Frage von DezorianGuy:Hi!
Habe mir ja vor nem Monat ca. das ABC Handyman 100 geholt, und hatte etwas Zeit damit zu üben.
Habe eine Canon HV20 mit Weitwinkel und (wahlweise) Pol-Filter.
1.) Muss ich ständig das Gewicht verlangern, per Gewicht, per Kameraverschiebung, je nachdem, ob ich mit oder ohne aufgeklapptem LCD-Screen filme?
2.) Ist es normal, dass bei leichtem Wind, der mir und der Kamera entgegenkommt, ein aufgeklppter LCD Screen den Wind dermaßen auffängt, dass sich das Steadycam Sytem wild dreht (Prinzip Segelboot)?
3.) Ist eine Steadycam das unflexibelste Gerät, das je hergestellt wurde?
Es ist immer nur auf einer Ebene zu filmen. Schwenks nach oben oder unten sind tabu. Richtig?
Als abschliessende Frage, falls die obrigen Dinge der Tatsache entsprechen sollte (was traurig wäre):
Gibt es ein flexibles System, dass mich auf meinen Streifzügen durch die Welt ruckel/wackelfrei filmen lässt (nein, kein Kran)?
Edit vom Moderator: Thread in die Rubrik "Camcorder-Zubehör" verschoben.
Antwort von jazzy_d:
1. Ja
2. Ja
3. Nein. Ein Schwebestativ macht genau das was es soll. Schwenks müssen geübt werden.
Eine Alternative wäre ein Schulter- oder Brust-Stativ. Aus Deinen Fragen merke ich, dass Du das Prinzip eines Schwebestativs noch nicht begriffen hast. Je leichter die Cam je weniger stabil ist das ganze. Versuch doch mal etwas Literatur und Demovideos zu finden.
Antwort von raymaker:
Hi!
Gibt es ein flexibles System, dass mich auf meinen Streifzügen durch die Welt ruckel/wackelfrei filmen lässt (nein, kein Kran)?
Nein.
Antwort von DezorianGuy:
1. Ja
2. Ja
3. Nein. Ein Schwebestativ macht genau das was es soll. Schwenks müssen geübt werden.
Eine Alternative wäre ein Schulter- oder Brust-Stativ. Aus Deinen Fragen merke ich, dass Du das Prinzip eines Schwebestativs noch nicht begriffen hast. Je leichter die Cam je weniger stabil ist das ganze. Versuch doch mal etwas Literatur und Demovideos zu finden.
Was kann ich tun, um die Cam gewichtiger zu machen? Oder kann das einfach nicht klappen mit meiner "leichten" cam?
Ich meine, ich filmte in den Bergen, wo der Wind halt allgegenwärtig ist. Wie kann ich die Steadycam dort nutzen, ohne dass sich alles wie wild dreht?
Aber auch auf dem Land, wo mal ein Lüftchen pfeift, prallt der Wind gegen das LCD Display...versuche dagegen zu wirken schlugen fehl.
Antwort von jazzy_d:
üben üben üben und noch viel mehr üben
Ein Schwebestativ zu bedienen braucht Übung!
Ich bediene meine Glidecam (mit HC3 und inzwischen mit SmoothShooter und viel Zusatzgewichten) IMMER mit beiden Händen. So kann man doch noch etwas "dagegenhalten". Aber Wind ist effektiv "problematisch".
Du kannst z.B. unter die Cam eine Stahlplatte montieren um mehr Gewicht zu erhalten.
Ich habe an der HC3 ein Weitwinkel, einen Shader, ein Richt-Mic auf einem Blitzgriff und unter der Cam einen Kreutzschlitten und Schnellverschlüsse und einige Stahlplatten. Am Fuss der Glidecam habe ich einen 7" Monitor.
Antwort von Axel:
Als abschliessende Frage, falls die obrigen Dinge der Tatsache entsprechen sollte (was traurig wäre):
Gibt es ein flexibles System, dass mich auf meinen Streifzügen durch die Welt ruckel/wackelfrei filmen lässt (nein, kein Kran)?Hi Dezo. Wir haben dir nie einen Rosengarten versprochen. Ein Schwebestativ ist ein Werkzeug, kein Zauberzeug. Vergleich Hand-Aufnahmen mit denen, die du mit dem Handyman gemacht hast. Du wirst feststellen, dass du immer besser geworden bist. Ausserdem, dass die Steadicam-Shots praktisch alle eine ganz andere Klasse sind. Wie jazzy_d schreibt, sehr oft, meistens, praktisch immer, ist es besser, mit der linken Hand zusätzlich zu stabilisieren. Was zu einfach geht, kann jeder und macht jeder, das wäre doch langweilig.
Antwort von DezorianGuy:
Also, ich denke, dass ich die Anschlüsse/Kabel, die am Steadycam angebracht sind für den zusätzlichen LCD Monitor nutzen sollte, um nicht wieder im Wind wahrlich "durchzudrehen".
Wie teuer, und wo gibt es die? Irgendwelche Erfahrungen gemacht, welche, wo am besten zu erhalten sind? Oder ist das alles extremes DoItYourself? :)
Habe auch mit der freien Hand gegenstabilisiert, was jedoch keine flüssigen Aufnahmen mehr brachte,...oder habe ich nur zu wenig geübt mit der freien Hand einzugreifen?...
Also, ist es wichtiger Gewichte unten dranzuhängen (habe mir extra 1kg und 500g Gewichte besorgt), oder eher direkt auf der Cam-Plattform oben?
Fakt scheint aber zu bleiben, dass man mit einer Steadycam, wie ich sie habe, man nur stur auf einem level filmen kann, d.h. nicht schräg nach oben oder unten, da die Gleichgewichtsfunktion direkt eingreift bei einem vertikalen Schwenk.
Danke,
Christian
Antwort von Bruno Peter:
Wie kann ich die Steadycam dort nutzen, ohne dass sich alles wie wild dreht?
1. Gimbal wechseln gegen eine Ausführung mit höherer Reibung
2. Einbau einer passenden und leicht vorgespannten Schraubendruckfeder zur Dämpfung der Gelenkempfindlichkeit
3. Mit Daumen leicht abbremsen
4. Bei weniger Wind aufnehmen...
Antwort von Debonnaire:
Gibt es ein flexibles System, dass mich auf meinen Streifzügen durch die Welt ruckel/wackelfrei filmen lässt (nein, kein Kran)?
Oh ja, das gibt es allerdings: Den Kamera-Dolly! Irres Teil!
Extrem wackelstabil, extrem feingängig, extrem einfach zu bedienen sogar mit Schwenks und Aufab, extrem teuer, extreeem schwer! ;-)
Guckst du: http://www.premierstudioequipment.com/P ... MELEON.GIF
Darf ich fragen, wofür du "in den Bergen" ne Steadicam benötigst, vorallem mit deiner Lego-Kamera?
Normalerweise werden Steadicams nur bei gut vorbereiteten, inszenierten, wiederholbaren Produktionen eingesetzt (ausser den Sportübertragungen an den Rändern der Fussballfelder heutzutage). Nicht jeder Steadicam-Shot klappt auf Anhieb (auch nicht bei professionellen Operatoren).
Mal so ein wenig rumsteadicamlen beim Hobbyfilmen wird dir schwerlich brauchbare (bessere als sie von Hand geworden wären) Aufnahmen bescheren! Im Gegenteil wirst du wohl viele unwiederbringliche Momente versauen, weil dir die Steadi in eine unbeeinflussbare Richtung abgerauscht ist, genau dann, als der Orca am Rande des Seaworld-Aquariums in San Diego die Granny verschluckt und du der einzige Filmer am Rund warst und deine Aufnahmen hättest für zig Tausend Mäuse verkaufen können... wenn nur der Orca DRAUF gewesen wäre und dir nicht ein Windhauch das LC-Display (SO heisst das Ding!) verschoben hätte! Tja...
Das hier ist ein cooles Setup mit der HV20! Titel: Finde die Kamera! ;-)
http://www.finalcutuser.com/wp-content/ ... v20-hh.jpg
Antwort von jazzy_d:
Eine Hand hat den Griff fest im Griff die andere Hand führt mit leichtem "Druck". Oft muss man nur "antippen".
Gewichte gehören immer unten und oben hin. Es muss ja ausbalanciert sein.
Mit einem gut ausbalancierten Schwebestativ mache ich problemlos "vertikale Schwenks" (Tilt).
Antwort von raymaker:
Gibt es ein flexibles System, dass mich auf meinen Streifzügen durch die Welt ruckel/wackelfrei filmen lässt (nein, kein Kran)?
Oh ja, das gibt es allerdings: Den Kamera-Dolly! Irres Teil!
Extrem wackelstabil, extrem feingängig, extrem einfach zu bedienen sogar mit Schwenks und Aufab, extrem teuer, extreeem schwer! ;-)
Guckst du: http://www.premierstudioequipment.com/P ... MELEON.GIF
Er hat "flexibel" gesagt, und da lautet die Antwort von mir oben "Nein" - und daran gibt es wohl keinen Diskussionsbedarf.
Dollys sind zwar nett, aber alles andere als flexibel.
Antwort von Debonnaire:
Er hat "flexibel" gesagt, und da lautet die Antwort von mir oben "Nein" - und daran gibt es wohl keinen Diskussionsbedarf. Dollys sind zwar nett, aber alles andere als flexibel.
Och Schätzchen... Ironie ist, wenn man sie trotzdem erkennt! ;-)
Dies hat hier wohl jeder ausser dir, der ein wenig etwas von der Materie versteht, erkannt! lol
Übrigens: "Diskussionsbedarf" gibt es immer! Es kann aber durchaus sein, dass es keinen Grund zu weiterer Diskussion geben könnte!
Du bist richtig süss, in deinem Trötzelen und Stämpfelen! Nimms doch ein wenig lockerer, Jungchen!
Antwort von jazzy_d:
@DezorianGuy
Was hat Du denn für eine Drop-Time (Zeit die Vergeht wenn das Schwebestativ in die Horizontale gekippt wird bis es über die Vertikale pendelt)?
Gut sind 1-2 oder bis 3 Sekunden. Falls es weniger sind ist Dein Schwebestativ Fusslastig. Die Ausbalancierung ist schon sehr wichtig.
Antwort von domain:
Mich würde mal interessieren, wieviele dieser selbstgebauten oder gekauften Amateur-Steadycams nach den ersten Erfahrungen in div. Kästen auf eine weitere Verwendung warten, die aber nie stattfinden wird.
Ein richtiges Steadycamsystem hat 20 Kg und der Operator dazu 120 Kg reine Muskelmasse, das passt dann zusammen ;-))
Außerdem muss er über die Erfahrung eines Kranführers verfügen, der schwere Lasten am Seil ohne Nachpendeln punktgenau absetzen kann.
Antwort von jazzy_d:
Na ja übertreiben wollen wir mal nicht. Die Dinger funktionieren. Auch ohne 20Kg System und ohne 120Kg Muskeln. Aber wie gesagt es braucht viel Übung und Geduld und wohl das technische Verständniss wie die Dinger funktionieren (Masseträgheit und Geometrie). Natürlich braucht es ein bisschen Mukkis im Arm wenn man es von Hand trägt (mit einer Weste geht es dann halt in den Rücken). Und natürlich habe ich mit mehr Masse auch mehr Trägheit. Aber auch kleine Systeme mit kleiner Cam kann funktionieren. Sehr wichtig ist halt die richtige Ausballancierung (Drop-Time). Mit einem Lastkran haben die Dinger jedoch überhaupt nichts gemeinsam.
Antwort von domain:
War natürlich eine kleine Übertreibung, aber mit einem Lastenkran haben Steadycams sehr wohl was zu tun.
Man beobachte mal die Bewegungen einer Laufkatze am Kran, wenn der Kranführer die Last ohne Nachpendeln absetzen will. Zuerst stoppt er die Vorwärtsbewegung, dann schwingt die Last nach vor (oder will schwingen) und genau in dem Moment fährt er die Laufkatze noch ein Stück nach und schon ist beginnen wollende Schwingung abgefangen.
Wer dieses Prinzip des Nachfahrens und Abfangens (aber auch des Anfahrens) nicht geübt hat, wird mit einem Steadycam wenig Freude haben. Natürlich kann man auch mit zartem Fingerdruck das Nachpendeln dämpfen, aber viel viel Übung ist in jedem Fall erforderlich.
Antwort von Bruno Peter:
Mich würde mal interessieren, wieviele dieser selbstgebauten oder gekauften Amateur-Steadycams nach den ersten Erfahrungen in div. Kästen auf eine weitere Verwendung warten, die aber nie stattfinden wird.
Schau halt mal in Deine Kiste rein was drinn ist..., wenn Du glaubst damit wie ein Kranfahrer arbeiten zu müssen...
Es gibt kein Seil in einem Schwebestativ!
Mein Selbstbau funktioniert 1A, ist ja auch mehrachsig trimmbar.
Ist es korrekt getrimmt, dann pendelt es eben nicht herum und genau das hast Du Domain nocht nicht ganz verstanden...
Antwort von jazzy_d:
Wenn ein Schwebestativ pendelt stimmt die Ballance nicht. Dann ist das Teil Fusslastig.
Antwort von domain:
Ich habe die Physik des Steadycams schon kapiert: es ist einfach ein Pendel und funktioniert wie ein Stehaufmännchen. Die Frage ist nur, wie hoch die Pendelfrequenz ist und die sollte halt ziemlich langsam sein.
Antwort von raymaker:
Ich habe die Physik des Steadycams schon kapiert: es ist einfach ein Pendel und funktioniert wie ein Stehaufmännchen. Die Frage ist nur, wie hoch die Pendelfrequenz ist und die sollte halt ziemlich langsam sein.
Optimal gesehen, gibt es keine Pedenlfrequenz. Und das schaffen die guten Steadycams.
Antwort von r.p.television:
Ich habe die Physik des Steadycams schon kapiert: es ist einfach ein Pendel und funktioniert wie ein Stehaufmännchen. Die Frage ist nur, wie hoch die Pendelfrequenz ist und die sollte halt ziemlich langsam sein.
Scheinbar nicht. Sobald ein Schwebesystem pendelt ist es nicht richtig ausbalanciert.
Verwirr hier nicht Wissbegierige durch Dein Halb- bzw. Unwissen.
Antwort von domain:
Der Unterschied besteht nur in der Wortwahl.
Die einen nennen es Recovery-Time oder so ähnlich und die anderen Pendelfrequenz. Gemeint ist im Grunde aber dasselbe
Antwort von Bruno Peter:
Du bist auf dem Holzweg, schon sehr lange Zeit bei diesem Thema!
Antwort von domain:
Ein perfekt ausbalanziertes Steadycam wäre dann gegeben, wenn der Schwerpunkt des Gesamtsystems genau im Kugel- oder Kardangelenk liegen würde, dann aber würde es sich nicht mehr selbst recovern bzw. von selbst aufrichten.
Somit muss der Schwerpunkt immer knapp unter dem Gelenk liegen (Stehaufmännchenprinzip).
Eine andere Frage ist, wie die dadurch physikalisch bedingte automatisch auftretende Pendelneigung gedämpft wird. Ein etwas schwergängiges Gelenk kann dabei durchaus hilfreich sein.
Antwort von Bruno Peter:
Ein etwas schwergängiges Gelenk kann dabei durchaus hilfreich sein.
Damit produzierst Du Ruckler in das Video hinein...
Antwort von domain:
Da muss man halt das richtige Mittelmaß finden.
Es gibt übrigens einen völlig nichtssagenden Test von Steadycams: man nehme das System und bewege es innerhalb der Pendelfrequenzzeit mal schnell 30 cm nach vor und zurück. Und wui, ja es steht und nichts pendelt nach.
Macht einen anderen Test: geht mit dem System mal in eine scharfe 90%Kurve. Wenn es sich dann nicht wie ein Motorradfahrer halbwegs in die Kurve hineinlegt, dann ist es wahrlich gut :--))
Antwort von maniero:
Ist eine 90% Kurve eine 90 Grad Kurve?...
Antwort von domain:
Ja genau, ich gebe alles in % an, auch Temperaturen ;-))
Antwort von maniero:
Alles klar,...und wie sieht im Vergleich dazu ein unscharfe 90%(Grad)Kurve aus?