Frage von glasauge:Ich möchte auch hier in diesem Forum meine Erfahrungen bezüglich Übertragung von Hi-8 Bändern auf DVD teilen. Das hier ist kein Tutorial, sondern die Idee ist eher, dass vielleicht ein paar Infos dabei sind, die für Euch hilfreich sind. Bei solchen Vorhaben wird man ja auch nie ohne eigene Experimente auskommen.
Da ich keinen DVD-Recorder habe, habe ich die Computermethode zur Überspielung gewählt, also mit Kamera als Konverter und Firewirekarte am Laptop.
Als Videogeräte standen zur Verfügung: Sony EV-S9000E Hi8-Recorder, Canon MVX3i Mini-DV Kamera und Sony DCR-TR7000E Digital-8 Kamera mit freigeschaltetem Videoeingang.
Das Hi-8 Ausgangsmaterial bestand fast nur aus bearbeiteten Bändern, also bereits 1x zur Bearbeitung auf Hi-8 kopiert und auf der Hi8-PCM Stereo Spur nachvertont. Viele dieser Videos wurden mit einer alten Canon Hi-8 Kamera erstellt und mit dem alten Sony Hi8-Recorder EV-S1000E nachbearbeitet. Der große Vorteil der Sony Recorder 1000E und 9000E war, dass man auf einer speziellen PCM-Audiospur in Stereo nachträglich z.B. Musik aufspielen konnte und das in recht guter Qualität.
Nun zum Überspielen: Oft wird behauptet, dass man unbedingt Digital-8 Kameras statt den Hi8-Recordern verwenden soll, da dann die Qualität besser wäre. Dies kann ich für meine DCR-TR7000E nicht bestätigen und das liegt vermutlich auch daran, dass ich schon bearbeitete Videos hatte und keine Originalbänder mehr. Das Bild war beim Abspielen instabil und die nachvertonte PCM-Audiospur wurde auch nicht wiedergegeben. Ob dies bei anderen (neueren) Digital-8 Kameras besser geht, kann ich leider nicht sagen.
So ist der Sony Hi-8 Recorder 9000E die optimale Lösung? Leider nicht ganz. Sowohl der alte 1000E, als auch der 9000E sind gefürchtet wegen ständiger Bildfehler (drop outs, etc.) und so mancher Konstruktionsfehler. Das ist unabhängig vom verwendeten Bandtyp und da hilft auch kein Putzen, aber interessanter Weise scheinen die Bildfehler tagesabhängig (Temperatur? Luftfeuchtigkeit?) zu sein. Beim 9000E kommt auch noch das ständige (ganz) leise Knistern auf der Audiospur hinzu.
Davon las man damals leider nie etwas in den "Supergut" Testberichten diverser inkompetenter Redakteure und seither habe ich auch nie wieder solche sogenannte Testmagazine gekauft.
Da es nun leider mit meiner Digital-8 Kamera nicht richtig funktioniert hat, blieb mir leider nichts anderes übrig, als den Recorder 9000E als kleineres Übel zum Einspielen zu wählen.
Als A/D-Wandler hat sich die Canon MVX3i bewährt, da das Bild am S-VHS Eingang besser war, als bei der TR7000E. Letztere war auch anfällig bei von Computervideokarten generierten Titelvorspänne und Überblendungen auf Hi-8 Band – da gab es dann Bildstörungen und Farbflimmern, welche bei der MVX3i nicht auftraten.
Auf dem Recorder 9000E habe ich die Standardeinstellungen für die Wiedergabe belassen, also Standard Rauschunterdrückung "NR STD" und "TBC ON". Obwohl der eingebaute TBC keine Wunder wirkt, empfehle ich ihn trotzdem zur Sicherheit eingeschaltet zu lassen, auch wenn er angeblich meßtechnisch die mögliche Auflösung begrenzen soll.
Unbedingt beim Überspielen das Bedienpult des 9000E ausgefahren lassen, da dies sonst unnötig das Videoband zusätzlich aufwärmt, was offenbar deutlich die Bildfehlerrate bei der Wiedergabe erhöht! Es empfiehlt sich nach einem 90 Minutenband den 9000E wieder auskühlen lassen und in der Zwischenzeit die MPEG Konvertierung zu starten.
Leider habe ich erst spät bemerkt, dass bei vielen meiner alten bearbeiteten Bänder, die noch mit dem alten Recorder 1000E bearbeitet wurden, das Farbsignal links versetzt zum S/W-Bild lag, also die Farben leicht versetzt waren. Dies kann man mit dem 9000E zum Glück nachbessern und ich habe im Menü den Balken "Y/C DELAY" ganz auf den rechten Maximalstand einstellen müssen, damit die Farben an der richtigen Stelle im Bild waren. Solltet Ihr früher mit einem ähnlichen Setup gefahren sein wie ich, empfehle ich dies vor längeren Überspielorgien zu kontrollieren. Dies geht am Besten mit größeren grellen roten oder blauen Objekten auf dem Videoband.
Zum Capturen habe ich das Tool "WinDV" verwendet und die Videos wurden mit Adobe Premiere 6.5 und dem Mainconcept MPEG Encoder 1.3 Beta für DVD vorbereitet. Ich habe die höchste Bitrate gewählt und die Qualität ist zufriedenstellend und sieht aus wie das Originalband.
Ich habe auch mit der neuen Mainconcept gratis Testversion des MPEG Encoders 1.5.1 herumexperimentiert, der nun auch 2-pass Encoding kann. Diese Version ist kein Plugin für Premiere 6.5, läuft also als externes Programm. Die Ergebnisse sind noch etwas besser, vor allem bei dunklen Bereichen (z.B. Nachtaufnahme) fallen die Artefakte weniger auf, aber bei manchen Videos bekommt man bei der 2-pass Einstellung seltsame "Buffer underflow" Fehlermeldungen, die ich durch keine Einstellung (z.B. minimale Bitrate reduzieren) weggebracht habe. Entweder bin ich einfach zu dumm, oder es liegt hier noch ein Bug der 1.5.1. Version vor?
Im Mainconcept Forum gibt es übrigens Tipps wie man den Encoder optimal für analoges Bildrauschen einstellt, aber damit habe ich nicht experimentiert, weil ich mit den Ergebnissen schon zufrieden war.
Die endgültige DVD erstelle ich dann mit dem alten Sonic MyDVD 3.5.1, das meiner Laptop Firewirekarte beigelegen ist. Diese DVD-Files mit Nero gebrannt, sind dann auf den meisten DVD-Playern problemlos abspielbar.
Gruß aus Wien
Roland
http://www.sommerhit2005.com
Antwort von Markus:
Oft wird behauptet, dass man unbedingt Digital-8 Kameras statt den Hi8-Recordern verwenden soll, da dann die Qualität besser wäre. Dies kann ich für meine DCR-TR7000E nicht bestätigen...
Hallo Roland,
das mit den bearbeiteten Bändern ist ein interessanter Aspekt. Ich bin übrigens auch einer derjenigen, die Digital8-Camcorder zur Wiedergabe analoger Video8- und Hi8-Bänder empfehlen (und selbst bislang auch nur positive Erfahrungen - mit einem TRV310 - gemacht habe).
Im direkten Vergleich stelle ich fest, dass Drop-Outs bei der Wiedergabe in einem D8-Gerät praktisch gar nicht auftreten und die Farbe weniger rauscht.
...dass bei vielen meiner alten bearbeiteten Bänder, die noch mit dem alten Recorder 1000E bearbeitet wurden, das Farbsignal links versetzt zum S/W-Bild lag,...
Diese Farbverschiebung ist typisch für analoge Videoformate und nimmt mit jeder Kopiergeneration zu. Mit einem guten TBC lässt sich die Farbe relativ zum Helligkeitssignal horizontal und vertikal verschieben.
Ich wünsche Dir einen guten Start für 2006!
Antwort von Anonymous:
Hallo Markus,
kann Deine TRV310 auch die nachvertonte PCM Audiospur wiedergeben? Das ist ein sehr wichtiger Aspekt für Videoamateure, die damals schon ihre Hi-8 Aufnahmen bearbeitet und nachvertont haben.
Meine traurige Erfahrung ist, dass im Prinzip fast jedes Laufwerk weniger Drop Outs und Bildstörungen hat, als die teuren Sony Hi-8 Recorder, so z.B. die alten Canon Hi-8 Kameras (zumindest bei Originalbändern). Aber selbst wenn das Bild der 1. Kopiergeneration auf meiner Digital-8 Kamera stabil gewesen wäre, so möchte ich nicht auf die nachvertonte Musik verzichten.
Guten Rutsch ins neue Jahr!
Gruß
Roland
Antwort von Markus:
Hallo Roland,
ich hatte bislang nicht die Gelegenheit, auszuprobieren, ob meine TRV310 auch die PCM-Spur einer Hi8-Aufnahme wiedergeben kann. Als ich noch linear geschnitten habe, spielte ich das 8mm-Material auf SuperVHS.
Da sich meine Schnittkünste vor 15 Jahren noch in engen Grenzen bewegten, befand ich, dass die meisten meiner (Längsspur-vertonten) SVHS-Master dringend einer technischen und vor allem inhaltlichen Überarbeitung bedurften. Für den darauffolgenden, digitalen "Director's Cut" zog ich dann wieder die Video8- bzw. Hi8-Originale heran.
Vielleicht könntest Du das Grundprinzip der Zweibandvertonung von damals aufgreifen und so Deine Videofilme digitalisieren: Wiedergabe des Hi8-Bandes mit einem Digital8-Camcorder (zwecks optimalem Bild) und anschließend Wiedergabe desselben Hi8-Bandes mit einem Hi8-Recorder (zwecks optimalem Ton). Am Computer fügst Du Bild und Ton in der Timeline wieder zusammen.
Ich denke, dass Audio und Video eine ausreichend lange Zeit synchron laufen werden und nur vereinzelt kleine Korrekturen (z.B. mal eine Szene um ein Einzelbild verkürzen oder eine Schwarzblende um ein Einzelbild verlängern) nötig sind.
Antwort von PcSince88:
Der EV-S9000E PAL ist in jedem Fall die bessere Lösung die Bänder auszugeben. Mein Original Sony Camcorder z. b. brachte mit allen Originalbändern eine wesentlich schlechtere Wiedergabe und Dropouts a Masse bis hin zur Verweigerung der Wiedergabe. EV-S9000E PAL - No Problem. Auch bei Bändern anderer Camcorder
Drop Out Probleme hatte ich wie gesagt keine, aber ein Teil des alten Bandmaterials hatte herstellerbezogen sehr viele Fischchen. Was solls, ich habe jedes Einzelbild liebevoll editiert. Was das sichten und editieren für eine grauenvolle Arbeit ist kann sich wohl so mancher hier vorstellen.
Ich musste mein Gerät in den 4 Monaten die das ganze gedauert hat aber ständig warten, einmal auch den kompletten Laufwerkschacht ersetzen weil das gebrochene Element als Einzelteil nicht mehr verfügbar war. Auch jetzt gerade musste ich wieder mal reparieren, An den Antriebsdornen brachen die Nylonringe und ich habe noch mal 65.- Euro Ersatzteilkosten in das Gerät investiert. Jetzt läuft er wieder...
Auch ich verfluche die Fachpresse und ihre Tests. Das Gerät hat auch bei mir in seinem Leben ständig Ärger gemacht obwohl es nie hart gefordert wurde. Könnte ich diesen Mist nicht selber reparieren, hätte ich mir die Kiste vergolden lassen können.
Sony hatte mir am Anfang mal freiwillig einen Komplettaustausch des Gerätes vorgenommen. Bei allem Elend dürfte es rein von der Technik dennoch der beste aller HI8 Recorder sein. Nur die Zuverlässigkeit lässt absolut zu wünschen übrig.
It"s not a Shit, it"s a Sony.
Mein Weg in den PC. Sony EV-S9000E PAL - AV Master. Fürs Postprocessing generell Virtualdub, zur Bearbeitung der Einzelbilder bzw. editieren der Fischchen Mirage1.5
Allen ein gutes neues Jahr
Gruss - PcSince88
Antwort von wolfgang:
Also bei mir steht auch noch ein EVS9000er herum. Nach etlichen Jahren hat er jetzt mal eine Wartung bekommen - und sonst funktioniert er aber soweit gut. Und ich digitalisiere lediglich über den analogen Eingang meiner alten NV-MX350. Keine Probleme damit.
Dass man das alte, analoge Material einer Restauration unterziehen muss - nona.