Frage von rush:Offenbar an mir vorbeigegangen, aber das MKH416er feiert in diesem Jahr den
50. Geburtstag.
Durchaus ein Klassiker welches ich selbst gern genutzt habe wenn es zur Verfügung stand.
https://newsroom.sennheiser.com/das-sen ... 16-wird-50
Antwort von Blackbox:
Ja, das 416 kann (wie einige andere Mikrofone) als unfreiwilliger aber gültiger Gegenentwurf zum vollkommen ausgeuferten allgemeinen Update-Wahn und zum neurotischen Zwang des Mk-II Mk-III Mk-IV, usw. gesehen werden.
Auch die Maurerkelle, der Spaten oder der Flaschenöffner müssen nicht alle Monate neu erfunden werden.
Sennheiser wollte eigentlich das 416 durch das 60er ersetzen, erntete damit aber derart massive Kritik, dass das 416 glücklicherweise überlebte und nun schon ein halbes Jhd. auf dem Buckel hat. Auch etliche der ersten 416er von 1975 werden wohl noch brav ihren Dienst tun, während Dutzende andere Richtrohrkonstruktionen auf- und untergegangen sind.
Wär vielleicht gar nicht so schlecht, wenn sich dieses sehr nachhaltige Prinzip in mehr Produktsparten durchsetzen könnte, jedenfalls dort, wo die Anforderungen 'vollumfänglich' erfüllt werden und Verbesserungen bzw. oft Verschlimmbesserungen von der Marketingabteilung und den BWLern eingefordert werden.
Leider funktioniert 'unser' Wirtschaftssystem eher entgegengesetzt.
Ein Fahrradsattel mit dem Du 3 Jahre lang zufrieden durch die Gegend gefahren bist und dessen Lebensdauer sich dem Ende zuneigt wird in den seltensten Fällen noch erhältlich sein, sondern wird vermutlich längst durch MkII MkIII MkIV mit veränderten (laut Hersteller natürlich 'verbesserten' Eigenschaften) ersetzt worden sein, und die lange Suche nach einem passenden Sattel kann so stets von vorne losgehen ...
Noch schlimmer bei Software und IT Geräten, wo die Balance zwischen Konstanz/Verlässlichkeit und Fortschritt oft genug krass verloren gegangen ist und wir uns damit abfinden dürfen Betatester zu sein, alle Nase lang - nur um wie gewohnt weiterzumachen - neues Gerät anschaffen 'dürfen' usw.
Kurzum: ein großer Dank an Manfred Hibbing.
Und: die Welt braucht mehr vom 'Prinzip 416' !
Antwort von pillepalle:
Blackbox hat geschrieben:
Ja, das 416 kann (wie einige andere Mikrofone) als unfreiwilliger aber gültiger Gegenentwurf zum vollkommen ausgeuferten allgemeinen Update-Wahn und zum neurotischen Zwang des Mk-II Mk-III Mk-IV, usw. gesehen werden.
Davon war der professionelle Mikrofonmarkt aber glücklicherweise nie wirklich betroffen. Nur bei den günstigen Mikrofonen der letzten Jahre und mit Entstehung der Content Creator sieht man Hersteller mit immer 'neuen Versionen' ihrer Produkte aufpoppen. Jeder möchte ein Stück vom Kuchen. Nicht selten ist ja sogar das Gegenteil der Fall, das alte und legendäre Mikrofone bei Liebhabern beliebt sind und zu astronomischen Preisen gehandelt werden. Gerade was die Röhrentechnik betrifft. So ähnlich wie manche Vintage Objektive die lange nicht mehr hergestellt werden.
Dass das MKH416 so lange 'überlebt' hat liegt sicher an mehrerern Faktoren, eine gute Kombination von Eigenschaften, bis vor 20 Jahren kaum ernst zu nehmende Konkurrenz (eigentlich nur Neumann und AKG) und das es sich schnell als Industrie-Standard etabliert hatte. Anfang der 2000er kamen dann Audio Technika, Sanken, Schoeps, DPA, und Rode mit konkurrenzfähigen Interferenzrohren auf den Markt. Das soll nichts vom Ruhm des Mikrofons nehmen, aber an heutigen Filmsets ist es bei größeren Produktionen ein eher seltener Gast. Es ist aber gerade für Leute die in Filmton einsteigen und ein solides Mikrofon mit guter Preis/Leistung suchen nach wie vor ein sehr guter Tip. Umsomehr weil man oft auch ein gutes Gebrauchtes finden kann.
VG
Antwort von Blackbox:
Stimmt, bei Mikrofonen gibt/gab es verglichen mit anderen Departments eine relativ hohe Konstanz, wobei sich das aber im content-creator Massenmarkt (der ja immer relevanter wird) anders darstellt.
Das betrifft auch das Preis/Leistungs Verhältnis, dass von erfahrenen Menschen für das 416 als sehr positiv eingeschätzt wird, aber im content-creator Massenmarkt schon grenzwertig ist. Da dominieren halt Rode und Co, sowie die noch günstigeren asiatischen Nachahmer mit ihrer Schar von geschwätzigen 'Influenzern' und ihren bizarr dilettantischen A-B Vergleichen.
Als 'Einsteiger' Mikro sehe ich das 416 allerdings nicht. Eher im Gegenteil. Angelfehler werden schnell unschön hörbar. Ist halt die zwangsläufige Nebenwirkung einer extrem guten voice-isolation, welche das 416 zustande bringt, und was es nahezu singulär auszeichnet (mit cmit und super-cmit hab ich allerdings keine Erfahrungen).
Einsteiger sollten dann vor dem ersten Praxiseinsatz zumindest erstmal ne ganze Weile üben und lernen hinzuhören wie schnell sich der Frequenzgang schon bei leichtem off-axis ändert. Beim 416 ist halt kontinuierliches sehr genaues 'zielen' angesagt.
Einsteigern würd ich eher gutmütige Teile wie ME-66, 600er, Beyer 736, mkh50 oder Ähnliche empfehlen, es sei denn sie wären wirklich lernbereit und würden sich der Erkenntnis nicht verschließen, dass es nicht einfach der Kauf eines Gerätes ist das die Qualität des Ergebnisses ausmacht, sondern ausschliesslich(!) seine Handhabung.
Antwort von pillepalle:
@ Blackbox
Ich meinte mit Einsteigern auch eher Leute die professionell in den Filmton-Bereich einsteigen möchten. Ja, vom Handling ist das MKH416 sicher schwerer als die meisten anderen kurzen Richtrohre. Für mich war das auch mit ein Grund mich vor 6 Jahren für das MKH8060 zu entscheiden mit dem ich nach wie vor super zufrieden bin. Ein gutes Mikrofon kann man jahrzehntelang nutzen. Ist wie ein gutes Leuchtenstativ. Das billige ersetzt man meist schnell, das gute nutzt man Jahrzehnte :)
VG
Antwort von Darth Schneider:
@Pille
Also die Beiden hier finde ich gut.
https://www.galaxus.ch/de/s1/product/wa ... tiv-434307
https://www.galaxus.ch/de/s1/product/na ... v-16086912
Mehr Geld würde ich dafür nicht ausgeben.
Für ein Mikro schon wenn ich das Geld hätte.
Sonst bleib ich beim Rode NTG und Video Mik Pro…
Aber faszinierend das das 416 seit 50 Jahren auf dem Markt ist, muss ein echt tolles Mik sein.
Gruss Boris
Antwort von j.t.jefferson:
ich hab meins damals von einem Dokumentarfilmer abgekauft, der in Rente gegangen ist. Sehe auch immer noch keinen Grund n neues zu holen XD
Antwort von rush:
Bei mir hat es nur die modulare K6 Reihe nebst gebrauchtem ME66 in den Werkzeugkasten geschafft - für die Anschaffung des 416er war ich seinerzeit immer etwas zu "geizig" - auch weil ich damals eigentlich keinen realen Bedarf an einem klassischen Angelmikrofon hatte und das ME66 somit eher als erschwingliches und flexibles Backup durch den K6P sah.
Mittlerweile gibt es aber in der Tat auch einige interessante Alternativen - zumindest wenn man ein solches Mic nicht jeden Tag unter rauen Bedingungen nutzt...
Verwendet habe ich das 416er wie Eingangs erwähnt trotzdem sehr gerne wenn es darum ging möglichst wenig Off-Axis Noise auf die Spur zu bekommen. Da lieferte es schon ab und Probleme sind mir quasi auch keine begegnet.
Antwort von Pianist:
Meine Richtrohr-Geschichte:
1994 ging es mit einem gebrauchten ME 80 / K3U los. Das kam in einen MZW 20 mit Fell. Damals hatte ich als erste Kamera eine gebrauchte Hitachi Z 31 vom Bayerischen Rundfunk und einen gebrauchten BVV 1 vom Norddeutschen Rundfunk (mit Kabel dazwischen, man musse zu zweit unterwegs sein). Der BVV 1 hatte keine Phantomspeisung, daher lief das Mikrofon im Batteriebetrieb und musste immer ein- und ausgeschaltet werden und dazu der Korb geöffnet werden.
Dann gab es bei Sennheiser den Modellwechsel und es kam ein ME 66 mit K6 hinzu, das wollte ich als Kameramikrofon an der 1995 neu erworbenen Ikegami HC 390 einsetzen. Allerdings hat der hohe Pegel den Eingang überfahren, so dass es bei lauten Quellen schnell gezerrt hat. Das scheint anderen auch passiert zu sein, jedenfalls war Sennheiser ganz schnell mit dem K 6 CL dabei, einer Version mit reduziertem Ausgangspegel.
Das ME 80 gab irgendwann seinen Geist auf, Elektretmikrofone leben eben nicht ewig. Das MKH 416 wurde zu diesem Zeitpunkt gerade aus dem Programm genommen und es gab nur noch das MKH 60. Also habe ich ein MKH 60 gekauft. Das wanderte später als Kameramikrofon an meine 2007 erworbene Ikegami Editcam HD. Parallel dachte ich mir, dass es interessant sein könnte, in Stereo zu angeln, weshalb ich ein MKH 418 S angeschafft habe, zumal ich schon ein Stereo-SQN (samt eingebauer MS-Matrix) hatte. Das erwies sich aber als nicht so richtig praktisch, auch wegen der fünfpoligen XLR-Kabel, die doch irgendwie einen "Fremdkörper" darstellten. Zumal man das MKH 418 S nicht als 416 betreiben kann, also es müssen beide Systeme gespeist werden, sonst rauscht es extrem. Also irgendwann wieder verkauft.
Einige Jahre später kam dann das MKH 8060 hinzu, welches ich in einen recht kurzen Rycote-Korb montiert habe, wo es sich noch heute befindet. Zwischendurch gab es auch noch ein paar weitere Richtrohre, an die ich mich gar nicht mehr so genau erinnern kann, und mindestens eins davon habe ich vor vielen Jahren an den jungen Herrn hier eins über mir verkauft, vielleicht kann der sich besser erinnern als ich... :-)
Also richtig mitgelesen – es kam immer noch kein MKH 416. Erst gesellte sich noch ein Schoeps MK 41 und ein MKH 50 dazu, weil ich oft in Situationen bin, wo mir eine kurz gebaute Superniere bessere Dienste leistet als ein Richtrohr.
Trotzdem war es vor einigen Jahren soweit: endlich habe ich ein MKH 416 gekauft, weil ich fand, dass man ja irgendwann mal eins haben müsse. Und seitdem ist das eigentlich mein Lieblingsmikrofon zum Angeln von O-Tönen, ob nun drinnen ohne alles, draußen mit Softie oder bei Bedarf im Korb mit Fell. Da muss ich in der Regel am wenigsten dran bearbeiten, es klingt von Hause aus schön, während ich bei allen anderen Mikrofonen aus der Mitte einiges rausnehmen muss. Viele andere scheinen es ja auch schmerzlich vermisst zu haben, so dass Sennheiser es wieder ins Programm genommen hat.
Selbst bei meinem Sprecherraum-Mikrofonvergleich hat es eine sehr gute Figur gemacht, und damit erklärt es sich auch, warum es in den USA so beliebt als Voiceover-Mikrofon ist. Also wer heute neu anfängt, und erst mal nur ein einziges Mikrofon kaufen möchte, sowohl zum Angeln für draußen als auch für die Off-Kommentare drinnen, der ist mit einem MKH 416 sehr gut bedient. Und das zu einem Preis deutlich unterhalb aller anderen relevanten Mikrofone.
Übrigens: Bei Radio Luxemburg in der Villa Louvigny hat das MKH 416 in den 80er Jahren in den Studios das U 47 abgelöst.
Was ich nie hatte, ist ein Schoeps CMIT oder ein Neumann KMR 81 oder 82. Keine Ahnung, ob sich sowas lohnen würde, in die Sammlung aufzunehmen...
Matthias
Antwort von slashCAM:
Seit nunmehr 50 Jahren ist es bei Broadcastern, Filmschaffenden und Contentprofis, in Studios und im Feld im Einsatz: Das Richtrohrmikrofon MKH 416 P48 von Sennheiser fei...
Hier geht es zur Newsmeldung auf den slashCAM Magazin-Seiten:
50 Jahre und kein bisschen leise - Sennheiser Rohrrichtmikrofon MKH 416 P48
Antwort von rob:
Ja,
das MKH 416 ist wirklich ein besonderes Mikro, weil es so vielseitig einsetzbar ist.
Aktuell lerne ich es neu als Voiceover Mikro kennen - klasse Teil.
An der Kamera ziehe ich das 8060 vor.
Viele Grüße
Rob/slashCam
Antwort von rush:
Pianist hat geschrieben:
Dann gab es bei Sennheiser den Modellwechsel und es kam ein ME 66 mit K6 hinzu
Zwischendurch gab es auch noch ein paar weitere Richtrohre, an die ich mich gar nicht mehr so genau erinnern kann, und mindestens eins davon habe ich vor vielen Jahren an den jungen Herrn hier eins über mir verkauft, vielleicht kann der sich besser erinnern als ich... :-)
Ich bin übrigens der "junge Herr" um den es geht - Matthias und ich hatten schon den ein oder anderen netten persönlichen Kontakt außerhalb der slashcam Welt.
Meiner Erinnerung nach müsste es genau ein solches ME66 gewesen sein das ich dir damals abgekauft hatte weil du keinen realen Verwendungszweck mehr dafür gehabt hast.
Wobei eines auch irgendwie kaputt war oder so? Ganz bekomm ich es nicht mehr zusammen - aber das 66er ist noch hier, auch wenn es wirklich selten zum Einsatz kommt.
Müsste ich in der Tat mal wieder bei Gelegenheit rauskramen und checken ob's noch tut :-)
Antwort von Pianist:
Ich meinte mich noch an was Zweites zu erinnern, ein Beyer CK 706, aber das ist noch hier. Jetzt habe ich es mal ausprobiert: funktioniert nicht mehr. Ist ja bei einem Jahrzehnte alten Elektretmikrofon auch kein Wunder. Zeit für die Entsorgung.
rob hat geschrieben:
Aktuell lerne ich es neu als Voiceover Mikro kennen - klasse Teil.
An der Kamera ziehe ich das 8060 vor.
Das MKH 416 im Sprecherraum stellte mich bei meinem
Vergleichsfilm vor die Herausforderung, wie ich da den Poppschirm positionieren soll. Musste ich dann mit einem zusätzlichen Tischfuß lösen, das ist natürlich nicht elegant. Wäre für mich kein Dauerzustand. Trotz einer Reihe von hoch- und höchstwertigen Großmembranmikrofonen bin ich am Schnittplatz und im Sprecherraum jetzt übrigens jeweils beim Neumann BCM 104 gelandet.
An einer der Kameras nutze ich das Schoeps MK 41 mit Cut60 und einem Baby Ball samt Fell. Damit ist sichergestellt, dass ich auch bei stärkstem Wind sauberen Kameraton habe.
Matthias
Antwort von pillepalle:
Pianist hat geschrieben:
An einer der Kameras nutze ich das Schoeps MK 41 mit Cut60 und einem Baby Ball samt Fell. Damit ist sichergestellt, dass ich auch bei stärkstem Wind sauberen Kameraton habe.
Das ist in Kombination mit dem CMC1 eine echt gute und kompakte Kombi. Als Supernieren nutze ich ja immer noch meine Gefell M310er. Das 'Upgrade' auf's Schoeps war mir die Anschaffung bisher nicht wert. Spielt für das was ich mache auch nicht wirklich eine Rolle. Die besseren Mikrofone untereinander zu vergleichen, ist so ein wenig wie das Pixelpeepen an Testcharts bei Optiken. Die Unterschiede spielen in der Praxis selten eine Rolle. Aber das Modulare Colette System hat schon seinen Reiz gegenüber Mikrofonen mit fest verbautem Preamp. Und auch die Kompaktheit ist ein großer Vorteil, wenn man Stereo oder Surround Setups nutzen möchte.
VG
Antwort von Pianist:
Ein Gefell M 310 habe ich ebenfalls im Bestand, befindet sich derzeit an meiner FX 6 in der Halterung von Alister Chapman und hat einen Softie drauf. An der FX 9 habe ich gerade ein ganz gewöhnliches Sony ECM-XM 1, das bekommt man einzeln als Ersatzteil vom XLR-K1/2/3M. Ebenfalls mit Softie drauf. Das Schoeps ist an der C 300 mk iii.
Matthias
Antwort von pillepalle:
@ Pianist
Ist ja echt selten das man Leute trifft die das 310er haben :) Ist unter Filmtonleuten ziemlich unbekannt. Und? Wie gefällt es dir?
VG
Antwort von Pianist:
Ich wollte einfach mal schauen, ob die Leute aus Gefell auch Kleinmembran können. Da ich es nur als Kameramikrofon einsetze, und nur ganz am Anfang mal eine Sprachaufnahme im Sprecherraum gemacht habe, kann ich Dir diese Frage gar nicht so richtig beantworten.
Soll ich mal eine Vierspur-Parallelaufnahme mit M 310, MK 41, MKH 50 und MKH 416 machen und diese dann vollkommen unbearbeitet bereitstellen, nur auf R 128 angepasst?
Matthias
Antwort von pillepalle:
Oh! Das kannst du gerne machen. Würde mich freuen :) Wobei mich vor allem auch die seitliche Besprechung interessieren würde. Von vorne klingen die alle gut. Und eigentlich sind nicht perfekte Räume auch interessant. Gerade wie sie sich z.B. in etwas halliger Umgebung verhalten. In Praxis ist man ja selten im Studio.
Ich habe bisher nur Vergleiche zwischen der MK41 und dem M310 im Netz gehört und fand die Unterschiede da nicht gewaltig. Das M310 kommt mir eine Spur breiter vor als die MK41 und das M310er hat etwas mehr Low-End. Was mal gut und auch mal schlecht sein kann. Bei Sprachaufnahmen (wenn es um die reine Verständlichkeit geht) ist das Low-End wohl eher kontraproduktiv. Linearer bzw. etwas natürlicher ist vermutlich das Schoeps. Aber das sind dann alles schon eher geschmackliche Fragen.
VG
PS:
Auf dem Kanal von ppm6, kann man die z.B. nebeneinander hören.
Antwort von Pianist:
Habe ich gleich mal umgesetzt, alles parallel mit meinem Sound Devices MixPre 6 II aufgenommen, und zwar ohne jegliche klangliche Beeinflussung. Also alle Lowcuts ausgeschaltet und beim Schoeps das Cut60-Modul rausgeschraubt. Beim Gefell M 310 hört man an einer Stelle eine Druckwelle, ich habe jetzt keine Poppschirme montiert.
So sah der Versuchsaufbau aus:
versuchsaufbau_kleinmembran.jpg
Kann hier als WAV-Dateien runtergeladen werden:
https://my.hidrive.com/share/mnnstj1nvo
Als Referenz habe ich noch eine Aufnahme mit dem BCM 104 dazugelegt, welche durch meine komplette Kette an ADT-Modulen gelaufen ist, also Vorverstärker, Equalizer und Voiceprozessor (Kompressor und De-Esser).
Meine persönliche Meinung: Das Gefell M 310 klingt nahezu genau so wie das Schoeps MK 41. Bei beiden habe ich immer das Bedürfnis, irgendwo zwischen 1,0 und 1,5 kHz deutlich was rauszunehmen, weil da so eine "Härte" liegt. Beim MKH 50 ist das deutlich geringer ausgeprägt, das finde ich schon unbearbeitet recht nett. Und beim MKH 416, und darum geht es hier ja in diesem Thread, müsste man eigentlich überhaupt nichts dran machen und es klingt schon prima.
Matthias
Antwort von pillepalle:
Super! Du bist ja schneller als die Feuerwehr 👍😂
VG
Antwort von Pianist:
Mein übliches Arbeitstempo, deshalb habe ich immer gute Aufträge! :-)
Antwort von pillepalle:
Weiß nicht ob ich mir das einbilde, aber das MKH416 klingt für mich etwas näher, als das MK41, oder das M310. Die beiden Sennheiser sind für Sparche wirklich gut. Bei Musikaufnahmen würde mir aber vermutlich das Schoeps oder Gefell deutlich besser gefallen. Die haben irgendwie einen kompletteren Sound. Bin auch überrascht wieviel anders deine prozessierte Aufnahme klingt. Macht einen ziemlichen Unterschied. Ich find sowas ja super interessant, weil man sonst eben selten so direkte Vergleiche machen kann.
VG
Antwort von toniwan:
Vor zwei Jahren habe ich mich auf der Suche nach zwei Richtrohren nach einigen Vergleichen gegen das 416 und für das DPA 2017 entschieden. Das 416 ist super, keine Frage, aber insbesondere die Off-Axis-Eigenschaften des DPA fand ich klar besser. Und die kompakte Größe fand ich auch praktisch. Auf einer Canon C70 gänzlich ohne Rig funktioniert das hervorragend.
Schoeps Colettes sind bei mir auch im Einsatz: Ein Paar CMC 1 U mit den klassischen Mk2 für hochwertige Atmo. Wahnisnn, wie kompakt die Kombi ist. Und für Musik kommen dann noch ein Haufen schrullige Vintage-Mikrofone zum Einsatz, aber das spielt für Film keine Rolle. Ah, ich liebe Mikrofone!
Antwort von Pianist:
pillepalle hat geschrieben:
Weiß nicht ob ich mir das einbilde, aber das MKH416 klingt für mich etwas näher, als das MK41, oder das M310. Die beiden Sennheiser sind für Sparche wirklich gut. Bei Musikaufnahmen würde mir aber vermutlich das Schoeps oder Gefell deutlich besser gefallen. Die haben irgendwie einen kompletteren Sound. Bin auch überrascht wieviel anders deine prozessierte Aufnahme klingt. Macht einen ziemlichen Unterschied. Ich find sowas ja super interessant, weil man sonst eben selten so direkte Vergleiche machen kann.
Ja, es geht immer nur über direkte Vergleiche.
Deinen Eindruck mit dem "näher dran" hatte ich auch schon öfter, aber ich habe mich hier bemüht, dass der Kapselabstand ungefähr gleich ist. Vermutlich war der Abstand beim MKH 416 sogar etwas größer. Das gehört eben mit zum Besonderen dieses Mikrofones, dass es immer ein wenig "direkter" klingt.
Was das Prozessieren angeht: ja, eine gute Sprachaufnahme erfordert immer ein wenig Bearbeitung. Bei den meisten Großmembranmikrofonen muss ich bei 125 Hz, zwischen 300 und 400 Hz und zwischen 1,2 und 1,5 kHz was wegnehmen. Beim BCM 104 in letztgenanntem Bereich sogar relativ viel. Aber immer nur schmalbandig. Und untenrum bei 60 Hz drehe ich was rein. Der TM 105 von ADT gibt mir ja all diese Möglichkeiten. Meiner Meinung nach klingt die analoge Kette sehr viel besser als wenn ich das digital nachbilden würde, ob nun im Menü meines kleinen DHD-Mischpultes oder mittels Plugin.
toniwan hat geschrieben:
Ah, ich liebe Mikrofone!
Ja, geht mir ähnlich. Das ist auch der einzige Lebensbereich, in dem ich Dinge kaufe, die ich objektiv nicht brauche, aber dennoch haben möchte. Welcher normale Mensch kauft schon ein Neumann USM 69. Auch meine beiden Röhrenmikrofone (M 990 und M92.1s aus Gefell) hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Aber hin und wieder freue ich mich, dass ich sie habe. Von einigen Mikrofonen (TLM 170 R, TLM 193, M 1030) würde ich mich aber durchaus trennen, wenn es Interessenten gibt.
Matthias
Antwort von pillepalle:
@ Pianist
Ich kann mich da zum Glück noch zügeln und verkaufe zwischendurch auch mal Sachen. Hatte früher mal die AKG ULS Mikrofone und sogar die CK69 Kapsel mit kurzem und langem Richtrohr. Aber die waren super hart aufgehängt und sehr empfindlich gegen Hantiergeräusche.
Beim M1030 könnte ich irgendwann sogar schwach werden, aber zur Zeit ist bei mir anderes wichtiger. Ganz nüchtern betrachtet habe ich auch mehr als genug Audiokram für Film. Für Musik könnte ich noch was gebrachen, aber das ist dann mehr Hobby :)
Am ehesten stünde vielleicht noch eine Achterkapsel für MS auf dem Programm. Aber von der neuen Sennheiser Kapsel gibt's noch wenig Klangbeispiele und Vergleiche. Hab' sie sogar schon in Natura gesehen, nur noch nicht gehört. Die Schoeps-Kapsel hat da ja schon einen guten Standart gesetzt. MS geht auch gut mit einer Acht und einer Kugel für Atmos. Dann hat man im Gegensatz zu 2 Kugeln eine variable Stereobreite. Klingt vielleicht nicht ganz so gut, aber man bleibt flexibel und ist super kompakt.
Wenn man mal ehrlich ist, spielt ab einer gewissen Preisklasse ohnehin der Operateur und richtige Einsatz eine viel größere Rolle als das verwendete Mikrofon. Wenn man sich aber den Luxus leisten kann, ein passendes Mikrofon für den gewünschten Einsatz/Klang leisten zu können, warum nicht? Aber Sinn macht das eigentlich nur, wenn man damit auch Geld verdient.
VG
Antwort von Pianist:
Mein Drehtag kostet immer dasselbe, egal welche Technik ich mitnehme. Das entscheide ich komplett alleine. Ich würde vermutlich keinen Euro weniger Umsatz machen, wenn ich deutlich billigere Technik einsetze. Aber das Leben soll ja auch ein wenig Spaß machen...
Was MS-Stereofonie angeht: ich bin da immer ein wenig zwiespältig. Manchmal gefallen mir meine Atmos, die ich mit einem BP 4029 aufnehme, sehr gut. Manchmal gefallen mir die XY-Aufnahmen mit dem BP 4025 besser. Ich habe auch ein wenig mit dem USM 69 experimentiert, habe für den Außeneinsatz aber keinen passenden Korb. Die Kombination aus Acht und Kugel oder aus Acht und Breitniere hatte mich interessiert, aber oftmals klingt mir das zu technisch, also ich höre im Kopfhörer die Phasigkeit.
In der Regel fahre ich mit zwei in der Hand als Groß-AB hochgehaltenen Kugeln (AT 8010) am besten für Atmos.
Es muss ja auch einen Grund haben, warum das MKH 418 S kaum irgendwo genutzt wird, und warum das Neumann RSM 191 (gleiches Prinzip) schon lange nicht mehr gebaut wird. Vielleicht wird auf Monokompatibilität heute einfach auch nicht mehr so großen Wert gelegt wie früher.
Matthias
Antwort von pillepalle:
Pianist hat geschrieben:
Die Kombination aus Acht und Kugel oder aus Acht und Breitniere hatte mich interessiert, aber oftmals klingt mir das zu technisch, also ich höre im Kopfhörer die Phasigkeit.
Merkwürdig. Sollte eigentlich nicht so sein, weil die Seiten-Signale recht unterschiedlich zur Mitte sind. Aber ich selber habe bisher kein MS gemacht und nur von erfahrenen Leuten gehört, daß es viel praktischer sein solle. Wenn man im Einsatz ist, hat man nicht immer die Möglichkeit den Aufnahmewinkel von AB perfekt einzustellen. Wenn dann fände ich auch nur Kleinmembran-Kapseln für MS interessant. Weil man sie eben vielseitig einsetzen kann. Entweder mit unterschiedlichen Mitten-Kapseln, oder auch als Doppel MS für Surround-Aufnahmen. Aber wie gesagt, daß ist mehr mein persönlicher Splin. Meine derzeitigen Kunden haben mit gutem Ton wenig am Hut. Die wollen nur alles deutlich hören :)
VG
Antwort von mikroguenni:
Pianist hat geschrieben:
Ich meinte mich noch an was Zweites zu erinnern, ein Beyer CK 706, aber das ist noch hier. Jetzt habe ich es mal ausprobiert: funktioniert nicht mehr. Ist ja bei einem Jahrzehnte alten Elektretmikrofon auch kein Wunder. Zeit für die Entsorgung.
...
Matthias
Das beyer CK706 ist ein Echtkondensator, kein Elektret!
Antwort von Pianist:
pillepalle hat geschrieben:
Merkwürdig. Sollte eigentlich nicht so sein, weil die Seiten-Signale recht unterschiedlich zur Mitte sind. Aber ich selber habe bisher kein MS gemacht und nur von erfahrenen Leuten gehört, daß es viel praktischer sein solle. Wenn man im Einsatz ist, hat man nicht immer die Möglichkeit den Aufnahmewinkel von AB perfekt einzustellen. Wenn dann fände ich auch nur Kleinmembran-Kapseln für MS interessant. Weil man sie eben vielseitig einsetzen kann. Entweder mit unterschiedlichen Mitten-Kapseln, oder auch als Doppel MS für Surround-Aufnahmen. Aber wie gesagt, daß ist mehr mein persönlicher Splin. Meine derzeitigen Kunden haben mit gutem Ton wenig am Hut. Die wollen nur alles deutlich hören :)
Das kann auch wieder etwas mit der Doppelmembrankonstruktion zu tun haben. Ich höre ja sogar, dass sich in meinem ziemlich gut ausgebauten Sprecherraum Doppelmembranmikrofone wie das U 87 oder das TLM 170 ungünstiger verhalten.
Ich weiß aber echt nicht, ob ich mir mal eine MK 8 und eine MK 2 oder MK 22 gönnen soll, um die dann übereinander in einen kurzen Stereokorb zu bauen...
mikroguenni hat geschrieben:
Das beyer CK706 ist ein Echtkondensator, kein Elektret!
Ach schau an, wusste ich nicht. Vielen Dank für die Aufklärung! Dann wundert es mich aber, warum da viel Rausch und wenig Nutz ist...
Matthias
Antwort von vago:
Pianist hat geschrieben:
So sah der Versuchsaufbau aus:
versuchsaufbau_kleinmembran.jpg
Hallo Matthias, weil ich auf dem Bild eine Kombination entdeckt habe, die ich demnächst selbst noch testen muss (Mixpre II am V-Mount hängen mit 4 phantomgespeisten Mikros) ... welche Laufzeit bekommst du denn mit dem 98V Bebob?
(Ich will eine 150 min Veranstaltung aufnehmen und plane ebenso einen Mixpre 6 II mit einem V-Mount zu speisen, hab's aber noch nicht ausprobiert wenn 4 Mikros mit Phantomspeisung dran hängen).
LG
Michael
Antwort von Pianist:
Ehrlich gesagt – das habe ich noch nie bis zum Äußersten getestet. Eins kann ich Dir aber versichern: Du kannst auch mehrere 150-Minuten-Veranstaltungen aufnehmen, ohne den Akku wechseln zu müssen.
Matthias
Antwort von vago:
Pianist hat geschrieben:
Ehrlich gesagt – das habe ich noch nie bis zum Äußersten getestet. Eins kann ich Dir aber versichern: Du kannst auch mehrere 150-Minuten-Veranstaltungen aufnehmen, ohne den Akku wechseln zu müssen.
Matthias
:) Danke! Ich hatte so etwas vermutet.
LG M