Infoseite // Scart vs. Chinch



Frage von Karl A Gross:


Hallo NG,

ich habe einen billigen DVD-Player und einen tollen, neuen,
schnäppchenpreisheruntergehandelten Flachbildfernseher (;Sharp LC42SA1E) mit
ca. 8 Schnittstellen (;u. a. 2 Scart usw.)

In der Anleitung des TVs wird empfohlen, den DVD-Player vermittels
Audiokabel und Videocompositekabel an den Fernseher anzuschließen.

Es funzt aber auch über das Scart-Kabel, wie ich gestern feststellen durfte.

Abgeshen davon, dass ich nun mit dem Decoder und dem DVD-Player beide
Scarteingänge sozusagen belegt habe, gibt es irgendwelche Vorteile von
Composite gegenüber Scart?

Visuell wahrnehmbare Unterschiede stelle ich nicht fest. Akustisch auch
nicht.

Gibt es hierzu Meinungen?

LG
Karl







Space


Antwort von Carsten Faltin:

The whisper of Karl A Gross resounds through the universe:

>gibt es irgendwelche Vorteile von
>Composite gegenüber Scart?

Nein.

>Visuell wahrnehmbare Unterschiede stelle ich nicht fest. Akustisch auch
>nicht.

Stell den Scart-Ausgang des DVD-Players auf RGB, dann solltest du
einen deutlichen Unterschied sehen - zu Gunsten des Scart-Ausgangs.
Ein voll beschaltetes Scartkabels ist Vorraussetzung.

by Carsten
--
It may be the warriors who get the glory, but it's the
engineers who build societies.
B'Elanna Torres in Voyager S7E10 "Flesh and Blood Part II"


Space


Antwort von Guido Dörner:

Hallo Karl,

>
> Abgeshen davon, dass ich nun mit dem Decoder und dem DVD-Player beide
> Scarteingänge sozusagen belegt habe, gibt es irgendwelche Vorteile von
> Composite gegenüber Scart?
>

Einen Unterschied gibt es prinzipiell schon. Das hängt aber davon ab, welche
Signale Dein Gerät am Scart-Anschluss verwendet.
Bei Audio ist es egal. Beim Videosignal gibt es über Scart ein mal das
Composite-Signal und dann nochmals getrennt R-G-B.
Wenn Dein Gerät das RGB-Signal verarbeitet - je nach qualitativer
Verarbeitung im Gerät - schon ein Unterschied sichtbar.
Composite ist - auf sehr guten Geräten betrachtet - etwas schlechter.

Gruß von Guido



Space


Antwort von Volker Schauff:

Karl A Gross schrieb:

> In der Anleitung des TVs wird empfohlen, den DVD-Player vermittels
> Audiokabel und Videocompositekabel an den Fernseher anzuschließen.

Sicher, dass da Composite und nicht Component/Komponentenvideo steh?

Composite ist nämlich die mit Abstand schlechteste Variante.

> Es funzt aber auch über das Scart-Kabel, wie ich gestern feststellen durfte.

Kein Wunder, Scart ist nur ein Steckertyp, der analoge Audio- und
Videodaten mehrerer Formate transportieren kann, während die
Cinch-Lösung mit Einzelkabeln arbeitet.

> Abgeshen davon, dass ich nun mit dem Decoder und dem DVD-Player beide
> Scarteingänge sozusagen belegt habe, gibt es irgendwelche Vorteile von
> Composite gegenüber Scart?

Scart überträgt Composite... oder jede beliebige andere Norm.
Möglicherweise sind aber gar Cinch-Kabel besser (;weniger Signalreflexion
und somit weniger Doppelkonturen), da hochwertige ebensolche den
Wellenwiderstand von 75 Ohm einhalten, was bei Scart mit 21 Adern und
den eingeschränkten Platzverhältnissen nur schwer möglich ist.

Du hast vier Arten, analog vom DVD-Player zum TV zu gehen:
- Composite, übertragbar mit einem Cinch-Kabel (;darf kein billiges
Audiokabel sein sondern muss 75 Ohm Wellenwiderstand haben), im
Profibereich auch BNC-Kabel, oder auf einem Pin von Scart, ist die
schlechteste Variante, hier wird die Helligkeit und die Farbe zusammen
auf einem Kabel übertragen. Das heißt in den unteren Frequenzen liegt
ein S/W-Bild (;die sogenannte Y-Komponente), und in den oberen Frequenzen
die Information, wie viel Abweichung es mehr oder weniger blau (;Y-B oder
Cb genannt) und mehr oder weniger rot (;Y-R oder Cr genannt) gibt, die
auf einen Hilfsträger moduliert werden. Da sich die Frequenzen nicht
überschneiden dürfen, hat man für beides sehr wenig Bandbreite übrig und
das Bild wird unscharf. Das ganze wurde deshalb nicht RGB, sondern
YUV/Y-Cr-CB umgesetzt, weil alte Schwarz-Weiß-Fernseher so direkt ein
korrektes Schwarz-Weiß-Bild geliefert bekommen, während die
Farbfernseher sich mit den "hinten anstehenden" und vom S/W-Fernsher
nicht ausgewerteten Farbdifferenzen ein Farbbild basteln können.
- S-Video = Separate Video oder Y/C genannt, übertragbar über ein Kabel
mit 4-Pin Hosiden-Stecker (;S-Video Kabel, wegen des ersten breiten
Aufkommens mit S-VHS Rekordern auch fälschlich S-VHS Kabel genannt), im
Profibereich ganz selten mit zwei BNC-Kabeln oder auf zwei Pins von
Scart (;Y-Komponente auf dem Composite-Pin, die beiden Farbkomponenten
zusammenmoduliert auf einem weiteren Pin) besteht wie schon gesagt aus
einer Y-Komponente und einer zusammengesetzten Farbkomponente (;die
C-Komponente). Die Y-Komponente kann breitbandiger gewählt werden und
ist deshalg schärfer, die C-Komponente ist immer noch recht
schmalbandig, da sich das ganze mit Hilfe eines Tiefpasses (;hohe
Frequenzen aus der Y-Komponente rausnehmen) mit wenigen passiven
Bausteinen wieder zu einem Composite-Signal zusammenführen lassen muss.
Da Y, also das S/W-Bild bei Scart auf dem Composite-Pin liegt, hast du
z.B. wenn du einen Sat-Receiver per Scart an einen Videorekordern anschließt
- RGB ist schon fertig umgerechnet und eine der beiden qualitativ besten
Varianten. Hier wird das YUV von DVD schon im DVD-Player auf RGB
umgerechnet und einzeln an den Fernseher übertragen, Grün auf dem
Composite-Pin, R und B auf anderen Pins, einer davon der C-Pin von Y/C
alias S-Video. Alternativ gehen auch drei einzelne Cinch- bzw. im
Profibereich (;wo RGB aber unüblich ist) BNC-Kabel.
- YUV ist die qualitativ beste Variante Nummer 2 und ist qualitativ
identisch zu RGB, wird aber erst im Fernseher umgerechnet. Normal
überträgt man das mit drei Cinch- bzw. im Profibereich BNC-Kabeln.
Manche billigen DVD-Player z.B. von Yamakawa, übertragen YUV aber auch
per Scart und haben keine Cinch-Stecker dafür, dann muss man sich einen
Adapter basteln (;Y auf dem Composite/Y/Grün-Pin, Y-R auf dem Pin bei dem
bei RGB Rot liegt und Y-B auf den Pin, wo bei RGB Blau liegt).

Es ist also keine Frage des Steckers, sondern der Übertragungsnorm.

--
Gruß... Volker Schauff (;thunderbird.elite@t-online.de, ICQ 22823502)
www.cavalry-command.de - Über Saber Rider und andere 80er Jahre Serien
foren.cavalry-command.de - Forum für Spät70er - Früh-90er TV-Nostalgiker
www.dark-realms.de - Für Fantasy/Mittelalter und alles mögliche Kreative


Space


Antwort von Karl A Gross:

Vielen Dank für die umfangreichen Antworten.

Habt mir sehr geholfen.

LG
K

"Volker Schauff" schrieb im Newsbeitrag

> Karl A Gross schrieb:
>
>> In der Anleitung des TVs wird empfohlen, den DVD-Player vermittels
>> Audiokabel und Videocompositekabel an den Fernseher anzuschließen.
>
> Sicher, dass da Composite und nicht Component/Komponentenvideo steh?
>
> Composite ist nämlich die mit Abstand schlechteste Variante.
>
>> Es funzt aber auch über das Scart-Kabel, wie ich gestern feststellen
>> durfte.
>
> Kein Wunder, Scart ist nur ein Steckertyp, der analoge Audio- und
> Videodaten mehrerer Formate transportieren kann, während die Cinch-Lösung
> mit Einzelkabeln arbeitet.
>
>> Abgeshen davon, dass ich nun mit dem Decoder und dem DVD-Player beide
>> Scarteingänge sozusagen belegt habe, gibt es irgendwelche Vorteile von
>> Composite gegenüber Scart?
>
> Scart überträgt Composite... oder jede beliebige andere Norm.
> Möglicherweise sind aber gar Cinch-Kabel besser (;weniger Signalreflexion
> und somit weniger Doppelkonturen), da hochwertige ebensolche den
> Wellenwiderstand von 75 Ohm einhalten, was bei Scart mit 21 Adern und den
> eingeschränkten Platzverhältnissen nur schwer möglich ist.
>
> Du hast vier Arten, analog vom DVD-Player zum TV zu gehen:
> - Composite, übertragbar mit einem Cinch-Kabel (;darf kein billiges
> Audiokabel sein sondern muss 75 Ohm Wellenwiderstand haben), im
> Profibereich auch BNC-Kabel, oder auf einem Pin von Scart, ist die
> schlechteste Variante, hier wird die Helligkeit und die Farbe zusammen auf
> einem Kabel übertragen. Das heißt in den unteren Frequenzen liegt ein
> S/W-Bild (;die sogenannte Y-Komponente), und in den oberen Frequenzen die
> Information, wie viel Abweichung es mehr oder weniger blau (;Y-B oder Cb
> genannt) und mehr oder weniger rot (;Y-R oder Cr genannt) gibt, die auf
> einen Hilfsträger moduliert werden. Da sich die Frequenzen nicht
> überschneiden dürfen, hat man für beides sehr wenig Bandbreite übrig und
> das Bild wird unscharf. Das ganze wurde deshalb nicht RGB, sondern
> YUV/Y-Cr-CB umgesetzt, weil alte Schwarz-Weiß-Fernseher so direkt ein
> korrektes Schwarz-Weiß-Bild geliefert bekommen, während die Farbfernseher
> sich mit den "hinten anstehenden" und vom S/W-Fernsher nicht ausgewerteten
> Farbdifferenzen ein Farbbild basteln können.
> - S-Video = Separate Video oder Y/C genannt, übertragbar über ein Kabel
> mit 4-Pin Hosiden-Stecker (;S-Video Kabel, wegen des ersten breiten
> Aufkommens mit S-VHS Rekordern auch fälschlich S-VHS Kabel genannt), im
> Profibereich ganz selten mit zwei BNC-Kabeln oder auf zwei Pins von Scart
> (;Y-Komponente auf dem Composite-Pin, die beiden Farbkomponenten
> zusammenmoduliert auf einem weiteren Pin) besteht wie schon gesagt aus
> einer Y-Komponente und einer zusammengesetzten Farbkomponente (;die
> C-Komponente). Die Y-Komponente kann breitbandiger gewählt werden und ist
> deshalg schärfer, die C-Komponente ist immer noch recht schmalbandig, da
> sich das ganze mit Hilfe eines Tiefpasses (;hohe Frequenzen aus der
> Y-Komponente rausnehmen) mit wenigen passiven Bausteinen wieder zu einem
> Composite-Signal zusammenführen lassen muss. Da Y, also das S/W-Bild bei
> Scart auf dem Composite-Pin liegt, hast du z.B. wenn du einen Sat-Receiver
> per Scart an einen Videorekordern anschließt
> - RGB ist schon fertig umgerechnet und eine der beiden qualitativ besten
> Varianten. Hier wird das YUV von DVD schon im DVD-Player auf RGB
> umgerechnet und einzeln an den Fernseher übertragen, Grün auf dem
> Composite-Pin, R und B auf anderen Pins, einer davon der C-Pin von Y/C
> alias S-Video. Alternativ gehen auch drei einzelne Cinch- bzw. im
> Profibereich (;wo RGB aber unüblich ist) BNC-Kabel.
> - YUV ist die qualitativ beste Variante Nummer 2 und ist qualitativ
> identisch zu RGB, wird aber erst im Fernseher umgerechnet. Normal
> überträgt man das mit drei Cinch- bzw. im Profibereich BNC-Kabeln. Manche
> billigen DVD-Player z.B. von Yamakawa, übertragen YUV aber auch per Scart
> und haben keine Cinch-Stecker dafür, dann muss man sich einen Adapter
> basteln (;Y auf dem Composite/Y/Grün-Pin, Y-R auf dem Pin bei dem bei RGB
> Rot liegt und Y-B auf den Pin, wo bei RGB Blau liegt).
>
> Es ist also keine Frage des Steckers, sondern der Übertragungsnorm.
>
> --
> Gruß... Volker Schauff (;thunderbird.elite@t-online.de, ICQ 22823502)
> www.cavalry-command.de - Über Saber Rider und andere 80er Jahre Serien
> foren.cavalry-command.de - Forum für Spät70er - Früh-90er TV-Nostalgiker
> www.dark-realms.de - Für Fantasy/Mittelalter und alles mögliche Kreative



Space



Antworten zu ähnlichen Fragen //


Video mit Scart angeschlossen "Kein Signal




slashCAM nutzt Cookies zur Optimierung des Angebots, auch Cookies Dritter. Die Speicherung von Cookies kann in den Browsereinstellungen unterbunden werden. Mehr Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Mehr Infos Verstanden!
RSS Suche YouTube Facebook Twitter slashCAM-Slash