Frage von TomMarvolo:Guten Tag, Slashcamer!
Im Voraus bitte ich um Entschuldigung, dass mein erster Beitrag gleich so lang wurde!
Schon lange lese ich im Forum hier interessiert mit. Ich habe mich schon ausgiebig an anderen Stellen versucht zu informieren, aber man will ja eine möglichst breitgefächerte und vielseitige Meinung. Deshalb ist es nun an der Zeit, dass ich mit meinen (teils echt schwierigen) Fragen zu euch gehe und hoffe die fachkundigen Menschen unter euch erreichen zu können.
Kurz über mich:
Ich bin Abiturjahrgang 2010, Baden-Württemberg. Zur Zeit mache ich noch eine Art Freiwilliges Soziales Jahr in einem Jugendheim, was mir auch eigentlich recht Spaß macht.
Doch solangsam sollte ich mir aber dennoch Gedanken machen, wie es nach diesem sozialen Jahr (was ja mittlerweile bald vorbei ist) weitergeht.
Ich wollte eigentlich schon immer in den Medienbereich gehen, Technik, besonders Audio- und Videotechnik bzw. Film, Fernsehen und Radio und dergleichen hat mich schon immer interessiert, schon als Kind.
Während der Schulzeit war mir eigentlich auch immer klar, dass ich in den Medienbereich gehen möchte. Tja...
Nun habe ich aber bei vielen verschiedenen Stellen recherchiert, nur ist die Sparte "Medienbereich" natürlich sehr allgemein und vielfältig und ich kann mich nach wie vor noch nicht richtig spezialisieren bzw. entscheiden.
Ich interessiere mich eigentlich sehr für
> Film, Fernsehen, Radio (hobbymäßig erstelle und schneide ich ab und zu Videos für den privaten Bereich und bin auch im Bereich der Videoeffekte nicht ganz unvertraut)
> Audio/Musik (ich spiele seit meinem 5ten Lebensjahr Klavier und liebe besonders Filmmusik)
> Computer und sontige Medien (Ich kenne mich super im HiFi-Bereich aus, bin auf dem neusten Stand und habe mich schon von klein auf mit technischen Geräten wie Fernseher, Videorekorder, Audioanlagen etc beschäftigt)
> Sprachen (besonders Englisch ist meine Lieblingssprache, hatte aber neben Englisch auch Spanisch und Latein in der Schule, wobei Latein ja bekanntlich keine gesprochene Sprache ist und mir auch nie gefallen hat)
Und hier meine Schwächen:
> Künstlerisch bin ich überhaupt nicht gut, sprich Zeichnen, Modellieren (hatte Bildende Kunst in der Schule abgewählt)
> War in der Schule eher der Sprachliche Typ, Naturwissenschaften (besonders Mathe, Physik und Chemie) waren nicht meine Stärken. Habe es immerhin mit Hängen und Würgen und durch viel Lernen selbst in Mathe noch auf eine Solide 2,3 im Abi geschafft, trotzdem würde ich dem allem jedoch in Zukunft eher aus dem Weg gehen wollen.
> Kein Informatik oder sonstiges in dieser Richtung, was auch noch Mathe erfordert.
Ich habe viel gelesen und jedes Mal heißt es ähnlich: im Künstlerischen Bereich bzw. Medienbereich muss man entweder überdurchschnittlich gut sein, oder man nagt am Hungertuch und die Arbeitslosigkeit winkt durchs Fenster.
Auch bin ich ein Realist und sage mir, nur weil ich bisher ab und zu ein paar private Hochzeiten oder ähnliches mit meinem Camcorder gefilmt und bearbeitet habe, macht mich das noch lange nicht zu dem Überflieger in diesem Bereich.
Gerade deswegen fällt mir eine geeignete Studiumswahl so schwer bzw. ich weiß überhaupt nicht, ob ich den Schritt wagen soll, denn:
Hinzu kommen noch folgende Aspekte, die mir wichtig sind:
> Geregeltes, sicheres, fixes (aber natürlich auch je nach dem gutes) Einkommen (im freiberuflichen, künstlerischen Bereich kann es, wie man mir sagt, durchaus sein, dass man mal längere Zeit keine Aufträge hat, also auch kein Cash und das ist mir eindeutig zu unsicher, gerade auch im Hinblick auf eine etwaige Familienplanung in Zukunft)
> Geregelte Arbeitszeiten (ich bin zwar flexibel, aber ich merke es besonders zur Zeit in meinem sozialen Jahr-Beruf: Dieser setzt voraus, dass man auch an Wochenenden arbeiten muss, oftmals auch Sonntags, oder an Feiertagen. Auf Dauer, bzw. für immer möchte ich sowas auch gerne vermeiden; dass man hart arbeiten muss, um etwas zu erreichen, ist mir natürlich vollkommen bewusst, aber Übertreiben muss man es ja auch nicht?!)
> Beruf/Studium mit Zukunft bzw. guten Aussichten (Was nützt es mir, wenn ich nachher nirgends genommen werde, sei es durch Übersättigung oder anderen Faktoren)
Ich dachte daran vielleicht zuerstmal eine Ausbildung als "Mediengestalter in Bild- und Ton" zu machen, muss aber feststellen, dass diese Bereiche hoffnungslos überlaufen sind; es wird schwer sein überhaupt einen Platz zu bekommen. Dann wenn man einen Platz bekommt, kommt gleich das nächste Problem (zumindest ist das für mich ein Problem): Die Verdienstmöglichkeiten allein als Mediengestalter sind jetzt nicht so rosig, außerdem bieten viele Medienfirmen nur Zeitverträge an, das heißt maximal für 2 Jahre und was ist danach? Was mache ich dann?
In der Hoffnung, dass ein Studium in diesem Bereich mehr Chancen und Möglichkeiten bietet, bin ich bei meinen Recherchen auf den Studiengang "Audivisuelle Medien" an der HDM in Stuttgart gestoßen.
http://www.hdm-stuttgart.de/studienange ... _ID=250007
Von der Beschreibung her hört der sich echt super an, nur wurde meine Vorfreude relativ schnell getrübt, als ich die Studieninhalte gesehen habe und feststellen musste, dass Mathematik, Physik und Informatik Bestandteil des Studiums sind. Genau die Art von Fächer, in denen ich nie sonderlich gut war und nie sonderlich gerne gemacht habe.
Mittlerweile habe ich den Medienbereich fast abgehakt. Trotzdem sagt mir etwas in meinem Unterbewusstsein, dass ich es später bereuen würde, wenn ich jetzt in einen ganz anderen Bereich gehe, etwa Lehramt, oder ähnlichem. Auch möchte ich irgendwie an der Vorstellung festhalten, dass es in diesem großen Feld, wie es der Medienbereich ist, doch sicherlich etwas geben wird, was nicht finanziell total unstet und unsicher ist??
Ich hänge zur Zeit echt total in der Luft! Es wäre super, wenn sich hier freundliche Menschen vom Fach dazu uneingenommen und realitätsgetreu äußern könnten. Denn eine rosarote-Brillen-Verherrlichung, die fernab jeglicher Realität ist, bringt mich leider nicht weiter...
Ich danke allen recht herzlich, die sich Zeit genommen haben, mein Anliegen bis hierhin durchzulesen und hoffe sehr, dass ihr etwas Licht in meine momentan noch eher dunkle Zukunft bringen könnt!
Vielen lieben Dank!
Antwort von Alf_300:
Wenn schon Medienbranche, dann als Haustechniker beim WDR, da ist man Mitten drin, die Arbeitszeiten sind geregelt und es gibt außer Gehalt auch noch Punkte bei der LVA
Antwort von Frank B.:
Mach einfach das, was Dir am meisten zusagt. Habe keine Angst vor Aufgaben, die schwer werden könnten. Heutzutage bleiben die wenigsten Leute bei dem, was sie als Erststudium machen. Das Leben bringt Dich noch an sehr viele Weichen, an denen Du Entscheidungen treffen musst. Deine Erfahrungen werden mit der Zeit wachsen und Du wirst mit Leuten zusammenkommen, von denen Du viel lernen kannst. In zehn Jahren bist Du ein ganz anderer Mensch und viele Dinge, die Dir heute Kopfzerbrechen machen, werden sich dann relativiert haben. Wer nichts wagt, der gewinnt auch nichts. Dein größtes Problem ist die Angst zu versagen. Stell Dich dieser Angst und probiere es einfach.
Sorry, wenn das jetzt alles zu lehrmeisterlich oder pappihaft klingt, aber das sind so meine Erfahrungen. Ich habe keine mutige Enscheidung in meinem Leben bereut.
Antwort von markusG:
In der Hoffnung, dass ein Studium in diesem Bereich mehr Chancen und Möglichkeiten bietet, bin ich bei meinen Recherchen auf den Studiengang "Audivisuelle Medien" an der HDM in Stuttgart gestoßen.
Och also wenn du einfach in den Bereich möchtest gibt es sicher auch noch andere Studiengänge, die vielleicht weniger techniklastig* sind wie Medienwissenschaft, -wirtschaft, -pädagogik, -kommunikation, oder im Bereich Journalismus vielleicht? Ich meine wenn du im Sprachbereich eher dein Talent siehst als im naturwissenschaftlichen ja vielleicht auch ne Idee wert?
*Achtung, Mutmaßung!
Antwort von peterli:
Ein bisschen Optimismus hilft. Wenn du was mit Kamera machen willst, brauchst du die Physik und auch die Mathematik. Aber deshalb hast du weder ein komplettes Physikstudium zu absolvieren, noch ein Mathematikstudium.
Wenn du eh mehr der sprachliche Typ bist, wie sieht's denn aus mit Redakteur, (Video)Journalismus, bzw. kreativem Schreiben?
EDIT: Kann mich Frank nur anschließen.
Antwort von Jott:
"Geregelte Arbeitszeiten (ich bin zwar flexibel, aber ich merke es besonders zur Zeit in meinem sozialen Jahr-Beruf: Dieser setzt voraus, dass man auch an Wochenenden arbeiten muss, oftmals auch Sonntags, oder an Feiertagen. Auf Dauer, bzw. für immer möchte ich sowas auch gerne vermeiden"
Dann ändere schleunigst deinen Berufswunsch.
Antwort von gosfoskar:
Mir war grad langweilig und deshalb bin ich im Forum auf deinen Eintrag gestoßen.
Mach wozu du dich berufen fühlst und was dir spaß macht. Sicherheit hat man eh nirgends mehr, aber dann macht dir wenigstens die Arbeit spaß.
Es ist sicher nicht leicht in der Medienbranche eine geregelte Arbeitstelle zu bekommen, aber wo ist es das heute schon noch, ausser in einer Fabrik am Fließband oder so. Was auch okay ist und selbst da muss man sich wegen einer Arbeitsstelle erst mal hinten anstellen.
Ich kann auch nur von mir reden, ich habe auch aus dem Gedanken heraus, man muss was bodenständiges, solides machen viel Zeit vergeudet. Hab mit mitte 20 erst angefangen mein Hobby (filmen) dann doch zum beruf zu machen. Ich arbeite allerdings so, wie du beschrieben hast, es eben nicht zu wollen. Ich habe mein Equipment und wenn ich gebraucht werde, komm ich zum Einsatz. Auf diese Weise kommt es auch vor, das man von Zeit zu Zeit auch mal Ebben hat, aber dafür kommen dann Aufträge an denen man wieder Geld verdient. Es ist auch viel Einteilungssache, also wie sehr man sein Geld aufteilen kann aufs Jahr hin gesehen, da man ja kein geregeltes Einkommen hat. Beim filmen musst du auch viel zu Zeiten unterwegs sein, wie Wochenenden und Abends. Dann kommt noch der Schnitt und die PostPro am Computer, wo man dann nächte lang sitzt.
Familienplanung ist anfangs so einer Laufbahn sicher nicht drinn, oder nur schwer, aber wenn du dir einen Namen gemacht hast, dann hast du möglicherweise auch mal die Freiheit selbst einzuteilen, wann gearbeitet wird. (aber da bin ich auch noch lange nicht angekommen :-D ) Bis dahin heisst es aber viele Stunden mit der Arbeit beschäftigen. Das geht dann nur mit großer Leidenschaft für die Materie und wenn du die hast, dann ist das auch kein Problem.
Wegen dem Bereuen, ich weiss was du meinst. Meine Meinung dazu ist, wenn du das jetzt schon spürst, dann wirst du es später noch mehr spüren.. Wenn das mit der Medienbranche deinem Gefühl nach das Richtige ist, dann versuch es einfach und wenn es nix wird, dann kannst du später wenn du Familie willst ja doch was anderes machen und musst so nicht das Gefühl haben, dass du etwas nicht versucht hast. Es ist immer besser zu scheitern als es gar nicht erst zu versuchen.
Schlussendlich musst du für dich selbst entscheiden was du willst und wenn du das jetzt noch nicth bereit bist zu tun, dann geh irgendwas arbeiten, da fällt dir dann gleich mal auf was du lieber machen würdest ;-) so war es jedenfalls bei mir.
Heile Welt ist es sicher nicht und auch nicht Hollywood, wie man sich vielleicht gern mal vorstellt. Es ist harte Arbeit, aber auch verdammt schön. :-)
Antwort von Blackeagle123:
Fluch, eindeutig Fluch!!
Nein Quatsch, wenn es einem Spaß macht, dann ist es das richtige. Mach ein Praktikum, arbeite bei einem Film mit, irgendwo, und finde es raus. Die Filmakademie in Ludwigsburg ist doch grad ums Eck, oder? ;-)
Viele Grüße!
Antwort von r.p.television:
Die Tatsache mit dem freiwilligen sozialen Jahr zeigt mir schon mal dass Du die richtige Einstellung mitbringst.
Nämlich auch die Bereitschaft zu arbeiten ohne direkt einen Gegenwert zu bekommen oder zu erwarten (wobei hier der Gegenwert immer Auslegungssache ist - gerade bei sozialen Berufen).
Es gibt glaube ich wenige Berufe in denen man anfangs für so viel "lau" arbeiten muss - aber dadurch auch in seine Zukunft investiert. Man hilft anderen die schon weiter sind durch Teilnahme an Praktikas etc. Das man dort nichts verdient (im Besten Fall) oder sogar was zahlen muss schreckt viele ab.
Aber von geregelten Arbeitszeiten darfst Du dich verabschieden. Ich habe schon - ungelogen - 40 Stunden Arbeitstage gehabt. Danach war ich krank, aber auch um einige tausend Euro reicher. Man muss sich als Freelancer alles sehr gut einteilen - die Zeit und das Geld.
Ich bin nun 39 und hatte harte Jahre hinter mir. Mittlerweile habe ich meinen Markt entdeckt in dem ich auch das bekomme was ich verdiene. Ich hab mein eigenes Equipment und bin daher sehr flexibel.
Aber der Weg dorthin ist lang und man muss Opfer bringen. Nebenjobs oder mal kein Urlaub am Anfang sind ganz normal - aber das betrifft jeden der sich selbstständig macht.
Bleib am Ball und mach erstmal irgendwo ein Praktikum bei einer Produktionsfirma bevor Du Dich irgendwo einschreibst.
Ich bin sowieso der Meinung dass in Deutschland alles zu Tode studiert wird. Studium macht schon Sinn, aber viele machen ALLES von einem Diplom abhängig. Man sollte auch ein gewisses Talent und eine künstlerische Ader mitbringen. Man kann Talent nicht studieren. Deshalb wird unsere Medienlandschaft auch teilweise von so talentbefreiten Diplomträgern ausgebremst. Kunst nach Plan. Darauf kann ich verzichten.
Antwort von gosfoskar:
Man kann Talent nicht studieren. Deshalb wird unsere Medienlandschaft auch teilweise von so talentbefreiten Diplomträgern ausgebremst. Kunst nach Plan. Darauf kann ich verzichten.
wie wahr. Wenigstens ist diese Einstellung in der Filmer Branche noch vertreten. Es kommt auf das an was man kann und nicht was aufm Zettl steht. Wie schon gesagt, das ist aber auch ein langer Weg, bis man was kann und ich selbst steck da auch noch mitten drin und hoff auch mein Geld weiterhin damit verdienen zu können, denn es macht mir Freude.
Antwort von Frank B.:
Ich habe schon - ungelogen - 40 Stunden Arbeitstage gehabt.
:) Das solltest Du aber mal genauer erklären.
Antwort von r.p.television:
Ich habe schon - ungelogen - 40 Stunden Arbeitstage gehabt.
:) Das solltest Du aber mal genauer erklären.
Ich weiss es gibt keinen 40 Stunden Tag, aber für mich zählt alles ohne Schlaf dazwischen als ein Tag.
Antwort von 0711video:
TomMarvolo!
wenn du frustrationsbereit, arbeitswillig bis zum umfallen bist, speichel- und popolecken dir nichts ausmachen, und du bereit bist für wenig geld (3 euro pro stunde) sehr viel und vor allem zu den unmöglichsten zeiten arbeiten, in einem personenkreis, in dem es ausgeprägte persönlichkeiten, viele eitelkeiten und allürenhafte befindlichkeiten gibt, dann geh in die medienbranche. sonst rate ich dir dringend davon ab.
leute in deinem alten überschwemmen zusehends einen markt, da sie IMM = irgendetwas mit medien machen, wollen. daraus erwächst eine generation, die auch umsonst gerne praktikas und volontariate macht, die uns älter- und altgediente aus dem sattel werfen. ob die nachfolgende generation bessere qualität für noch weniger geld produziert, sei dahingestellt.
sowieso herrscht ja in unserem zeitalter die einstellung, dass heute jeder alles kann. medieninhalte werden noch seichter und einfältiger. du glaubt das nicht? mach die glotze an!
vorschlag: lern eine andere arbeit, und filme nebenher. damit ersparst du dir viel zeit und nerven, und vestehst video als interessantes hobby, aber nebenberuflich. oder geh nach afrika in die entwicklungshilfe. (keine ironie).
joachim
Antwort von PowerMac:
Ich dachte an Journalismus - bis ich las, dass du geregelte Arbeitszeiten möchtest.
Antwort von Pianist:
Im Voraus bitte ich um Entschuldigung, dass mein erster Beitrag gleich so lang wurde!
Das macht gar nichts, denn die Frage der Berufswahl ist ja so ziemlich eine der wichtigsten Entscheidungen, die man im Leben zu treffen hat. Vielleicht gleichauf mit der Partnerwahl. Dein Text hat mir total gut gefallen, Du scheinst viel zu denken und kannst Deine Gedanken auch wohlgeordnet zu Papier (bzw. auf den Bildschirm) bringen. Das sind schon mal die wichtigsten Voraussetzungen für ein Arbeitsleben in der Medien- und Kommunikationsbranche.
Du schreibst, dass Du eher der sprachliche Typ bist, nicht so gut zeichnen kannst und der Mathematik aus dem Weg gehen möchtest. Dann bist Du so ähnlich gestrickt wie ich. Deshalb folgende Idee: Es hat sich bei mir als sehr gut herausgestellt, dass ich kein Studium im Bereich Medien absolviert habe, sondern mich für Politikwissenschaft entschieden habe. Mich haben schon immer die gesellschaftlichen Zusammenhänge interessiert, die wichtigen Querschnittsthemen, und die Art und Weise, wie man sowas gut aufbereitet an die jeweilige interessierte Zielgruppe bringt. Dadurch habe ich heute vor allem Aufträge aus (sehr) großen Unternehmen, Spitzenverbänden und aus mehreren Bundesministerien. Dass ich nebenbei auch noch gut drehe und schneide, das habe ich mir schon als Jugendlicher angeeignet, und das machst Du ja auch schon.
Von daher: Sehr ähnliche Basis, deshalb meine Idee: Wenn Du Dich für gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge interessierst und das Medium Film als Ebene betrachtest, um den Leuten diese Themen rüberzubringen, dann solltest Du Dich mal für Politikwissenschaft interessieren. Und da Du aus Baden-Württemberg kommst, böte sich da die Universität Tübingen an. Großer Vorteil: Wenn Du dann merkst, dass es mit dem "selber Filmen" doch nicht so gut läuft, kannst Du z.B. auch in einer Kommunikations- und PR-Agentur arbeiten oder mal Pressesprecher oder Redenschreiber bei einem Minister oder einer Ministerin werden.
Matthias
Antwort von PowerMac:
Aber Matthias, du begehst den gleichen Fehler wie der Fragensteller: Du setzt Zeichnen gleich mit künstlerischer Begabung bzw. Talent. Ich kann nicht Zeichnen, nicht Malen, nicht Schreiben, kenne mich erst recht nicht mit Maltechniken aus. Weder weiß ich, wie man Gesichter oder Menschen zeichnet. Meine Versuche sehen grässlich aus, so wie die Versuche eines Grundschulkindes. Dennoch studiere ich inzwischen an einer der renommiertesten Kunsthochschulen in Europa.
"Künstlerisch bin ich überhaupt nicht gut, sprich Zeichnen, Modellieren (hatte Bildende Kunst in der Schule abgewählt"
1. Fehlendes Talent lässt sich durch Interesse und Zeit ausgleichen.
2. Zeichnen ist ziemlich unwichtig. Etwa so unwichtig wie Köpfe aus Ton produzieren. Techniken sind uninteressant.
3. Kunst ungleich Zeichnen und Malen.
4. Wer kein Interesse für Kunst (als Subsumierung für alles, bei dem man kreativ-schöpferisch sein muss) hat oder dafür Begeisterung empfindet, wird wenig Freude bei gestaltenden Situationen im Leben haben.
Antwort von Pianist:
Sehe ich ganz genau so, und ich wollte auch gar nicht sagen, dass es ein großes Handicap ist, wenn man nicht (figürlich) zeichnen kann, sondern ich wollte eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass es bei mir so ähnlich ist wie bei ihm (und auch bei Dir). Wenn ich früher in der Schule irgendwelche Lebewesen zeichnen sollte, ging das vollkommen schief. Sehr gut hingegen konnte ich schon immer technische Sachen zeichnen. Das kommt mir heute immer dann zu Gute, wenn ich präzise Info-Grafiken mache oder eben auch bei der ganzen Typografie.
Man könnte vielleicht so sagen: Selbst innerhalb der großen kreativen Bereiche gibt es noch ganz viele Abstufungen. Vermutlich werden Leute wie wir dann eher nicht anfangen, irgendwelche Comics oder 3D-Gestalten zu animieren, aber dafür können wir eben gute Filme in anderen Bereichen machen. Bei Kunsthochschulen kommt es sicher auch darauf an, was man da einreichen muss. Werden da eigentlich Bleistiftskizzen verlangt, wenn jemand sich für ein Kamera- oder Regiestudium bewirbt?
Matthias
Antwort von crassmike:
Werden da eigentlich Bleistiftskizzen verlangt, wenn jemand sich für ein Kamera- oder Regiestudium bewirbt?Ich weiß das jetzt nur für den Bereich Kamera - meistens benötigt man da Arbeiten mit der Kamera (Video- oder Fotoarbeiten). Die testen eher, ob man mit der Kamera erzählen kann, als dass man die Technik beherrscht.
Gilt aber für alle kreativen Sachen - ob Zeichnen oder Fotografieren: Die Technik lernst du ja im Studium bzw. in der Ausbildung. Die Fähigkeit (und die Freude daran), mit Bildern zu erzählen und Emotionen vermitteln zu können muss aber in irgendeiner Form da sein.
Ich finde es ja immer interessant, von erfahrenen Leuten aus dem Job zu lesen, deshalb danke auch von mir an die Vorposter, die Einblicke in ihre "Karriere" in den Medien erlaubt haben.
Ich bin nämlich auch in der Situation, dass ich mich erst spät für den Bereich AV-Medien entschieden habe, nachdem ich mehr oder weniger lustlos mein Abi vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern sehr mittelmäßig abgeschlossen habe (das bereue ich jetzt). Ich bin absoluter Technik-Geek, nur - ebenso - ohne Mathematik-Faible, kann man sich das vorstellen?
Aber ich habe (in Form von einem Praktikum) mal in die Branche reingeschnuppert und Blut geleckt. Also interessiert mich gerade das beneidenswerte Freizeitleben meiner studierenden Freunde wenig, ich schufte für ein paar hundert Euro im Monat in Praktika und hamster mir nebenbei eine DSLR-Ausrüstung zusammen.
Das heißt jetzt nicht "say goodbye to social life" - in der Medienbranche ist Networking mindestens genauso wichtig, wie fachliche Qualitäten. Deshalb finde ich es - trotz all dem Speichellecken - schon immer noch eine äußerst interessante Branche, weil man immer mit sehr vielen unterschiedlichen Leuten arbeiten kann, Manche eher Kotzbrocken aber oft auch sehr interessante Leute, von denen man sehr viel lernen kann.
MfG
Antwort von TomMarvolo:
Wow, erstmal ein recht herzliches Dankeschön an alle, die sich hier Zeit genommen haben. Ich bitte um Verständnis, dass ich nicht auf jeden einzeln eingehen konnte, aber ich habe mir jeden Beitrag interessiert und dankbar durchgelesen, auch jene, die jetzt leider hier nicht im Zitat markiert sind.
Mach einfach das, was Dir am meisten zusagt. Habe keine Angst vor Aufgaben, die schwer werden könnten. Dein größtes Problem ist die Angst zu versagen. Stell Dich dieser Angst und probiere es einfach.
Vielen Dank für diese aufmunternde Meinung!
Och also wenn du einfach in den Bereich möchtest gibt es sicher auch noch andere Studiengänge, die vielleicht weniger techniklastig* sind wie Medienwissenschaft, -wirtschaft, -pädagogik, -kommunikation, oder im Bereich Journalismus vielleicht?
Ich muss leider zugeben, dass ich jetzt nicht bei jedem dieser Medienberufe über deren Berufsfelder up-to-date bin; das muss ich erst noch genauer recherchieren.
Aber was mir Wikipedia zu "Medienwissenschaften" ausspuckt, geht so ein bisschen in die Richtung von Analysieren von Medien, sprich Erzählweise, Stilmittel, "Was will uns dieser Schnitt oder Blickwinkel sagen?" etc. Das erinnert mich sehr an meinen früheren Lateinunterricht, da galt es auch immer rhetorische Reden mit rhetorischen Stilmitteln zu analysieren und die Aussageintention des Autors auch 3000 Jahre nach seinem Tod zu deuten. Habe ich, um ehrlich zu sein, nie gerne gemacht und überzeugt davon, ob die Interpretationen denn wirklich stimmten, war ich auch nie richtig. Vielleicht kann man diese Art von Analyse und Interpretation nicht auf den Bereich der Medienwissenschaften übertragen, falls es aber in diese Richtung gehen sollte, dann wär das wohl eher nicht das passende.
Wenn jemand Erfahrungen in diesem Berufsfeld hat, wäre ich trotzdem sehr dankbar über Auskünfte.
Wenn du eh mehr der sprachliche Typ bist, wie sieht's denn aus mit Redakteur, (Video)Journalismus, bzw. kreativem Schreiben?
Ich dachte an Journalismus - bis ich las, dass du geregelte Arbeitszeiten möchtest.
OK, das mit den "geregelten Arbeitszeiten" muss ich wohl einsehen, dass es das nur in wenigen Berufen (vielleicht allerhöchstens noch im Beamten-Dasein) in der Form gibt. Wichtiger als geregelte Arbeitszeiten ist mir natürlich (und bei wem wäre das nicht so) ein sicheres und gutes Einkommen, wovon man (natürlich im besten Fall) gut und sorgenfrei leben kann.
Dass man das natürlich nicht gleich am Anfang nach Ausbildung oder Studium erreicht, ist logisch, dass es auch von der Arbeitshaltung und persönlicher Motivation abhängt, ist ebenfalls logisch. Nur muss eben von vorneherein der entsprechende Beruf vorhanden sein, der diese Möglichkeit zumindest in Aussicht stellt. Dieses Ziel zu erreichen ist natürlich wieder die andere Frage. Wenn ich aber jetzt beispielsweise Sozialpädagoge werde, ist die Möglichkeit vom Gut-Verdienen natürlich sehr begrenzt, mehr als 2000€ netto monatlich springt für die leider nämlich nicht raus.
Zum Thema Journalismus: Habe ich mir zuvor auch schon überlegt, bei meinen Recherchen kam allerdings heraus, dass alle von einem Journalismusstudium abraten, da es scheinbar völlig nutzlos und hinfällig sei und es viel vernünftiger wäre, direkt per Praktikum den Einstieg in diesen Bereich zu wagen. Kann ich jetzt natürlich nur so wiedergeben, ob es tatsächlich so ist, weiß ich nicht. Vielleicht könnte sich ja auch hierzu der ein oder andere von euch noch äußern.
Ich arbeite allerdings so, wie du beschrieben hast, es eben nicht zu wollen. Ich habe mein Equipment und wenn ich gebraucht werde, komm ich zum Einsatz. Auf diese Weise kommt es auch vor, das man von Zeit zu Zeit auch mal Ebben hat, aber dafür kommen dann Aufträge an denen man wieder Geld verdient.
Macht es dir nichts aus, auf (ich nenn es jetzt mal vorsichtig und keinesfalls negativ gemeint) einer so "unsicheren" Basis zu arbeiten bzw. davon zu leben? Wenn ich so in die Zukunft denke, kann ich mir momentan eher nicht vorstellen, dass ich auf Dauer mit einer so großen Unsicherheit was Einkommen und Berufstätigkeit anbelangt, leben könnte. Von geregeltem Familienleben ja ganz zu schweigen.
Das ist der Grund, warum ich ein Freelancer-Leben eher ablehnen würde. Die Vorstellung, dass ich auf Dauer keine solide Grundlage habe und in ständiger Unsicherheit leben müsste, behagt mir leider nicht, was aber trotzdem nicht das allgemeine Interesse von mir für diesen Bereich mindert.
Mach ein Praktikum, arbeite bei einem Film mit, irgendwo, und finde es raus. Die Filmakademie in Ludwigsburg ist doch grad ums Eck, oder? ;-)
Naja, "um's Eck" ist was anderes. Ich komme ja nicht direkt aus Stuttgart, Karlsruhe läge näher, nur 30 Minuten per Auto. Bei der Filmakademie durfte ich mal ein Praktikum als Setrunner machen. Es war interessant, aber für mich (wahrscheinlich lag es an den Tätigkeiten als Setrunner) viel zu stressig und anstrengend von früh morgens bis spät in die Nacht zu arbeiten. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich vom szenischen Filmemachen an sich eher abgekommen bin.
Von daher: Sehr ähnliche Basis, deshalb meine Idee: Wenn Du Dich für gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge interessierst und das Medium Film als Ebene betrachtest, um den Leuten diese Themen rüberzubringen, dann solltest Du Dich mal für Politikwissenschaft interessieren.
Dein Grundkonzept gefällt mir ziemlich, wobei ich mich jetzt leider nicht unbedingt für Politik, oder Politikwissenschaften begeistern kann.
Wenn es noch andere Bereiche gäbe, wo ich, wie du, sagen könnte "Ich mach das Ganze nicht direkt hauptberuflich, sondern auf einer Art nebenberuflichem Ast" und ich dann trotzdem die Sicherheit hätte, dass, wenn es nicht klappt, ich trotzdem einen soliden Grundstock hätte, wäre das super zu wissen.
wenn du frustrationsbereit, arbeitswillig bis zum umfallen bist, speichel- und popolecken dir nichts ausmachen, und du bereit bist für wenig geld (3 euro pro stunde) sehr viel und vor allem zu den unmöglichsten zeiten arbeiten, in einem personenkreis, in dem es ausgeprägte persönlichkeiten, viele eitelkeiten und allürenhafte befindlichkeiten gibt, dann geh in die medienbranche. sonst rate ich dir dringend davon ab.
Also ich muss ehrlich sagen: wenn das alles die üblichen Bedingungen im Medienbereich sind, dann zieht es mich trotz meines Interesses nicht da hin.
vorschlag: lern eine andere arbeit, und filme nebenher. damit ersparst du dir viel zeit und nerven, und vestehst video als interessantes hobby, aber nebenberuflich.
Was halten die anderen von diesem Vorschlag? Ich habe mir auch überlegt, ob ich das ganze nicht einfach hobbymäßig, nebenberuflich betreiben soll, sodass ich, falls es in dem Bereich nichts werden sollte, weiterhin trotzdem eine solide Grundlage habe. Die Gefahr, die ich hier allerdings sehe, ist, dass ich je nach Berufsfeld den Fuß nicht mehr genug im Medienbereich haben und nicht mehr arg viel Zeit haben werde, diesem Interesse hobbymäßig nachzugehen, womit es dann wohl irgendwann komplett einschlafen wird.
Ganz kurz und knapp gesagt suche ich, falls ich doch den Schritt in den Medienbereich wagen soll, einen Studiengang, oder auch eine Ausbildung, die ziemlich breitgefächert ist und mir ein breites Spektrum bietet, sodass ich nicht auf einen kleinen Teilbereich festgelegt sein muss.
Falls einer von euch gute Anlaufstellen für Studienberatungen kennt, die speziell auf den Medienbereich allgemein ausgerichtet sind, wäre es super, mir die zu nennen.
Da ich ja Sprachen gern gemacht habe, besonders Englisch und Spanisch, habe ich mir mal den Studiengang "British and American Studies" angeschaut, der erfordert als Nebenfach z.B. Spanisch und die späteren Tätigkeitsbereiche schließen auch den Medienbereich mit ein, so zumindest die Info auf der Homepage. Inwiefern ich mit diesem Studiengang später jedoch überhaupt noch den Fuß im Medienbereich haben werde, kann ich leider nicht abschätzen und wird sich erst nächste Woche zeigen, nachdem ich eine Studienberatung zu diesem Studiengang wahrgenommen haben werde.
Vielleicht hat ja dazu jemand Erfahrungen, Meinungen, Informationen.
Ansonsten: Recht herzlichen Dank an ALLE bisher, und noch schöne, erholsame Osterfeiertage!
Antwort von Jott:
Man kann als Freiberufler im Medienbereich durchaus ein sechsstelliges Jahreseinkommen erzielen. Wenn man gut ist. Also ran an ein Studium. Die HdM in Stuttgart ist keine schlechte Idee.
Wie alt bist du, 19? Du hast schon mal eine Fähigkeit, die dich von 98% deiner Altersgenossen abhebt: du kannst dich fehlerfrei und gewählt schriftlich ausdrücken. Klingt banal, ist aber außerordentlich selten. Unterschätze dich nicht.
Antwort von peterli:
Wie alt bist du, 19? Du hast schon mal eine Fähigkeit, die dich von 98% deiner Altersgenossen abhebt: du kannst dich fehlerfrei und gewählt schriftlich ausdrücken. Klingt banal, ist aber außerordentlich selten. Unterschätze dich nicht.
Genau!
Ohne es 100%ig zu wissen: Ein großer Teil der Journalisten (für Print) haben eher was anderes studiert, VWL, BWL, Politologie und sind da über ein Volo (oder auch nicht, wenn nicht nötig) da reingekommen. Ist auch logisch, weil du ja nicht bloß Ahnung vom Schreiben haben solltest, sondern auch vom Inhalt. ;) Für Schreiben brauchst du ein gewissen Grundtalent, der Rest ist Handwerk und kann erlernt/geübt werden.
Antwort von NEEL:
Hier mein Rezeptvorschlag, ausgehend von der von Dir gewünschten Sicherheit/ dem geregelten Einkommen / dem Familienwunsch:
1. Mache so bald als möglich ein Setpraktikum und am besten noch eines im EB-Bereich.
2. Studiere in Stuttgart Sprachen auf Lehramt Gymnasium. Wähle rein joborientiert: Spanisch und Latein sind Mangelfächer, Englisch ist überlaufen!
3. Versuche Dir Dein Studium durch Filmjobs zu finanzieren ( entweder beim SWR jobben oder eigene kleine Drehaufträge annehmen, in einer der vielen Stuttgarter Werbe- oder Imagefilmbuzzen mitarbeiten o.ä.). Dadurch bleibst Du am Ball, hältst Dir aber beide Möglichkeiten offen. Tipp: Tonleute sind Mangelware und immer vorne mit dabei.
4. Entscheide Dich schließlich für Lehramt, habe einen sicheren Job und ein wirklich gutes Einkommen. Leite die Film-AG Deiner Schule und habe Spass. Wenn es Dich packt, kannst Du in den bezahlten (!) großen Ferien immer noch Kurzfilme oder Dokfilme in Spanien oder Lateinamerika drehen und auf Festivals viel Freude haben. Deine Kinder werden es Dir danken...;-)
Antwort von pilskopf:
Wobei ich in dem Bereich lieber studiert hätte, hab allerdings damals keine Cutter Ausbildung bekommen. Jetzt muss ich halt versuchen quer einzusteigen. Ich finds scheiße dass ich nichts bezgl. Medien lernen konnte und nicht die Chance hatte bzw. genutzt habe. Also wenn ich eben in der Richtung etwas studieren könnte, ich würds tun. Ob das am Ende was bringt weiß ich nicht, ich denke schon. Ob man dann ne coole Filmersau wird, keine Ahnung. :D Das wird man eher wenn man sich frei entfalten kann aber privat ist das ja jedem gegeben, auch wenn man auf Lehramt studiert.
Antwort von peterli:
2. Studiere in Stuttgart Sprachen auf Lehramt Gymnasium. Wähle rein joborientiert: Spanisch und Latein sind Mangelfächer, Englisch ist überlaufen!
Da muss ich widersprechen. Wähle AUF KEINEN FALL joborientiert. Du wirst untergehen, wenn du nicht das studierst, was dir gefällt und einige unglückliche Jahre verbringen. Und du kannst auch nie so gut drin werden, als andere, die das mit Leib und Seele machen. Das gilt auch für den Beruf des Lehrers, der schon Richtung "Berufung" geht. Und vor allem bei Sprachen gilt: Du muss tein Grundinteresse haben und einen leichten Zugang finden.
Antwort von majaprinz:
Macht es dir nichts aus, auf (ich nenn es jetzt mal vorsichtig und keinesfalls negativ gemeint) einer so "unsicheren" Basis zu arbeiten bzw. davon zu leben? Wenn ich so in die Zukunft denke, kann ich mir momentan eher nicht vorstellen, dass ich auf Dauer mit einer so großen Unsicherheit was Einkommen und Berufstätigkeit anbelangt, leben könnte. Von geregeltem Familienleben ja ganz zu schweigen.
Das ist der Grund, warum ich ein Freelancer-Leben eher ablehnen würde. Die Vorstellung, dass ich auf Dauer keine solide Grundlage habe und in ständiger Unsicherheit leben müsste, behagt mir leider nicht, was aber trotzdem nicht das allgemeine Interesse von mir für diesen Bereich mindert.
Wenn du damit in Problem hast, vergiss Journalismus und Filmen!
Bei den Print- und Onlinejournalisten ist es üblich, die ersten 5-10 Jahre als Freier Mitarbeiter zu arbeiten. Erst dann wird über eine Anstellung nachgedacht, wobei das in den Augen vieler Verleger eine Ehre ist, es genug andere gäbe, die den Job auch wollen und du deshalb den geringen Lohn akzeptieren musst, den der Verleger dir gnadenhalber monatlich zuwerfen will. Und selbst dann sind die Aussichten auf geregelte Arbeitszeiten eher gering.
Das selbe findest du beim Filmen: Da musst du auch jahrelang tagtäglich beweisen, dass du gut bist, bis du dir einen Namen gemacht hast, bis irgendwann vielleicht ein Angebot daherkommt.
Trotzdem ist aus meiner Sicht das Freelancerleben nicht so schlecht: Nach einiger Zeit hat man doch mehrere Kunden, falls einer abspringt, ist das dann keine große Katastrophe. Als Angestellter hast du nur einen Hauptkunden, falls der, was bei Zeitungen und Magazinen gerne vorkommt, bei den Ausgaben zurückschrauben will, dann bist du deinen Job los und hast nur die Arbeitslosenunterstützung.
Die doch freiere Zeiteinteilung ist auch nicht so schlecht - wenn einmal weniger los ist, muss du keinen Schreibtisch bewachen, bis die Stechuhr dich in die Freizeit entlässt.
Viel Glück bei deiner Entscheidung!
Antwort von Pianist:
Erst mal vorneweg: Ich halte genau solche Diskussionen für die wichtigsten, die wir hier überhaupt führen können. Ob nun für ein bestimmtes Vorhaben die eine oder eher die andere Kamera besser geeignet ist, das ist ziemlich zweitrangig und ändert sich auch alle halbe Jahre. Aber wenn es darum geht, welchen Weg man ins Berufsleben einschlagen oder welches Studium man beginnen soll, dann sind das doch sehr zentrale Fragen, die meistens Auswirkungen auf das ganze restliche Leben haben. Und gerade die Leute, die sich für die Medienbranche interessieren, haben es extrem schwer, für sich die richtige Entscheidung zu treffen, weil eben die Zugangs- und Arbeitsmöglichkeiten so vielfältig sind.
Ich halte die Idee mit einem fachspezifischen Studium nach wie vor für richtig, und wenn nicht Politikwissenschaft, dann ist das mit dem Lehramts-Studium auch eine gute Variante. Auf jeden Fall solltest Du Deine Spanisch-Kenntnisse integrieren, das wäre doch schade, wenn man sowas verkümmern lässt.
Von geregeltem Familienleben ja ganz zu schweigen.
Dazu kann ich Dir aber sagen, dass es weitaus leichter ist, gute Aufträge von den größten Unternehmen und Behörden dieses Landes zu kriegen, als mal ein passendes weibliches Wesen zu finden. Ich würde glatt auf einen Auftrag pro Jahr verzichten, wenn ich dafür eine tolle Frau hätte... :-)
Matthias
Antwort von nicecam:
Kunst nach Plan. Darauf kann ich verzichten.
Eindrucksvoll demonstriert im
"Club der toten Dichter". Dort (ab dem Anfang) bitte J. Evans Pritchard lauschen.
Nächster Sendetermin des Films.
-------------------------------------------------------------------------------------
Ach übrigens, wusstet ihr, dass B.DeKid damals auch mitspielte?
In der Rolle des
Meeks. :-) Und anschließend mit dem Tauchpass-Bild von Björn vergleichen. :-)))
Obwohl - Björn ist jetzt so alt wie Jesus. Der Film wurde 1989 gedreht, da war B.DeKid 11. Vielleicht hat er beim Casting geschwindelt? :-)
Dank übrigens an Björn, dass er mir den Code beibrachte.
-------------------------------------------------------------------------------------
Frohe Ostern! Ein Lächeln lässt vieles in einem anderen Licht erscheinen ;-)
Antwort von B.DeKid:
Obwohl - Björn ist jetzt so alt wie Jesus. .....
LOL - alt vielleicht , aber letzte Woche waren die "Penner Szenen" im Kasten , jetzt sieht B.D. aus wie ne Mischung aus Justin Bieber und nem EMO
Sprich Bart ab , Haare ab und gefärbt in Schwarz;-))
Ich hoffe das wir die "EMO Szenen " in 4 - 5 Wochen auch fertig haben und ich wieder normal aussehen darf ;-))
Dir auch nen frohes Ostern.
MfG
B.DeKid
Antwort von 0711video:
mach dein großes interesse zum hobby! wenn du dort als hobbymensch gute sachen produzierst, wird man dich entdecken, auch wenn du bis dahin als plätzenbäcker gearbeitet hast. merke: lieber ein glücklicher bäcker, der nebenher video dreht, als ein redakteur, der nebenher plätzen backen muss.
studier was, was dir spaß macht und geld einbringt. von ehrgeiz und interesse allein kannst du deine miete nicht auf dauer bezahlen!
im übrigen wage ich zu bezweifeln, dass der verdienst, den hier einige angeben (sechs-stellig!), reproduzierbar ist. tatsache ist, dass die der großteil von journalisten, redakteuren, die freiberuflich/selbstständig arbeiten, nicht mehr als 11.000 euro pro jahr umsetzen (nicht verdienen). google mal.
Antwort von domain:
Menschen, die Ratschläge überhaupt anfordern, empfinde ich als devot, sehr verunsichert und als masochistisch veranlagt.
Niemals in meinem Leben wäre es mir in den Sinn gekommen, Ratschläge einzuholen.
Ganz im Gegenteil: man musste Informationen einholen und zwar jede Menge, um sich allmählich ein eigenes Bild machen zu können.
Ratschläge einzuholen entspricht ziemlich genau einer masochistischen Veranlagung, nämlich sich Schläge einzuholen ohne dasss man gescheiter wird.
Antwort von Pianist:
Er hat doch gar nicht nach Ratschlägen gefragt, sondern er sammelt Informationen. Welche Leber ist Dir denn heute über die Laus gerollt?
Matthias
Antwort von JMS Productions:
Menschen, die Ratschläge überhaupt anfordern, empfinde ich als devot, sehr verunsichert und als masochistisch veranlagt.
Niemals in meinem Leben wäre es mir in den Sinn gekommen, Ratschläge einzuholen.
Domain, dann wäre jeder, der eine Studienberatung in Anspruch nimmt, oder zum Arbeitsamt fährt, um sich über Berufswege zu informieren, ein devoter, masochistischer Mensch, ganz nach deinen Maßstäben. Das kann's doch nicht sein, oder? Außerdem geht es doch hier in diesem Thread nicht darum, dass dem Themenstarter vorgeschrieben wird, was er zu tun hat, sondern vielmehr um Meinungen und vielleicht auch Erfahrungen, die man teilen kann...
Ganz im Gegenteil: man musste Informationen einholen und zwar jede Menge, um sich allmählich ein eigenes Bild machen zu können.
Genau dazu ist dieser Thread doch da und das macht der Themenstarter doch auch. Auch ich finde diesen Thread sehr informativ. Informationen & Meinungen von Leuten zu hören, die vom Fach sind, oder sich in der Szene auskennen, ist doch das beste, was man tun kann, als sich blindlings und mit falschem Optimismus in einen eventuell unsicheren Beruf zu stürzen?! Ich unterstütze hier "Pianists" Aussage, dass solche Threads essentieller und wichtiger sind, als das ewige Geplänkel über welches Schnittprogramm und welche Kamera gerade das Nonplusultra sind!
Ratschläge einzuholen entspricht ziemlich genau einer masochistischen Veranlagung, nämlich sich Schläge einzuholen ohne dasss man gescheiter wird.
Ich kann dir beim besten Willen nicht folgen!!! Aber vielleicht muss ich das auch gar nicht.
Antwort von domain:
In der Tat,
das Originalposting war eigentlich nur informationseinholender Art ....
Antwort von Pianist:
im übrigen wage ich zu bezweifeln, dass der verdienst, den hier einige angeben (sechs-stellig!), reproduzierbar ist. tatsache ist, dass die der großteil von journalisten, redakteuren, die freiberuflich/selbstständig arbeiten, nicht mehr als 11.000 euro pro jahr umsetzen (nicht verdienen). google mal.
Ich habe ganz vergessen, zu dieser Zahl etwas zu schreiben. Woher hast Du die denn? Wenn das tatsächlich so wäre, dann ist das ja die totale Katastrophe. Das wären weniger als 1.000 EUR im Monat, aus meiner Sicht kann das nicht sein.
Matthias
Antwort von Alf_300:
Mit 11 Riesen per Anno ist man steuerfrei, kann ein Mindergrwerbe betreiben, das hat was für sich - 0bs dann zum schluß stimmt soll eine andere Studie feststellen
Antwort von vs:
TomMarvolo, du hast dir richtig Gedanken gemacht, rennst nicht blind in etwas herein, und dein Auftreten ist schon recht selbstsicher. Das sind gute Grundlagen. Aber du hast dir eine Branche ausgesucht, in der du nicht zimperlich sein darfst.
Da du hier in einem Forum für bewegte audiovisuelle Medien fragst, denke ich mal, dass du bei Medien die Bereiche Foto ud Printmedien eher ausschließt.
Es gibt vielleicht noch einige Bereiche der Medienbranche, die du garnicht bedacht hast. Vielleicht findest du ja in solchen Bereichen etwas, das du noch interessanter findest.
Wenn ich jetzt Beispiele nenne, die regional stark auf Köln (hier wohne und arbeite ich) und München (hier kenne ich einige Leute, die dort branchen-nah wohnen/arbeiten) beschränkt sind... Liegt auch daran, dass Köln und Münche zwei große Medienstandorte sind.
- Bodenstation/Teleport:
Hier kann ich aus eigener Erfahrung berichten, hier arbeite ich hauptberuflich. In diesem Bereich hast du je nach Bodenstation mit Fernseh- und/oder Internetdiensten zu tun. Bodenstationen/Teleports machen Sende- und Empfangsbetrieb auf Satelliten oder für Kabelnetze und haben, wenn es um den Bereich Fernsehen geht, nicht selten auch ein Playout-Center. Es gibt dabei verschiedene Arten von Bodenstationen: Die Teleports der großen Satellitenbetreiber (in Europa sind die bekanntesten Beispiele SES Astra in Chateau de Betzdorf/Luxemburg, APS Astra Platform Services in Unterföhring, Eutelsat in Rambouillet/Frankreich und Intelsat in Fuchsstadt), Branchen-Dinos (die weltweit verteilten Niederlassungen von Globecast oder z.B. Teleports, die aus privatisierten Ex-Monopolisten hervorgingen, wie z.B. Media Broadcast, ehemals Post/Deutsche Telekom in Usingen), sendereigene Teleports/Playout-Center (RTL-Gruppe mit CBC und dem RTL-Teleport in Köln und München, WDR Langenberg) oder privat betriebene, das heißt ohne Investoren oder Aktien finanzierte, Teleports (Stellar in Hürth oder TVS in Bonn und Berlin). Außerdem gibt es noch Playout-Center ohne eigenen Teleport (z.B. Smartcast in Unterföhring, in strategischer Nachbarschaft zu APS) und Headends von Kabelbetreibern wie Unitymedia, wo die Satellitenzuführungen zu neuen Bouquets gebündelt ins lokale Kabelnetz eingespeist werden.
Kreativen Videoschnitt wirst du dort nicht brauchen. Eher ein fundiertes Studium (z.B. Nachrichtentechnik, in dem du sowohl elektrotechnische alsauch informationstechnische Grundlagen wie IP-Netzwerktechnik lernst - auch mit Mathematik aber weniger als beim Rechenknecht dem Informatiker), und wenn du mit TV-Diensten in Berührung kommst, wäre es auch ganz vorteilhaft, die Werte eines Waveforms und Vectorscopes interpretieren zu können, zu wissen, wie ein technischer Vorspann einer MAZ aussieht und wie die MAZ-Karte zu lesen ist, und wo man Senderlogos platzieren kann und wo man es lieber sein lässt (Stichwort Safe Areas).
Den Arbeitsalltag würde ich als abwechslungsreich bezeichnen, die Arbeitszeiten als weitestgehend (abgesehen von eventuellen Überstunden, aber die gibt es ja überall) geregelt. Allerdings musst du je nach Bereich in dem du tätig bist mit Schichtdienst oder Rufbereitschaft rechnen. In TV-lastigen Teleports können typische Aufgaben das Erweitern der Videotechnik, Erstellen von Playlisten für die Sendeabwicklung nach Vorgaben der Kunden, das Koordinieren von Liveschaltungen oder eben auch Troubleshooting sein. In IP-lastigen Teleports versorgst du die Welt mit Internet (neue Routen etablieren, Troubleshooting, etc.)
Programmredaktion/Produktmanager:
Passend dazu möchte ich, aber ohne tiefgreifendere eigene Erfahrung, auch Programmredaktion in den Raum werfen. Das heißt du erstellst das Programmschema und gibst es an die Sendeabwicklung (Playout-Center) weiter. Wichtig hier dürfte ein medienpsychologisches Studium sein, also einerseits zu verstehen, was viele Zuschauer sehen wollen, andererseits zu wissen, wie man noch mehr Zuschauern beibringt, was sie sehen wollen sollen, oder wie Werbung im Rahmen bestimmter Programme wirkt. Etwas BWL kann auch nicht schaden, um den Sender nicht mit überteuerten Sendelizenzen und zu billigen Werbefenstern in den Ruin zu treiben. Die kreative Ader ist hier aber, wenn auch in einem ganz andere Zusammenhang als Videoschnitt, klar erkennbar.
Ähnlich sieht es mit dem Berufsbild des Produktmanagers bei Publishern aus: Wissen, wie der Markt tickt, evtl. etwas Mut, auch in unbekanntere Inhalte zu investieren, abwägen, ob man sich von eigenen Präferenzen leiten lässt (würde Serie XYZ gerne noch mal sehen und bei Wunschliste.de steht die ganz weit oben - bist du und Wunschliste der Markt? Wenn ja, Big Deal, wenn nein, nahe am Karriere-Aus), und neben den wirtschaftlichen Abwägungen, welche Inhalte sich lohnen, kommt auch künstlerische und technische Beurteilung der Abnahme-DVDs (Gestaltung des Menüs, Bild-/Tonqualität) dazu.
Programmredakteure und Produktmanager sind meistens wenigstens schon mal fest eingestellt, ich glaube von Beamten-Arbeitszeiten können sie auch nur träumen.
Postproduction (im weitesten Sinne)
Der Bereich Postproduction, etwas, das ich als Nebengewerbe treibe, ist, wenn du nicht gerade in einer Gesamtproduktion tätig bist, eher ein Job für Selbstständige und Freelancer, die alleine oder mit wenigen Angestellten auf Rechnung arbeiten.
Einen Einstieg zu finden, gleich mit genug Kunden, es hauptberuflich machen zu können, dürfte ohne das nötige Vitamin B (schon im Vorfeld gepflegte Kontakte) nicht möglich sein. Außerdem fallen hier erst mal recht hohe Investitionen an. Ob du mit Magix Video Deluxe Ergebnisse erzielst, die deinen Kunden zufriedenstellen, ist äußerst fragwürdig (da gab es ja die schöne Diskussion um "was ist professionell" in einem Parallel-Forum hier). Klar, da man in der Regel eh nicht mit hundert Transistions arbeitet, macht der Cutter das Video und nicht die Software. Aber ohne SDI-Integration zum Einspielen von Rohmaterial von Digibeta, sowie eine objektive Kontrolle der Farben (auch Einhaltung des broadcast-sicheren Farbbereiches) per Waveform und Vectorscope geht nun mal nicht viel. Out of Range Farben oder schlecht eingepegelter Ton sind unprofessionell, egal wie gut das Video geschnitten und arrangiert ist. Deshalb entscheiden sich viele für den Einstieg für Vegas Pro oder Premiere CS in Kombination mit einer Aja oder Decklink-Karte, Final Cut Pro, ebenfalls mit Aja oder Decklink am Mac, oder ein Edius Hard/Software-Bundle für den preisgünstigen Einstieg. Langfristig wirst du je nach Kunde (z.B. wenn er Austauschbarkeit der Projektdateien wünscht) nicht um After Effects sowie ein wirklich ernstzunehmendes Schnittsystem (z.B. Media Composer oder Velocity) drumherum kommen (für den Einstieg und in der Regel auch für die ernsthafte Arbeit, sind Vegas, Premiere, Edius und Final Cut aber auch sehr gut). Rohmaterial wird häufig noch auf Band oder manchmal auch Disc angeliefert, also plane Kosten für eine gekaufte oder regelmäßig gemietete Digibeta oder mittlerweile auch XDCAM Professional Disc oder HDCAM (SR) ein.
Kreativ wirst du dich hier sehr wohl fühlen beim Schneiden von Videos und beim Zusammenpinseln von DVD-Menüs. Für den Kenntnisstand würde ich sagen, man muss nicht Kunst studiert haben, um tolle Gemälde zu malen, aber es hilft ungemein, und so ist es auch hier: Die Kreativität kommt von dir und hebt dich vom studierten aber völlig ideenlosen Akademiker ab - aber ohne Studium kennst fehlen dir einige "schnittpsychologische" Kniffe.
Höchstwahrscheinlich siehst du dich auch mit einigen sehr schlechten Quellmaterialien konforntiert, die regelrecht nach Filterung schreien. Das ist, neben der Verarbeitung von allen nur erdenklichen Quellformaten, mein Steckenpferd. Auch hier gilt: Man muss nicht Nachrichtentechnik studiert haben, um einen Filter einzustellen - aber es hilft ungemein. Und das hebt mich in dem Bereich halt positiv von den Mitbewerbern ab: Du musst deinen Gegner kennen, um ihn zu besiegen, und ich kenne die signaltheoretischen Eigenschaften von Rauschen, Schärfe/Unschärfe, Bewegungsschlieren, und was vor oder nach einer Rauschfilterung noch alles das Video ruinieren kann. Deshalb kann ich auch viel effizienter gegen Rauschen angehen, als jemand, der zwar (dank langer Ausprobier-Erfahrung) weiß, wie ein Filter wirkt, aber nicht, warum.
Fakten sind: Festeinstellungen in dem Segment sind selten, hier wird meist auf Rechnung gearbeitet. Freizeit hast du dann, wenn keine Aufträge da sind, und die solltest du zur Kundenakquise nutzen. Wer selbstständig ist, arbeitet erstens selbst, und zweitens ständig. Deinen Kunden interessiert es nicht, ob du schon vor einem halben Jahr für nächste Woche zwei Wochen Malediven gebucht hast. Außerdem ist dieser Markt schon sehr hart umkämpft, teilweise von richtig guten Leuten, aber teilweise auch von Scharlatanen, die alles über den Preis machen. Werbung muss auffallen, damit sie nicht zusammen mit dem DVD-Rekorder-Heim-Kopierdienst für 2 Euro pro Stunde (der natürlich seine professionelle Qualität auch DVD-Publishern und Fernsehsendern anbietet) in der Rundablage landet.
Am besten ist, du konzentriest dich auf deine Stärken. Ja, ich könnte eine DVW-790 schultern und damit filmend durch die Gegend rennen, mit dem Ergebnis sähe ich mich aber ganz schnell Plagiatsvorwürfen von den Machern von Blair Witch Project gegenübergestellt. Ja, ich könnte meine Fähigkeiten als Kameramann verbessern. Nein, ich habe es nicht vor, weil ich darin nie so gut werden würde, wie in meinen Spezialgebieten Signalaufbereitung (Filterung, Upscaling, Encoding - Vorteil Studium), Videoschnitt (es liegt mir einfach im Blut) und DVD-Menüs (Dito). Deshalb, wenn du vorhast, sowas nebenher oder hauptberuflich zu machen, lote aus, was du besonders gut kannst, und scheue nicht, Sachen, für die du keine Zeit hast, oder für die dir das Knowhow fehlt, an einen Konkurrenten, bei dem du dich sicher fühlst, weiterzugeben. Ein anderer Konkurrent wird dir später sicher was anderes zuspielen, was eher deinem als seinem Know-How entspricht oder für das er keine Zeit hat.
Produktion:
Alternativ, Studios, die von vorne bis hinten produzieren, stellen auch schon mal fest ein, arbeiten aber auch häufig mit Freelancern. Ein alter Klassenkamerad von mir hat es in einer Produktionsgesellschaft mit Umweg über Stuntman in die Postproduction/Visual-FX geschafft. Mit etwas Glück schaffst du es vielleicht sogar fest nach Köln-Bocklemünd oder nach Düsseldorf zum WDR (je nach Studiokomplex Serien oder Nachrichten), nach Hürth zu Action Concept (Action-Filme und Serien) oder nach Köln Ossendorf oder Hürth zu Magic Media Company oder Nobeo (jeweils Shows, Außenaufnahmen mit OB-Vans und Ähnliches). Dafür solltest du allerdings neben Talent (Arbeitsproben!) eine gute Ausbildung (vielleicht sogar dort gemacht) oder ein entsprechendes Studium (da ich mehr aus der technischen Seite komme, kann ich dir dazu weniger sagen) in der Tasche haben.
Synchron:
Hier ist Bild nur Beiwerk um zu wissen, wann man sprechen muss, dafür muss der Ton absolut sauber sein, lippensynchron angelegt oder je nach Film und Situation mit Effekten verfremded werden. Falls dich das aber reizen könnte, schau dich an den wichtigen Synchron-Standorten München und (unter den Münchenern eher verpöhnt) Berlin mal um, ob du irgendwo ein Praktikum nach Möglichkeit mit anschließender Ausbildung als Cutter oder Tonmeister machen kannst. Wenn du so kreativ übersetzt, wie du schneidest, vielleicht auch in der Übersetzung für die Dialogbücher, wo deine (in allen Berufsbildern ohnehin sehr wichtige) englische Sprachkenntnis hervorstechen würde. Synchronregie ist eher was für Sprecher, die ja eher eine schauspielerische Ausbildung haben.
Studioausstattung:
Das ist wieder etwas technischer, aber vielleicht ist es auch reizvoll, Studios mit Kameras, Monitoring-Systemen wie Multiviewern (z.B. zur Senderüberwachung), MAZen, Schnittsystemen oder Blueboxen/Virtual Studios auszustatten. Dann solltest du dich mal bei Broadcast-Ausstattern wie Wellen&Noethen in Köln oder Berlin, Logic Media Solutions in Bickenbach, Vietex in Köln, Teltec in Wiesbaden oder Berlin oder BPM in Berlin nach entsprechenden Ausbildungsplätzen umschauen (ohne Gewähr, ob die genannten Betriebe ausbilden, aber sie sind die wichtigen Branchengrößen). Selbst eine Schreinerlehre kann da helfen, schließlich müssen die Möbel für die Bildregie oder den OB-Van ja auch von irgendwem gebaut werden - maßgeschneidert auf Raum/Fahrzeug und Bedürfnisse. Aber den handwerklichen Bereich hast du ja für dich (und ich für mich auch) eher ausgeschlossen.
Kleine Anekdote noch zum Schluss, es gibt auch interessante Zufallsprodukte. Die Medieningenieure (eher technischer Medien-Studiengang: Optik wie Linsen und Hologramme, Signaltheorie im Fernsehbereich) der FH Köln haben mal mit den Architekten zusammen ein Hologramm-basiertes Lichtlenksystem entwickelt, eine Folie, die feine holografische Strukturen (keine 3D-Bildchen, sondern einfache Quadrat- oder Waben-Muster) enthält und damit das Licht leitet. Ziel sollte sein, das Licht, welches normal gerade einfällt und am Schreibtisch blendet, nach oben an die Decke zu lenken und als passive Beleuchtung zu nutzen. Für große Flächen war das aber zu teuer. Mittlerweile verkauft sich diese Folie, zwischen speziell entspiegelte Glasplatten geklebt, unter dem Markennamen Holopro, an Banken, Fernsehstudios, alle, die Bedarf nach speziellem Look haben. Der Witz an Holopro ist: Du hast eine Glasscheibe, die, bis auf ein leichtes Regenbogenmuster an den Rändern der einzigen Hologrammstrukturen, absolut durchsichtig ist. Leuchtest du sie in einem sehr steilen Winkel mit einem Beamer an, ist sie auf der gleichen Seite des Beamers immer noch transparent, auf der anderen Seite siehst du das projizierte Bild, wenn auch leicht durchsichtig. Für Banken ist es toll, da der Bankberater (sitzt mit dem Beamer auf der gleichen Seite) ins Foyer gucken kann, während der Kunde bei hellen Bildern kaum bis garkeinen Durchblick durch die Scheibe richtung Berater und Beratungsgespräch hat und nur die Werbung sieht. Und im Fernsehstudio ist es der Traum eines jeden Beleuchters, da er den Moderator voll ausleuchten kann, ohne sich um Spiegelungen auf einem LCD oder Plasma TV kümmern zu müssen, denn für Scheinwerferlicht aus allen Richtungen ist das entspiegelte Glas 1:1 durchlässig und immun, nur das vom Beamer projizierte Licht (aus einem Winkel von ca. 30° wahlweise von unten oder von oben) wird von der Scheibe zu einem Bild umgesetzt. Was deine Frage angeht, vielleicht eher off-topic, es soll dir aber zeigen, wie breit das Spektrum ist, wenn wir von Medientechnik oder Mediendienstleistungen reden.
Ich hoffe, ich hab dich mehr inspiriert als überfrachtet.
Antwort von crassmike:
Wow, das is mal ne Bombe. Interessant geschrieben.
Das zeigt mal wieder, es gibt in diesem - tatsächlich wachsendem - Markt trotz aller Konkurrenz eine Menge Betätigungsmöglichkeiten. Hochspezialisierte Techniker sind ja sicher immer gesucht. Die haben Fähigkeiten, die einer der hunderten von normalen "Mediengestaltern" nicht hat, das kann ich schon nachvollziehen.
Ich wurde in der letzten Zeit mal bei einer Firma, die für RTL die Schaltungen macht, hier in München nach einer Bewerbung bezüglich eines Praktikums eingeladen. Ich weiß nicht, ob ich das Angebot für ein Praktikum dort nicht doch besser angenommen hätte - allerdings bin ich einer der Leute, die gerne eine Schultermühle rumschleppen und fremden Leuten Objektive ins Gesicht halten... ;)
Ist schon richtig, man sollte das Berufsziel verfolgen, in dem man am besten seine Talente einsetzen kann. Das dumme ist, dass man dadurch evtl. auch mal andere Angebote ausschlagen muss und dadurch ein Risiko eingeht. Wurde ja auch von vs im letzten Post genannt.
Ein guter Weg zur Erkennung deiner Stärken und Schwächen sind wirklich Praktika in unterschiedlichen Bereichen. Immer neugierig sein und Fragen stellen, dann kann man sich schon ein gutes Bild machen. Und man bekommt Beziehungen in die unterschiedlichen Branchen, die man unter Umständen später mal gebrauchen kann.
MfG
Antwort von Pianist:
Mit 11 Riesen per Anno ist man steuerfrei, kann ein Mindergrwerbe betreiben, das hat was für sich - 0bs dann zum schluß stimmt soll eine andere Studie feststellen
Und wer soll davon seine Miete, die Krankenversicherung und das nötige Essen und Trinken bezahlen? Und Rücklagen fürs Alter bilden? Das ist ja dann auf SGB-II-Niveau oder sogar noch drunter... Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass diese Zahl stimmt. Daher würde mich echt interessieren, wie sie zustandekommt.
Matthias
Antwort von domain:
Naja 11 reale Riesen liegen wahrscheinlich wirklich nur knapp über der Armutsgrenze, da verdienen ja schon Hofer-Verkäuferinnen netto deutlich mehr pro Monat.
Weiter oben habe ich meinem Unmut über Ratschläge mal Ausdruck verliehen. Ratschläge sind meistens unnütz und kontraproduktiv, man kann nur Informationen oder ev. Erlebnisse aus dem eigenen oder näheren Umfeld schildern.
Ich kenne nur zwei Arten von Medienprofis aus meinem Bekanntenkreis: die einen sind selbständig und hatten mit ca. 40 schon einen Herzinfarkt oder zumindest ein astreines Burnoutsyndrom. Einer davon repariert heute Rasenmäher, die wenigen Jahre noch bis zum Erreichen des Pensionsalters.
Die anderen waren bzw. sind bei maximal sicheren Großunternehmen als Angestellte beschäftigt und schieben eine vergleichsweise ruhige Kugel z.B. beim ORF, wobei der Verdienst in der Hierarchie sehr unterschiedlich ausfallen kann. € 3000.- netto und weit mehr (14 mal im Jahr) sind aber keine Seltenheit.
Antwort von Alf_300:
@Pianist
Mußt dich mal mit den jungen Unternehmertum befassen, dann wirst Du gleich feststellen, dass von Krankenkasse, Rente, oder Buchführung keine Rede ist, drum gehen auch 95% nach kurzer Zeit Pleite und sind Anwärter für das neue PrivatInsovenzrecht.
Antwort von TomMarvolo:
Guten Abend liebe Slashcamer,
Sorry, dass ich mich erst so spät wieder melde, ich habe euch nicht vergessen, hatte nur viel um die Ohren.
Wow, während meiner Abwesenheit ist hier ja ganz schön viel los gewesen. Ich danke jedem für die nützlichen Beiträge, ganz besonders "vs", der sich ja mit seinem Beitrag sehr große Mühe gegeben hat!
@ Domain: Ich kann deine Haltung leider nicht ganz nachvollziehen. Ich weiß nicht wie du darüber denkst, aber ich für meinen Teil fand die ganzen Kommentare hier sehr hilfreich. Keinesfalls möchte ich hier den Eindruck erwecken, ich fragte nach dem ultimativen Berufs-, oder Studienrezept. Die letztendliche Entscheidung liegt und bleibt ganz allein bei mir. Ich wollte hier lediglich Meinungen, Informationen und auch eure Ratschläge hören und die habe ich auch bekommen!
Trotz den ganzen Kommentaren, die ja auch sehr unterschiedlich ausgefallen sind, hat sich bei mir der Eindruck gebildet, dass es im Medienbereich heutzutage eigentlich optimalerweise nur über gute Beziehungen und gerade am Anfang der Berufslaufbahn fast nur über freiberufliche Basis geht. Das wird wohl seine Richtigkeit haben, aber obwohl ich doch sehr Interesse an dem Bereich (besonders Video/Audio) habe, sehe ich darin leider eine für mich zu große Unsicherheit und auch beträchtliches Risiko.
Was, wenn man es nicht schafft, sich einen "Namen" aufzubauen?
Der Medienbereich dürfte doch auch zunehmend von jungen Arbeitern geprägt sein? Was, wenn ich mal jenseits der 40 bin? Ist da überhaupt noch eine gute Arbeitsmöglichkeit garantiert? Einer etwaigen Familienplanung steht das ja, wie ich von euch erfahren habe, auch im Weg, zumindest wenn man selbst für sich zu schauen hat, wie man über die Runden kommt.
Vermutlich wird wohl dieser von euch genannte Ratschlag sinnvoller und auch vernünftiger sein:
Lieber einen sicheren Standfuß hauptberuflich aufbauen und mein Interesse am Medienbereich zum Hobby machen, oder (je nach Zeit und Möglichkeiten) vielleicht auch nebenberuflich.
Falls es dann nicht klappen sollte, womit man ja eigentlich rechnen sollte, bin ich davon nicht abhängig und habe noch einen hauptberuflichen Anker.
Außer des Medienbereiches bleibt für mich aber nun nicht mehr viel, was sonst noch meinen Interessen entspricht. Ich erwähnte, dass ich in der Schule Sprachen immer gerne gemacht habe. Mittlerweile schwanke ich zwischen folgenden zwei Optionen:
Gymnasiallehramt (auf Sprachen)
oder
http://www.studium.uni-freiburg.de/stud ... id_stud=31
"English & American Studies - Anglistik/Amerikanistik" mit Nebenfach Spanisch auf Bachelor oder eventuell Master. Letzteres lässt mir noch breitgefächerte Optionen und gewisse Hintertürchen offen, denn laut Studienbeschreibung könnte ich damit auch unter anderem in den Medienbereich starten:
Perspektiven nach Abschluss des Studiums:
Absolvent/innen des Bachelorstudiengangs steht ein breites Einsatzspektrum offen.
Sie werden überall dort Betätigungsfelder finden, wo solide Sprach- und Kulturkenntnisse des Englischen gepaart mit einer fundierten wissenschaftlichen Ausbildung gebraucht werden.
Nachdem Englisch mittlerweile als lingua franka in Wissenschaft, Technik, Handel, Wirtschaft und Politik fest etabliert ist, sind überall Mitarbeiter/innen unentbehrlich, welche die Kommunikationsfähigkeit einer
Firma oder Institution in dieser Sprache gewährleisten. Insbesondere kommen dafür der Medien- und Informationstechnologiebereich als Wachstumsbranchen in Frage, aber auch alle Firmen und Einrichtungen mit internationaler Ausrichtung.
Folgende Berufsfelder kommen für Absolvent/innen dieses Studiengangs
vor allem in Frage:
Kommunikationsschnittstellen (Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und PR-Bereich, Printmedien, elektronische Medien, innerbetriebliche
Kommunikation), Übersetzen, Technische Redaktion (Informationstechnologie- und Software-Branche), Recherche und Dokumentation, Tätigkeiten im Kultur- und Kunstbereich.
An für sich finde ich diese Tätigkeitsfelder vielversprechend und ich hätte noch halbwegs einen Fuß im Medienbereich, wenn ich mich nicht irre?!
Fraglich ist allerdings wie tief ich damit noch mit dem Medienbereich zu tun habe, damit ich noch halbwegs Möglichkeiten hätte mein Hobby nebenberuflich unterzubringen?! Ebenso habe ich keinerlei Informationen finden können, wie die finanzielle Situationen speziell für diesen Studiengang in diesen Bereichen aussehen könnte...
Aber das waren soweit meine Gedankengänge... Eine passende Entscheidung zu treffen ist für mich sehr schwer, vor allem weil ich ungern das Falsche wählen möchte und nachher merken muss, dass ich einen falschen Weg eingeschlagen habe. Trotz des Politikwechsels sind die Studiengebühren ja noch nicht abgeschafft und spielen für mich noch eine Rolle.
Viele Grüße
 |
Antwort von handiro:
Tolles posting vs! 1+!