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Infoseite // Das große Kinosterben ist ausgefallen - vorerst



Newsmeldung von slashCAM:



Die deutsche Filmförderungsanstalt hat ihre halbjährliche Kinobilanz veröffentlicht und stellt dort selbst erstaunt fest, daß der Kinobestand trotz der Coronakrise nur m...



Hier geht es zur Newsmeldung auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Das große Kinosterben ist ausgefallen - vorerst


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Antwort von iasi:

Wenn man sich die Einspielergebnisse der großen Umsatzbringer ansieht, dann sind die Kinos noch nicht über den Berg.

Von den Einspielerhebnissen von 2019 ist man jedenfalls noch weit entfernt:

https://www.boxofficemojo.com/year/world/2021/

https://www.boxofficemojo.com/year/world/2019/

Immerhin sieht es aber besser aus, als 2020:

https://www.boxofficemojo.com/year/world/2020/


Mal sehen, ob Dune und Bond den nötigen Schub bringen werden.

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Antwort von cantsin:

Ich muss ehrlich sagen, dass ich Kinos nicht mehr vermisse, ausser für Filmfestivals, Premieren mit den Filmemachern und dergleichen.

Jetzt sind sie nur noch Stolpersteine bzw. künstliche Hürden dafür, dass man z.B. einen Film wie "Dune" sehen kann - so, als wenn man Zugang zu Internet-Nachrichten nur über das Abonnement einer papiernen Tageszeitung bekommen würde.

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Antwort von iasi:

cantsin hat geschrieben:
Ich muss ehrlich sagen, dass ich Kinos nicht mehr vermisse, ausser für Filmfestivals, Premieren mit den Filmemachern und dergleichen.

Jetzt sind sie nur noch Stolpersteine bzw. künstliche Hürden dafür, dass man z.B. einen Film wie "Dune" sehen kann - so, als wenn man Zugang zu Internet-Nachrichten nur über das Abonnement einer papiernen Tageszeitung bekommen würde.
Neulich war ich bei jemandem zu Besuch, der mir stolz seinen 50"OLED präsentierte.
Er war am anderen Ende des Raumes aufgestellt - 8m entfernt vom Sofa. Die Beschallung kam aus den Böxchen den TVs.

Vom Streamingdienst zog ich mir neulich Godzilla - die moderne Monsterklopperei - und stoppt den Film sofort wieder. Nachdem ich die BD eingelegt hatte, war auch der Bass wieder da.

Kino ist zudem ein Gemeinschaftserlebnis. Ganz so, wie ein gemeinsames Essen in der Gaststätte.

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Antwort von Axel:

iasi hat geschrieben:
Kino ist zudem ein Gemeinschaftserlebnis. Ganz so, wie ein gemeinsames Essen in der Gaststätte.
Die Gaststätten, denen es während des Lockdowns durch Außer-Haus-Verkauf und Lieferdienste relativ gut ging - Pizzerien, Pseudo-chinesisches Fastfood und dergleichen - haben zwar keine oder weniger Schulden gemacht und überlebt, aber zu einem noch einzuschätzenden Preis. Die Leute haben gemerkt, dass sie den Fraß genauso gut zuhause essen können, dass er mega austauschbar ist und es wegen der dünnen Personaldecken eh immer ausschließlicher Convenience-Fraß war.

Ich glaube, den Vergleich versteht jeder. Filme sind Content geworden, wie Scorsese sagt. Egal, wo man ihn konsumiert. Ein Ex-Kollege (im Kino-Managerbüro) erzählte mir vorgestern, es sei deprimierend. Ein paar vereinzelte Gäste, die 20-Uhr Vorstellungen praktisch nur zu 15, 20% verkauft, Totensonntag nach Mitternacht in Hinterwald. Da sind selbstgebratene Tapas mit Wein und geimpften Freunden vor dem heimischen 65"er das schönere "Gemeinschaftserlebnis".

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Antwort von Bluboy:

iasi hat geschrieben:
Neulich war ich bei jemandem zu Besuch, der mir stolz seinen 50"OLED präsentierte.
Er war am anderen Ende des Raumes aufgestellt - 8m entfernt vom Sofa. Die Beschallung kam aus den Böxchen den TVs.

;-((

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Antwort von markusG:

iasi hat geschrieben:
Neulich war ich bei jemandem zu Besuch, der mir stolz seinen 50"OLED präsentierte.
Er war am anderen Ende des Raumes aufgestellt - 8m entfernt vom Sofa. Die Beschallung kam aus den Böxchen den TVs.
Kenne ich, und will ich bei mir nicht haben 😅 viele aus meinem Freundeskreis haben gar keine Fernseher mehr, nur noch Laptops. Wäre nix für mich.

Dann lieber ins Lieblingskino. Hat ja auch immer etwas feierliches, wenn es nicht gerade so ein seelenloses Cineplex ist. Oder was gemütliches, wenn es ein Arthouse Kino ist, wo Filme laufen auf die man sonst nie im Leben gestolpert wäre. Oder Freiluftkino, wenn das Wetter mitspielt. Film-Festivals sowieso

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Antwort von 7River:

Wir waren schon wieder im Kino. Hat sich gut angefühlt. Ist ein Cineplex-Kino. Seelenlos finde ich es nicht. Die haben sich viel Mühe gemacht und alles neu hergerichtet, um auch die C-Bestimmungen gerecht zu werden.

Bei einem großen Flachbildschirm sollte man sich schon eine Soundbar zulegen. Die haben einen besseren Ton. Zu preiswert sollten sie nicht sein.

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Antwort von iasi:

Axel hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:
Kino ist zudem ein Gemeinschaftserlebnis. Ganz so, wie ein gemeinsames Essen in der Gaststätte.
Die Gaststätten, denen es während des Lockdowns durch Außer-Haus-Verkauf und Lieferdienste relativ gut ging - Pizzerien, Pseudo-chinesisches Fastfood und dergleichen - haben zwar keine oder weniger Schulden gemacht und überlebt, aber zu einem noch einzuschätzenden Preis. Die Leute haben gemerkt, dass sie den Fraß genauso gut zuhause essen können, dass er mega austauschbar ist und es wegen der dünnen Personaldecken eh immer ausschließlicher Convenience-Fraß war.

Ich glaube, den Vergleich versteht jeder. Filme sind Content geworden, wie Scorsese sagt. Egal, wo man ihn konsumiert. Ein Ex-Kollege (im Kino-Managerbüro) erzählte mir vorgestern, es sei deprimierend. Ein paar vereinzelte Gäste, die 20-Uhr Vorstellungen praktisch nur zu 15, 20% verkauft, Totensonntag nach Mitternacht in Hinterwald. Da sind selbstgebratene Tapas mit Wein und geimpften Freunden vor dem heimischen 65"er das schönere "Gemeinschaftserlebnis".
Als die Leute zuhause kochen mussten, da sie nicht in die Gaststätte gehen konnten, hat auch nicht dazu geführt, dass sie nun weiterhin zuhause essen.
Zudem ist heute der Lieferdienst ja auch schnell da.

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Antwort von Frank Glencairn:

markusG hat geschrieben:
Film-Festivals sowieso
Wobei ganz viele Festivals mittlerweile auch virtuell (also streaming) sind.
Ich seh es ja bei unserem aktuellen Film, nur in Los Angeles und auf den Hofer Filmtagen läuft der noch tatsächlich im Kino.

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Antwort von macaw:

Was soll man groß dazu sagen. Die einen mögen Kino, die anderen nicht. Ich kann darauf verzichten. So wie immer mehr Leute...

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Antwort von 7River:

macaw hat geschrieben:
Ich kann darauf verzichten. So wie immer mehr Leute...
Im Prinzip kann man auf vieles verzichten. Wenn ich Swimmingpool-Besitzer bin, bräuchte ich kein Frei- und Hallenbad mehr. Bei einem 55/65-Zoll Flachbildschirm mit Streaming-Diensten kann ich mir Kino sparen. Essen kann ich mir Zuhause selber zubereiten oder einfach kommen lassen... Aber ausgehen, unter Menschen gehen, mal was anderes sehen, erleben, ist doch noch was anderes.

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Antwort von TheBubble:

7River hat geschrieben:
Aber ausgehen, unter Menschen gehen, mal was anderes sehen, erleben, ist doch noch was anderes.
Das ist das größte Problem, was ich mit Kinos habe. Man kommt alleine oder in kleiner Gruppe, sitzt mit Dutzenden bis Hunderten in einem Raum, schweigt sich dann 2h nebeneinander an und geht seiner Wege. Null Kontakt, zu niemandem.

Und in kleiner Gruppe ab 2-3 Leuten wäre die BD günstiger gewesen. Auch ohne Popcorn, Eis oder Getränke.

Kino kann ab und zu eine Abwechslung sein, ich verstehe aber durchaus, wenn man es nicht mag.

Und wenn man gerne Filme schaut, dann ist es im Vergleich viel zu teuer.

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Antwort von Bluboy:

TheBubble hat geschrieben:
7River hat geschrieben:
Aber ausgehen, unter Menschen gehen, mal was anderes sehen, erleben, ist doch noch was anderes.
Das ist das größte Problem, was ich mit Kinos habe. Man kommt alleine oder in kleiner Gruppe, sitzt mit Dutzenden bis Hunderten in einem Raum, schweigt sich dann 2h nebeneinander an und geht seiner Wege. Null Kontakt, zu niemandem.

Und in kleiner Gruppe ab 2-3 Leuten wäre die BD günstiger gewesen. Auch ohne Popcorn, Eis oder Getränke.

Kino kann ab und zu eine Abwechslung sein, ich verstehe aber durchaus, wenn man es nicht mag.

Und wenn man gerne Filme schaut, dann ist es im Vergleich viel zu teuer.
Film ist genau wie Bücher generell was für Einsiedler

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Antwort von 7River:

Bluboy hat geschrieben:
TheBubble hat geschrieben:

Das ist das größte Problem, was ich mit Kinos habe. Man kommt alleine oder in kleiner Gruppe, sitzt mit Dutzenden bis Hunderten in einem Raum, schweigt sich dann 2h nebeneinander an und geht seiner Wege. Null Kontakt, zu niemandem.

Und in kleiner Gruppe ab 2-3 Leuten wäre die BD günstiger gewesen. Auch ohne Popcorn, Eis oder Getränke.

Kino kann ab und zu eine Abwechslung sein, ich verstehe aber durchaus, wenn man es nicht mag.

Und wenn man gerne Filme schaut, dann ist es im Vergleich viel zu teuer.
Film ist genau wie Bücher generell was für Einsiedler
Ja, es gibt durchaus Momente, wo Leute stören und man den Film nicht mehr genießen kann. Gott sei Dank sind das aber die Ausnahmen. Aber selbst ein gutes Heimkino kann nicht mit einem echten Kino mithalten. Preislich hast Du sicherlich recht. Obwohl es gibt Tage, jedenfalls bei uns, an dem die Tickets günstiger sind.

Was für Einsiedler?! Nein, kann ich mir nicht vorstellen.

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Antwort von iasi:

Bluboy hat geschrieben:
TheBubble hat geschrieben:

Das ist das größte Problem, was ich mit Kinos habe. Man kommt alleine oder in kleiner Gruppe, sitzt mit Dutzenden bis Hunderten in einem Raum, schweigt sich dann 2h nebeneinander an und geht seiner Wege. Null Kontakt, zu niemandem.

Und in kleiner Gruppe ab 2-3 Leuten wäre die BD günstiger gewesen. Auch ohne Popcorn, Eis oder Getränke.

Kino kann ab und zu eine Abwechslung sein, ich verstehe aber durchaus, wenn man es nicht mag.

Und wenn man gerne Filme schaut, dann ist es im Vergleich viel zu teuer.
Film ist genau wie Bücher generell was für Einsiedler
Wohl noch nie mit jemandem in einer Komödie gesessen, der ein ansteckendes Lachen hat.

Oder anschließend über das Kinoerlebnis gesprochen.

Oder ...

https://www.youtube.com/watch?v=CMcyPZJ_ZBw

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Antwort von macaw:

1997 hatte ich das erste und einzige Gespräch mit einem Sitznachbarn, während der Werbung vor Alien Resurrection, wir sprachen kurz über James Camerons bevorstehendes Fiasko namens Titanic, ein unbekannter Flop, den heute niemand kennt ;-)

Abgesehen davon waren viele meiner Kinobesuche eher von den üblichen Nervigkeiten begleitet, doch der eigentliche Elefant im Raum ist, daß die Leinwand und der Sound schon lange viel zu groß sind für das jämmerliche Spektakel, das zu sehen und zu hören ist.

Wenn das Kino es nicht schafft ein neues "new Hollywood" zu erschaffen, wovon keinerlei Rede sein kann, wird es irgendwann eine Jahrmarktsattraktion werden.

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Antwort von 7River:

Von gewissen Störungen sollte man sich einen Kinobesuch nicht vermiesen lassen, auch wenn es manchmal schwer fällt. Muss ich gestehen. Aus diesem Grund gehen wir auch meistens in frühere Vorstellungen. 16-17 Uhr. Ich kann mich noch an „300“ erinnern. Der große Kinosaal war bis zum letzten Platz ausverkauft. Ein Mitarbeiter unterbrach zu Beginn sogar die Vorschau, um Leute, die in den Gängen saßen, auf freie Plätze zu weisen. Dennoch herrschte eine Super-Stimmung. Es war ein Erlebnis. Ich denke zwar auch, dass das immer seltener wird. Aber was will man machen. Die Zeiten ändern sich.

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Antwort von Funless:

macaw hat geschrieben:
... wird es irgendwann eine Jahrmarktsattraktion werden.
Ist es doch schon längst.

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Antwort von iasi:

macaw hat geschrieben:
1997 hatte ich das erste und einzige Gespräch mit einem Sitznachbarn, während der Werbung vor Alien Resurrection, wir sprachen kurz über James Camerons bevorstehendes Fiasko namens Titanic, ein unbekannter Flop, den heute niemand kennt ;-)

Abgesehen davon waren viele meiner Kinobesuche eher von den üblichen Nervigkeiten begleitet, abgesehen vom eigentlichen Elefanten im Raum, daß die Leinwand und der Sound schon lange viel zu groß sind für das jämmerliche Spektakel, das zu sehen und zu hören ist.

Wenn das Kino es nicht schafft ein neues "new Hollywood" zu erschaffen, wovon keinerlei Rede sein kann, wird es irgendwann eine Jahrmarktsattraktion werden.
Wenn man alleine in eine Gaststätte geht und an seinem Tisch das Essen verzehrt, kommen auch kaum Gespräche auf.

Kino ist heute so, wie es vor 50 Jahren schon war.
Ich bin doch in die alten Godzilla-Filme nicht gegangen, um Monsterdialoge zu hören.
Und der erste Mad Max war auch kein intensiveres Erlebnis als M.M.Fury Road.
Der Held war mit seinem Colt oder mit seinen Kampftechniker den Schurken ebenso überlegen, wie es die heutigen Superhelden sind.
Herkules war schon damals stark.
Auch Anspruch erhält man auch heute noch auf der Kinoleinwand.

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Antwort von Axel:

iasi hat geschrieben:
Oder ...

https://www.youtube.com/watch?v=CMcyPZJ_ZBw
Ja, Reaktionen aus dem Zuschauersaal! Es gibt zahllose Youtube-Videos, wo Y-er und Z-er zum ersten Mal Hey Jude oder Locomotive Breath hören, aber leider nur wenige Marvel- oder Harry-Potter-Clips für's Kino. Das war früher mein Hochgenuss als Projektionist, spannende, anrührende oder erschütternde Momente (von denen ich genau wusste, wann sie passierten) in vollen Zuschauersälen mitzuerleben. Das Glaubensbekenntnis in der sonntäglich kalten Kirche ist ja nur ein gelangweiltes Geleier, der wahrhaft magische Kult findet im Kino statt. Wenn die Vielen gewahr werden, dass sie dieselben Ängste und Wünsche haben, schwappt ein Tsunami an roher Energie durch das Halbdunkel.

Warum ich die Reaktionen auf moderne Blockbuster nicht im gleichen Maß genießen kann, liegt daran, dass die Filme hauptsächlich recyclet sind und dementsprechend die Reaktionen darauf nur noch pawlow'sche Reflexe. Man merkt, man fühlt gemeinsam, weil man gemeinsam vorgeführt wird. Moderne Blockbuster erfüllen Erwartungen, ohne sie je auch nur für Sekunden zu übertreffen. Wegen ihrer gelingt immer! - Rezepte haben sie sich selbst zu Content gemacht.
macaw hat geschrieben:
Abgesehen davon waren viele meiner Kinobesuche eher von den üblichen Nervigkeiten begleitet, doch der eigentliche Elefant im Raum ist, daß die Leinwand und der Sound schon lange viel zu groß sind für das jämmerliche Spektakel, das zu sehen und zu hören ist.
Es gibt auch die andere Bedeutung von Content, "Content rulez", was ungefähr dasselbe ist wie "it's not the camera". Falls du sagen willst, dass Filme früher häufiger (auffällig häufiger) inhaltlich - auf welche Weise auch immer - interessanter, kontroverser, abwechslungsreicher und unvorhersehbarer waren, dann stimme ich dir in diesem Punkt zu.
macaw hat geschrieben:
Wenn das Kino es nicht schafft ein neues "new Hollywood" zu erschaffen, wovon keinerlei Rede sein kann, wird es irgendwann eine Jahrmarktsattraktion werden.
Es war bei seiner Geburt eine Jahrmarktsattraktion (fast zeitgleich zu verblüffenden Kurzfilmen gab es auch schon den Porno, aber das nur am Rande). Im Was schaust du gerade? - Thread verlinkte klusterdegenerierung Meg: klusterdegenerierung hat geschrieben:
Das ist Trash, wenn auch teurer. Es ist wie ein Edel-Burger mit Black Angus und geschmorten Schalotten. Die Sensationen, die der Film bietet, nehme ich ihm nicht übel. Lieber als etwas von Ingmar Bergmann sollten sich angehende Filmemacher hier sehr genau ansehen, was daran funktioniert und was nicht (EDIT: eine Reaktion aus dem Zuschauerraum von Jaws aus 1975, das wäre im Zusammenhang mit Meg lehrreich!). Und dann kann man hoffen, dass diese zukünftigen Filmemacher die Leidenschaft haben, ihr Publikum mitzureißen. Dann werden sie erkennen, dass es Alternativen zu primitiven Schlüsselreizen gibt, dass Sensationen nicht immer nur Monsterhaie und kostümierte Helden sein müssen. Aber Sensationen müssen es sein.

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Antwort von iasi:

Axel hat geschrieben:

Warum ich die Reaktionen auf moderne Blockbuster nicht im gleichen Maß genießen kann, liegt daran, dass die Filme hauptsächlich recyclet sind und dementsprechend die Reaktionen darauf nur noch pawlow'sche Reflexe. Man merkt, man fühlt gemeinsam, weil man gemeinsam vorgeführt wird. Moderne Blockbuster erfüllen Erwartungen, ohne sie je auch nur für Sekunden zu übertreffen. Wegen ihrer gelingt immer! - Rezepte haben sie sich selbst zu Content gemacht.
Bei Endgame hat man in der Szene des Videos einen klassischen dramaturgischen Moment doch nicht recyclet, sondern vielmehr gekonnt vorbereitet und umgesetzt.

Es sind auch keine pawlow'schen Reflexe sondern emotionale Reaktionen, die gute Filme hervorrufen - und dies tun heutige Filme eben auch.

Es stimmt zudem nicht, dass moderne Blockbuster Erwartungen erfüllen.
Infinity War bietet einen Schluß, den man sehr selten vorgesetzt bekommt.
In einem Italowestern erschießt z.B. Kinski den stummen Helden. Kein heutiger Zuschauer
wurde dadurch konditioniert und zeigt nun nur noch pawlow'sche Reflexe beim Finale von Infinity War.

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Antwort von cantsin:

Den letzten magischen Kino-Massenpublikum-Moment habe ich 1998 erlebt, als Verhoevens "Starship Troopers" in den deutschen Kinos anlief. Ich sah den Film im damaligen Royal-Palast im Berliner Europacenter (auf der angeblich größten Leinwand Europas, in dem sich heute ein Saturn-Markt befindet...), mit einem gemischten Blockbuster-/Action-/Proll-Publikum. Bei dieser Szene am Schluss, bzw. dem Auftritt der Geheimpolizisten in den langen Mänteln...

starship-troopers-nazis.jpg
...brach das gesamte Publikum im ausverkauften Saal (940 Sitze) kollektiv in schallendes Gelächter aus, weil natürlich jeder sofort die Uniformen als Gestapo-Uniformen erkannte. Ich hätte es Verhoeven gegönnt, dabei gewesen zu sein. Dieses Publikum hatte seinen Film verstanden, während anderswo (inkl. den USA) der Film seinerzeit missverstanden wurde.

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Antwort von Axel:

iasi hat geschrieben:
Es stimmt zudem nicht, dass moderne Blockbuster Erwartungen erfüllen.
Ich tue den Filmen bestimmt auch ein bisschen Unrecht. Tatsache ist halt, dass, egal welchen der Filme ich gerade gucke, ich schon weiß, was Sache ist. Ist wie bei Serien. Dreißig Folgen verpasst. Wie, war der nicht tot? Ach ne, war nur geträumt, passt schon.

Mir sind halt die Figuren hier zu holzschnittartig. Ein Ensemble aus Kasperlepuppen, das seit praktisch zwei Jahrzehnten - ein junges Leben! - nur noch leicht variiert wird und mit diesen leichten Variationen spielt. Es sind außerdem Superhelden. Wenn wir uns emotional stark, gern und oft mit Superhelden identifizieren, kommt es zwangsläufig zu einer gestörten Persönlichkeitsentwicklung. Narzissten haben solche Phantasien. Die großen Probleme entstehen nicht durch gesellschaftliche Zustände, sondern durch Superschurken. Das ist bedenklich infantil. Die Superschurken sind keine Archetypen, sondern nur das Spiegelbild der Helden. Dei ex machina, werden nur benötigt, um besiegt zu werden.

Ich betone, dass ein einzelnes fiktionales Werk diese Merkmale ruhig haben kann und damit keinen Schaden anrichtet. Kino muss auch Weltflucht sein können. Das gute Kino lässt uns auf die Straße treten nicht mit dem Gefühl, ach, ist das öde hier, sondern, Mann, hier gibt's viel zu tun. Gutes Kino inspiriert und verblödet nicht. Willst du etwa behaupten, dass die Marvel-Filme nicht verblöden?
cantsin hat geschrieben:
... Szene am Schluss, bzw. dem Auftritt der Geheimpolizisten in den langen Mänteln...


starship-troopers-nazis.jpg


...brach das gesamte Publikum im ausverkauften Saal (940 Sitze) kollektiv in schallendes Gelächter aus, weil natürlich jeder sofort die Uniformen als Gestapo-Uniformen erkannte. Ich hätte es Verhoeven gegönnt, dabei gewesen zu sein. Dieses Publikum hatte seinen Film verstanden, während anderswo (inkl. den USA) der Film seinerzeit missverstanden wurde.
Ich unterhielt mich vor ein paar Monaten mit ein paar 20-Jährigen über den Film. Sie fanden den Film "gut gemacht" und unterhaltsam, aber die gesamte satirische Seite, alles, wovon der Film geradezu strotzt, das nahmen sie nicht wahr.

Wie dem auch sei, ich werde mir Dune im Kino ansehen, und ich habe viele Freunde gesprochen, die das auch tun werden. Wir werden sehen.

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Antwort von Funless:

cantsin hat geschrieben:
Den letzten magischen Kino-Massenpublikum-Moment habe ich 1998 erlebt, als Verhoevens "Starship Troopers" in den deutschen Kinos anlief. Ich sah den Film im damaligen Royal-Palast im Berliner Europacenter (auf der angeblich größten Leinwand Europas, in dem sich heute ein Saturn-Markt befindet...), mit einem gemischten Blockbuster-/Action-/Proll-Publikum. Bei dieser Szene am Schluss, bzw. dem Auftritt der Geheimpolizisten in den langen Mänteln...


...brach das gesamte Publikum im ausverkauften Saal (940 Sitze) kollektiv in schallendes Gelächter aus, weil natürlich jeder sofort die Uniformen als Gestapo-Uniformen erkannte. Ich hätte es Verhoeven gegönnt, dabei gewesen zu sein. Dieses Publikum hatte seinen Film verstanden, während anderswo (inkl. den USA) der Film seinerzeit missverstanden wurde.
Ich glaube wir saßen beide in der selben Vorstellung, denn genau diesen Moment habe ich bei meinem Schauen im Royal Palast damals auch erlebt.

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Antwort von macaw:

Witzig, auch ich habe Starship Troopers damals im "Royal" gesehen, noch in der Schulzeit. Um ehrlich zu sein: Ich habe den Film inhaltlich gehasst, weil ich ihn nicht verstanden habe (als unter 20 jähriger). Er kam sogar in einem Aufsatz im Deutschunterricht von mir vor. Mittlerweile liebe ich den Film und habe ihn als Bluray da. Ein Meisterwerk, weil die Klischees von gut und Böse so vermischt und verdreht sind, daß man als Zuschauer seine Probleme bekommt sich zu entscheiden, auf wessen Seite man steht. Nicht zu sprechen vom höchst kontroversen Bildes der Armee, der in den USA existiert und hier wunderbar überzeichnet ist.

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Antwort von iasi:

Axel hat geschrieben:

Wie dem auch sei, ich werde mir Dune im Kino ansehen, und ich habe viele Freunde gesprochen, die das auch tun werden. Wir werden sehen.
Bei Dune sieht der Trailer schon mal so aus, als sei man mit dem Pauspapier über Davids-Version drüber gegangen und hätte anschließend noch alles mit dem Radierer geglättet.

Bei Starship Troopers wurde dick aufgetragen und alles ordentlich überzeichnet.
Verhoeven war und ist eben nicht zimperlich.

Heute bekommt man immerhin einen Arthouse-Film im Superheldengewand ins Mainstream-Kino: Joker und auch in Ansätzen Logan.

Früher bekam man royalen und reaktionären Adelskitsch wie Star Wars oder Herr der Ringe verzapft. Heute darf man Superhelden zusehen, wie sie die Bösen verkloppen.
Dabei sind Thanos und sein Gefolge sogar noch besser gezeichnet, als der oberflächliche Langeweiler Sauron und dessen Hohlköpfe. :)

Das echte Problem für die Kinos sind die neuen Qualitätsserien.
Dune hat nur 2 Stunden Zeit, Foundation darf sich 10 Stunden gönnen, um einen Roman umzusetzen:

https://www.youtube.com/watch?v=X4QYV5GTz7c

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Antwort von Frank Glencairn:

Sieht nicht so aus, als ob es die Leute garn nicht abwarten können wieder ins Kino zu gehen.



2021-09-12 14.15.27 www.facebook.com 525d258d0730.jpg

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Antwort von pillepalle:

@ Frank

Das ist nur wegen Corona. Da dürfen ja nicht alle Plätze belegt werden :D

VG

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Antwort von markusG:

Außerdem ist das erst am 30.9.

Ich habe für Dune nur noch Resteplätze bekommen. Davon abgesehen würde mich mal interessieren, ob das Kino in Franks Screenshot was taugt, ich weiß erst seit kurzem von dessen Existenz o.O

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Antwort von iasi:

Der erfolgreichste Film 2021 ist "Hi, Mom" mit 800Mio.$ in China.
Dann kommt F9 mit 715 Mio.
Platz 3 wieder ein chinesischer Film: mit 686 Mio.
Schon etwas abgeschlagen Godzilla vs. Kong mit 468 Mio.

2019 war Jumanji: The Next Level mit 800Mio.$ auf Rang 10.
Alle davor hatten Einspielergebnisse von 1 Mrd. bis 2,8 Mrd. erzielt.

Immerhin:
Disney will nun wieder zur alten Reihenfolge zurückkehren und nach dem Kinostart 45 Tage mit dem Streaming warten.

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Antwort von ruessel:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 29330.html

Ausfälle in der Filmbranche : Weiterhin Geld für den Film

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Antwort von Axel:

ruessel hat geschrieben:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 29330.html

Ausfälle in der Filmbranche : Weiterhin Geld für den Film
Das ist nicht Kino.

Für Dune bin ich Samstag Nachmittag dran. Früher ging bei mir nicht. Vorverkauf/Reservierungsschema sieht ganz gut aus. Aber das besagt nicht viel. Bei jedem der Herr-der-Ringe-Teile brauchte man - im Wortsinne - Crowd Management: die Leute konnten die Säle anfangs nicht verlassen, weil die Nächsten schon alles belagert hatten. Bei Avatar waren die zwei Tage vor dem Wochenende nicht schlecht, aber kein Burner, im Grunde enttäuschend. Aber schon Samstag Mittag hätte man Stehplätze verkaufen können.

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Antwort von ruessel:

Hä? um bei Kino- und TV-Produktionen die negativen Auswirkungen der Pandemie abzumildern. Beide Fonds sollten am 30. September 2021 enden, werden nun aber verlängert.

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Antwort von Axel:

ruessel hat geschrieben:
Hä? um bei Kino- und TV-Produktionen die negativen Auswirkungen der Pandemie abzumildern. Beide Fonds sollten am 30. September 2021 enden, werden nun aber verlängert.
Wie jede Branche hat auch die Filmbranche gelernt, mit Covid umzugehen, im Grunde genommen sogar auf vorbildliche Weise. Die Produktion von Filmen, ob für Kino oder TV, ist also gar nicht das Thema, zumindest nicht in diesem Thread.

Auch geht es hier nicht um 3G oder 2G oder auferlegte Beschränkungen durch Politik und Gesundheitsämter, sondern um die Frage, ob Kinos, d.h. die Abspielstätten, wieder rentabel werden, und das scheint ganz andere Gründe als gesundheitliche zu betreffen.

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Antwort von iasi:

ruessel hat geschrieben:
Hä? um bei Kino- und TV-Produktionen die negativen Auswirkungen der Pandemie abzumildern. Beide Fonds sollten am 30. September 2021 enden, werden nun aber verlängert.
Mit Kinos hat dies aber erstmal nichts zu tun.

Die Besucherzahlen sind im Vergleich zu 2019 jedenfalls immer noch sehr mau.
Disney hat nun wohl auch verstanden, dass es kein gutes Geschäft ist, Filme im Kino und bei Disney+ parallel zu starten.
Godzilla vs. Kong, Black Widow, Free Guy, Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings , Cruella, Jungle Cruise, The Suicide Squad, Space Jam: A New Legacy waren alle eher ziemliche Rohrkrepierer im Vergleich zu vergleichbaren Produktionen 2019.
2010 hätten sie sich mit ihren Einspielergebnissen unterhalb von Rang 16 eingeordnet.

Mal sehen, was Dune und Bond einspielen werden.

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Antwort von iasi:

Axel hat geschrieben:
ruessel hat geschrieben:
Hä?
Wie jede Branche hat auch die Filmbranche gelernt, mit Covid umzugehen, im Grunde genommen sogar auf vorbildliche Weise. Die Produktion von Filmen, ob für Kino oder TV, ist also gar nicht das Thema, zumindest nicht in diesem Thread.

Auch geht es hier nicht um 3G oder 2G oder auferlegte Beschränkungen durch Politik und Gesundheitsämter, sondern um die Frage, ob Kinos, d.h. die Abspielstätten, wieder rentabel werden, und das scheint ganz andere Gründe als gesundheitliche zu betreffen.
Bisher fehlen den Studio zweistellige Milliardenbeträge an Kinoumsätzen gegenüber 2019. Das kann sich auf das zukünftige Produktionsvolumen auswirken. Weniger Blockbuster wiederum würden natürlich auch bedeuten, dass weniger Kinokarten verkauft werden.

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Antwort von Starshine Pictures:

Ich war letztens donnerstags zur 20:00 Uhr Premiere von Shang-Chi im Kino. Da sassen vielleicht 20 Hanseln im grössten Saal den das Cineplex zu bieten hatte. Und das gesamte Kino schien auf diesen „Ansturm“ vorbereitet gewesen zu sein. Ein einziger Typ stand an der riesigen Bar/Kasse hinter der Plexiglasscheibe und bediente die Massen. Der gesamte Entertainment Teil wie Lounges, Spielautomaten usw. war einfach dunkel. Alles aus. Eine Totenstille in dem riesigen Kinopalast. Das war schon bissl erbärmlich. Als nächstes steht Dune im Imax an. Mal schauen ob es da etwas voller ist.

Hab zu Hause eine 120“ Leinwand, 4K Beamer und Dolby Atmos. Aber die richtig guten neuen Filme schauen wir schon immer im Kino. Und später dann nochmal daheim. ;)


Grüsse, Stephan

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