politisch korrekter: Müllwerker) kommt gerne auf rund 4.000 EUR Monatsgehalt. Das ist viel mehr, als man als TV-Dumpingkasper verdienen kann. Nur mal so als Vergleich.

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Antwort von Jott:

(doppelt)

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Antwort von NEEL:

Gewerkschaft ist doch Tagträumerei. Was soll das werden - ein Mindestlohn für organisierte freie Kameraleute und frische Mediengestalter, unabhängig vom Können? Genau so funktionierts in den USA im Studiobereich. Vielleicht haben die Jungs dort einfach mehr Erfahrung mit mit dem Leben in der freien Marktwirtschaft - denn ohne Gewerkschaft wären sie fertig. Gute Leute gibts übrigens hüben wie drüben nicht für Tarif sondern weit darüber.

Wenn nicht die ganze Zeit liberalisiert wäre, dann gäb es übrigens noch die Handwerkskammer, die zum Schutze der Branche regulierend eingreifen könnte, wer seine Dienst anbieten darf und wer nicht. Das würde etwas Aufwand erfordern, eine Zulassung zu erhalten - u.a. den Nachweis der fachlichen Kompetenz - aber das Dumping unmöglich machen. Das System der "Carte Professionelle" musste in Frankreich gerade abgeschafft werden, obwohl es sich über Jahrzehnte bewährt hat .
Genau so sehe ich das auch. Deshalb bin ich froh, seit mehr als zehn Jahren nur noch Auftraggeber außerhalb der Medienbranche zu haben, für die ich fachliche Filme produziere. Da ist man nämlich noch was wert. Dann hast Du Dich offenbar aufgegeben und eine Nische für Dich entdeckt, die vermutlich keine 10 Jahre Bestand haben wird. Filmwissen ist kein Herrschaftwissen mehr, wie bereits oben bemerkt wurde kann dies jeder, der sich mit der Materie auseinandersetzt und leidlich viel Talent besitzt. Ein Beispiel: Mir ist neulich ein Auftrag über 15K geplatzt, weil der Unternehmer seinen Lehrlingen "eine Chance geben wollte", den Messefilm nach meinem eingereichten Konzept zu drehen. Hab den Film im Internet gesehen, ist noch nicht mal schlecht geworden.

Ich denke auch nicht, daß es in Deutschland zu einem solidarischen Verband kommen wird - allerdings eher aufgrund selbstverschuldeter Unmündigkeit, wie aus den Beiträgen deutlich zu ersehen ist. Dann gilt eben weitermachen wie bisher und nicht meckern, sondern sich "flexibel auf die Anfordernisse des Arbeitsmarktes einzurichten".

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Antwort von MarcBallhaus:

(...)
Ich denke, daß diese "bescheuerten Gewerkschaften" in den USA dafür Sorge tragen, daß die Filmschaffenden von ihrer Arbeit auch leben können. Die Tarife sind nicht überzogen, niemand muß zwei oder mehr Jobs am Set gleichzeitig machen und die Leute werden effizient vor Dumping geschützt. Wenn Du als Produzent eine Position mit einem Nicht-Gewerkschaftsmitglied oder Ausländer besetzt (z.B. DOP) musst Du einen Amerikaner zusätzlich auf diese Postion zum Tariflohn einstellen. Dafür werden dann meist ältere Veteranen genommen und schlussendlich bleibt auch die Qualität gewahrt, weil nicht jeder Endzwanziger mangels Perspektive aus der Branche aussteigt. Schau mal bei den Setphotos von Philip Blooms Hollywooddreh... dort laufen mehr Oldtimer als Youngsters durchs Bild. Und die haben meist ganz schön was auf dem Kasten und sind mit ihrer Erfahrung in der Lage den Drehplan zu retten! Hat auch was mit Lohnstabilität zu tun, die es in einem schützenden Gewerkschaftssystem gibt. Nicht umsonst haben die Studios schon lange ihren Frieden mit den Gewerkschaften geschlossen, den Qualität wär in einem Dumpingsystem nicht drin. Wie oft hast du in USA gedreht? Keinmal oder noch nie? Ich fürchte du hast keinerlei Praxiserfahrung von Shootings in USA. Ich drehe jedes Jahr dort, auch mit alten Veteranen (sofern sie gut und bezahlbar sind!) nur eben - ohne - die Union. Die Union tun sich nur solche an, die dazu gezwungen werden. Hollywood selbst dreht, wie gesagt, kaum selbt noch in USA, und zwar genau wegen diesem ganzen Unsinn. Informiere dich mal über die Arbeitslosenquoten in L.A. und über Tatsachen. Unterhalte dich auch, sofern du dazu in der Lage bist, mal mit dem ein oder anderen Blockbuster Producer in L.A.

BTW: Bloom ist der Trottel von Zacuto, ein Stilllebenfotograf ohne Filmreferenzen, ich kann ihn nicht mal ernst nehmen, geschweige denn hier irgendeinen Zusammenhang erkennen.
(...)Wenn jeder für sich alleine kämpft, werden wohl die meisten untergehen. Ok, bei einem MarcBallhaus hätt ich nichts dagegen, auch nicht bei einem stefanf, der offenbar noch stolz auf die miese Tour ist, etablierte Fotografen von der sicheren Hobby-Warte aus weggedumpt zu haben, aber für die vielen guten und moralisch integeren Leute täts mir schon leid. Interessant, ich würde niemandem den Untergang wünschen, auch dir nicht, denn das zeugt nicht gerade von starker Persönlichkeit und passt irgendwie ganz gut zu dem Bild, des von Neid durchfressenen Charakters, das du hier gerade abgibst.

Nach Verbänden und Gewerkschaften schreien nunmal immer die, die zu langsam sind, zu schlecht, zu unmotiviert, zu faul. Ich zahle gerne 1000 EUR Tagessatz an einen Kameramann der was kann, aber nicht 300 EUR an einen der nur das kann, was 100 andere genau so gut können, denn das wäre wirtschaftlich betrachtet ganz einfach fahrlässig.

MB

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Antwort von NEEL:


Wie oft hast du in USA gedreht? Keinmal oder noch nie? Ich fürchte du hast keinerlei Praxiserfahrung von Shootings in USA. Ich drehe jedes Jahr dort, auch mit alten Veteranen (sofern sie gut und bezahlbar sind!) nur eben - ohne - die Union. Die Union tun sich nur solche an, die dazu gezwungen werden. Hollywood selbst dreht, wie gesagt, kaum selbt noch in USA, und zwar genau wegen diesem ganzen Unsinn. Informiere dich mal über die Arbeitslosenquoten in L.A. und über Tatsachen. Unterhalte dich auch, sofern du dazu in der Lage bist, mal mit dem ein oder anderen Blockbuster Producer in L.A.

BTW: Bloom ist der Trottel von Zacuto, ein Stilllebenfotograf ohne Filmreferenzen, ich kann ihn nicht mal ernst nehmen, geschweige denn hier irgendeinen Zusammenhang erkennen.
(...)Wenn jeder für sich alleine kämpft, werden wohl die meisten untergehen. Ok, bei einem MarcBallhaus hätt ich nichts dagegen, auch nicht bei einem stefanf, der offenbar noch stolz auf die miese Tour ist, etablierte Fotografen von der sicheren Hobby-Warte aus weggedumpt zu haben, aber für die vielen guten und moralisch integeren Leute täts mir schon leid. Interessant, ich würde niemandem den Untergang wünschen, auch dir nicht, denn das zeugt nicht gerade von starker Persönlichkeit und passt irgendwie ganz gut zu dem Bild, des von Neid durchfressenen Charakters, das du hier gerade abgibst.

Nach Verbänden und Gewerkschaften schreien nunmal immer die, die zu langsam sind, zu schlecht, zu unmotiviert, zu faul. Ich zahle gerne 1000 EUR Tagessatz an einen Kameramann der was kann, aber nicht 300 EUR an einen der nur das kann, was 100 andere genau so gut können, denn das wäre wirtschaftlich betrachtet ganz einfach fahrlässig.

MB Wow - Marc Ballhaus ein echter Hollywoodproduzent. Ich bringe es zwar nur auf studienbedingte Studio-Internships von etwa 6 Monaten Gesamtlänge und eine anschliessende Produktionsassistenz bei einem studiofinanzierten Indyfilm, aber daß in Hollywood kaum noch gedreht würde, das habe ich so nicht erlebt. Ich denke, daß Du ein ziemlicher Schwätzer vor dem Herrn bist.

Eher zu bestätigen ist, daß der amerikanische DrehbuchVERBAND per Streik erfolgreich höhere Tarife ausgehandelt hat. Und dies war bitter notwendig, weil in diesem Bereich ziemlich gedumpt wurde.

MarcBallhaus - der große Arbeitgeber und Möchtegernkapitalist mit Schaum vor dem Schnütchen wird - wenn er denn je in den Spielfilmbereich wechselt - ebenso von den Errungenschaften des deutschen Produzentenverbandes profitieren. Gerade ging übrigens eine Einigungsrunde mit den Sendern zu Ende.

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Antwort von handiro:

MB ? wer ist das überhaupt? ein deejay? netter Ton!

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Antwort von Pianist:

Dann hast Du Dich offenbar aufgegeben und eine Nische für Dich entdeckt, die vermutlich keine 10 Jahre Bestand haben wird. Filmwissen ist kein Herrschaftwissen mehr, wie bereits oben bemerkt wurde kann dies jeder, der sich mit der Materie auseinandersetzt und leidlich viel Talent besitzt. Es geht dabei überhaupt nicht um das Filmwissen, sondern um den inhaltlichen Umgang mit den Themen. Warum sollte ich mich "aufgegeben" haben, wenn ich gerade meine spezifischen Kenntnisse zu einer speziellen Stärke ausgebaut habe? Mich freut es außerordentlich, dass ich Aufträge bekomme, die deutlich größere Firmen nicht kriegen, weil die Auftraggeber eben wollen, dass die Filme genau so werden, wie ich sie mache.

Matthias

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Antwort von NEEL:

Dann hast Du Dich offenbar aufgegeben und eine Nische für Dich entdeckt, die vermutlich keine 10 Jahre Bestand haben wird. Filmwissen ist kein Herrschaftwissen mehr, wie bereits oben bemerkt wurde kann dies jeder, der sich mit der Materie auseinandersetzt und leidlich viel Talent besitzt. Es geht dabei überhaupt nicht um das Filmwissen, sondern um den inhaltlichen Umgang mit den Themen. Warum sollte ich mich "aufgegeben" haben, wenn ich gerade meine spezifischen Kenntnisse zu einer speziellen Stärke ausgebaut habe? Mich freut es außerordentlich, dass ich Aufträge bekomme, die deutlich größere Firmen nicht kriegen, weil die Auftraggeber eben wollen, dass die Filme genau so werden, wie ich sie mache.

Matthias Das war nicht böse gemeint. Du hast selbst geschrieben, daß Du nichts mehr für Sender machst. Das meinte ich mit "aufgegeben". Ich nehme an Du bist im Education oder Wissenschaftsfilmbereich tätig. Da gibt es in der Tat (noch) nicht genügend gute Leute. Aber die Filmakademie bildet auch in diesem Bereich aus und irgendwann wird der Markt von diplomierten Experten gesättigt sein.

Gerade bei Sendern wären Rahmenvereinbarungen für Freischaffende wichtig. Im Rahmen einer großen Produktion wird seitens der Sender ja auf Einhaltung der Tarifverträge gepocht - nur die Freischaffenden und Einzelkämpfer werden regelmässig über den Tisch gezogen.

Wenn die Einzelkämpfer kein Rahmenmodell wollen und stattdessen lieber FDP spielen, werden sie untergehen, davon bin ich überzeugt. Oder der gesamte freischaffende Bereich wird zu etwas reduziert, was man während seines Studiums und die erste Zeit danach macht, bis man einen ersten richtigen Job bekommt. Warum auch nicht.

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Antwort von Pianist:

Du hast selbst geschrieben, daß Du nichts mehr für Sender machst. Das meinte ich mit "aufgegeben". Ich nehme an Du bist im Education oder Wissenschaftsfilmbereich tätig. "Aufgegeben" klingt so nach "Abstieg". Ich halte es eher für einen "Aufstieg", wenn man fachspezifische Filme macht, und eben nicht mit zehn anderen Kameras auf einem Termin ist und heute dieses und morgen jenes Thema macht, sondern wenn man ganz bestimmte inhaltliche Schwerpunkte entwickelt hat, bei denen man ein gefragter Experte ist. Bei mir ist das so eine spezielle Kombination von Fähigkeiten, dass ich immer gut zu tun habe.

Matthias

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Antwort von MarcBallhaus:

Ich bringe es zwar nur auf studienbedingte Studio-Internships von etwa 6 Monaten Gesamtlänge und eine anschliessende Produktionsassistenz bei einem studiofinanzierten Indyfilm Sorry, hätte ich das gewusst, hätte ich dir garnicht geantwortet. Dachte du wärst ein paar Jahre im Geschäft und damit wenigstens ein Diskussionspartner mit Praxis. Sich aber schon über Dumping aufzuregen bevor man überhaupt je mal was macht oder betroffen ist, was ist das, Poesie? :)

Also wenn man schon während seines Studiums Angst davor hat, dass man später mangels eigener Qualität oder warum auch immer untertariflich arbeiten muss, dann ist es vielleicht besser, den eigenen Weg zu hinterfragen statt schon vorher nach Gewerkschaften zu rufen. Vielleicht reicht es auch schon, die Aufmerksamkeit produktiv generell mehr auf sein filmisches Schaffen zu richten denn mit derartigem abzulenken.

MB

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Antwort von Klappe:

Jott ist schon lustig. Zum einen rumheulen weil ein Team nur 500 Euro bekommt und auf der anderen Seiten von der Sinnlosigkeit einer Organisation schwärmen.

39 Stunden beträgt die wöchentliche Arbeitszeit. Dafür gibt es rund 2100 Euro brutto in Monat. Die Rede ist vom hier im Thread erwähnten Müllmann der ja angeblich 4000 Euro verdient.

Die IHK hat sich natürlich vorher mit den Medienfirmen zusammengesetzt und gefragt: Was wollt ihr haben? Ja, die eierlegende Wollmichsau. Prima.
Entspezialisierung wurde gefordert.
War es nicht so?

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Antwort von Jott:

Ich heule nicht rum wegen den 500 EUR, ich wundere mich nur, wie Leute sich darauf einlassen können oder gar noch scharf drauf sind. Die Müllmann-Zahl stimmt, kannst du recherchieren. Der kommt also mit seinem Weihnachtsgeld etc. auf vielleicht 120 EUR netto pro Arbeitstag. Die Jungs im EB-Team müssen Auto (nicht nur Sprit, sondern auch Leasing bzw. Wertverlust) und die vorgeschriebene Technik (4:2:2 bitteschön!) bezahlen. Was dann übrig bleibt, geht durch zwei. Davon aber gehen noch Versicherungen (nicht nur KV, auch für die Geräte und das Auto) ab, Altersvorsorge und solche Feinheiten - hoppla, das Finanzamt kommt auch noch daher! Urlaub = Verdienstausfall, also gestrichen. Oh, und es ruft nicht jeden Tag einer an, der was will. Merkst du was? Wie hoch ist der Mindestlohn für Putzkräfte?

Das ist also absolut keine Perspektive. Für jemanden, der als TV-Zulieferer haufenweise kostenlose, jederzeit ersetzbare Praktikanten als EB-Teams rumschwirren läßt, natürlich schon eher - so kann man als moderner Sklavenhalter gemütlich und recht risikolos Geld machen.

Alles in allem also: wer sich nicht selbst ausbeuten oder von anderen ausgebeutet werden will, muss sich schon sehr genau selbst fragen, ob die TV-Welt das Richtige ist. Als Lebensperspektive. Beim Auftragsfilm hat man ungleich bessere Karten - dort werden Dinge geschätzt und hoch bezahlt, die im TV-Umfeld kein Thema sind. Großer Unterschied.

Aber bitte, wenn es eine Organisation schaffen würde, dass wirklich jeder freie TV-Mitarbeiter eine halbwegs menschenwürdige Bezahlung erhält - schön. Nur nicht vergessen, dass Medienberufe keine Elite sind, auch wenn sich viele dort dafür halten. Faire Bezahlung für ALLE Berufstätigen, egal in welcher Branche - das muss das Ziel sein.

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Antwort von NEEL:

Sorry, hätte ich das gewusst, hätte ich dir garnicht geantwortet. Dachte du wärst ein paar Jahre im Geschäft und damit wenigstens ein Diskussionspartner mit Praxis. Sich aber schon über Dumping aufzuregen bevor man überhaupt je mal was macht oder betroffen ist, was ist das, Poesie? :)

Also wenn man schon während seines Studiums Angst davor hat, dass man später mangels eigener Qualität oder warum auch immer untertariflich arbeiten muss, dann ist es vielleicht besser, den eigenen Weg zu hinterfragen statt schon vorher nach Gewerkschaften zu rufen. Vielleicht reicht es auch schon, die Aufmerksamkeit produktiv generell mehr auf sein filmisches Schaffen zu richten denn mit derartigem abzulenken.

MB Mein Studium ist schon ein paar Jahre her... aber Du großer Hollywoodproduzent outest Dich hier als Troll, der vermutlich noch von Mutti bekocht wird. Da braucht man auch keine Gewerkschaft:) Diskussion sinnlos.

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Antwort von Klappe:

Lustig scheint zu sein, dass diese 4000 Euro tatsächlich in manchen Foren rumgeistern, allerdings mit der Realität, wenn man anderen glauben darf nichts zu tun haben. Anscheinend muss zusätzlich nach Fahrer oder Lader unterscheiden. Meine Zahl war aus dem Fokus. Gehaltstabelle, allerdings schon ein Jahr alt. Na ja, aber es lohnt kaum um diese Zahl zu streiten.

Im Prinzip gebe ich dir damit völlig recht. Nur ist es doch so, weil eben so wenige der Medienheinis organisiert sind und jeder sich für den besten Einzelkämpfer hält, funktioniert das Dumping. Da wird doch ein Team gegen das andere ausgespielt.

Derzeit liegen die Mindestlöhne für Gebäudereiniger im Westen bei 8,15 Euro pro Stunde für einfache und bei 10,80 Euro für anspruchsvolle Tätigkeiten. Im Osten sind es 6,58 Euro und bis zu 8,34 Euro.

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Antwort von Pianist:

Man kann es drehen und wenden, wie man möchte, und wir haben das sowohl hier als auch in allgemeinen Selbständigkeitsforen diverse Male durchgerechnet: Ein Selbständiger, der mit einer gewissen technischen Ausrüstung arbeitet, muss mit Stundensätzen zwischen 50 und 100 EUR kalkulieren, alles andere führt früher oder später zum Sozialamt.

Matthias

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Antwort von stefanf:

Ein Punkt wurde noch gar nicht angesprochen.

Mir fällt ständig auf, daß für alle möglichen Medienjobs nur Praktikanten gesucht werden, aber mit x-Jahren Erfahrung.
Viele Arbeiten dann Qualifiziert und Anspruchsvoll für lau und nen Butterbrot, mit der Hoffnung nen richtigen Job zu bekommen.

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Antwort von B.DeKid:


Mir fällt ständig auf, daß für alle möglichen Medienjobs nur Praktikanten gesucht werden, .... Bei kleinen Firmen mag das wohl der Fall sein weil man sich ein TEAM aufbauen will , ansonsten wer was kann bekommt auch nen guten Job!

Gewerkschaft hin oder her!

Aber man muss halt was künnen und vorallem Leute kennen , quasi Freunde haben und sich Teams anschliessen , da ne OneMan Band Show abzuziehen bringt rein garnichts!

MfG
B.DeKid

PS: Ansonsten ganz netter Thread den Du iMac27_edmedia da ins Leben grufen hast.

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Antwort von Klappe:

Dann seid ihr eure eigenen Praktikanten.

Über 60% Prozent der Medienfirmen haben unter 5 Mitarbeiter. So kommen die Praktikanten wieder ins Spiel.

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Antwort von iMac27_edmedia:

Hi B.DeKid, trifft ja nicht nur Kameraleute und Autoren, auf der anderen Seite genauso Schauspieler und Produzenten.

Dass es viele Praktikanten gibt ist bekannt. Bei einem Dreh bei dem ich kürzlich auf der RED One fürs ZDF gearbeitet hatte, sind auch viele Bereiche in dem 60-Personen-Team mit Praktikanten besetzt. Da gibt es dann Schauspieler, die spenden einen Teil ihrer Gage für die Praktikanten, damit die auch was haben, nicht nur ihr karges Praktikantengehalt - ansonsten sponsored by Daddy.

Eine andere mir bekannte Produktionsfirma in München, hat viele ihrer Mitarbeiter durch Praktikanten ersetzt, das ist einfach billiger, auch hinter der Kamera stehen Praktikanten!

Ich finde einfach dass auch das Thema - neben technischen Themen - ruhig angesprochen werden sollte, in München habe die über Crew-United zu diesem Thema auch immer wieder zu einem Runden Tisch eingeladen! Nur wenn die TV-Schaffenden darüber sprechen und sehen dass sie nicht alleine sind, dann kommen sie leichter aus ihrer Lethargie heraus, die ich leider bei viel zu vielen Kollegen feststellen muss. Eigentlich findet man immer wieder was neues was man anpacken kann.

Und ganz wichtig Netzwerke aufbauen, Kontakte halten, sich auf ein Bier treffen - und einfach mal austauschen, denn nur gemeinsam ist man stark!
Denn was bringen viele kleine Schlachtschiffe die bei der ersten Welle kentern.

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Antwort von Frank Glencairn:

Es ist vorbei. Die fetten Jahre waren eine Blase die endgültig geplatzt ist.

Wir werden die nächsten 8-10 Jahre entweder für Putzfrauenlohn arbeiten müssen oder wir werden gar nicht arbeiten.

Ich weiß, daß das niemand gerne hört, aber wir müssen den Tatsachen in"s Auge sehen.

Was hier passiert ist das Selbe, das mit der Schriftsetzern und Lithographen vor Jahren passiert ist. Als ich 1985 zum ersten mal Pagemaker auf einem Mac sah, war mir klar daß es vorbei ist. Hat mir damals auch keiner geglaubt.

Es waren die selben Symtome. Zuerst hat die Branche mit ihren millionenschweren Trommelscannern und Lichtsatzmaschinen über die Jungs mit ihren "Homecomputern" gelacht.

Dann haben sie über die "Copyshop Designer" geschimpft und daß den Kunden der Preis wichtiger sei als die Qualität.

Dann sind die, die nicht die Zeichen der Zeit erkannt und genutzt haben, Pleite gegangen.

Das Selbe passiert gerade in unserer Branche. aber keiner will es hören.
Die Qualität im TV ist im freien Fall auf einer - nach unten offenen Skala.
Den Zuschauer interessiert das überhaupt nicht, wenn er es denn überhaupt merkt, auf seinem 1.20 m billig Flachfernseher. Viele juckt es nicht mal wenn sie, auf 16:9 verzerrte 3:4 Sendungen anschauen.

Der Qualitätslangfilm ist längst eine Nische bzw. ein exotisches Genre geworden. Vor allem im TV aber auch im Kino.

Ich kann nicht sehen, das die Sender (auch die ÖR) in Zukunft noch etwas vernünftiges produzieren werden.

Qualitätscontent wird in Zukunft nur noch von - nennen wir es mal "Film-Kombinaten" kommen.
Gruppen von Leuten aus der Branche, von Beleuchter bis Schauspieler, von Autor bis Puderluder - die zusammen auf eigene Kosten ein Projekt verwirklichen.
Das ist, wie wenn sich einige Maurer, Zimmerleute, Grundbesitzer, Ziegelstein und Zement-Lieferanten usw, zusammentun und ein Haus bauen, das sie dann gemeinsam und auf eigene Rechnung verkaufen.

Ich denke genau das ist die Zukunft des Qualitätsfilms.

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Antwort von WoWu:

Interessante Diskussion, aber es ist nur Klage auf hohem Niveau und keine Problemlösung, weil jeder eigentlich so weiter machen möchte, wie bisher. Daraus entsteht aber kein Fortschritt.
Mein Tipp: macht das, was andere nicht machen, geht dorthin, wo andere nicht hingehen und verkauft an die Broadcaster, die keine Möglichkeit haben, anders an solches Material zu kommen.
Produziert in Ländern, in denen man es sich noch leisten kann. Ein erfahrener Kameramann (10-15 Jahre Berufserfahrung) bekommt hier rd. 400-600 $ (nicht am Tag) im Monat. Und das ist am Ort eine gute bis sehr gute Bezahlung.
Entsprechend exotisch, wie das Land, in dem die Themen buchstäblich auf der Straße liegen, sind dann auch die Beiträge, die sich dem zur Folge auch in Europa, Nordamerika und Asien absetzen lassen. Und das dazu noch in den unterschiedlichsten Formaten, was sich angenehm auf die Lizenzauswertung auswirkt.
Aber solange man in Deutschland über Deutschland was machen will oder glaubt, mit einem Musikvideo den großen Wurf zu machen, bleibt es einfach Mainstream und bringt nichts, ausser Frust.
Daher mein Tipp, nicht jammern, sondern mal über den Tellerrand schauen und nicht auf Bezahlung in EUR pochen. Mal ganz abgesehen davon, dass die andern Währungen (ausser dem $) ohnehin mittlerweile in den letzten 2 Jahren um fast 30% zugelegt haben.
Es gibt genügend zu tun, man muss sich nur bewegen können.

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Antwort von mann:

Mein Tipp: macht das, was andere nicht machen, geht dorthin, wo andere nicht hingehen (...)
Produziert in Ländern, in denen man es sich noch leisten kann (...)
(...) man muss sich nur bewegen können. Sollen jetzt alle auswandern und Abenteuerfilme oder features in oder über exotische/n Regionen drehen, um die dann nach Deutschland zu verkaufen? Macht ja schon mancher, und für geschätzte 10 von 5000 Filmern ist die Idee realistisch.

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Antwort von WoWu:

Das war damit gar nicht gesagt, aber mainstream in Deutschland für Deutschland zu machen, bring es ja offenbar auch nicht.
Und was die Menge der Filme angeht, so ist die Rechnung schon mal ganz falsch, denn was zählt sind die Lizenzminuten, die man davon verkauft und da kann man bei einem Film schon auf ein Vielfaches von dem kommen, was man für eine Auftragsproduktion bekommt.
Wir haben im letzten Jahr 2m Endfertigung pro Tag gemacht und daraus durchschnittlich 70 Lizenzminuten/Tag. Davon kann man prima leben und hat noch genug über. Aber selbst wenn man auch nur einen der von Dir erwähnten Filme macht, dann ist das ein Anfang und wenn man den Content dann noch über Jahre neu verkaufen und verkoppeln kann, dann wäre das ein guter Start. Du grenzt schon wieder ab und sagst: sind doch sowieso nur 5.000 Filme ... ja aber Du brauchst davon nur einen oder zwei, um ins Geschäft zu kommen. Warum also reichen Dir 5.000 nicht?
Die Logik verstehe ich nicht.
Es geht nicht um Dienstleistung, sondern um Contentrechte.
Und das kann man auch machen, wenn man mal den Hintern nur für eine Produktion hoch kriegt, aber eben jenseits des Tellerrandes !
Die Kunst liegt nicht darin, sich "ne Kamera vors Auge zu halten, auf den roten Knopf zu drücken und warten, bis der Regionalsender mal anruft.
Die Kunst ligt darin, Contentideen zu haben und sie attraktiv umzusetzen. Und wenn das heimische Feld von Spielern nur so wimmelt, dann suche ich mir eben ein freies Feld und steh aus dem Opasessel mal auf, anstatt zu klagen, dass nix zu verdienen ist.
Und wen ich sehe, dass manche Leute 60kEUR für ein neues Auto ausgeben, nur damit"s dem Nachbarn passt, dann nehme ich mir doch lieber 1/5 davon und mache eine anständige Produktion daraus. Dann kommt der neue Audi von ganz allein.
Und das mit dem Auswandern ist auch andersherum gelaufen. Eigentlich war ich auch für eine Produktion hier und habe dann festgestellt, dass ich mit dem Klammerbeutel gepudert wäre, wenn ich nicht hier bleiben würde. Und es gibt überhaupt keinen Grund, das zu ändern... ganz im Gegenteil.

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Antwort von B.DeKid:

.....
Wir werden die nächsten 8-10 Jahre entweder für Putzfrauenlohn arbeiten müssen oder wir werden gar nicht arbeiten.

... Gerne Doch;-) Ich arbeite lieber für lau als Dick bezahlt , sofern mir irgendjemand mutig ne kreative Freiheit gewährt ;-)

Geld is nich alles , denn jeglicher "Kopf" holt sich aus irgendwelchen lukrativen Jobs seinen Profit!

Da kann mann auch ma an Ideen und Spinnerein mirarbeiten , find ich!

Und ich kennn GSD ein paar Beispiele wo einfach optimusmus und kreative Faehigkeit Früchte trug, und das find ich halt wichtiger als GELD!

MfG
B.DeKid

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Antwort von handiro:

Produziert in Ländern, in denen man es sich noch leisten kann. Ein erfahrener Kameramann (10-15 Jahre Berufserfahrung) bekommt hier rd. 400-600 $ (nicht am Tag) im Monat. Und das ist am Ort eine gute bis sehr gute Bezahlung. welches Land? Ich drehe regelmässig in Indien und selbst dort sind Profi DOP"s teurer....

Ansonsten stimme ich zu: content und gute Ideen/Umsetzung werden immer eine Chance haben.

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Antwort von WoWu:

Ich hab mir Südamerika ausgesucht (zuerst Chile) jetzt Kolumbien und wir haben mittlerweile zwei weitere Teams in Equador und Venezuela.
Aber Europäische Teams scheinen es nicht weiter als Kuba zu schaffen. Hier toben nur ein paar einheimische Teams von "Santos-Sendern" mit Beta SP rum. Aber die packen eben keine Themen an, sondern prügeln nur ein paar Minuten Lokales für die Propaganda rein.

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Antwort von Tocqueville:

Hi Wolfgang,
wo kriegst du so billige Profis her? Und was machst du für Produktionen? Auch in Südamerika habe ich keinen einzigen Profi-Kameramann gefunden, der für weniger als 350,- US-D am Tag arbeitet (OHNE Equipment). Aber ich sehe, dass dein Beitrag von 2010 ist. In den vergangenen 3 Jahren sind die Preise rapide gestiegen, seit Telesur, Al Jazeera, Xinhua usw. die besten Leute eingekauft haben.

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Antwort von WoWu:

Ja, das ist zwar ein alter Thread, aber solche Erhöhungen betreffen nur ein paar Städte, in denen (sich) die Diven selbst züchten.
In den letzten Jahren sind wir mehr und mehr dazu übergegangen, dezentral mit Freelanzern zu arbeiten. (Columbien, Eququator,Panama, Peru, Bolivien und Chile)
Das hat sich bewährt und eine Menge guter Leute sind dazu gekommen.
Auch der Nachbearbeitungsworkflow ist mittlerweile dezentral organisiert. Das hat etwas Arbeit gemacht, funktioniert aber ganz vorzüglich.
Wir machen überwiegend Dokus für Tv und Archive.
Alle paar Jahre mal einen Kino-Film (in Co).

Das hat nicht nur den Vorteil, dass die Auswahl guter Leute grösser ist sondern auch, dass man es nicht nur mit ein paar Diven zu tun hat, die, nur weil sie meinen, mal eine Kamera für ein US-Netzwerk halten zu können, die Cracks sind.
Und die Hochschulen sind voll von prima Nachwuchs. Es gibt hier in Bogota 2 Hochschulen, an denen Medienthemen gelehrt werden.
An einer gebe ich selbst Seminare und sehe, wie ambitioniert der Nachwuchs hier ist und kann natürlich auch ein Auge auf gute Leute halten.

Preise haben sich also nicht wirklich wesentlich verändert. Sie sind angepasst, aber nach wie vor, gemessen an den US und EU Preisen, günstig.

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Antwort von sgywalka:

Frage?

geht sich der Diesel fürs U-boot dann noch aus?

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Antwort von soan:

Wenn mir einer zu wenig zahlt mach ich das eben nicht sondern lass den Auftrag sausen...man muss ja nicht jeden Scheiß mitmachen :-)

Die Grundlagen eines jeden Geschäftslebens wie "Anstand, Zusammenhalt, Vernunft, Fairness" sind schon lange passé. (hat vor ein paar Jahren angefangen, siehe Threadstart). Da macht halt der Student den Assi-Job beim Sender für 90 Euro die ganze Schicht (zb beim ZDF) und die großen Firmen mit vielen Angestellten gucken in die Glotze. Die moderne Sklaverei hat schon lange Einzug gehalten...die Öffis machen doch vor. Früher haben sich die Firmen abgesprochen und waren sich einig: keine Raubtiere, keine Preisbrecher, faire Verhältnisse für alle - fertig. Kannste heute knicken, nur noch Pfeiffen unterwegs.

Ein sehr bekannter blonder Filmgeselle (Regisseur) aus Deutschland lässt auf seinen Kurzfilmsets fast nur Billig-Praktikanten uä rumlaufen und streicht selber die dicke Kohle ein.

"Ooh aha ach ja...ich darf in den Abspann? Und krieg noch 50 Euro dafür für nen 14h Tag? Danke danke danke..."

Muss jeder selber wissen wie weit er seine Backen auseinanderzieht...bei solchen Preisen kneife ich meine mal ganz ganz eng zusammen und lass das sausen. Jedem das Seine...

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Antwort von Asjaman:

Zum Thema gibt es einen weiteren aktuellen Artikel von Stefan Nowak:
http://www.kameramann.de/branche/das-en ... denschaft/

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Noch was unklar? Dann in unserem Forum nachfragen
Zum Original-Thread / Zum Filmemachen-Forum

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