Frage von actiontof:Hallo,
ich bin in diesem riesigen Forum per Suche nicht fündig geworden. Aber was ich bisher gelesen habe zeigt, dass hier ne Menge Profis unterwegs sind. Also:
Wir haben als Hochzeitsgeschenk für einen Freund eine Box gebaut, in der man auf Knopfdruck eine Videobotschaft hinterlassen kann. Mit gesundem PC-Halbwissen und einem Griff in die vorhandene Hardware-Kiste sieht das Teil folgendermaßen aus:
- IBM-Workstation mit P4 3 Ghz und 1,5 GB Ram
- Noname Webcam mit 640x480 Auflösung bei 30 fps
- CaptureFlux mit .wmv-Aufnahme
Über den Monitor hat man immer den Livestream vor Augen und über eine Buzzer-Konstruktion kann die Aufnahme gestartet werden. Wie so oft funktioniert das ganze aber nur auf dem Papier richtig gut. Recht häufig friert der Stream mit Capture-Beginn nämlich ein und es wird kein Video aufgezeichnet. Dieser Fehler lässt sich nicht wirklich reproduzieren und auch die Häufigkeit schwankt stark. Ist der Rechner zu schwach? Kann das an der billigen Kamera liegen? Ist CaptureFlux die geeignete Software? Hat jemand Erfahrung mit solch einem Aufbau? Über Tipps und Anregungen würde ich mich freuen!
Jetzt habe ich mir noch eine mögliche Alternative überlegt. Ein großer Discounter hat heute wieder einen kleinen HD-Camcorder im Sortiment. Von der Qualität müsste selbst so ein Billig-Gerät doch jede Webcam ausstechen oder?
Kann man so einen Camcorder dann auch über den Rechner starten und trotzdem auf dem internen Speicher aufzeichnen? Und am besten noch den Live-Stream auf dem Monitor ausgeben?
Gruß,
Peter
Antwort von stoneturner:
Hallo Peter,
das ist ja interessant. Ich beschäftige mich seit einigen Wochen mit der gleichen Idee, weil ich auch so eine Box bauen möchte.
Zunächst hatte ich ebenfalls an eine einfache Webcam gedacht, dies dann aber bald wieder verworfen, weil ich doch gern TV-Qualität haben möchte.
Nun experimentiere ich seit ein paar Tagen mit meiner alten Panasonic NV-GS11, einem Mini-DV-Camcorder. Ich verbinde die Kamera über Firewire mit dem PC und übertrage den Videostream mit einem Capture-Programm direkt auf die Festplatte. Solche Capture-Programme findet man kostenlos im Web; eines der bekanntesten ist WinDV.
Das funktioniert so weit auch ganz gut. Ein Problem ist noch das Ein- und Ausschalten der Aufnahme. Das geht eigentlich nur per Mausklick in der Software. Hattest du nicht das gleiche Problem? Wie hast du das denn mit dem Buzzer hinbekommen?
Eine gute Alternative wäre es m.E., wenn der Aufnahme-Start durch das Bild selbst getriggert werden könnte, also z.B. über eine Helligkeitsschwelle oder über Bewegungserkennung. Software-technisch müsste das relativ leicht zu realisieren sein. Der Videostream wird ja pausenlos vom PC empfangen. Die Software könnte z.B. das Bild analysieren und bei größeren Veränderungen (=Bewegung oder Licht an) die Aufzeichnung starten.
Kennt hier jemand eine DV-Capture-Software, die so etwas kann? Im Marktsegment "Videoüberwachung" gibt es so eine Event-gesteuerte Aufnahme ja auch.
Viele Grüße
Dieter
Antwort von actiontof:
Hallo Dieter,
Die Qualität der Webcam ist nachher auf DVD gar nicht so schlecht, wie man denken könnte. Aber wir wollen ja auch auf eine richtige Kamera umsteigen...
Fürs Capturing nutzen wir wie gesagt CaptureFlux. Bis auf das Lagging beim Aufnahmestart ist die Software nahezu perfekt für unsere Zwecke. Der Shortcut für die Aufnahme ist da die Leertaste. Wir haben jetzt in der Box die Tastatur des Rechners unter einer Abdeckung versteckt. Und darin integriert ist der Buzzer (selbstgebaut aus einer Gardinenstange und einem zersägten Golfball...), der einfach auf die Leertaste darunter drückt. Die Abdeckung ist gleichzeitig eine Ablage für die Biergläser und wenn man den Rechner bedienen muss, hat man die Tastatur direkt da.
Zum Thema Bewegungsmelder: Etliche von den ca. 37.436 Webcam-Programmen, die ich getestet habe, bieten so eine Funktion. Allerdings gab es immer genügend Gründe, diese Programme nicht weiter zu testen. Daher kann ich nicht sagen, wie gut das funktioniert.
Zum Thema Camcorder: Wie hardwarelastig ist denn das capturen von DV über eine Firewire-Kamera? Nachher ist nur das Bild schöner, aber die Aufnahme hängt immer noch... ;)
Gruß,
Peter
Antwort von stoneturner:
Hallo Peter,
mit Aussetzern oder Hängern während oder beim Beginn der Aufnahme habe ich mit meiner Methode überhaupt keine Probleme. Ich habe gestern Abend mehrfach gestartet und gestoppt und die Aufzeichnung auch mal 2 Stunden am Stück laufen lassen - alles einwandfrei und in guter Qualität.
Ich vermute, dass es am Firewire liegt. Ich habe schon gehört, dass es bei USB eher zu Aussetzern kommt. Ansonsten könntest du prüfen, ob irgendwelche Hintergrund-Prozesse stören und CPU-Leistung abgreifen.
Ich werde mir CaptureFlux mal anschauen. Entscheidend wird wohl sein, ob das Programm auch von Firewire capturen kann.
Deine Idee mit dem Buzzer als verlängerten Arm zur Tastatur ist ja bestechend einfach. Meine Hauptsorge wäre allerdings: Woran merkt der Anwender, ob die Aufzeichnung gerade gestartet oder ausgeschaltet wurde? Oder sieht er bei deiner Lösung den Live-Mitschnitt auf dem Bildschirm?
Mich würde noch interessieren: Welche Maße hat deine Box? Welches Material hast du für den Bau verwendet?
Ich freue mich auf weiteren Gedankenaustausch.
Gruß
Dieter
Antwort von actiontof:
Hallo Dieter,
konntest du schon versuchen, ob CaptureFlux mit Firewire arbeitet? Dann würde ich diese Kombination auch mal ausprobieren. Das Programm hat nämlich den Vorteil, dass man alle Bedienelemente ausblenden kann. Dann bleibt nur ein Fenster mit dem Live-Stream auf dem Monitor sichtbar. Bei laufender Aufnahme erscheint ein roter Rahmen um das Fenster. Eigentlich sollte der User damit wissen, wann er gefilmt wird und wann nicht. Aber die Erfahrung zeigt, dass viele Leute das nicht hinbekommen...
Die Box haben wir aus Kanthölzern und Spanplatten gebaut, Grundfläche ist ca. 1250x1250. Da passen dann wunderbar zwei Stühle nebeneinander rein. Das Heißt aber nicht, dass nicht auch mehr Leute reinpassen...
Gruß,
Peter
Antwort von stoneturner:
Hallo Peter,
ich habe CaptureFlux probiert. Die Erkennung der Kamera am Firewire-Anschluss funktioniert problemlos. Nach dem Start der Software erscheint sofort das Livebild im Vorschaufenster. Nur leider hängt sich das Programm auf, sobald ich auf "Capture" klicke. Vielleicht liegt es an meinem 64-Bit-Vista.
Ich habe mir auch unzählige Programme angesehen. Gut funktionieren bei mir die Freeware-Programme "MooGear DV Capture" und "WinDV". Leider fehlt bei beiden die Vollbilddarstellung des Mitschnitts.
Da mir das wichtig ist, habe ich mich (vorbehaltlich neuer Erkenntnisse) für "AVS Video Recorder" entschieden. Die Software ist allerdings nicht frei, sondern kostet eine kleine Lizenzgebühr.
Ein kleiner Nachteil ist, dass AVS Video Recorder nicht in einen AVI-Container captured wie die anderen Programme, sondern im nativen DV-Format. Dies wird von den gängigen Videobearbeitungsprogrammen nicht als Input akzeptiert und muss also noch einen Konvertiervorgang durchlaufen.
Ich habe übrigens vor, sicherheitshalber auf das Starten und Stoppen der Aufnahme durch den Anwender zu verzichten. Stattdessen wird die Aufzeichnung zu Beginn gestartet und läuft dann ohne Unterbrechung durch. Eine Stunde DV verbraucht ca. 13 GByte; bei den heutigen Festplatten also kein Problem. Der ganze Leerlauf muss nur hinterher herausgeschnitten werden.
Meine Box soll eine Grundfläche von 2m x 1,20m bekommen und ich will das aus OSB-Platten und Kanthölzern basteln.
Viele Grüße
Dieter
Antwort von actiontof:
Guten Morgen,
wir haben auch OSB-Platten verbaut. Ich hab jetzt leider kein Foto zur Hand, sonst könnte ich Dir den Aufbau eben zeigen. Die Wände werden mit Winkeln und Bolzen zusammengesteckt, so dass man das Teil schnell auf- und abbauen kann und bei Nichtgebrauch platzsparend irgendwo in die Ecke stellen kann.
Auf unserem Rechner läuft XP, da gabs noch keine Abstürze von CaptureFlux. Auf meinem Privatrechner mit Vista 32-bit konnte ich das aber auch beobachten. Also blame on Vista. Ich besorge mir gerade einen passenden Camcorder und probiere das dann mal aus.
Wir lassen das Stream-Fenster aber auch nicht im Vollbild laufen. Selbst das kleine Fenster lenkt die meisten Leute schon zu sehr ab... Weiterer Vorteil: Im Desktop-Hintergrundbild ist direkt die Bedienungsanleitung integriert!
Für mich ist der Buzzer die wichtigste Eigenschaft an der Box, da an mir meistens der Videoschnitt hängen bleibt. Und mit Anwender Start/Stop braucht man (natürlich nur im Idealfall...) keinen Schnitt. Ich hab ein DVD-Template, aus den Einzelvideos wird ein Film mit automatischen Kapiteln an der Grenze und fertig ist die DVD!
Gruß,
Peter
Antwort von stoneturner:
Moin Peter,
ich wollte die Box eigentlich fest verschrauben, aber vielleicht sollte ich doch über eine mobile Version nachdenken, die sich schnell wieder abbauen lässt. Welche Plattenstärke habt ihr genommen?
Ich werde CaptureFlux auch mal mit XP testen. Wenn das funktioniert, kommt es durchaus in Frage.
Auf das Schneiden würde ich auch gern verzichten, aber ich mache mir halt Sorgen, dass das Ein- und Ausschalten nicht zuverlässig genug funktioniert. Katastrophal wäre es, wenn das Ganze aus dem Takt gerät und die Leute unbemerkt gegenläufig schalten, also "Aus" statt "Ein" und umgekehrt.
Ich habe vor, die Box mit einer schummerigen Dauerbeleuchtung auszustatten. Dazu wird es einen auffälligen Schalter (z.B. einen Buzzer) geben, mit der Anleitung, dass damit die Aufnahme gestartet wird. In Wirklichkeit schaltet der Anwender aber nur die Scheinwerfer ein. Ich sehe darin zwei Vorteile: Zum einen bekommt der Nutzer ein deutliches optisches Signal, dass jetzt Aktion gefragt ist. Zum anderen findet man später beim Schneiden die relevanten Stellen schneller.
Sehr hübsch ist die Idee mit der Bedienungsanleitung auf dem Bildschirm. Dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin, wurmt mich jetzt ein bisschen ...
Gruß aus Hamburg
Dieter
Antwort von actiontof:
Hallo Dieter,
also mit Hinblick auf Lagerplatz und Mobilität haben wir uns auf die Steckvariante geeinigt. Ich habe Dir auf Rapidshare mal ein Foto hinterlegt. Leider habe ich nur ein Foto aus der Bauzeit gefunden, aber den Aufbau kann man da ganz gut erkennen.
- Vorder- und Rückseite sind mit Kanthölzern verstärkt.
- Die Seitenwand wird zwischen Winkel geschoben und dort mit Bolzen befestigt.
- Die andere Seite wird mit einer Gardinenstange auf Abstand gehalten. Statt einer Tür haben wir dann einen Duschvorhang genommen.
- Stabilität bekommt das ganze durch den Kantholzrahmen vom Dach, damit steht die Kiste wie eine Eins.
- Die ganze Elektronik befindet sich in dem Alu-Kasten, der aufgesetzt und mit einem Vorhängeschloss gesichert wird.
- An den Querstreben ist jeweils ein Brett befestigt. Auf dem unteren steht der Rechner, auf dem oberen der Monitor (von innen hinter Plexiglas).
- Kamera und Mikro sind direkt an der Wand befestigt.
- Als Beleuchtung haben wir eine einfache 100W Birne in so einem Baustellengehäuse. Die Ausleuchtung ist aber noch nicht optimal
Zum Thema gegenläufig schalten: Ja, kommt vor. Und zwar trotz Anleitung direkt auf dem Monitor und direkter Hinweise. Erschreckenderweise passiert das auch nüchternen Menschen. Ich habe schon etliche Videos gehabt, wie die Leute aufstehen, sich zu ihrem tollen Spruch beglückwünschen und die Box verlassen. Der nächste kommt rein, überlegt sich, was er sagen soll und stoppt die Aufnahme...
Wir überlegen auch noch, ein zweites Merkmal zu installieren, der rote Rahmen von CaptureFlux reicht definitiv nicht aus. Über die Beleuchtung zu gehen ist schon mal ein guter Ansatz! Die Luxusvariante wäre eine "On Air"-Lampe, aber wie schaltet man die synchron zur Aufnahme...?
Und hier liegt das Foto:
http://rapidshare.com/files/242547124/starbox.rar.html
PW: buzzer
Gruß,
Peter
Antwort von stoneturner:
Hallo Peter,
vielen Dank für das Foto. Es ist schon interessant, wie ähnlich und doch wie unterschiedlich man so etwas konstruieren kann.
Bei mir ist die Technik auch in einem Kasten untergebracht. Es gibt ebenfalls Ablagen für den Rechner und für den Monitor, darüber aber noch eine Ebene für die Kamera und das Mikrofon.
Mein Technikkasten ist aus Holz und wird nicht außen an die Box gebaut, sondern wie ein Möbelstück innen an die Wand montiert. Deshalb ist meine Box ja auch länger.
Der Technikkasten ist schon fast fertig. Ich schicke die morgen ein Foto.
Die Box selber will ich ähnlich aufbauen, die Kanthölzer möchte ich allerdings nach innen legen. Die Tür ist bei mir ebenfalls ein Vorhang.
Die Beleuchtung wird bei mir viel aufwändiger. Ich werde mit einem Drei-Punkt-Licht arbeiten, also ein Kantenlicht, ein Führungslicht und einen Aufheller einsetzen.
Eine On-Air-Lampe ist auch vorgesehen. Ist bei meinem Konzept ja einfach zu realisieren; wird einfach parallel zu den Scheinwerfern geschaltet.
Bis später.
Dieter
Die soll allerdings außen angebrahct
Antwort von actiontof:
Die Beleuchtung ist bei uns damals aus Zeit- und Geldnot etwas rudimentär geraten... Wenn wir das mit der Kamera geändert haben, wird da auch neues Licht reinkommen. Mit 100 Watt haben wir zwar viel Licht in der Bude, aber die Ausleuchtung selbst ist für die frontale Videoaufnahme nicht wirklich optimal.
Würde Dir denn auf die schnelle eine Idee für eine "On Air"-Lampe bei unserem Konzept einfallen? Der Tastaturbuzzer ist nicht so zuverlässig, als das man damit auch eine Leuchte steuern könnte. Sonst hat man da tatsächlich eine Fehlschaltung und die Leute werden nicht aufgenommen. Aber wie ich einem Capture-Programm ein Steuersignal entlocken soll, weiß ich auch noch nicht. Abgesehen davon, wie ich damit dann eine Leucht anmache... Ich befürchte, ohne Lötkolben und selber programmieren geht das nicht.
Bin gespannt auf dein Foto.
Gruß,
Peter