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Infoseite // Kaum noch Ausschreibungen für Freelancer …?



Frage von Jalue:


Anfang des Jahres beschloss ich, mal wieder eine Akquiserunde zu starten und ich muss sagen, ich war erst überrascht … dann erschrocken! Es gibt ja kaum noch Ausschreibungen für Freelancer, gesucht werden überwiegend Leute für eine (meist befristete) Festanstellung. Beispiel Crew United von heute: Befristete Anstellung 90, unbefristete 60, auf Rechnung (also; für Freiberufler) mickrige 27 Angebote bundesweit, und bei das Auge, DWDL, etc. sieht’s genauso aus.

Zunächst dachte ich, dass es am demografischen Wandel liegt: „Die haben so einen Engpass, dass sie jeden anstellen, der nicht bei Drei auf dem Baum ist.“ Bei näherer Betrachtung machte diese These aber keinen Sinn, schließlich stecken wir in einer Rezession und flächendeckend wird entlassen, auch und gerade in der Medienbranche. Was also ist da los!?

Nach ein bisschen Recherche beschlich mich eine Ahnung: Könnte es sein, dass rechtliche Gründe maßgeblich sind? Solche, die mit dem Thema „Scheinselbständigkeit“ zusammenhängen? Dafür spricht, dass die EU gerade die so genannte „Plattformrichtlinie“ verhandelt. Das Motiv dafür erscheint nobel, will man doch (angeblich nur) mehr Rechtssicherheit für scheinselbständige Clickworker, Lieferfahrer, etc. herstellen. Aber so wie die Richtlinie derzeit aussieht, könnte sie für viele, wenn nicht gar die meisten von uns das Ende der Selbständigkeit einläuten, Näheres dazu unter:

https://www.vgsd.de/vorlaeufige-einigun ... -vermuten/

Ich vermute nun, dass viele Sender und Produktionsfirmen wegen der Rechtsunsicherheit die Zusammenarbeit mit Freelancern meiden und bis auf weiteres nur noch fest anstellen, entweder direkt oder über Zeitarbeits-Buden. In der IT Branche ist das belegbar der Fall, siehe:

https://www.vgsd.de/erfolgreiche-aktion ... -geht-hin/

Nehmt ihr die Situation am Markt ebenso wahr wie ich? Wie interpretiert ihr den Schwund an Freelancer-Jobs und wie geht ihr damit um?

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Antwort von Frank Glencairn:

Ich seh auf Linkedin das selbe. Da werden zu gut 80% Angestellte gesucht, das war vor ein paar Jahren noch völlig anders.

Und ja, das ist erstaunlich, weil ein gutes Netzwerk von Freelancern für eine Firma ja jede Menge Vorteile hat. Womöglich hast du also mit deiner Vermutung recht.

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Antwort von Drushba:

Ein Grund ist auch, dass die IHKs das Thema seit einiger Zeit für sich entdeckt haben und in Vorträgen den vielen (Zwangs-)Mitgliedsunternehmen von der Zusammenarbeit mit Freelancern abraten. Da Freiberufler und andere Selbständige nicht in die IHK müssen und somit aus Sicht der IHK auf der "Gegenseite" stehen, raten sie ihren Mitgliedsunternehmen, nur mit Unternehmen zusammenzuarbeiten. Dabei werden teilweise Horrorszenarien an die Wand gemalt, was passiert, wenn Freelancer mitten im Auftrag abspringen, plötzlich nicht mehr zur Verfügung stehen, die KSK nicht abgeführt wird etc. Ich kenne einen Grafikdesigner, der sich vom Freelancer zur GmbH umfirmiert hat und nun auf diese Weise auf Aufträge hofft und scheints auch bekommt. Die gibts dann sogar durch Mundpropaganda auf örtlichen IHK-Veranstaltungen.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Was hat denn die IHK damit zu tun?
IHK heißt Industrie und Handel, das sind wir "Kreativen" eh nicht, wir gehöhren zur Sparte "Handwerk", also zur Handwerkskammer und ich vermute hier eher einen Mitgliederkampf.

Als ich geschäftsführender Gesellschafter in meinem eigenen Fotostudio war, gehörte ich auch der IHK an, obwohl ich dennoch als Fotograf tätig war, was die auch wußten und sie scheinbar nicht weiter interessiert.

Vielleicht gehen denen bei der Vielzahl an onemanshows die Beiträge aus?

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Antwort von macaw:

Also so richtig kann ich nicht glauben, daß es ausgerechnet jetzt urplötzlich eine solch explosive Nachfrage nach Angestellten geben soll. 2024 startete bei mir mit der Info, daß zwei Firmen, für die ich tätig war (für eine sogar recht viel) dicht machen und eine dritte, bei der ich vor langer Zeit kurz angestellt war, ebenfalls vor dem Aus steht...und derzeit ist es nach zwei heftigen Jahren sehr, sehr ruhig...

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Antwort von klusterdegenerierung:

Nachfrage schon, aber auch nicht mehr so viel wie 2023.
Es wird alles weiter zurück gehen und es ist immer nur eine Frage der Zeit bis Firmen in der Lage sind intern eine preiswertere Lösung für gewisse Anliegen zu finden.

Ich hatte jetzt knapp 10 Jahre einen Maschinenbauer als Kunden für den ich von Foto bis Video alle gemacht habe.
Dies veränderte sich in all den Jahren immer in Richtung Effizienz und immer konnte ich alles mitgehen.

Zwischedurch kam eine neue Marketinglady die den Fotobereich an eine Fullservice Agentur ausgelagert hat und ich nur noch für Video verantwortlich war.
Als dann Corona kam und es mit dem filmen bei denen explosiv nach oben ging, hat sich nach 2 Jahren das Controlling gedacht, huch, da ist aber ne Menge Geld geflossen, dafür können wir ja sogar jemanden einstellen.

Es kam wie es kommen mußte, nun ist es so, das es jemanden gibt, der die Maschinenmonteure entsprechend schult solche Videos mit gekaufter Ausrüßtung oder Handy selber zu drehen und zu vertexten, geht ja Heutzutage alles total easy und die Quali ist garnicht mehr so wichtig, sind ja eh alle durch tiktok total versaut.

Ich habe mich schon vor langer Zeit damit abgefunden und arrangiert, das unser Gewerbe nie wieder so sein wird wie es einmal war und das ich mir ein zweites oder gar drittes Standbein besorgen muß, wenn ich den gleichen Umsatz machen möchte wie in Zeiten wo es scheinbar gut lief.

Man ist ja manchmal geneigt zu denken es läuft gerade nicht so gut und rückblickend sind dann selbst diese Zeiten noch ehr die guten gewesen.
Meine Frau meint immer, schlimmer kanns nicht kommen, ich sage dann immer welches schlimmer und dir mangelt es an Fantasie! ;-)

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Antwort von Frank Glencairn:

macaw hat geschrieben:
Also so richtig kann ich nicht glauben, daß es ausgerechnet jetzt urplötzlich eine solch explosive Nachfrage nach Angestellten geben soll. 2024 startete bei mir mit der Info, daß zwei Firmen, für die ich tätig war (für eine sogar recht viel) dicht machen und eine dritte, bei der ich vor langer Zeit kurz angestellt war, ebenfalls vor dem Aus steht...und derzeit ist es nach zwei heftigen Jahren sehr, sehr ruhig...
Linkedin schickt mir jeden Tag ungefähr 20 Jobangebote.

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Antwort von klusterdegenerierung:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
macaw hat geschrieben:
Also so richtig kann ich nicht glauben, daß es ausgerechnet jetzt urplötzlich eine solch explosive Nachfrage nach Angestellten geben soll. 2024 startete bei mir mit der Info, daß zwei Firmen, für die ich tätig war (für eine sogar recht viel) dicht machen und eine dritte, bei der ich vor langer Zeit kurz angestellt war, ebenfalls vor dem Aus steht...und derzeit ist es nach zwei heftigen Jahren sehr, sehr ruhig...
Linkedin schickt mir jeden Tag ungefähr 20 Jobangebote.
Naja, diese Angebote sind aber entweder weit gestreut und gehen übers ganze Land und sind zum größten Teil welche die so garnicht zu einem passen.
Wir hatten uns ja schon mal drüber unterhalten ob wir wohl den ganzen Tag social media clips cutten wollen, am besten am Handy. ;-))=

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Antwort von Frank Glencairn:

klusterdegenerierung hat geschrieben:
.. alles total easy und die Quali ist garnicht mehr so wichtig, sind ja eh alle durch tiktok total versaut.
Diese Art von visueller Verwahrlosung sehe ich mittlerweile auch als echtes Problem.

Erinnert mich an die Zeit als das mit dem Desktop Publishing los ging und die Corel-Copyshop Designer Schriftsetzer und Lithografen raus gekegelt haben, weil die Kunden der Meinung waren, daß gut genug, gut genug ist, wenn man nur 30% des Preises zahlen muß.

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Antwort von Frank Glencairn:

klusterdegenerierung hat geschrieben:

Naja, diese Angebote sind aber entweder weit gestreut und gehen übers ganze Land und sind zum größten Teil welche die so garnicht zu einem passen.
Wir hatten uns ja schon mal drüber unterhalten ob wir wohl den ganzen Tag social media clips cutten wollen, am besten am Handy. ;-))=
Das stimmt natürlich zu einem gewissen Grade , die meisten suchen nach TikTok/Insta/Social Media CapCut Editoren - da hab ich auch keinen Bock drauf.

Immerhin sind viele als Remote angegeben. Der Wohnort ist also kaum ein Problem.

Was mir in dem Zusammenhang auch aufgefallen ist, da werden dann immer irgendwelche TikTok/Insta Sternchen als Vorbild genommen - in der Jobbeschreibung steht dann sowas wie: Im Style von XYZ.

Und wenn man sich das dann ansieht ist es sowas von unglaublich trivial, uninspieriert und aus irgendwelche Effektsammlungen zusammen geklickt, daß man nur den Kopf schütteln kann.

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Antwort von klusterdegenerierung:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
klusterdegenerierung hat geschrieben:
.. alles total easy und die Quali ist garnicht mehr so wichtig, sind ja eh alle durch tiktok total versaut.
Diese Art von visueller Verwahrlosung sehe ich mittlerweile auch als echtes Problem.

Erinnert mich an die Zeit als das mit dem Desktop Publishing los ging und die Corel-Copyshop Designer Schriftsetzer und Lithografen raus gekegelt haben, weil die Kunden der Meinung waren, daß gut genug, gut genug ist, wenn man nur 30% des Preises zahlen muß.
Yepp, gruselige Zeiten.
Vielleicht müßen wir da durch und der inflationäre Film/Video nimmt auch eine Wende und Quali setzt sich durch.

Auf der anderen Seite ist es aber auch so, die Leute die wir früher nie bedient hätten, bedienen sich heute dieser Möglichkeiten und deswegen sieht es oft so aus, das uns was weggenommen wird.

Wer noch was ordentlich haben will greift bestimmt nach wie vor auf altbewehrtes zurück, allerdings sehe ich schon den Faktor Festanstellung als immer größere Konkurrenz.

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Antwort von macaw:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Linkedin schickt mir jeden Tag ungefähr 20 Jobangebote.
Ich hab mal reingeschaut. Kluster hat recht. Bei einem meiner Vorschläge (von denen auf dem ersten Blick keiner auch nur annähernd passend war) stand "your profile matches this job" : "Schilder- und Lichtreklamehersteller / Werbetechniker (m/w/d)" - also da könnte man mich auch gleich als Kopfarzt einstellen.

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Antwort von macaw:

klusterdegenerierung hat geschrieben:
Wer noch was ordentlich haben will greift bestimmt nach wie vor auf altbewehrtes zurück, allerdings sehe ich schon den Faktor Festanstellung als immer größere Konkurrenz.
Nie wieder!

Einmal probiert, das hat mir gereicht...

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Antwort von klusterdegenerierung:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
klusterdegenerierung hat geschrieben:

Naja, diese Angebote sind aber entweder weit gestreut und gehen übers ganze Land und sind zum größten Teil welche die so garnicht zu einem passen.
Wir hatten uns ja schon mal drüber unterhalten ob wir wohl den ganzen Tag social media clips cutten wollen, am besten am Handy. ;-))=
Das stimmt natürlich zu einem gewissen Grade , die meisten suchen nach TikTok/Insta/Social Media CapCut Editoren - da hab ich auch keinen Bock drauf.

Immerhin sind viele als Remote angegeben. Der Wohnort ist also kaum ein Problem.

Was mir in dem Zusammenhang auch aufgefallen ist, da werden dann immer irgendwelche TikTok/Insta Sternchen als Vorbild genommen - in der Jobbeschreibung steht dann sowas wie: Im Style von XYZ.

Und wenn man sich das dann ansieht ist es sowas von unglaublich trivial, uninspieriert und aus irgendwelche Effektsammlungen zusammen geklickt, daß man nur den Kopf schütteln kann.
Yepp, das stimmt.
Ich glaube den Leuten fehlt es schlichtweg an Zeit das ganze zu hinterfragen, anders kann ich mir zumindest nicht vorstellen warum gestandene CEOs plötzlich hochkantvideos mit aufpoppenden Kleeblättern, Raketen, fahrenden Zügen und Smiley gut finden, ist doch mehr als peinlich. :-)

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Antwort von klusterdegenerierung:

macaw hat geschrieben:
klusterdegenerierung hat geschrieben:
Wer noch was ordentlich haben will greift bestimmt nach wie vor auf altbewehrtes zurück, allerdings sehe ich schon den Faktor Festanstellung als immer größere Konkurrenz.
Nie wieder!

Einmal probiert, das hat mir gereicht...
Bei mir hatte es vorkurzem ja auch nur bis knapp vor Ende der Probezeit gereicht. :-))

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Antwort von Frank Glencairn:

macaw hat geschrieben:

Ich hab mal reingeschaut. Kluster hat recht. Bei einem meiner Vorschläge (von denen auf dem ersten Blick keiner auch nur annähernd passend war) stand "your profile matches this job" : "Schilder- und Lichtreklamehersteller / Werbetechniker (m/w/d)" - also da könnte man mich auch gleich als Kopfarzt einstellen.
Ich glaub man kann das auch irgendwo editieren, was genau einem vorgeschlagen wird, hängt aber womöglich auch von dem ab, was in deinem Profil steht.

Ich bekomme (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) tatsächlich nur Editor und Kamera Jobs angezeigt.

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Antwort von klusterdegenerierung:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
macaw hat geschrieben:

Ich hab mal reingeschaut. Kluster hat recht. Bei einem meiner Vorschläge (von denen auf dem ersten Blick keiner auch nur annähernd passend war) stand "your profile matches this job" : "Schilder- und Lichtreklamehersteller / Werbetechniker (m/w/d)" - also da könnte man mich auch gleich als Kopfarzt einstellen.
Ich glaub man kann das auch irgendwo editieren, was genau einem vorgeschlagen wird, hängt aber womöglich auch von dem ab, was in deinem Profil steht.
Hatte ich gemacht, seit dem bekomme ich nichts mehr. :-)))

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Antwort von macaw:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
macaw hat geschrieben:

Ich hab mal reingeschaut. Kluster hat recht. Bei einem meiner Vorschläge (von denen auf dem ersten Blick keiner auch nur annähernd passend war) stand "your profile matches this job" : "Schilder- und Lichtreklamehersteller / Werbetechniker (m/w/d)" - also da könnte man mich auch gleich als Kopfarzt einstellen.
Ich glaub man kann das auch irgendwo editieren, was genau einem vorgeschlagen wird, hängt aber womöglich auch von dem ab, was in deinem Profil steht.

Ich bekomme (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) tatsächlich nur Editor und Kamera Jobs angezeigt.
Ah, gut zu wissen, danke für den Hinweis!

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Antwort von pillepalle:

Der Trend das die kleinen Brot&Butter Jobs, die durchaus lukrativ waren, wegfallen fing in der Fotografie bereits mit Einführung brauchbarer Digitalkameras an und wurde dann im Laufe der Jahre, als auch immer mehr Marketing über die sozialen Netzwerke lief und die Printmedien wegfielen, noch verstärkt. Im Videobereich kommt das vermutlich nur etwas zeitverzögert, weil Video bisher für die meisten eine größere Herausforderung darstellte und weniger wichtig war. Bisher war Ton ja oft noch das was viele davon abgehalten hat selber zu filmen, aber spätestens seitdem man den Ton angeclippter Lavaliermikros als gut genug befunden hatte und es günstige Lösungen dafür gab, ist das auch vorbei. Und das die Qualität dabei schlechter wurde nimmt man gerne in kauf, wenn man dadurch Geld spart. Viele haben mit Qualität aber auch nichts mehr am Hut, bzw. merken es einfach nicht :) Und die großen und lunkrativen (Werbe-)Jobs laufen meist über Agenturen und weniger den kleinen Einzelkämpfer. Das war aber schon immer so. Die Jobs mit dem ganz leicht verdienten Geld werden jedenfalls eher weniger und das merken die Einzelkämpfer und Leute mit Direktkunden wohl am ehesten.

Da ich selber recht faul bezüglich Marketing und Jobsuche bin, habe ich vor allem durch Mund zu Mund Propaganda neue Kunden. Das liegt aber natürlich an einem selber. Man könnte ja auch mehr dafür tun :)

VG

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Antwort von Frank Glencairn:

klusterdegenerierung hat geschrieben:


Auf der anderen Seite ist es aber auch so, die Leute die wir früher nie bedient hätten, bedienen sich heute dieser Möglichkeiten und deswegen sieht es oft so aus, das uns was weggenommen wird.
Ja klar - die berühmt-berüchtigte Demokratisierung der Produktionsmittel schafft natürlich Märkte die vorher noch gar keine waren. Leider geht damit halt nicht nur die visuelle Verwahrlosung (und deren Normalisierung) einher, sondern auch das - oben schon angesprochene - "gut genug".

Wenn ein Marketing Fuzzi mal gemerkt hat daß der aufwändige 10.000 Euro Clip der Agentur, auch nicht mehr bringt, als der - auf dem Handy selbst gedrehte - Insta Clip, dann ist halt Schluß.

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Antwort von Bluboy:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Wenn ein Marketing Fuzzi mal gemerkt hat daß der aufwändige 10.000 Euro Clip der Agentur, auch nicht mehr bringt, als der - auf dem Handy selbst gedrehte - Insta Clip, dann ist halt Schluß.
Genau darum gehts, das ganze ist ein abgekartetes Spiel, , der Amateur ud Semi-Profi soll ausgebremst werden

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Antwort von pillepalle:

Hat ja auch was damit zu tun wie Medien heutzutage konsumiert werden. In einer reizüberfluteten Welt in der die Socialmedia-Clips im Sekundentakt an einem vorbei rauschen, verlernt man eben auch richtig hin zu schauen. Da ist es dann egal ob man auf Feinheiten und Qualität achtet, weil das eh niemand mitbekommt der sich den Clip nicht gezielt und konzentriert anschaut.

VG

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Antwort von andieymi:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
klusterdegenerierung hat geschrieben:


Auf der anderen Seite ist es aber auch so, die Leute die wir früher nie bedient hätten, bedienen sich heute dieser Möglichkeiten und deswegen sieht es oft so aus, das uns was weggenommen wird.
Ja klar - die berühmt-berüchtigte Demokratisierung der Produktionsmittel schafft natürlich Märkte die vorher noch gar keine waren. Leider geht damit halt nicht nur die visuelle Verwahrlosung (und deren Normalisierung) einher, sondern auch das - oben schon angesprochene - "gut genug".

Wenn ein Marketing Fuzzi mal gemerkt hat daß der aufwändige 10.000 Euro Clip der Agentur, auch nicht mehr bringt, als der - auf dem Handy selbst gedrehte - Insta Clip, dann ist halt Schluß.
Jo, da kann man eigentlich nicht mehr viel dazu sagen als zuzustimmen. Früher war halt auch auf dem gleichen Level mehr Varianz drin - da bedeutet anders nicht automatisch besser schlechter, aber es gab halt die B2C-Werbung, den B2B/PR-Content und teilweise "darunter" auch noch Sachen für interne Verwendung. Heute macht das alles die gleiche Agentur und die interessiert herzlich wenig, wen sie da schicken, solange eine Person in Anstellung das halbwegs kann und am Ende die Rechnung stimmt.

Ich seh das aber eigentlich schon länger (im Prinzip seit nach COVID sich Dinge wieder normalisiert haben, aber eben anders) und hab mittlerweile offen gesprochen jeglichen Glauben an die Branche verloren. Wo schrumpfende Budgets auf ein Übermaß an Idealismus treffen (wie das leider fast ausnahmslos nur in der Kreativbranche so der Fall ist) gibt das eine blöde Gemengelage. Ich werde vermutlich mit heuer den Deckel drauftun, noch was mit Gesundheit studieren und die kommenden Jahre dann Kunden haben, die wenigstens in Summe nur mehr werden.

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Antwort von macaw:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Ja klar - die berühmt-berüchtigte Demokratisierung der Produktionsmittel schafft natürlich Märkte die vorher noch gar keine waren. Leider geht damit halt nicht nur die visuelle Verwahrlosung (und deren Normalisierung) einher, sondern auch das - oben schon angesprochene - "gut genug".

Wenn ein Marketing Fuzzi mal gemerkt hat daß der aufwändige 10.000 Euro Clip der Agentur, auch nicht mehr bringt, als der - auf dem Handy selbst gedrehte - Insta Clip, dann ist halt Schluß.
Aber auch bei "Premium" sind die Qualitätsstandards nicht mehr wirklich so richtig gesetzt. Ich hab mir z.B. letztens den Livestream zum Release des Porsche Macan Elektro angeschaut und wäre fast aus den Socken gekippt. Ich habe mich echt gefragt wie ein solcher Konzern eine so billig und schlecht produzierte Präsentation freigeben konnte (ab ca. Minute 13 fängt der komische Teil der Show an):

https://www.youtube.com/watch?v=5z_ys51 ... el=Porsche

Ein unästhetisches VHS-mässiges Bild, hässlich gesetztes Licht, offenbar keine Maske für die Präsentatoren und kein Dach für Bühne, Personen und vor allem die Autos.

Ich wunderte mich zuerst, warum die Frauen alle so glänzen, dann kam das Auto und ich fragte mich, warum der Wagen so komisch schmuddelig aussieht, später kam einer der Designer oder so dazu: Dunkle Wassertropfen auf dem Sakko. Ganz abgesehen von alledem frage ich mich warum ein deutscher Konzern nun schon die zweite Präsentation irgendwo in Asien macht, denn auch wenn dort die größten Märkte sitzen, kaufen die die Autos GERADE WEIL die Produkte aus Deutschland kommen - und nein, das ist kein Rassismus, ich bin selbst Asiate.
Im übrigen: Auch bei mehreren Postpro-Jobs (Retusche/Online) die ich selbst für Porsche gemacht habe, ließen die mich etwas sprachlos zurück, nehme aber auch Mercedes, BMW, VW oder Audi nicht aus, das ist kein Porsche-Bashing, denn ich beschränke das auch nicht nur auf die Autobranche.

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Antwort von Frank Glencairn:

Ugh - was war das denn?

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Antwort von klusterdegenerierung:

macaw hat geschrieben:
Aber auch bei "Premium" sind die Qualitätsstandards nicht mehr wirklich so richtig gesetzt. Ich hab mir z.B. letztens den Livestream zum Release des Porsche Macan Elektro angeschaut und wäre fast aus den Socken gekippt. Ich habe mich echt gefragt wie ein solcher Konzern eine so billig und schlecht produzierte Präsentation freigeben konnte (ab ca. Minute 13 fängt der komische Teil der Show an):


Ein unästhetisches VHS-mässiges Bild, hässlich gesetztes Licht, offenbar keine Maske für die Präsentatoren und kein Dach für Bühne, Personen und vor allem die Autos.

Ich wunderte mich zuerst, warum die Frauen alle so glänzen, dann kam das Auto und ich fragte mich, warum der Wagen so komisch schmuddelig aussieht, später kam einer der Designer oder so dazu: Dunkle Wassertropfen auf dem Sakko. Ganz abgesehen von alledem frage ich mich warum ein deutscher Konzern nun schon die zweite Präsentation irgendwo in Asien macht, denn auch wenn dort die größten Märkte sitzen, kaufen die die Autos GERADE WEIL die Produkte aus Deutschland kommen - und nein, das ist kein Rassismus, ich bin selbst Asiate.
Im übrigen: Auch bei mehreren Postpro-Jobs (Retusche/Online) die ich selbst für Porsche gemacht habe, ließen die mich etwas sprachlos zurück, nehme aber auch Mercedes, BMW, VW oder Audi nicht aus, das ist kein Porsche-Bashing, denn ich beschränke das auch nicht nur auf die Autobranche.
OMG!
Was war das denn?

Vorstellung des neuen Gasgrills der Firma Plums mit dem Frauen Kegelclub Hintertupfing als Gäste und einer der Kegeldamen hat den spitze englisch sprechenden CEO mit Schweineschmalz statt Mattepuder eingerieben?

Und was war das nun für eine China Karre, dagegen sieht ja der neue KIA aus wie das modernste Auto der Welt.
Und warum überhaupt Singapore, wäre hier garkeiner gekommen? ;-)

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Antwort von Jalue:

Danke für den vielfältigen Input, der mir leider bestätigt, dass an meiner Vermutung wohl etwas dran ist. Die „ästhetische Verwahrlosung“ in der Produktion wurde hier bei Slashcam ja schon mehrfach angesprochen, ebenso schrumpfende Budgets und der Trend hin zur Fließbandproduktion, an deren Ende ein bedauernswerter Mensch sitzt, der im HO den Materialmüll multimedial verwursten soll. Früher mal Journalist oder Filmemacher, jetzt nur noch Schnittknecht (neudeutsch: „Content Producer“).

Wenn nun die EU auch noch die Freiberuflichkeit verunmöglicht (Die SPD wollte die Plattformrichtlinie so wie sie ist im Ministerrat übrigens durchwinken, aber die FDP hat wohl ein Veto eingelegt, siehe erster Link im Ausgangspost.), war’s das wahrscheinlich. Interessant finde ich, dass so gut wie gar nicht über die Entwicklung berichtet wird, die ja nicht nur uns Medienschaffende betrifft; zahllose ITler sitzen mit im Boot. Ich schließe daraus, dass die negativen Auswirkungen auf Freiberufler vielleicht nicht unbedingt geplant waren, aber einen durchaus erwünschten Nebeneffekt darstellen. Wer würde profitieren, wenn wir in die Festanstellung gezwungen würden? Unter anderem der Staat, insbesondere die DRV, die dann vollen Zugriff auf unser Brutto hätte. Und die Zaffen (Zeitarbeitsfirmen) reiben sich garantiert auch schon die Hände. Die Medienbranche selbst …? Der ist das vermutlich egal. Den vormals teuren, selbstbewussten Freelancer kriegt man dann eben künftig als Leiharbeiter …

Aber okay, Jammern hilft ja nicht. Wie damit umgehen, frage ich mich …

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Antwort von klusterdegenerierung:

Ich glaube aber wir haben einen wesentlichen Aspekt vergessen, wo ich den Spaßmodus auch mal eben deaktiviere.

Für Onemanshows wird es glaube ich derzeit etwas schwieriger, weil Kunden die schon länger etwas mit Video zu tun haben, sich auch professionalisieren und größeres anstreben als noch vor 3-4 Jahren und so wird derern Marketing Leuten oft von Produktionsfirmen vorgegaukelt, das man die neueren Projekte mit mehr Vorbereitung nicht mehr den onemanshows überlassen kann, weil diese es nicht in der Lage sind zu stemmen.

Manchmal stimmt dies auch, aber nicht anders als früher auch und ansonsten sehe ich das nicht so und ist ein tool der momentan aus den Boden spriessenden Filmfirmen mit 3-10 Leuten die durchgend einen auf richtig dicke Hose machen, aber am Ende da ungeniert mit einer A7III auf Billo Gimbal rumlaufen aber mächtig auf wichtig machen und nix besseres zustanden bringen als deren Vorgänger, nur das nun alle Protas und CEO beim sprechen sinnfrei durch die Gegend laufen müßen damit die relativ langweiligen Szenen/Skript nicht so unmotiviert wirken.

Andererseits gibt es aber eben auch Kunden die nun den ernsthaften Step weg von onemanshows machen, weil sie wirklich diese Notwendigkeit haben und ein Einzellkämpfer Tatsächlich nicht mehr realisieren kann.

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Antwort von DKPost:

Diese EU-Verordnung würde ja nur für Freelancer greifen, die über irgendeine Art von Plattform gebucht werden, wie z.B. Fiverr. Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass das große Auswirkungen auf die momentane Situation hat und kann ich persönlich auch nicht bestätigen.
Bei den großen Agenturen und Sendern ist es eher "Geld auf dem Papier verschieben", was in regelmäßigen Zyklen ja immer wieder vorkommt. Da werden dann externe Kosten gekillt weil interne Angestellte besser auf dem Papier wirken und sich evtl. besser absetzen lassen. Das soll dann für die nächsten Investoren gut aussehen und dann wird wieder extern verteilt.

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Antwort von Jalue:

DKPost hat geschrieben:
Diese EU-Verordnung würde ja nur für Freelancer greifen, die über irgendeine Art von Plattform gebucht werden, wie z.B. Fiverr. Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass das große Auswirkungen auf die momentane Situation hat und kann ich persönlich auch nicht bestätigen.
So sicher bin ich mir da nicht, Zitat aus dem oben verlinkten Artikel:

Dem neuen Vorschlag zufolge sollen Beschäftigte von Plattformen als Arbeitnehmer/innen angesehen werden, wenn zwei von fünf in der Richtlinie festgelegten Kriterien erfüllt sind. Die fünf Kriterien sind:

Obergrenze für die Vergütung, die Beschäftigte erhalten können
Überwachung der Arbeitsleistung, auch mit elektronischen Mitteln
Kontrolle über die Verteilung oder die Zuweisung von Aufgaben
Kontrolle über die Arbeitsbedingungen und Beschränkungen bei der Wahl der Arbeitszeiten
Beschränkungen der Freiheit zur Organisation der eigenen Arbeit und Regeln in Bezug auf das Erscheinungsbild oder Verhalten


Wenn wir ehrlich sind, treffen zwei oder mehr der o.g. Kriterien auf viele der von uns ausgeübten Jobs zu, alles eine Frage der Interpretation - zum Beispiel durch die DRV bei einer Betriebsprüfung.

Den Aspekt "Geld auf dem Papier verschieben" finde ich interessant, das war mir neu. Aber warum sollten das aktuell alle gleichzeitig tun ...

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Antwort von DKPost:

Aber da steht ja trotzdem "sollen Beschäftige von Plattformen als Angestellte angesehen werden...". Also in irgendeiner Art für eine Plattform arbeiten ist da die Grundvoraussetzung, zumindest verstehe ich das so. Würde auch Sinn machen, da es da ja hauptäschlich um Läden wie Uber oder Lieferando oder sowas gehen soll, und Leute die für solche Plattformen arbeiten können auch ganz dringend Unterstützung vom Gesetz gebrauchen.
Aber klar, die Gefahr besteht natürlich, dass das Gesetz selten dämlich ausgestaltet wird.

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Antwort von Jalue:

DKPost hat geschrieben:
Aber da steht ja trotzdem "sollen Beschäftige von Plattformen als Angestellte angesehen werden...". Also in irgendeiner Art für eine Plattform arbeiten ist da die Grundvoraussetzung, zumindest verstehe ich das so. Würde auch Sinn machen, da es da ja hauptäschlich um Läden wie Uber oder Lieferando oder sowas gehen soll, und Leute die für solche Plattformen arbeiten können auch ganz dringend Unterstützung vom Gesetz gebrauchen.
Aber klar, die Gefahr besteht natürlich, dass das Gesetz selten dämlich ausgestaltet wird.
Ich gebe dir grundsätzlich recht, es ist halt die Frage, wie man "Plattform" definiert. Wenn ich von Zuhause auf das CMS des Kunden zugreife und mit ihm per Slack kommuniziere - bin ich dann "Plattform-beschäftigt" oder nicht? Meine These war ja nur, dass diese Rechtsunsicherheit derzeit Firmen dazu bewegen könnte, lieber anszustellen als Freelancer zu beschäftigen. Vielleicht hat es aber auch ganz andere Gründe ...

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Antwort von macaw:

Jalue hat geschrieben:
Ich gebe dir grundsätzlich recht, es ist halt die Frage, wie man "Plattform" definiert. Wenn ich von Zuhause auf das CMS des Kunden zugreife und mit ihm per Slack kommuniziere - bin ich dann "Plattform-beschäftigt" oder nicht? Meine These war ja nur, dass diese Rechtsunsicherheit derzeit Firmen dazu bewegen könnte, lieber anszustellen als Freelancer zu beschäftigen. Vielleicht hat es aber auch ganz andere Gründe ...
Bei den immensen Kosten und noch höheren Risiken aufgrund einer sehr ungewissen politischen und wirtschaftlichen Gesamtsituation kann ich mir kaum vorstellen, daß man lieber Leute einstellt... außerdem wird es finanziell ohnehin unmöglich sein alle Leute einzustellen, die man braucht, denn man braucht ja nicht alle dauerhaft. Wir reden ja nicht nur von Buden die TikTok Filmchen brauchen, sondern auch die, die (trotz aller Erosion der Qualität) dann schon höhere Anforderungen stellen.

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Antwort von andieymi:

DKPost hat geschrieben:
Aber da steht ja trotzdem "sollen Beschäftige von Plattformen als Angestellte angesehen werden...". Also in irgendeiner Art für eine Plattform arbeiten ist da die Grundvoraussetzung, zumindest verstehe ich das so. Würde auch Sinn machen, da es da ja hauptäschlich um Läden wie Uber oder Lieferando oder sowas gehen soll, und Leute die für solche Plattformen arbeiten können auch ganz dringend Unterstützung vom Gesetz gebrauchen.
Aber klar, die Gefahr besteht natürlich, dass das Gesetz selten dämlich ausgestaltet wird.
Meines Erachtens ist das jetzt das Resultat aus den Verhandlungen damals:
https://selbststaendige.verdi.de/was-tu ... 1a4a160116
(Die meines Wissens größtenteils "erschlagen" wurden und statt Lockerungen für Solo-Selbstständige im Wettbewerbsrecht jetzt quasi ein Drang zur Anstellung statt einfach einer wettbewerbsverträglichen Organisierbarkeit von Solo-Selbstständigen gebracht hat.)

Das war recht großes Thema in der Fachgruppe und hätte in der ursprünglichen Form Solo-Selbstständigen die Möglichkeit gegeben, sich Kollektivvertraglich zu organisieren anstatt wie bisher bei Preisabsprachen gegen Wettbewerbsrecht zu verstoßen, solange einige Kriterien definiert sind, u.a. wirtschaftliche Abhängigkeit von wirtschaftlich größeren Auftraggebern.

Scheinselbstständigkeit ist in AT ein riesengroßes Thema und auch da ist die Tendenz, das zu Verfolgen eher am Wachsen als am Abnehmen. Aber das führt eben dann quasi zu Zwangsanstellungen (wenn die Kriterien für tatsächliche Wirtschaftliche Selbstständigkeit -> Werkvertrag, Vertretungsbefugnis, Weisungsfreies arbeiten, eigene Betriebsmittel, etc. nicht erfüllt sind), vor dem eigentlich gut gemeinten Hintergrund die wirtschaftliche Abhängigkeit (bei gleichzeitigem wettbewerbsrechtlichem Organisierungs- und Preisabspracheverbot) von Scheinselbstständigen zu unterbinden.

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Antwort von Jalue:

@andymie

Interessanter Gesichtspunkt, davon wusste ich noch gar nichts.

@macaw
macaw hat geschrieben:
Bei den immensen Kosten und noch höheren Risiken aufgrund einer sehr ungewissen politischen und wirtschaftlichen Gesamtsituation kann ich mir kaum vorstellen, daß man lieber Leute einstellt...
Stimmt, das irritiert mich auch - es sei denn, durch Arbeitsverdichtung kann der Angestellte genauso viel Umsatz generieren wie vorher 2 + X Freie - so z.B. die Idee bei Springer:

"In den Redaktionen werden vor allem Stellen bei der Produktion und den Funktionen wegfallen, die durch den Einsatz moderner Technologie schlanker oder ganz überflüssig würden."
https://www.new-business.de/_rubric/det ... &nr=793741

Von daher könnte es natürlich sein, dass derzeit nur noch Abgänge kompensiert werden - und der "Overhead" an Produktionsvolumen, für den wir Freie ja oft gebucht werden, ganz entfällt. Vermutlich gibt es aber mehrere, korrespondierende Gründe und es wäre interessant, den Input von jemandem zu bekommen, der/die in solche Personalentscheidungen Einblick hat.

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Antwort von macaw:

Die "Jagd" auf Scheinselbständige ging ja so richtig unter Schröder (dem Putin-Buddy) los, wenn ich mich richtig erinnere. Da wollte man ja die hart arbeitenden Bauarbeiter aus Osteuropa schützen, die gezwungenermaßen ihre Ein-Mann Unternehmen angemeldet hatten damit ihre Auftraggeber fein raus waren aus Renten- und sonstigen Versicherungen, ob das geholfen hat weiß nur der Himmel.
Aber damit haben sie direkt einen Sack an Problemen geöffnet weil Deutschland einfach nichts mit spezialisierten Dienstleistern anfangen kann, die frei und flexibel arbeiten - und das sowohl müssen als auch wollen (zu einem Teil sicherlich). Ich jedenfalls will und werde niemals in die Knechtschaft eines Angestelltendaseins wechseln, ich kann mich noch zu gut erinnern, wie sehr ich es gehasst habe jeden Tag in die Firma zu gurken wie ein gottverfluchter Beamter...

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Antwort von Rick SSon:

macaw hat geschrieben:
Die "Jagd" auf Scheinselbständige ging ja so richtig unter Schröder (dem Putin-Buddy) los, wenn ich mich richtig erinnere. Da wollte man ja die hart arbeitenden Bauarbeiter aus Osteuropa schützen, die gezwungenermaßen ihre Ein-Mann Unternehmen angemeldet hatten damit ihre Auftraggeber fein raus waren aus Renten- und sonstigen Versicherungen, ob das geholfen hat weiß nur der Himmel.
Aber damit haben sie direkt einen Sack an Problemen geöffnet weil Deutschland einfach nichts mit spezialisierten Dienstleistern anfangen kann, die frei und flexibel arbeiten - und das sowohl müssen als auch wollen (zu einem Teil sicherlich). Ich jedenfalls will und werde niemals in die Knechtschaft eines Angestelltendaseins wechseln, ich kann mich noch zu gut erinnern, wie sehr ich es gehasst habe jeden Tag in die Firma zu gurken wie ein gottverfluchter Beamter...
seltsame Perspektive auf ein Angestelltenverhältnis in 2024. Unsere Angestellten haben fast dieselben Freiheiten wie ich damals als Freelancer, aber ein geregeltes Einkommen. Braucht man halt dynamisches Projektmanagement, das muss man wollen, bezahlen und implementieren - geht aber!

Zum OP: Wir hatten bei Gründung der GmbH - übrigens genau ausgerichtet auf das Problem: Freelancer werden perspektivisch zu teuer und out sein! - dasselbe Problem.

Wir dürfen schlicht nicht mehr in demselben Umfang mit denselben Leuten arbeiten, wie als Freelancer. Und das Problem ist außerdem, dass das Risiko zu 100% bei der Firma liegt und die Entscheidung ein Ermessen des Staates ist. Das heisst zum Beispiel, wenn ich einen Freelancer 4-5x im Monat buche und er wegen seines reduzierten Lebensstiles und einem ordentlichen Tagesatz kaum noch für andere Auftraggeber arbeitet, dann ist die Wahrscheinlichkeit für eine Scheinselbstständigkeit extrem hoch. Heisst also, ich merke als Gesellschaft überhaupt nicht, dass ich in diese Falle laufe. Die Prüfung findet regelmäßig statt und der Prüfer entscheidet dann auch beispielsweise anhand der Tätigkeiten für des Freelancers welcher Gehaltsklasse er entspricht. Das heisst konkret: Das reelle Risiko der Firma könnte sein, dass das Arbeitsverhältnis zwei Jahre rückwirkend rückabgewickelt wird und die Gesellschaft beispielsweise für einen monatlichen Bruttolohn von 4500€ Sozialversicherung und Lohn nachzahlen muss. Der "Freelancer" hat dabei keine Pflichten. Das kann je nach Größe mal schnell Konkurs bedeuten ;-)

Außerdem sind die großen Budgets kaum noch vorhanden. Es wird viel fragmentierter angefragt, entsprechend bräuchten wir eher öfter Freelancer für "kleinere" Aufgaben (Am Ende sind sie nicht kleiner, aber Technologie macht eben 95% Ergebnis zu 25" Budget möglich ...)

Das heisst eine regelmäßige Zusammenarbeit mit Freelancern ist rechtlich praktisch gar nicht möglich.

Ich sehe auch, dass die klassische Agentur nicht mehr so gefragt ist, weil Sie in dem Ruf steht ne Menge Kohle abzuschöpfen und zu 1/10 extern zu produzieren. Irgendwann schnallt das auch der blödeste Kunde, Großkunden bestehen bei Kooperationsabschluss darauf, dass alle Rechnungen bis zur letzten offengelegt werden. Sonst kriegst du als Agentur das Projekt gar nicht. Das bedeutet, dass sich auch für Agenturen Freelancer nicht mehr rechnen, denn ich kann zwar 100-200€ pro Stunde für die "Aufgabe" abrechnen, aber nicht, wenn der Freelancer mich nur 400€ am Tag kostet. Kostet er mich 1000€ am Tag, dann mache ich daran keinen Gewinn. Plötzlich macht der Angestellte - insofern er regelmäßig ausgelastet ist - viel mehr Sinn. Durch die riesige Nachfrage nach mittlerem Content ist das aber auch viel einfacher als noch vor 10 Jahren.

Ich hab die Entwicklung schon vor Jahren gesehen und deshalb den Weg entsprechend angepasst.

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Antwort von Rick SSon:

Drushba hat geschrieben:
Ein Grund ist auch, dass die IHKs das Thema seit einiger Zeit für sich entdeckt haben und in Vorträgen den vielen (Zwangs-)Mitgliedsunternehmen von der Zusammenarbeit mit Freelancern abraten. Da Freiberufler und andere Selbständige nicht in die IHK müssen und somit aus Sicht der IHK auf der "Gegenseite" stehen, raten sie ihren Mitgliedsunternehmen, nur mit Unternehmen zusammenzuarbeiten. Dabei werden teilweise Horrorszenarien an die Wand gemalt, was passiert, wenn Freelancer mitten im Auftrag abspringen, plötzlich nicht mehr zur Verfügung stehen, die KSK nicht abgeführt wird etc. Ich kenne einen Grafikdesigner, der sich vom Freelancer zur GmbH umfirmiert hat und nun auf diese Weise auf Aufträge hofft und scheints auch bekommt. Die gibts dann sogar durch Mundpropaganda auf örtlichen IHK-Veranstaltungen.
Is auch Quatsch, gibts auch Fallbeispiele. Kann auch Scheinselbstständigkeit nachgewiesen und die GmbH komplett rückabgewickelt werden.

Es gibt einfach zuviele "Selbstständige" die es nicht sind.

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Antwort von macaw:

"Rick SSon" hat geschrieben:
seltsame Perspektive auf ein Angestelltenverhältnis in 2024. Unsere Angestellten haben fast dieselben Freiheiten wie ich damals als Freelancer, aber ein geregeltes Einkommen. Braucht man halt dynamisches Projektmanagement, das muss man wollen, bezahlen und implementieren - geht aber!
Hast Du irgendwo gelesen, daß ich von Deiner Firma sprach? Nein!
Ich wollte lediglich (zugegebenermaßen überspitzt) darstellen, daß Freiberuflichkeit/Selbstständigkeit kein Schicksal armer Seelen ist, die keinen festen Job finden, sondern für Leute wie mich eine nicht diskutable Bedingung ist. Wer keinen Bock auf diese Freiheit hat: Jedem das Seine, mehr sage ich ja nicht.

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Antwort von Jalue:

"Rick SSon" hat geschrieben:
Zum OP: Wir hatten bei Gründung der GmbH dasselbe Problem. Wir dürfen schlicht nicht mehr in demselben Umfang mit denselben Leuten arbeiten, wie als Freelancer. Und das Problem ist außerdem, dass das Risiko zu 100% bei der Firma liegt und die Entscheidung ein Ermessen des Staates ist.
Danke für den Einblick, Rick. Nun ist das Problem ja nicht direkt "neu", was wiederum dafür spricht, dass entweder veränderte, rechtliche Rahmenbedingungen oder eine seit kurzem verschärfte Praxis der Behörden (mehr Prüfungen ...?) ursächlich für den Schwund an Freelancer-Angeboten sind.

Wenn das so bleibt, ist das keine gute Nachricht, denn viele von uns -und da gebe ich Macaw recht- haben nicht den Mindset für eine Festanstellung, würden in den Augen vieler HR'ler auch gar nicht mehr als "employable" gelten und sei es nur, weil sie die 50 überschritten haben. Als Freelancer haben sie trotzdem ein Auskommen, aber wenn diese Möglichkeit entfällt ...

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Antwort von Rick SSon:

Jalue hat geschrieben:
"Rick SSon" hat geschrieben:
Zum OP: Wir hatten bei Gründung der GmbH dasselbe Problem. Wir dürfen schlicht nicht mehr in demselben Umfang mit denselben Leuten arbeiten, wie als Freelancer. Und das Problem ist außerdem, dass das Risiko zu 100% bei der Firma liegt und die Entscheidung ein Ermessen des Staates ist.
Danke für den Einblick, Rick. Nun ist das Problem ja nicht direkt "neu", was wiederum dafür spricht, dass entweder veränderte, rechtliche Rahmenbedingungen oder eine seit kurzem verschärfte Praxis der Behörden (mehr Prüfungen ...?) ursächlich für den Schwund an Freelancer-Angeboten sind.

Wenn das so bleibt, ist das keine gute Nachricht, denn viele von uns -und da gebe ich Macaw recht- haben nicht den Mindset für eine Festanstellung, würden in den Augen vieler HR'ler auch gar nicht mehr als "employable" gelten und sei es nur, weil sie die 50 überschritten haben. Als Freelancer haben sie trotzdem ein Auskommen, aber wenn diese Möglichkeit entfällt ...
Ja, da hast du recht. Es ist absolut nicht neu, aber es wurde jahrzehntelang? einfach ignoriert.

Du kannst immernoch Freelancer sein, aber eben so, wie es eigentlich gedacht ist. Nämlich mit erheblichem Zeitaufwand für Networking. Das meinte ich, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Freelancer waren nie chillig, aber da sie großflächig ignoriert wurden hat sich anhand falscher Beispiele eine vollkommen falsche Erwartungshaltung zur Freiberuflichkeit entwickelt.

Wenn du das weiterdenkst (hinsichtlich Steuer- und Sozialversicherungsprogression), dann wirst du feststellen, dass "Freelancer" sein schon rein steuerlich gar nicht als Dauerlösung gedacht ist, sondern als Startpunkt bis zu irgendeiner Art von Firmengründung. Ausgenommen tatsächliche "Künstler", denn für die armen Schlucker gibts ja das KSK System ;-)

Und sind wir ehrlich, die Masse der Leute sind keine Künstler im Sinne des selbstständigen Erschaffens, sondern eher youtube-tutorial-copy-paster , oder Fernsehkameratechniker ;-)

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Antwort von Jalue:

"Rick SSon" hat geschrieben:
Wenn du das weiterdenkst (hinsichtlich Steuer- und Sozialversicherungsprogression), dann wirst du feststellen, dass "Freelancer" sein schon rein steuerlich gar nicht als Dauerlösung gedacht ist, sondern als Startpunkt bis zu irgendeiner Art von Firmengründung. ;-)
Das kann man so sehen - wobei viele von uns (mich eingeschlossen) ja durchaus eine angemeldetes Gewerbe haben, inklusive IHK-Mitgliedschaft, etc. In der Praxis läuft es aberauf eine Mischkalkulation hinaus, d.h. mal produziert man tatsächlich den kompletten Film, mal wird man eben "nur" als schneidender Kameramann, Schnittredakteur o.ä. gebucht. Wenn die zweite Säule wegfällt, wird's eng und freie Kameraleute/Autoren/Cutter, die nur ihre Arbeitskraft anbieten, fallen komplett durch den Rost. Politisch wahrscheinlich ein Trade Off: Zugunsten x-tausend prekärer Lieferando-Radler, die von Sachen wie der Plattformrichtlinie profitieren, "opfert" man eben deutlich weniger Freelancer im IT- und Medienbereich, die danach und mit etwas Glück als Festangestellte die klammen Sozialkassen auffüllen. Aus politischer Sicht verständlich, für viele, die aus Überzeugung/Leidenschaft selbständig sind, aber nur ein schwacher Trost. Gleichzeitig wird lauthals beklagt, dass kaum noch jemand gründet.

https://www.dihk.de/de/aktuelles-und-pr ... en-99294++

Eigenverantwortung, Unabhängigkeit und Risikobereitschaft sind im aktuellen, politischen Klima nicht so gefragt, will mir scheinen.

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Antwort von macaw:

"Rick SSon" hat geschrieben:
Wenn du das weiterdenkst (hinsichtlich Steuer- und Sozialversicherungsprogression), dann wirst du feststellen, dass "Freelancer" sein schon rein steuerlich gar nicht als Dauerlösung gedacht ist, sondern als Startpunkt bis zu irgendeiner Art von Firmengründung. Ausgenommen tatsächliche "Künstler", denn für die armen Schlucker gibts ja das KSK System ;-)
Sorry, aber wenn das wirklich so vom Gesetzgeber gedacht war/ist, ist dieses Land eine noch viel schlimmere Bananenrepublik als ich bisher angenommen habe und dürfte irgendwann vollends gegen die Wand dübeln...
"Rick SSon" hat geschrieben:
Und sind wir ehrlich, die Masse der Leute sind keine Künstler im Sinne des selbstständigen Erschaffens, sondern eher youtube-tutorial-copy-paster , oder Fernsehkameratechniker ;-)
Wieder Sorry, aber da hast Du eine gewaltige Anzahl an Leuten nicht im Blick, die als Concept Artists, Designer, Art Director, Motion Designer, Compositing Artists für Flame/Nuke/After Effects, 3D Artists für Blender/Maya/Max/Houdini/C4D, Sculptor in Zbrush, Matchmover in 3D Equalizer und so weiter und so fort in unzähligen Spezialisierungen (VFX, Games, TV Design, Event Design und Unterkategorien wie Fluid Simulation, Explosion, Rigging, Character Animation...) sprechen. Wir arbeiten manchmal nur für wenige Tage für einen Auftraggeber, manchmal (wie bei mir letztens für Mercedes) sogar mal nur für einen einzigen, 1 Sekunden langen Shot. Die Kunden sitzen in der ganzen Republik verteilt oder auch im Rest Europas und darüber hinaus. Das Level an Spezialisierung und Fertigkeiten, das da gefordert ist, hat mit "youtube-tutorial-copy-paster" absolut nichts zu tun und betrifft wie gesagt eine nicht unbeachtliche Anzahl von Kreativen.

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Antwort von andieymi:

Letztendlich kann es man ein bisschen drehen und wenden, wie man will:

Selbstständige sind/waren häufig Spezialisten, bzw. gibt es überdurchschnittlich viele selbstständige Kameraleute vs. z.B. selbstständiger Editoren, nach krasser wenn man Richtung VFX schaut. Alles Spezialisten, aber nicht unbedingt selbstständige Spezialsiten. Bzw. ist bei Set-Selbstständigen (ich nehm ca. - ganz grob - als Netto-Projektsatz DP ohne Equipment, was ein Angestellter vermutlich Netto im Monat haben will, arbeite da aber nie 20+ Tage im Monat sondern in Summe eher 3-7 und am Set normal 1-2) dann das Argument, sie wären teurer, nur gerechtfertigt wenn mehrmals im Monat externe ausrücken müssen. Das war halt früher quasi nie der Fall, da gab's 2-3 Spots im Jahr maximal und wo wäre denn der "Platz" für den Content überhaupt gewesen? Um 20:15 in der Primetime? Sicher nicht, das hätten die wenigsten Kunden sich überhaupt leisten können.

Jetzt scheint irgendwie das Gegenteil eingetreten zu sein: Statt Spezialisten für wenige Male im Jahr oder Monat, brauchen viele Unternehmen Content für jeden 2.-3.Tag ein Posting und das am laufenden Band, 52 Wochen im Jahr.

Ich hab die Diskussionen ja bei jeder Content-Produktion, wo dann in 2 Drehtagen Content für ein Jahr produziert werden soll. Normalerweise sind meine Kunden dann Agenturen, die eigentlich mehr am Management des Contents für B2B-Endkunden verdienen, sich Full Service draufschreiben und dann irgendwie dachten den Content (den sie dann managen wollen) zu produzieren ginge schneller und wäre günstiger. Das ist in der Form einfach schwer möglich, mit externen Spezialisten.

Und da das mittlerweile irgendwie grob 75% des "Werbemarktes" ist, helfen vielen Agenturen und Firmen einfach angestellte Generalisten (Klassiker jetzt neuerdings: Directing DoP) mehr, als freie Spezialisten. Selbst in Anstellung, denn dann kann der immer noch im Zweifelsfall irgendwo bei Audio Spuren anlegen oder IRGENDWAS MIT MEDIEN machen und arbeitet da, als am Set zu stehen. Auch wenn der auch nur einmal im Monat zum Drehen ausrückt.

Ich lach nur mittlerweile, wie sehr sich manche über die Demokratisierung der Produktionsmittel freuen. In 5 Jahren rollt dann Ai drüber (schon jetzt würde 50% des Publikums nichts merken, wären 80% AI generiert, so viel zur visuellen Verwahrlosung die hier auch schon Thema war...) und dann haben es Agenturen erst Recht geschafft, Bewegtbild vollends zusammenzuhauen. Denn dann ist es einfach nicht mehr möglich, als Selbstständiger ohne die klassischen Marketing-Verwertungsberufe (Social Media Management, Webdesign, S-E-O) mit anzubieten, preislich überhaupt konkurrenzfähig zu sein. Auch wird AI - selbst wenn die Kosten irgendwann anziehen - tatsächlich Masse bevorzugen: Es wird immer günstiger sein, viel AI-Content zu produzieren als wenig, das liegt irgendwie in der Natur der Sache.

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Antwort von Rick SSon:

andieymi hat geschrieben:
Letztendlich kann es man ein bisschen drehen und wenden, wie man will:

Selbstständige sind/waren häufig Spezialisten, bzw. gibt es überdurchschnittlich viele selbstständige Kameraleute vs. z.B. selbstständiger Editoren, nach krasser wenn man Richtung VFX schaut. Alles Spezialisten, aber nicht unbedingt selbstständige Spezialsiten. Bzw. ist bei Set-Selbstständigen (ich nehm ca. - ganz grob - als Netto-Projektsatz DP ohne Equipment, was ein Angestellter vermutlich Netto im Monat haben will, arbeite da aber nie 20+ Tage im Monat sondern in Summe eher 3-7 und am Set normal 1-2) dann das Argument, sie wären teurer, nur gerechtfertigt wenn mehrmals im Monat externe ausrücken müssen. Das war halt früher quasi nie der Fall, da gab's 2-3 Spots im Jahr maximal und wo wäre denn der "Platz" für den Content überhaupt gewesen? Um 20:15 in der Primetime? Sicher nicht, das hätten die wenigsten Kunden sich überhaupt leisten können.

Jetzt scheint irgendwie das Gegenteil eingetreten zu sein: Statt Spezialisten für wenige Male im Jahr oder Monat, brauchen viele Unternehmen Content für jeden 2.-3.Tag ein Posting und das am laufenden Band, 52 Wochen im Jahr.

Ich hab die Diskussionen ja bei jeder Content-Produktion, wo dann in 2 Drehtagen Content für ein Jahr produziert werden soll. Normalerweise sind meine Kunden dann Agenturen, die eigentlich mehr am Management des Contents für B2B-Endkunden verdienen, sich Full Service draufschreiben und dann irgendwie dachten den Content (den sie dann managen wollen) zu produzieren ginge schneller und wäre günstiger. Das ist in der Form einfach schwer möglich, mit externen Spezialisten.

Und da das mittlerweile irgendwie grob 75% des "Werbemarktes" ist, helfen vielen Agenturen und Firmen einfach angestellte Generalisten (Klassiker jetzt neuerdings: Directing DoP) mehr, als freie Spezialisten. Selbst in Anstellung, denn dann kann der immer noch im Zweifelsfall irgendwo bei Audio Spuren anlegen oder IRGENDWAS MIT MEDIEN machen und arbeitet da, als am Set zu stehen. Auch wenn der auch nur einmal im Monat zum Drehen ausrückt.

Ich lach nur mittlerweile, wie sehr sich manche über die Demokratisierung der Produktionsmittel freuen. In 5 Jahren rollt dann Ai drüber (schon jetzt würde 50% des Publikums nichts merken, wären 80% AI generiert, so viel zur visuellen Verwahrlosung die hier auch schon Thema war...) und dann haben es Agenturen erst Recht geschafft, Bewegtbild vollends zusammenzuhauen. Denn dann ist es einfach nicht mehr möglich, als Selbstständiger ohne die klassischen Marketing-Verwertungsberufe (Social Media Management, Webdesign, S-E-O) mit anzubieten, preislich überhaupt konkurrenzfähig zu sein. Auch wird AI - selbst wenn die Kosten irgendwann anziehen - tatsächlich Masse bevorzugen: Es wird immer günstiger sein, viel AI-Content zu produzieren als wenig, das liegt irgendwie in der Natur der Sache.
korrekt

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Antwort von Rick SSon:

macaw hat geschrieben:
"Rick SSon" hat geschrieben:
Wenn du das weiterdenkst (hinsichtlich Steuer- und Sozialversicherungsprogression), dann wirst du feststellen, dass "Freelancer" sein schon rein steuerlich gar nicht als Dauerlösung gedacht ist, sondern als Startpunkt bis zu irgendeiner Art von Firmengründung. Ausgenommen tatsächliche "Künstler", denn für die armen Schlucker gibts ja das KSK System ;-)
Sorry, aber wenn das wirklich so vom Gesetzgeber gedacht war/ist, ist dieses Land eine noch viel schlimmere Bananenrepublik als ich bisher angenommen habe und dürfte irgendwann vollends gegen die Wand dübeln...
"Rick SSon" hat geschrieben:
Und sind wir ehrlich, die Masse der Leute sind keine Künstler im Sinne des selbstständigen Erschaffens, sondern eher youtube-tutorial-copy-paster , oder Fernsehkameratechniker ;-)
Wieder Sorry, aber da hast Du eine gewaltige Anzahl an Leuten nicht im Blick, die als Concept Artists, Designer, Art Director, Motion Designer, Compositing Artists für Flame/Nuke/After Effects, 3D Artists für Blender/Maya/Max/Houdini/C4D, Sculptor in Zbrush, Matchmover in 3D Equalizer und so weiter und so fort in unzähligen Spezialisierungen (VFX, Games, TV Design, Event Design und Unterkategorien wie Fluid Simulation, Explosion, Rigging, Character Animation...) sprechen. Wir arbeiten manchmal nur für wenige Tage für einen Auftraggeber, manchmal (wie bei mir letztens für Mercedes) sogar mal nur für einen einzigen, 1 Sekunden langen Shot. Die Kunden sitzen in der ganzen Republik verteilt oder auch im Rest Europas und darüber hinaus. Das Level an Spezialisierung und Fertigkeiten, das da gefordert ist, hat mit "youtube-tutorial-copy-paster" absolut nichts zu tun und betrifft wie gesagt eine nicht unbeachtliche Anzahl von Kreativen.
So wie du es schilderst würde diese Menschen aber das Thema Scheinselbständigkeit auch nicht betreffen, da Sie so hochspezialisiert ohnehin nur mit einer Vielzahl an Klienten über die Rundem kommen - oder eben durch Prompter ersetzt werden.

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Antwort von macaw:

"Rick SSon" hat geschrieben:
So wie du es schilderst würde diese Menschen aber das Thema Scheinselbständigkeit auch nicht betreffen, da Sie so hochspezialisiert ohnehin nur mit einer Vielzahl an Klienten über die Rundem kommen - oder eben durch Prompter ersetzt werden.
Ich meinte das in Einheit mit Deiner Einschätzung, daß das Konstrukt "Freiberufler" an sich aus Sicht des Staates nicht dauerhaft existieren sollte. Denn dieses Heer und die ganzen spezialisierten Kollegen, die es darüber hinaus in IT, Technologie, Medizin und was weiß ich noch gibt, könnten unter dem gigantischen Bürokratie- und Absicherungsmoloch in diesem Land eventuell gar nicht arbeiten.

Da trifft eine moderne, flexible Arbeitsrealität (die leider und selbstverständlich ihre Tücken hat) auf die der alten Industrienation Deutschland, wo man von der Ausbildung bis zur Rente bei einer Firma Festangestellter war und eigentlich auch danach nicht wirklich raus ist. Die Epoche geht endgültig zuende.

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Antwort von Jalue:

Zunächst: Ich will diesen Thread keineswegs „schließen“, was mir auch gar nicht zusteht. Aber da ich’s immer schade finde, wenn Themen, die mich sehr interessieren, irgendwann einfach auströpfeln oder den Faden verlieren, erlaube ich mir als TO mal eine Art Zwischenfazit – ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

-Aktuell werden ganz überwiegend Festangestellte gesucht (Fakt!).
-Liegt möglicherweise an der Rechtsunsicherheit, sei es wegen der Plattformrichtlinie oder auch wegen früherer Initiativen zur Bekämpfung der Scheinselbständigkeit.
-Ein weiterer, möglicher Grund: Firmen reagieren auf den steigenden Videobedarf mit
der Beauftragung größerer Unternehmen oder bauen selber entspr. Strukturen mit Festangestellten auf.
-Der Qualitätsanspruch sinkt generell und die Leute sind zufrieden mit „Homebrew“.
-Kein Etat mehr da für teure Profis
-Freelancer haben keine signifikante Lobby, vielmehr sind sie manchen politischen Akteuren
eher ein Dorn im Auge.
-Möglicherweise sind wir gar nicht betroffen, sondern nur klassische „Plattform-Mitarbeiter“.
-Möglicherweise werden nur noch Abgänge in der Belegschaft ersetzt, während Bedarfsspitzen, für die man üblicherweise Freelancer bucht, rezessionsbedingt entfallen.
-Arbeitsverdichtung durch neue Strukturen/Technologien macht Angestellte für die Unternehmen lukrativer als Freelancer.
-Dazu trägt auch das Verschwinden größerer Budgets zugunsten mittlerer Budgets bei.
-Für Produktionsfirmen lohnt sich deshalb die Festanstellung von Generalisten (heute Kameramann, morgen Cutter oder Tonassi …) mehr, als das Buchen spezialisierter Freelancer.

Was vergessen? Garantiert und es fehlt auch die Synthese: Okay, wir konnten die Frage nach dem „Warum“ nicht wirklich klären, aber das kann ein Forum ohnehin nicht leisten, das könnten bestenfalls Wirtschafts- oder Sozialwissenschaftler. Was wir allerdings können, ist das Thema im Auge behalten und wenn möglich Kolleginnen und Kollegen dafür sensibilisieren oder auch uns bekannte Journalisten darauf hinweisen, denn bislang läuft es völlig unter dem Radar der Öffentlichkeit! Ich weiß, es liegt nicht gerade in unserer DNA (ich meine jetzt nur die Selbständigen unter uns), besonders solidarisch zu sein oder sich zu engagieren, aber wenn wir es nicht tun – wer dann? Von Ver.di, SPD, IHK und Co. ist m.E. kaum proaktive Unterstützung zu erwarten.

Anyway, vielen Dank für eure sehr spannenden Beiträge!

P.S.: @Slahscam-Redaktion: Vielleicht auch mal ein Thema für euch, rein aus Eigeninteresse? Wenn der Freelancer-Markt in D. kollabiert, geht auch eure Zielgruppe teilweise über die Wupper.

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Antwort von MK:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Linkedin schickt mir jeden Tag ungefähr 20 Jobangebote.
LinkedIn schickt mir wöchentlich Mails dass ich Robert Habeck folgen soll weil er mich im Arbeitsalltag inspirieren könnte... ;-)

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Antwort von dienstag_01:

MK hat geschrieben:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Linkedin schickt mir jeden Tag ungefähr 20 Jobangebote.
LinkedIn schickt mir wöchentlich Mails dass ich Robert Habeck folgen soll weil er mich im Arbeitsalltag inspirieren könnte... ;-)
Stimmt, der Robert ist heute Nachmittag in meiner Hängematte an meinem Pool - wir treffen uns inzwischen nur noch 3-mal die Woche wegen Stress - regelrecht aufgeschreckt, so ein schlechtes Gewissen hatte er, weil er vergessen hatte, sich um MK zu kümmern ;)

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Antwort von Frank Glencairn:

Jalue hat geschrieben:
Was wir allerdings können, ist das Thema im Auge behalten und wenn möglich Kolleginnen und Kollegen dafür sensibilisieren oder auch uns bekannte Journalisten darauf hinweisen, denn bislang läuft es völlig unter dem Radar der Öffentlichkeit!
Was versprichst du dir davon?

Die so genannte "Öffentlichkeit" interessiert sich nullkommanix für die Sorgen von Freelancern - nicht aus mangelnder "Sensibilisierung", sondern einfach weil "die Öffentlichkeit" nicht betroffen ist, und sich deshalb einen Scheißdreck dafür interessiert - warum sollte sie auch? Die Leute haben ja genug eigene Sorgen.

Und selbst wenn das Thema in der Tagesschau kommen würde, was denkst du was dann passiert?
Daß die Leute dann sagen - Wow das geht ja gar nicht - da muß ich beim nächsten mal ne andere Partei wählen. Und wenn dann welche?

Und nein - warum sollte sich ausgerechnet eine Gewerkschaft oder die IHK für Freelancer einsetzen. Erstens sind beide viel zu regierungsnah (und haben an der aktuellen Situation eher mitgewirkt als sie zu verhindern) , und zweitens gehören Freelancer nicht zu deren Zielgruppe - im Gegenteil.

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Antwort von DKPost:

Jalue hat geschrieben:
Zunächst: Ich will diesen Thread keineswegs „schließen“, was mir auch gar nicht zusteht. Aber da ich’s immer schade finde, wenn Themen, die mich sehr interessieren, irgendwann einfach auströpfeln oder den Faden verlieren, erlaube ich mir als TO mal eine Art Zwischenfazit – ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

-Aktuell werden ganz überwiegend Festangestellte gesucht (Fakt!).
Ich bin mir bei diesem ersten Punkt schon nicht so 100% sicher ob das wirklich ein Fakt ist.
Es mag sein, dass da auf LinkedIn jetzt weniger zu finden ist. Aber das heißt nicht zwingend, dass weniger Freelancer gesucht werden. Das kann ja ganz viele Gründe haben. Zum Beispiel eine Abkehr von LinkedIn zu anderen Plattformen, der Aufbau von eigenen Pools, die Zusammenarbeit mit Personalvermittlungen. Ich persönlich habe glaube ich keinen einzigen Kunden der Freelancer über LinkedIn sucht.
Generell ist gerade Werbekrise, also der Bedarf insgesamt ist momentan einfach am Boden. Ob das jetzt Freelancer stärker trifft und eher Leute fest angestellt werden, da bin ich mir nicht zu 100% sicher.

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Antwort von DKPost:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Jalue hat geschrieben:
Was wir allerdings können, ist das Thema im Auge behalten und wenn möglich Kolleginnen und Kollegen dafür sensibilisieren oder auch uns bekannte Journalisten darauf hinweisen, denn bislang läuft es völlig unter dem Radar der Öffentlichkeit!
Was versprichst du dir davon?

Die so genannte "Öffentlichkeit" interessiert sich nullkommanix für die Sorgen von Freelancern - nicht aus mangelnder "Sensibilisierung", sondern einfach weil "die Öffentlichkeit" nicht betroffen ist, und sich deshalb einen Scheißdreck dafür interessiert - warum sollte sie auch? Die Leute haben ja genug eigene Sorgen.

Und selbst wenn das Thema in der Tagesschau kommen würde, was denkst du was dann passiert?
Daß die Leute dann sagen - Wow das geht ja gar nicht - da muß ich beim nächsten mal ne andere Partei wählen. Und wenn dann welche?

Und nein - warum sollte sich ausgerechnet eine Gewerkschaft oder die IHK für Freelancer einsetzen. Erstens sind beide viel zu regierungsnah (und haben an der aktuellen Situation eher mitgewirkt als sie zu verhindern) , und zweitens gehören Freelancer nicht zu deren Zielgruppe - im Gegenteil.
Man darf aber auch nicht vergessen, dass Ärzte, Architekten, Notare, Sachverständige etc. auch klassische Freiberufler sind. Und die haben durchaus eine Lobby bzw. ein anderes Standing als "irgendwas mit Medien". Das würde man schon mitbekommen wenn die Situation was Bürokratie und Politik angeht so schlimm wäre, was sie meiner Meinung nach auch nicht ist. Und daran wird, nach meinem Verständnis, auch diese neue EU-Richtlinie nichts ändern.

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Antwort von macaw:

Leider übersiehst Du da, daß Ärzte, Architekten, Notare, Sachverständige usw. per se zu den Katalogberufen gehören und somit einen anderen Status haben. "Wir" sind da irgendwann mal zufällig aufs Spielfeld gestolpert. Ich gebe Frank recht, alle, die was mit Medien zu tun haben sind für die Allgemeinheit "Scheissdreck". Ich habe mal erlebt was für eine unglaubliche Häme und tiefste Verachtung gegenüber Selbstständigen im "linken" Spiegel (!) Forum ausgebreitet wurde, ganz extrem ging es gegen alle kreativen Berufe. Ich weiß zwar, daß da vor allem Neid mitschwingt, was aber am Ergebnis nichts ändert. Die vor Wut geifernde Meute würde uns ohne mit der Wimper zu zucken über die Klinge springen lassen.

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Antwort von DKPost:

macaw hat geschrieben:
Leider übersiehst Du da, daß Ärzte, Architekten, Notare, Sachverständige usw. per se zu den Katalogberufen gehören und somit einen anderen Status haben. "Wir" sind da irgendwann mal zufällig aufs Spielfeld gestolpert. Ich gebe Frank recht, alle, die was mit Medien zu tun haben sind für die Allgemeinheit "Scheissdreck". Ich habe mal erlebt was für eine unglaubliche Häme und tiefste Verachtung gegenüber Selbstständigen im "linken" Spiegel (!) Forum ausgebreitet wurde, ganz extrem ging es gegen alle kreativen Berufe. Ich weiß zwar, daß da vor allem Neid mitschwingt, was aber am Ergebnis nichts ändert. Die vor Wut geifernde Meute würde uns ohne mit der Wimper zu zucken über die Klinge springen lassen.
Kann ich so, zum Glück, überhaupt nicht unterschreiben. Habe ich so nie erlebt und empfinde ich auch nicht so. Ich finde auch nicht, dass es für Freiberufler besonders schlimme bürokratische Hürden gibt. Aber hängt wohl stark vom Umfeld ab wie man das wahrnimmt.

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Antwort von ruessel:

Wie schaut es in der Zukunft mit spezialisieren aus? Bestimmt kein leichter weg Kunden und Thema zu finden. Mir fällt ein Fall in meiner ehemaligen beruflichen Praxis ein: Chirurgie. Eine große Implantatfirma (Millionenumsatz) beauftragte mich eine neuartige OP zu filmen. Da wurde fleissig geschnippelt, gebohrt, Gewinde geschnitten, mit Hämmern geklopft etc.. Alleine schon die Vorbereitung um die Kamera, Licht, Ton steril zu machen war recht aufwändig (halber Tag und versaute durch den Alkohol sämtliche aufgedruckten Geräte-Beschriftungen). Könnte mir vorstellen da einen Nischenmarkt zu sehen, der nicht jeder machen kann. Für mich war das nix, habe die Schnittmonitore damals auf SW umgestellt, war recht blutig und nix für meine schwachen Nerven. Wurde damals fürstlich bezahlt.

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Antwort von macaw:

DKPost hat geschrieben:
Kann ich so, zum Glück, überhaupt nicht unterschreiben. Habe ich so nie erlebt und empfinde ich auch nicht so. Ich finde auch nicht, dass es für Freiberufler besonders schlimme bürokratische Hürden gibt. Aber hängt wohl stark vom Umfeld ab wie man das wahrnimmt.
Persönlich wird das wohl keiner so erleben, habe ich auch nicht - ich sprach davon auch nicht.
Aber es ist wie in so vielen Dingen, solange jemand X oder Y persönlich kennt, sind das die Ausnahmen, aber sobald es abstrakt/unpersönlich genug ist, sind es "die da drüben" - und wenn das jemand angesichts der derzeitigen politischen Situation nicht sieht, macht er sich heftig was vor.

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Antwort von dienstag_01:

Und umgekehrt? Wie viel Verachtung kann man in Äusserungen von Werbeagenturen, von Medienleuten etc. über ihre Kunden, seien es die eigentlichen Rezipienten oder auch die Agenturen, Firmen, Arbeitgebern lesen?

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Antwort von Bluboy:

Momentan, wird überall gespart, gestrichen,gecancelt, da schauts schlecht aus für free Mitarbeiter. denn erst muss die Rentnrcops-Crew umverteilt werden

Mit dem Abschied der "Rentnercops" gehen die Umbaumaßnahmen im Programm der Öffentlich-Rechtlichen weiter. Vor allem das Krimisegment wird umgekrempelt. So warf das ZDF zuletzt bereits die Serien "Letzte Spur Berlin" und "Soko Hamburg" aus dem Programm.

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Antwort von Jalue:

"Frank Glencairn" hat geschrieben:

Was versprichst du dir davon?

Die so genannte "Öffentlichkeit" interessiert sich nullkommanix für die Sorgen von Freelancern - nicht aus mangelnder "Sensibilisierung", sondern einfach weil "die Öffentlichkeit" nicht betroffen ist, und sich deshalb einen Scheißdreck dafür interessiert - warum sollte sie auch? D
Einerseits stimmt das. Anderseits sind eben auch IT-ler betroffen und die haben schon mehr "systemischen Wumms" als wir. Zwar keine 10-Tonnen Traktoren, aber so ein eingefrorenes CMS oder ne stillgelegte Firewall machen ja auch was her oder? ;-)

Mal im Ernst, natürlich bringt ein Tagesschau-Bericht wenig, aber Politik funktioniert über Lobbyismus. Nehmen wir den Modellflug als Beispiel. Für Modellflieger interessiert sich nun wirklich kein Schw ...n! Trotzdem haben sie es durch sture Verbandsarbeit geschafft, die EU-Drohnenverordnung, bzw. deren Umsetzung in deutsches Recht signifikant zu verändern. Hätten die auch die Hände in den Schoß gelegt, so nach dem Motto "da kann man wohl nichts machen", wär's das für sie gewesen.

In dem Sinne habe ich den Selbständigen-Verband, dessen Meldungen ich ganz oben verlinkt habe, mal auf diesen Thread aufmerksam gemacht. Die sind durchaus interessiert, hatten gar nicht auf dem Schirm, dass "wir" möglicherweise auch betroffen sind.

Unabhängig davon ging es mir primär um Ursachenforschung hier. Wenn man die Ursachen für ein Problem kennt, kann man es auch lösen, z.B. indem man seine Geschäftstrategie ändert.

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Antwort von dienstag_01:

Jalue hat geschrieben:
DKPost hat geschrieben:
Diese EU-Verordnung würde ja nur für Freelancer greifen, die über irgendeine Art von Plattform gebucht werden, wie z.B. Fiverr. Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass das große Auswirkungen auf die momentane Situation hat und kann ich persönlich auch nicht bestätigen.
So sicher bin ich mir da nicht, Zitat aus dem oben verlinkten Artikel:

Dem neuen Vorschlag zufolge sollen Beschäftigte von Plattformen als Arbeitnehmer/innen angesehen werden, wenn zwei von fünf in der Richtlinie festgelegten Kriterien erfüllt sind. Die fünf Kriterien sind:

Obergrenze für die Vergütung, die Beschäftigte erhalten können
Überwachung der Arbeitsleistung, auch mit elektronischen Mitteln
Kontrolle über die Verteilung oder die Zuweisung von Aufgaben
Kontrolle über die Arbeitsbedingungen und Beschränkungen bei der Wahl der Arbeitszeiten
Beschränkungen der Freiheit zur Organisation der eigenen Arbeit und Regeln in Bezug auf das Erscheinungsbild oder Verhalten


Wenn wir ehrlich sind, treffen zwei oder mehr der o.g. Kriterien auf viele der von uns ausgeübten Jobs zu, alles eine Frage der Interpretation - zum Beispiel durch die DRV bei einer Betriebsprüfung.

Den Aspekt "Geld auf dem Papier verschieben" finde ich interessant, das war mir neu. Aber warum sollten das aktuell alle gleichzeitig tun ...
Welche der Kriterien siehst du denn bei dir als erfüllt an?

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Antwort von Jalue:

Gleich mehrere, wenn ich z.B. als schneidender Kameramann gebucht werde.

Obergrenze der Vergütung: Jeder Sender hat da hauseigene Sätze. Klar kann ich auch 2.000 pro Tag verlangen ... ;-)

Überwachung der Arbeitsleistung, auch mit elektronischen Mitteln: Ich bin an Kommunikations- und Redaktionssysteme des Kunden angeschlossen, auch wenn ich im HO arbeite.

Kontrolle über die Verteilung oder die Zuweisung von Aufgaben: Brauche ich nicht zu erläutern oder?

Und damit hätte ich schon drei Kriterien erfüllt, die mich als "Arbeitnehmer" kennzeichnen.

„Kann man aber auch anders interpretieren“. Stimmt und genau das kritisieren die Selbstständigenverbände ja auch, weil es für Rechtsunsicherheit bei den Auftraggebern sorgt.

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Antwort von dienstag_01:

Jalue hat geschrieben:
Gleich mehrere, wenn ich z.B. als schneidender Kameramann gebucht werde.

Obergrenze der Vergütung: Jeder Sender hat da hauseigene Sätze. Klar kann ich auch 2.000 pro Tag verlangen ... ;-)

Überwachung der Arbeitsleistung, auch mit elektronischen Mitteln: Ich bin an Kommunikations- und Redaktionssysteme des Kunden angeschlossen, auch wenn ich im HO arbeite.

Kontrolle über die Verteilung oder die Zuweisung von Aufgaben: Brauche ich nicht zu erläutern oder?

Und damit hätte ich schon drei Kriterien erfüllt, die mich als "Arbeitnehmer" kennzeichnen.

„Kann man aber auch anders interpretieren“. Stimmt und genau das kritisieren die Selbstständigenverbände ja auch, weil es für Rechtsunsicherheit bei den Auftraggebern sorgt.
Das ist ein Missverständnis, es geht nicht um die Sender, sondern um die Plattform.
Also, Linkedin müsste dir das vorschreiben.

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Antwort von DKPost:

dienstag_01 hat geschrieben:
Jalue hat geschrieben:
Gleich mehrere, wenn ich z.B. als schneidender Kameramann gebucht werde.

Obergrenze der Vergütung: Jeder Sender hat da hauseigene Sätze. Klar kann ich auch 2.000 pro Tag verlangen ... ;-)

Überwachung der Arbeitsleistung, auch mit elektronischen Mitteln: Ich bin an Kommunikations- und Redaktionssysteme des Kunden angeschlossen, auch wenn ich im HO arbeite.

Kontrolle über die Verteilung oder die Zuweisung von Aufgaben: Brauche ich nicht zu erläutern oder?

Und damit hätte ich schon drei Kriterien erfüllt, die mich als "Arbeitnehmer" kennzeichnen.

„Kann man aber auch anders interpretieren“. Stimmt und genau das kritisieren die Selbstständigenverbände ja auch, weil es für Rechtsunsicherheit bei den Auftraggebern sorgt.
Das ist ein Missverständnis, es geht nicht um die Sender, sondern um die Plattform.
Also, Linkedin müsste dir das vorschreiben.
So habe ich das auch verstanden. Und wenn man dabei an Uber, Lieferando etc. denkt, dann ergibt das auch mehr Sinn, weil diese Plattformen die Kriterien auch tatsächlich haben.

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Antwort von markusG:

Keine Ahnung ob das hier reinpasst, aber FYI
Tarifinfo: In der vierten Tarifrunde fordern die Produzenten Gagenabsenkung und sträuben sich gegen den Verzicht auf einen KI-Einsatz, der zu weniger Drehtagen führt.

Neue Gagenstruktur soll Gagenverzicht bringen

Die Produzentenseite hat für die Gewerkschaften überraschend eine neue Gagenstruktur mit deutlich niedrigeren Gagen für alle im Jahr 2024 und darüber hinaus ständig für Berufseinsteiger*innen gefordert. Als sogenannten Krisenmechanismus will die Produzentenallianz, dass im Jahr 2024 alle Tarifgagen um 10 Prozent gekürzt werden. Dies solle Beschäftigung bei zurückgehenden Produktionsaufträgen sichern. Dem Einwand der Gewerkschaften , dass Filmschaffende dann möglicherweise weniger Aufträge und zusätzlich auch noch weniger Gage bekämen, konnten die Produzenten nicht widersprechen. Außerdem sollen künftig Berufseinsteiger*innen einen bestimmten noch nicht genannten Prozentsatz weniger als die jetzige Tarif-Mindestgage bekommen. Für die Gewerkschaften sind beides unannehmbare Forderungen der Produzentenallianz.

https://filmunion.verdi.de/tarife/++co+ ... 8e00d8c382

Ist bei mir nun ne Weile her, aber Hansefocus scheint es auch nicht mehr zu geben?

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Antwort von andieymi:

markusG hat geschrieben:
Keine Ahnung ob das hier reinpasst, aber FYI
Tarifinfo: In der vierten Tarifrunde fordern die Produzenten Gagenabsenkung und sträuben sich gegen den Verzicht auf einen KI-Einsatz, der zu weniger Drehtagen führt.

Neue Gagenstruktur soll Gagenverzicht bringen

Die Produzentenseite hat für die Gewerkschaften überraschend eine neue Gagenstruktur mit deutlich niedrigeren Gagen für alle im Jahr 2024 und darüber hinaus ständig für Berufseinsteiger*innen gefordert. Als sogenannten Krisenmechanismus will die Produzentenallianz, dass im Jahr 2024 alle Tarifgagen um 10 Prozent gekürzt werden. Dies solle Beschäftigung bei zurückgehenden Produktionsaufträgen sichern. Dem Einwand der Gewerkschaften , dass Filmschaffende dann möglicherweise weniger Aufträge und zusätzlich auch noch weniger Gage bekämen, konnten die Produzenten nicht widersprechen. Außerdem sollen künftig Berufseinsteiger*innen einen bestimmten noch nicht genannten Prozentsatz weniger als die jetzige Tarif-Mindestgage bekommen. Für die Gewerkschaften sind beides unannehmbare Forderungen der Produzentenallianz.

https://filmunion.verdi.de/tarife/++co+ ... 8e00d8c382

Ist bei mir nun ne Weile her, aber Hansefocus scheint es auch nicht mehr zu geben?
Lol, das macht Sinn: Verdient ihr weniger, können wir euch trotzdem länger beschäftigen und unser Input bleibt der Gleiche.

Die Branche ist so hin, so negativ hab ich das am Threadanfang eigentlich gar nicht gesehen. Aber schaut man mal unter die Oberfläche gibt es kaum so eine kranke Branche wie die Medienbranche. Bei 3% Inflation einfach mal um 10% Gagen kürzen, guter Move.

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Antwort von Jalue:

DKPost hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:

Das ist ein Missverständnis, es geht nicht um die Sender, sondern um die Plattform.
Also, Linkedin müsste dir das vorschreiben.
So habe ich das auch verstanden. Und wenn man dabei an Uber, Lieferando etc. denkt, dann ergibt das auch mehr Sinn, weil diese Plattformen die Kriterien auch tatsächlich haben.
Die EU definiert den Begriff wie folgt:

"Plattformarbeit ist eine Arbeitsform, bei der Organisationen oder Einzelpersonen über eine Online-Plattform mit anderen Organisationen oder Einzelpersonen in Kontakt treten, um gegen Bezahlung spezifische Probleme zu lösen oder um spezifische Dienstleistungen zu erbringen."
https://www.consilium.europa.eu/de/poli ... m-work-eu/

Ist ein CMS/Redaktionssystem wie Mimir eine Plattform im o.g. Sinne? Oder Crew United? "in Kontakt treten" ist ja nun ein weit gefasster Begriff, dito "Arbeitsform" oder "spezifische Dienstleistung" - aber als Nicht-Jurist will ich mich daran gar nicht aufhängen. "Rechtsunsicherheit" war ja nur meine laienhafte These, warum fast nur noch Festanstellungen ausgeschrieben werden, zumindest auf den meisten, mir bekannten Portalen.

Was das für Freelancer bedeutet, kann sich jeder selbst ausrechnen. Klar, man kann nun tief in die Tasche greifen, eine "richtige Produktionsfirma" gründen und dann mit X anderen Buden um größere Aufträge konkurrieren - aber das dürfte nur für eine Minderheit von uns gangbar oder attraktiv sein.

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Antwort von dienstag_01:

Jalue hat geschrieben:
DKPost hat geschrieben:


So habe ich das auch verstanden. Und wenn man dabei an Uber, Lieferando etc. denkt, dann ergibt das auch mehr Sinn, weil diese Plattformen die Kriterien auch tatsächlich haben.
Die EU definiert den Begriff wie folgt:

"Plattformarbeit ist eine Arbeitsform, bei der Organisationen oder Einzelpersonen über eine Online-Plattform mit anderen Organisationen oder Einzelpersonen in Kontakt treten, um gegen Bezahlung spezifische Probleme zu lösen oder um spezifische Dienstleistungen zu erbringen."
https://www.consilium.europa.eu/de/poli ... m-work-eu/

Ist ein CMS/Redaktionssystem wie Mimir eine Plattform im o.g. Sinne? Oder Crew United? "in Kontakt treten" ist ja nun ein weit gefasster Begriff, dito "Arbeitsform" oder "spezifische Dienstleistung" - aber als Nicht-Jurist will ich mich daran gar nicht aufhängen. "Rechtsunsicherheit" war ja nur meine laienhafte These, warum fast nur noch Festanstellungen ausgeschrieben werden, zumindest auf den meisten, mir bekannten Portalen.

Was das für Freelancer bedeutet, kann sich jeder selbst ausrechnen. Klar, man kann nun tief in die Tasche greifen, eine "richtige Produktionsfirma" gründen und dann mit X anderen Buden um größere Aufträge konkurrieren - aber das dürfte nur für eine Minderheit von uns gangbar oder attraktiv sein.
Wenn du Rechtsunsicherheit für Folgen bei den Auftragsvergaben verantwortlich siehst, solltes es in deinem Interesse sein, diese zu verringern.
So richtig sehe ich dich mit deinen Posts nicht auf diesem Weg.

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Antwort von Jalue:

Ich bin durchaus für Regulierung im Interesse scheinselbständiger Lieferfahrer, etc. Aber sie sollte a) zügig und b) zielgerichtet erfolgen.

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Antwort von dienstag_01:

Jalue hat geschrieben:
Ich bin durchaus für Regulierung im Interesse scheinselbständiger Lieferfahrer, etc. Aber sie sollte a) zügig und b) zielgerichtet erfolgen.
Sehr generös.
Das du dich als scheinselbständiger Lieferfahrer siehst, dafür kann allerdings niemand was.
Wenn du also sauer sein willst, dann sei es auf dich selbst.

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Antwort von TheGadgetFilms:

Das hat doch schon vor 15 Jahren angefangen, als die großen Werbefirmen sich keine Fremdfirmen/ Freelancer mehr geholt haben, weil das die Inhouse-Dullies auch "irgendwie" hinbekommen, was natürlich viiiiel günstiger ist.
Habt ihr euch mal Werbung angeguckt in letzter Zeit im TV? Lachhaft.

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Antwort von MK:

TheGadgetFilms hat geschrieben:
Habt ihr euch mal Werbung angeguckt in letzter Zeit im TV? Lachhaft.
Eislaufen ist meine Leidenschaft... ;-)

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Antwort von Jalue:

dienstag_01 hat geschrieben:
Jalue hat geschrieben:
Ich bin durchaus für Regulierung im Interesse scheinselbständiger Lieferfahrer, etc. Aber sie sollte a) zügig und b) zielgerichtet erfolgen.
Sehr generös.
Das du dich als scheinselbständiger Lieferfahrer siehst, dafür kann allerdings niemand was.
Wenn du also sauer sein willst, dann sei es auf dich selbst.
Lieber "Dienstag", Variante 1 wäre, dass ich mich unklar ausgedrückt habe und sollte dem so sein, bitte ich es zu entschuldigen: Natürlich betrachte ich mich oder andere Kollegen nicht als "scheinselbständige Lieferfahrer". Doch die gibt es und denen sollte auch geholfen werden - ohne dabei Freelancern, die es gerne und freiwillig sind, die Existenzgrundlage zu entziehen.

Variante 2 wäre, dass du, wie hier leider üblich, in den Ad hominem-Modus wechselst, weil dich irgendetwas ärgert, sei es an meinen Formulierungen oder am Thema an sich. Zugegeben, ist mir auch schon passiert, fände ich aber schade, weil es in diesem Thread bislang wohltuend sachlich zuging.

Noch einmal: Es ging mir nicht darum, irgendetwas zu behaupten oder für/gegen eine politische Richtung Stimmung zu machen. Sondern darum, Meinungen einzuholen, warum quer über alle Plattformen kaum noch nach Freelancern gesucht wird. Für dich mag das kein Problem sein, für mich und andere ist es das.

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Antwort von macaw:

TheGadgetFilms hat geschrieben:
Das hat doch schon vor 15 Jahren angefangen, als die großen Werbefirmen sich keine Fremdfirmen/ Freelancer mehr geholt haben, weil das die Inhouse-Dullies auch "irgendwie" hinbekommen, was natürlich viiiiel günstiger ist.
Habt ihr euch mal Werbung angeguckt in letzter Zeit im TV? Lachhaft.
Ich hab das Zeug dauernd beruflich vor der Nase und endbearbeite es. Außer wenigen Ausnahmen ist das schon ziemlich heftig und ich überlege oft, ob ich nicht Regie/Kamera/Post zugleich anbieten sollte, viel mehr könnte ich auch nicht kaputt machen...

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Antwort von Jalue:

macaw hat geschrieben:
TheGadgetFilms hat geschrieben:
Das hat doch schon vor 15 Jahren angefangen, als die großen Werbefirmen sich keine Fremdfirmen/ Freelancer mehr geholt haben, weil das die Inhouse-Dullies auch "irgendwie" hinbekommen, was natürlich viiiiel günstiger ist.
Habt ihr euch mal Werbung angeguckt in letzter Zeit im TV? Lachhaft.
Ich hab das Zeug dauernd beruflich vor der Nase und endbearbeite es. Außer wenigen Ausnahmen ist das schon ziemlich heftig und ich überlege oft, ob ich nicht Regie/Kamera/Post zugleich anbieten sollte, viel mehr könnte ich auch nicht kaputt machen...
Tun ich und andere hier doch schon, wenn auch auf verschiedenen Levels, ändert aber nichts an dem Problem. Du kannst dich auch zusätzlich als Testpilot für Hyperschall-Jets feilbieten, wenn die nur in Festanstellung und nicht als Freelancer gesucht werden, biste Neese. ;-)

Was TheGadgetFilms beschreibt, habe ich nicht wahrgenommen. Mein Eindruck: So richtig los ging es im letzten Jahr, einhergehend mit Restrukturierungen u.a. bei Sprinter und RTL, G&J sowie anderen großen Medienhäusern. Projekte streichen, Abteilungen zusammenlegen, Leute feuern, KI + digital only. Keine Ahnung, ob es da einen Zusammenhang gibt.

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Antwort von dienstag_01:

Jalue hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:

Sehr generös.
Das du dich als scheinselbständiger Lieferfahrer siehst, dafür kann allerdings niemand was.
Wenn du also sauer sein willst, dann sei es auf dich selbst.
Lieber "Dienstag", Variante 1 wäre, dass ich mich unklar ausgedrückt habe und sollte dem so sein, bitte ich es zu entschuldigen: Natürlich betrachte ich mich oder andere Kollegen nicht als "scheinselbständige Lieferfahrer". Doch die gibt es und denen sollte auch geholfen werden - ohne dabei Freelancern, die es gerne und freiwillig sind, die Existenzgrundlage zu entziehen.

Variante 2 wäre, dass du, wie hier leider üblich, in den Ad hominem-Modus wechselst, weil dich irgendetwas ärgert, sei es an meinen Formulierungen oder am Thema an sich. Zugegeben, ist mir auch schon passiert, fände ich aber schade, weil es in diesem Thread bislang wohltuend sachlich zuging.

Noch einmal: Es ging mir nicht darum, irgendetwas zu behaupten oder für/gegen eine politische Richtung Stimmung zu machen. Sondern darum, Meinungen einzuholen, warum quer über alle Plattformen kaum noch nach Freelancern gesucht wird. Für dich mag das kein Problem sein, für mich und andere ist es das.
Ich sehe ja gar nicht, dass diese Verordnung, die ja, wenn ich es richtig verstehe, noch gar nicht in Paragrafen gegossen ist, Freelancern ihre Existenzgrundlage entzieht. Das ist deine Interpretation. Und die finde ich, bezogen auf die Situation, dass es derzeit keine Aufträge für Freelancer gibt, sehr eindimensional. Das habe ich oben ja schon sinngemäß geschrieben. Dann kommt als Antwort, dass du kein Jurist bist, aber die Regierung trotzdem sofort was machen sollte. Was ist denn das für ein Schluß? Nichts genaues weiss man nicht, aber die Regierung muss trotzdem handeln? Für mich sieht das danach aus, als suchtest du einen Schuldigen.
Aber vielleicht verstehe ich dich auch falsch.

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Antwort von Pianist:

An dieser Stelle klinke ich mich auch mal ein. Zwar sehe ich das auch so, dass das öffentliche Vergabewesen für die Beauftragung von filmischen Leistungen nicht besonders gut passt. Da besteht relativ wenig Bewusstsein für den Unterschied zwischen einer gewerblichen Filmproduktion, die für die eigentlichen gestalterischen Leistungen dann alle möglichen Leute einsetzt, und einem freiberuflichen Filmemacher, der alle Leistungen selbst erbringt und dafür persönlich geradesteht. Da muss man im Prinzip immer auf die Sachkenntnis der Beschaffer hoffen, dass sie das richtige Verfahren wählen. Richtet sich natürlich auch immer nach dem geschätzten Auftragswert.

Aber davon mal unabhängig kann ich bei mir nicht erkennen, dass sich irgendwas ändert oder irgendwelche Zahlen rückläufig sind. Im Gegenteil: ich bekomme viele Unteraufträge von Agenturen, die teilweise sogar über eigene Filmer verfügen, die aber wissen, dass ich in meinen Themenfeldern zu besseren und schnelleren Ergebnissen komme.

Das ist ja gerade das zentrale Wesensmerkmal des Freiberuflers: man bekommt deshalb die Aufträge, weil die Arbeitsergebnisse davon abhängen, wer es macht. Wer also von mir einen Film haben möchte, der weiß in der Regel, warum er mich beauftragt.

An sich hat es übrigens einen Auftraggeber nicht zu interessieren, ob jemand in der KSK ist oder nicht, da er ja in jedem Fall die Abgabe leisten muss. Aber wenn man weiß, dass jemand in der KSK ist, dann ist man ja sozialversicherungsrechtlich in jedem Fall auf der sicheren Seite, weil ja erwiesen ist, dass es sich um einen selbständigen Künstler/Publizisten handelt.

Matthias

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Antwort von Frank Glencairn:

Wobei die KSK mit ihren Anmaßungen noch ein ganz eigenes dunkles Kapitel ist, das immer wieder für erheblichen Ärger sorgt.

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Antwort von Pianist:

Ich sah das früher auch kritischer, aber inzwischen ist mir klar geworden, dass das schon eine sinnvolle Sache ist. Ich wundere mich immer, wenn irgendwelche Musiker in der Boulevardpresse über ihre ach so niedrige Rente reden. Dann haben die wohl schlichtweg gegen §1 KSVG verstoßen, denn wer immer sehr gut verdient hat, muss ja eigentlich eine Maximalrente bekommen.

Das Einzige, was mir am KSK-System nicht gefällt: dass man immer im Voraus seine Einkünfte schätzen muss, und dass nicht, wie bei der Steuer, nachträglich präzise abgerechnet wird. Ist in meinem Fall zwar nicht so relevant, aber bei anderen, wo die Einkünfte stark schwanken, kann das schon ein Thema sein. Die Leute müssten dann zum Jahresende noch mal anpassen lassen.

Matthias

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Antwort von Frank Glencairn:

Natürlich ist die KSK Sinnvoll, das bestreitet ja niemand, das Problem ist die völlig unkontrollierte Eigenmächtigkeit, mit der sie selbst festlegen will, wer zahlungspflichtig ist.

Ein Freund von mir hat sich auf S E O spezialisiert. Einer seiner Klienten hatte kürzlich massiven Ärger (und einen entsprechenden Zahlungsbefehl) bekommen, weil die KSK beschlossen hat, daß das Optimieren von Assets - damit die Seite schneller läd - jetzt plötzlich eine künstlerische Tätigkeit sei.

Bei den meisten Sachen in dem Bereich gibt es bei der KSK niemanden, der kompetent genug ist sowas zu beurteilen.

Ich hatte mit denen auch schon Diskussionen, ob ein Statist der irgendwo im Hintergrund in der Unschärfe rum hängt, jetzt plötzlich auch ein Künstler ist.

Es reicht bei denen völlig wenn die das einfach behaupten und damit festlegen. Kontrolliert wird die KSK von niemanden, die können quasi machen was sie wollen.

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Antwort von Pianist:

Na ganz so ist es ja nun nicht, die Rechtsaufsicht über die KSK liegt beim Bundesamt für Soziale Sicherung (dem ehemaligen Bundesversicherungsamt). Die sind unter anderem genau für solche Streitfälle da. Und dass jemand, der etwas programmiertechnisch optimiert, ein Künstler sein soll, erschließt sich mir nun wirklich nicht.

Damals war das mit den "Webdesignern" ja ein großes Thema. Dabei ist es total einfach: wenn der Kunde selbst alles entwirft, und jemand das nur in HTML umsetzt, ist das keine künstlerische Tätigkeit. Wenn jemand aber die ganze Seite gestaltet und mit selbst kreiertem Inhalt füllt, dann schon. Das hat ja nicht mal was mit dem Internet zu tun, sondern gilt für die gesamte Werbung und Öffentlichkeitsarbeit.

Matthias

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Antwort von macaw:

Die KSK ist ein Paradoxon. Sie hat drakonische Strafen und Regeln durchsetzen lassen, die Einkünfte generieren sollen, selbst wenn wie in Frank"s Beispiel unberechtigt. Auf der anderen Seite möchte sie natürlich nicht, daß jeder der Anspruch darauf hat auch reinkommt, denn sonst hätte sie bald große Zahlungsprobleme.
Pianist hat geschrieben:
Na ganz so ist es ja nun nicht, die Rechtsaufsicht über die KSK liegt beim Bundesamt für Soziale Sicherung (dem ehemaligen Bundesversicherungsamt). Die sind unter anderem genau für solche Streitfälle da.
Na dann mach Dir mal selbst ein Bild davon, was diese (aus gut gemeinten Anfängen ausgeuferte) Regulierungswut so angerichtet hat. Neben Nachzahlungen die direkt in die Pleite führten hat es "Unternehmer" auf die Idee gebracht das neben ihrer eigenen Absicherung als Überziehungskredit zu nutzen, denn wenn einer einfach sagt, daß man auf Statusfeststellung besteht, können die 40% des Geldes einfach zurückhalten bis die Sache erledigt ist - das kann dann etliche Monate dauern, mit ungewissem Ausgang.

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Antwort von Pianist:

Die KSK setzt einfach nur das KSVG um. Und das wurde 1983 vom Deutschen Bundestag beschlossen.

Matthias

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Antwort von Frank Glencairn:

Pianist hat geschrieben:
Die KSK setzt einfach nur das KSVG um.

Schön wär's - allerdings gibt es unzählige Beispiele die zeigen, daß genau das Gegenteil wahr ist.

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Antwort von Pianist:

Dann muss man sich dagegen eben wehren, wenn man der Meinung ist, dass dort nicht korrekt gearbeitet wird. Das gilt für beide Perspektiven, also sowohl für die selbständigen Künstler/Publizisten als auch für die Verwerterseite. Es gibt übrigens auch die Widerspruchsausschüsse und den Beirat. Also da sind schon genügend Kontrollinstanzen.

Matthias

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Antwort von Frank Glencairn:

Pianist hat geschrieben:
Und dass jemand, der etwas programmiertechnisch optimiert, ein Künstler sein soll, erschließt sich mir nun wirklich nicht.

Die hanebüchene Begründung war in etwa so: Zum Bearbeiten (in Wirklichkeit Kleinrechnen) der Bilder wurde Photoshop benutzt, dies ließe auf eine künstlerische Tätigkeit schließen.

Viel Spaß vor Gericht - das zuständige Bundesamt hält sich da entweder komplett raus, oder du bekommst ein vorgefertigtes Schreiben, daß das schon so passt.
Pianist hat geschrieben:
Dann muss man sich dagegen eben wehren, wenn man der Meinung ist, dass dort nicht korrekt gearbeitet wird.
Du überschätzt da völlig deinen Hebel beim Kampf gegen Ämter. Die Situation bei sowas ist völlig asymmetrisch, die können auch völlig illegale Sachen einfach so durchsetzen.

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Antwort von MK:

Die ganzen seltenen Einzelfälle hier bei denen die KSK noch selbst prüft... das macht eigentlich seit über 16 Jahren die Rentenversicherung, und fehlerhafte Einschätzungen künstlerischer Beauftragung ließen sich mit triftiger Argumentation bisher schnell aus der Welt räumen.

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Antwort von macaw:

Pianist hat geschrieben:
Dann muss man sich dagegen eben wehren, wenn man der Meinung ist, dass dort nicht korrekt gearbeitet wird. Das gilt für beide Perspektiven, also sowohl für die selbständigen Künstler/Publizisten als auch für die Verwerterseite. Es gibt übrigens auch die Widerspruchsausschüsse und den Beirat. Also da sind schon genügend Kontrollinstanzen.

Matthias
Das hat ein Freund von mir gemacht. 3 Anwälte hat er gebraucht um sich aus dem Dreck zu befreien. Ein anderer Kollegen hat, nachdem ein Großteil seiner Kohle plötzlich weg war, das Land verlassen. Alle drei Fälle sind übrigens auf die selbe Drecksfirma (in Frankfurt und Hamburg ansässig) zurückzuführen - wer den Namen wissen will, kann mir eine PN schreiben und im Anschluss mal Rezensionen im Netz gegenchecken. Wir drei waren bei weitem nicht die einzigen, die Ärger mit denen hatten.

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Antwort von dienstag_01:

Für das Optimieren von Assets auf Webseiten gibt es doch automatisierte Tools. Wenn die jetzt jemand nicht nutzt, sondern eine Arbeitskraft da ran setzt, finde ich es irgendwie nachvollziehbar, dass genau dort die Grenze zur künstlerischen Arbeit gezogen wird. Also nachvollziehbar, mehr nicht.

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Antwort von Alex:

Bin mal gespannt, wie das mit KI und künstlerischer Tätigkeit weitergeht :)
Wer ist denn dann der Künstler, wenn ich eine KI füttere und die Ergebnisse einbinde? Und für welche Dienste/Tätigkeiten müssen dann KSK Abgaben bezahlt werden? Für meine und/oder die Kosten der KI?

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Antwort von macaw:

Alex hat geschrieben:
Bin mal gespannt, wie das mit KI und künstlerischer Tätigkeit weitergeht :)
Wer ist denn dann der Künstler, wenn ich eine KI füttere und die Ergebnisse einbinde? Und für welche Dienste/Tätigkeiten müssen dann KSK Abgaben bezahlt werden? Für meine und/oder die Kosten der KI?
Hochinteressante Frage. Ist das eintippen eines prompts denn künstlerisch oder nicht? Wenn letzteres zutrifft, wird das lustig :-D

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Antwort von dienstag_01:

Beim Eintippen von Texten lassen sich doch auch Kriterien finden.

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Antwort von Frank Glencairn:

Jede Wette die erfinden demnächst "Promt-Kunst".

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Antwort von macaw:

Die KSK hat sicher frohlockt als Robert Rauschenberg (amerikanischer Künstler) verkündet hatte: "Alles ist Kunst!"

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