Frage von Paul Lenz:Ich möchte gern ein paar Bilder übereinanderlegen
und würde, weil das Hauptobjekt Blautöne hat, zum
Ausstanzen am liebsten einen grünen Hintergrund haben.
Mein Problem: woher nehmen?
Ich habe mir ein hellgrünes Betttuch gekauft. Egal, ob
mit Sonnenlicht oder mit Scheinwerfern beleuchtet: meine
Videocamera macht immer ein gelbliches Oliv daraus,
das zum Ausstanzen einfach nicht mehr taugt. Ich habe
das Betttuch noch mal mit Stofffarbe nachgefärbt, das
Grün ist deutlich satter geworden, aber nur für das Auge,
die Camera nimmt es immer noch nicht als Grün auf.
Nun könnte ich mir noch grüne Farbe in Spraydosen
kaufen und damit das Tuch nachfärben, aber ich fürchte,
das kriege ich nicht so gleichmäßig hin. Ansonsten habe
ich nur sehr umständlich und/oder teure Ideen, z.B.
grüne (;oder grün bedruckte) A4-Blätter zusammenkleben
oder ein weißes Betttuch mit einem Beamer grün
anstrahlen... und grüne Folie vor den Scheinwerfern
macht das Licht leider zu schwach.
Hat jemand noch eine gute Idee?
Paul Lenz
Antwort von David Pritzkau:
Hi!
Prinzipiell sollte es egal sein welche Farbe du benutzt. Hauptsache sie ist
eindeutig. Grün hat außerdem den Vorteil, dass Kameras den grünen Kanal am
differenziertesten erfassen. Man hat also viel mehr Grünwerte aber nur sehr
wenige Blauwerte.
> Ich habe mir ein hellgrünes Betttuch gekauft. Egal, ob
> mit Sonnenlicht oder mit Scheinwerfern beleuchtet: meine
> Videocamera macht immer ein gelbliches Oliv daraus,
> das zum Ausstanzen einfach nicht mehr taugt.
Gut, jetzt müsste man evtl. wissen was die Kamera da so macht. Ich denke an
den Weißabgleich wirst du wohl gedacht haben? Ohne professionelle
Ausrüstung wirst du mit Sonnenlicht im übrigen am besten fahren. Je nach
Aufnahmetechnik (;Film, (;3)CCD) führen dann unterschiedliche Ursachen zu dem
Effekt.
Ein Farbraum kann auch nie vollständig in einen anderen überführt werden.
Ein Monitor z.B. arbeitet mit RGB. Der kann z.B. niemals preußisch Blau
korrekt wiedergeben. Dafür bräuchte man "negatives" Licht, um die
Farbsättigung zu erzielen. Aber das macht auch nichts: Unser Hirn arbeitet
mit relativen Farben. Den absoluten Farbwert merkt sich das Hirn nicht. Man
weiß i.d.R. nur: Rose ist rot. Aber nicht wie rot.
Je nach dem, was du da siehst KANN die Abweichung toleriert werden. Es kann
ja sein, dass du die Abweichung zu stark überbewertest (;muss man natürlich
vor Ort entscheiden). Denn es geht ja im wesentlichen nicht um den Farbton
der Wand- die wird ja rausgeschnitten. Die Akteure und das Set davor müssen
möglichst farbecht sein.
> Hat jemand noch eine gute Idee?
Den Stoff, der dafür optimal geeignet ist gibt es als Meterware zu kaufen.
Habe mal einen Laden gefunden, der auch kleine Mengen abgab. Habe aber
leider sowohl das Produkt als auch den Versand vergessen, denn das ist
schon mal ein satter Preis. Dafür haben mir mehrfach Anwender die
Genialität des Stoffs bescheinigt.
Er absorbiert übrigens auch optimal alle anderen Farben. Das könnte bei
deiner Selbstbauvariante auch noch ein Problem sein: Reflexionen.
Grüße!
Antwort von Heiko Nocon:
Paul Lenz wrote:
>Ich habe mir ein hellgrünes Betttuch gekauft. Egal, ob
>mit Sonnenlicht oder mit Scheinwerfern beleuchtet: meine
>Videocamera macht immer ein gelbliches Oliv daraus,
>das zum Ausstanzen einfach nicht mehr taugt.
Warum sollte ein gelbliches Oliv denn nicht zum Ausstanzen taugen?
Solange es im auszustanzenden Objekt nicht vorkommt, kann man natürlich
ein gelbliches Oliv genauso nehmen wie jede andere im eigentlichen
Objekt nicht vorkommende Farbe.
Antwort von Paul Lenz:
"Heiko Nocon"
schrieb:
> Warum sollte ein gelbliches Oliv denn nicht zum Ausstanzen
> taugen? Solange es im auszustanzenden Objekt nicht vorkommt
Eben. Ist viel zu ähnlich mit hellen Hautpartien.
Paul Lenz
Antwort von Sevo Stille:
Paul Lenz wrote:
> Mein Problem: woher nehmen?
Aus dem Filmlichtfachhandel.
> Ich habe mir ein hellgrünes Betttuch gekauft. Egal, ob
> mit Sonnenlicht oder mit Scheinwerfern beleuchtet: meine
> Videocamera macht immer ein gelbliches Oliv daraus,
> das zum Ausstanzen einfach nicht mehr taugt.
Du brauchst einen Hintergrund mir praktisch monochromatischem Pigment
und eine Dreichip-Kamera mit dichroitischem Splitter, damit Chromakeying
in annähernd professioneller Qualität klappt.
> Ich habe
> das Betttuch noch mal mit Stofffarbe nachgefärbt, das
> Grün ist deutlich satter geworden, aber nur für das Auge,
> die Camera nimmt es immer noch nicht als Grün auf.
Tja, vermutlich hapert es schon an der Kamera - mit Singlechippern geht
das einfach nicht. Da muß halt Lumi-Keying ran, das erlaubt zwar nicht
ganz so viel Kontraste im Vordergrund, kann aber auch recht amtlich
funktionieren, und ein ins Zebra überstrahltes Weiß oder ein tiefes
Schwarz kannst du, einen großen Raum vorausgesetzt, ganz allein mit
Licht bauen.
Gruß Sevo
Antwort von Friedhelm Dohmen:
Paul Lenz schrieb:
> Ich möchte gern ein paar Bilder übereinanderlegen
> und würde, weil das Hauptobjekt Blautöne hat, zum
> Ausstanzen am liebsten einen grünen Hintergrund haben.
> Mein Problem: woher nehmen?
Ist zwar mehr als nur das grüne Tuch, aber der Preis ist gut:
http://estore.pinnaclesys.com/store/piestore/de DE/DisplayProductDetailsPage/productID.105527600
Friedhelm
Antwort von Friedhelm Dohmen:
Friedhelm Dohmen schrieb:
> Ist zwar mehr als nur das grüne Tuch, aber der Preis ist gut:
>
> http://estore.pinnaclesys.com/store/piestore/de DE/DisplayProductDetailsPage/productID.105527600
Hier nur das Tuch:
http://www.weskampundpartner.de/shop/02ba0298d00d09001/pinnaclestudio/hintergrundtuch.php
Friedhelm
Antwort von Sevo Stille:
Friedhelm Dohmen wrote:
> Hier nur das Tuch:
Wobei wie gesagt eine 3CCD-Kamera dringend ratsam ist - wenn die Kamera
(;wie die meisten Singlechipper) Probleme hat, Luminanz und Grün
auseinanderzuhalten, hilft der beste Hintergrund nix.
Gruß Sevo
Antwort von Winfried Wolf:
Sevo Stille schrieb:
>
> Wobei wie gesagt eine 3CCD-Kamera dringend ratsam ist - wenn die Kamera
> (;wie die meisten Singlechipper) Probleme hat, Luminanz und Grün
> auseinanderzuhalten, hilft der beste Hintergrund nix.
>
Viele neuere Kameras haben allerdings keine CCDs mehr sondern höher
auflösende CMOS-Chips; dort wird bei 1-Chippern auch schon mit den
Grundfarben gearbeitet.
Gruß,
WiWo
Antwort von Paul Lenz:
"Winfried Wolf" schrieb:
> Viele neuere Kameras haben allerdings keine CCDs mehr sondern höher
> auflösende CMOS-Chips; dort wird bei 1-Chippern auch schon mit den
> Grundfarben gearbeitet.
Ich habe inzwischen ein knallgrünes Tuch in einem Handarbeitsladen
aufgetrieben. Außerdem experimentiere ich mit einem eigenen
Filterprogramm, bei dem man die Schwellwerte der Abweichungen
vom Farbwinkel und von der Helligkeit unabhängig voneinader
einstellen kann.
Nach dem, was ich inzwischen gelesen habe, bleibt die Sache
trotzdem schwierig. Die Farbräume sind reduiziert - je nach
Quelle durch das PAL-System bzw. durch das DV-Format.
Paul Lenz
Antwort von Winfried Wolf:
Paul Lenz schrieb:
>
> Nach dem, was ich inzwischen gelesen habe, bleibt die Sache
> trotzdem schwierig. Die Farbräume sind reduiziert - je nach
> Quelle durch das PAL-System bzw. durch das DV-Format.
>
>
Das Schwierigste bei Color-Keying ist meiner Erfahrung nach die
gleichmäßige Ausleuchtung des Key-Materials. Mit Amateurmitteln ist das
meist nur für einen kleinen Bereich zu schaffen.
Prinzipielle Keying-Probleme bei Tüchern, die für's Auge satt-blau oder
satt-grün sind, hab ich eigentlich nicht erlebt. Das würde passieren,
wenn das Tuch im Farbspektrum nicht einen begrenzten Fleck darstellt.
Gruß,
WiWo
Antwort von Jochen Kremer:
Am 29.07.2008 22:38 Uhr schrieb Paul Lenz:
> Nach dem, was ich inzwischen gelesen habe, bleibt die Sache
> trotzdem schwierig. Die Farbräume sind reduiziert - je nach
> Quelle durch das PAL-System bzw. durch das DV-Format.
Nein, so stimmt das nicht. Dein Problem dürfte eher daher kommen, dass
die Amateur-Videoformate wie DV ein 4:2:0 Encoding verwenden. Im
Endeffekt führt das dazu, dass die Farbauflösung geringer ist, als die
eigentliche Bildauflösung. Möchte man nun eine Farbe zum "Ausstanzen"
benutzen, wird das häufig "zu grob".
näheres dazu:
und Videoformate im Vergleich:
Schöne Grüße
Jochen
Antwort von Paul Lenz:
"Jochen Kremer" schrieb:
> Nein, so stimmt das nicht. Dein Problem dürfte eher daher kommen, dass
> die Amateur-Videoformate wie DV ein 4:2:0 Encoding verwenden. Im Endeffekt
> führt das dazu, dass die Farbauflösung geringer ist, als die eigentliche
> Bildauflösung. Möchte man nun eine Farbe zum "Ausstanzen" benutzen, wird
> das häufig "zu grob".
Ja, das habe ich auch schon beobachtet, besonders bei schwach steigenden
Kanten, z.B. Schultern einer Person. Die sind sehr grob gestuft, und so
etwas wie die halbe Farbauflösung hatte ich auch schon im Verdacht.
Die Frage ist, was man dagegen tun kann (;außer eine teure Camera zu
kaufen). Umgehung des DV-Formats durch direktes Aufnehmen in den
Computer ohne Zwischenspeichern auf die Cassette? Oder nicht direkt
stanzen, sondern erst mal Masken anfertigen, die groben Stufen durch
Bluren glätten und die Masken zum endgültigen Stanzen benutzen?
Paul Lenz
Antwort von Jochen Kremer:
Am 03.08.2008 8:44 Uhr schrieb Paul Lenz:
> Die Frage ist, was man dagegen tun kann (;außer eine teure Camera zu
> kaufen). Umgehung des DV-Formats durch direktes Aufnehmen in den
> Computer ohne Zwischenspeichern auf die Cassette? Oder nicht direkt
> stanzen, sondern erst mal Masken anfertigen, die groben Stufen durch
> Bluren glätten und die Masken zum endgültigen Stanzen benutzen?
Persönlich fehlt mir da die Erfahrung, da ich mit DV fast nie zu tun
habe. Aber auf
findet man bspw. folgendes:
"The single most important factor in good DV chroma-keying is low-pass
filtering or interpolating the chroma prior to applying the keyer, so
that the “steppy edges†are knocked off. Some codecs do a pretty good
job of this by default (;Avid DV); some can be set up for it (;Matrox:
Control Panel > Sounds and Multimedia > Hardware > Video Codecs >
Properties > Matrox VFW Software Codecs > Settings... > Chroma
Interpolation (;YUV -> RGB)); with others you can add a filter (;I have
filters for FCP here)."
Ob dir das nun weiterhilft, weiß ich nicht... ;-) Notfalls gibt es immer
noch Lösungen, die dann Geld kosten: entsprechende Technik mieten oder
jemanden mit entsprechender Technik mit den Aufnahmen beauftragen. 8-)
Schöne Grüße
Jochen