Frage von DV_Chris:In einem von mir frequentierten Forum hat jemand den KV für das Grading eines 4min Clips genannt (Deutschland). Ohne erstmal die Summe hier zu schreiben, interessiert mich, von welchen Sätzen die Slashcam Community (Coloristen und Auftraggeber) so ausgeht. Danke für alle Inputs im Voraus!
Antwort von joey23:
Das ist jetzt ungefähr genauso präzise gefragt wie "Was kostet eine Kamera".
Was soll man da außer "kommt drauf an" und den jeweiligen Tagessatz schon zu sagen? Ist es ein 4 minütiges Interview mit vll 2 oder 3 Kameraperspektiven geht das schnell. Ist das ein aufwändiger Kurzfilm, mit unterschiedlichen Drehorten, unterschiedlichen erwünschten Bildwirkungen, unterschiedlichen Kameras etc dauerts eben lange. Aber was rede ich, das weißt du selbst.
Da du direkt nach dem Tagessatz fragst lässt sich vielleicht zumindest dieser bestimmen. Ohne den 4-Minuten-Clip zu sehen oder weitere Infos zu haben ist das aber wenig aussagefähig, wie realistisch dieser genannte Preis ist.
Antwort von DV_Chris:
Ich denke, das meine Frage klar und deutlich war, nämlich 'Kohle pro Zeiteinheit'.
Antwort von studiolondon:
Typisch um die 900,- € Tagessatz für den Coloristen.
Bei TV auch mal runter bis 350€, bei Werbung und A-Budget durchaus auch hoch bis 2000€.
Studiosatz ist für Grading zudem nach wie vor einer der teuersten - eine typische Gradingsuite kostet eben für 2D ab 100.000€ (35-40 Projektor, ~10 K1 Monitor, ~10 Messtechnik, ~5-20 Panel, ~10-45 System), für 3D wirds erheblich teurer.
Die Trennlinie ist recht einfach: Kino oder nicht Kino:
Wenn "nur nach Auge" ohne Augenmerk auf Zeitbedarf und Produktivität, ohne Assistenz und nur für TV gearbeitet wird - sprich grading auf dem Notebook oder nem kleinen raid-freien single core system, zudem mit datenreduziertem Quellmaterial und ohne xyz&dci referenz. Das geht natürlich auch.
Vielen low-budget Filmer steht schlicht der 5.000-50.000 etat für eine hochwertige Farbkorrektur einfach nicht im Etat zur Verfügung, und da sitzt dann eben ein Kameramann, Nerd, VFXler oder Cutter in artfremder Haltung - was oft schon einiges bringt.
Antwort von DV_Chris:
@studiolondon:
Danke für die Antwort!
Antwort von joey23:
Mir gings gar nicht darum deine Frage zu kritisieren, sorry falls das falsch angekommen ist.
Mir gings nur darum, deine Einleitung mit dem 4-Minüter zu kommentieren. Denn auf diesen ist das so erst mal nicht zu übertragen. Und auch wenn jemand einen Preis für 4 Minuten nennt, ist das ja ein sehr fiktiver Wert, wenn er den Clip / das Material nicht kennt.
Antwort von DV_Chris:
ALso es geht da um einen 4min Imagefilm, für das Grading wurden 1,5 Tage anberaumt und der KV liegt knapp unter 4.000,-.
Antwort von joey23:
Hm, das ist dann ein ziemlich stolzer Preis und eher am oberen Ende der Skala.
Antwort von studiolondon:
ALso es geht da um einen 4min Imagefilm, für das Grading wurden 1,5 Tage anberaumt und der KV liegt knapp unter 4.000,-.
Das ist SEHR hoch - in etwa unser Kinopreisniveau.
Mit dem Unterschied das man 4 Minuten (und wohlgemerkt uncompressed 4K) pro STUNDE, nicht pro 1.5 Tage abarbeitet.
Ist das eine VFX-Farbkorrektur? Oder komplexe Zuspielung (von alten umatics & 16mm scan bspw)? Oder ein Nachschnitt? Oder sind zig masterings (also DCI, HDTV, bluray, DVD, SDTV und paar webformate) mit dabei? Ansonsten würde ich dir dringend raten bessere Angebote einzuholen.
Antwort von DV_Chris:
Studiolondon, ist ja nicht für uns ;-) So wie ich es verstanden habe, geht es darum, den fertigen Schnitt anzugleichen und ihm einen Look zu verpassen.
Antwort von Bergspetzl:
den kunden möchte ich auch. wenn es nicht dermaßen verhunztes material ist sehe ich auf dauer schon eine schönen neue grading suite finanziert :D
aber vorsicht. es kann auch extrem anspruchvoll sein, vier minuten können massiv viele schnitte haben und 1,5 tage sind nicht unbedingt viel zeit. da ist ein teures system gefragt, und ein gradingspezi, der weis was er tut ( angenommen er nimmt nach 8h seinen hut)... 1,5 tage mit projekt anlegen, aufbreiten, graden und ausspielen sind nicht viel zeit...
edit: studio london wird jetzt über mich drüberfegen *gg*
Antwort von studiolondon:
den kunden möchte ich auch. wenn es nicht dermaßen verhunztes material ist sehe ich auf dauer schon eine schönen neue grading suite finanziert :D
aber vorsicht. es kann auch extrem anspruchvoll sein, vier minuten können massiv viele schnitte haben und 1,5 tage sind nicht unbedingt viel zeit. da ist ein teures system gefragt, und ein gradingspezi, der weis was er tut ( angenommen er nimmt nach 8h seinen hut)... 1,5 tage mit projekt anlegen, aufbreiten, graden und ausspielen sind nicht viel zeit...
edit: studio london wird jetzt über mich drüberfegen *gg*
Neinnein, überhaupt nicht - wenn du 4000 für eine grading"suite" (ahem ;)) avisierst und 1.5 tage für 4 minuten ist das nur ein anderes marktsegment, und das hat genauso seine daseinsberechtigung. Sternenzerstörer und X-wing, Hochzeitskleid und Bikini, 5 Gänge menu und butterbrot haben alle den gleichen Zweck und sind doch recht unterschiedlich.
Und solange man nicht für Kino usw arbeitet - sondern für Internetvideo usw - sind kalibrierte Monitore & meßtechnik so oder so nachrrangig, da beim Zuschauer so oder so wildwest herrscht, der eine sieht 0-255, der nächste 16-235, der eine RGB auf Notebook, der nächste YUV auf Smart-TV, der eine 1080P stream runtergezwängt auf 720, der nächste einen 320P youtube hochgeblasen auf sein 1080P smartphone, der eine sieht LCD, der nächste AMOLED, dazwischen ab und an ne CRT und nen LCD oder Lcos oder LCD Projektor..... und kreativ ist ein solider PC mit davinci schon wunderbar.
Bloß wenn dir Kunde, Kameramann und Regie im Nacken sitzen (deren tag auch jeweils nochmal paar tausend kostet) willst du eben nicht mit maus & tastatur trödeln und nicht auf deine single cpu mit solo grafikkarte warten - sondern mit pult & sattem rechnersystem fliegen - und 1 zu 1 IDENTISCH die Kinoprojektion oder das rec 709 Master treffen.
Antwort von Bergspetzl:
ich meinte auch nicht 4000€ einmalig für die suite, aber bei den summen läppert sich schon was zusammen, was übrigbleibt (en könnte). ab einen gewissen punkt ist die technik in einem angebot enthalten und das personal macht den restlichen preis.
ich arbeite bei einem wahrscheinlich ähnlich großen (aufstrebenden ;) ) major, wie du es beschrieben hast, und ich kenne das problem. warum ich auch einen großen respekt vor profis habe, ab und an soll es ja sein dass sie -die profis- gebraucht werden. bzw ist neben ihrer arbeit noch 90% produkt auf den markt gekommen, an dem sie nicht gebraucht werden. da tuts der von dir besagte artfremde, mit single gpu. hat alles seine berechtigung. fürs 2000€ imagevideo ist einfach keine professionelle cg drin. logistisch und preislich nicht. und wozu auch bei "dem" material....
deswegen zur frage zurück: ein cutter, der sich ausgiebig mit cg und farben (räumen) beschäftigt hat kann schon ein ganz guter grader werden. den bekommt man um dann im idealfall cutter gehalt, meist eben an der single gpu.
ein major, der für eine führende werbeagentur produziert und irgendwo "professionell" graden lässt erwartet natürlich etwas anderes. wenn man einmal gesehen hat wie es jemanden ergeht, der, weil sein ganzes system, dass er sich zusammengezimmert hat, zusammenbricht, im zeitdruck mit kunden im nacken, der versteht wozu es profis und die umgebung gibt.
einen jet zu
fliegen ist für einen (erfahrenen) kleinpiloten sicher nicht "sehr schwer". mit viel einarbeitung irgendwie machbar. aber hab dann mal beim ersten flug 400 passagiere hinten drin sitzen, sturm und seitenwind, regen und nacht....bring den vogel mal heil runter...das kann auch bei denem ersten flug passieren. darauf muss man also vorbereitet sein.
total einleuchtend, dass so nicht vorgegangen wird, und aufgrund der sicherheit ein spezieller weg eingeschlagen wird.
mit davinci und speedgrade tritt genau das szenario gerade irgendwie ein. viele hobbypiloten werden versuchen sich als linienpiloten zu präsentieren. wünscht man ihnen, das sie sanft landen. denn wie gesagt, jemanden eingehen zu sehen ist wirklich unangenehm. das will man nicht selber sein...
deswegen ist es schwierig zu sagen. 350€ oder 2000€? frage wie sind die rahmenbedingungen, welche verlässlichkeit brauche ich, welcher druck kann entstehen? danach suche ich mir aus ob schönwetterpilot oder linienprofi...ist meine meinung...
Antwort von studiolondon:
Um es GANZ deutlich zu sagen:
Für 1000-1500,- € tutto kompletti kriegt man PROBLEMSLOS so ein Projekt mit SEHR guten cutter/coloristen MIT SAUBERER technik für 4min 1080p imagefilm.
Völlig problemlos. Weiß ich 100% weil wir öfters anfragen mit den Etats ablehnen und dann zu solchen Leuten schicken, und die liefern oft ordentliche und nie schlechte Qualität ab. Finden sogar ab und an nachwuchsleute für uns auf die art & weise.
Und ich hab keinerlei Problem damit zu sagen, daß die für solche Projekte auch erheblich BESSERES Preisleistungsverhältnis offerieren als unsereins - man fliegt ja auch nicht mit dem spaceshuttle zum einkaufen - weil grade bei imagefilmen gerne & oft dann noch ne änderung kommt (bei uns sind dann sofort wieder 1000-2000€ fällig) und unsere Dispo nahezu 100% ausbuchung hat (inkl. standby wie jetzt, sobald das telefon klingelt muß ich ran - und dürfte schlicht keinen kunden zusätzlich reinnehmen, auch wenn ich 80% däumchen drehe :) - während der freilaufende solo-cutterin/colorist das dann eben schnell noch reinnnimmt und sich über wietere 300€ freut.
p.s.
@dvchris: warum bietest du eigentlich nicht selber so eine(n) 1000-1500€ cutter(in)/colorist(in) an und haust 500€ drauf? ich dachte du wärst händler, da ist das doch usus. Oder gäbs dann einen Interessenkonflikt?