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Infoseite // Blendenzahl?



Frage von dirty_meth:


Hallo,

ich bin noch Anfänger und hab mir jetzt eine 600D gekauft. Bin jetzt grad am lernen, was ich damit so alles machen kann.
Das mit der Blende versteh ich im großen und ganzen schon.
Kleine Blendenzahl heißt große Blendenöffnung und umgekehrt. Auch die Auswirkungen auf die Tiefenschärfe und Belichtungszeit hab ich verstanden.

Jetzt meine Frage:
Ich habe das Kit-Objektiv 18-55mm f/3.5-5.6 IS.
Heißt das dann, bei einer Blendenzahl von 3,5 ist die Blende ganz offen und bei einer Blendenzahl von 5,6 so klein wie möglich?
Meine Antwort: Nein, ABER:
Wieso kann ich an der Cam als kleinste Blendenzahl 1. nur 4,5 einstellen und 2. bis auf 22 (oder sogar höher) raufgehen?
Ich seh da auch erkennbare Unterschiede in der Tiefenschärfe nach 5,6, also kann ja nicht bei 5,6 Schluss sein oder?

Meine eigentliche Frage demnach: Was bedeuten die Zahlen bei dem Objektiv denn dann? Haben diese f-Werte nichts mit denen in der cam zu tun?

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Antwort von David Borter:

Hallo

Willkommen in der Welt des Films.

Die Angaben auf dem Objektiv bedeuten folgendes:
Bei 18 mm beträgt die maximale Blendenöffnung 3.5
Bei 55 mm beträgt die maximale Blendenöffnung 5.6

Zwischen 18 und 55 mm liegen die grössten Blendenöffnungen also folglich zwischen 3.5 und 5.6.

Natürlich kannst du auch bei 18 mm eine kleinere Blendenöffnungen einstellen, auch solche, die über 5.6 liegen.
Wie du richtig erkannt hast, geht die Blende bis 22 (oder höher) und hat deine genannten Auswirkungen.

Steht bei einem Objektiv nur eine Blendenzahl (also z.B. 16 - 50 mm f/2.8), so bedeutet dies, dass dieses Objektiv eine durchgehende Blende hat. Das heisst, du kannst sowohl bei 16 mm eine maximale Blendenöffnung von 2.8 haben, wie auch bei 55 mm. Dies hat zum Vorteil, dass sich bei der Änderung der Einstellungsgrösse die Blende nicht ändert und du auch in vollem Zoom bei schlechteren Lichtverhältnissen gute Aufnahmen machen kannst und die gewünschte Schärfentiefe erreichst. Diese Objektive sind jedoch einiges teurer und auch schwerer. Eine Anschaffung kann sich aber sicher lohnen - oftmals behält man ein Objektiv ja "ein Leben lang"...

Viel Spass mit deiner neuen Kamera

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Antwort von dirty_meth:

Hallo David,

vielen dank für die schnelle und präzise Antwort!
Jetzt hab ich es verstanden und das "Mysterium", was mich am meisten beschäftigt hat, nämlich dass ich nur eine maximale Blende von 4,5 einstellen konnte hat sich auch gelöst. Hatte nämlich ein bisschen gezoomt^^ auf 18mm zurückgezoomt und schon gings mit 3,5.

Eine Frage hätt ich aber im Anschluss jetzt noch.
Gibt es irgendwelche Richtwerte oder eine Faustregel oder etwas in der Art, die besagt welche maximale Blendenöffnung ich mindestens bei einer bestimmten Brennweite brauche bzw. welche mind. angestrebt werden sollte? Oder kommt es da wirklich rein auf das darauf an, was ich fotografieren/filmen möchte?
Ich geh mal davon aus, dass die Hersteller da schon darauf aufpassen, dass eine gewisse Bildqualität erhalten bleibt. Generell denk ich strebt man wohl eine möglichst kleine maximale Blendenöffnung an, weil der Spielraum nach oben ja immer vorhanden ist oder?

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Antwort von Jack43:

Hallo Dirty,

beim Verwenden der kleinsten Blende kann es zu Problemen in Sachen Beugungunschärfe kommen!


Gruss, Paul

Schau hier:

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... 7494,d.bGE

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Antwort von Skeptiker:

Gibt es irgendwelche Richtwerte oder eine Faustregel oder etwas in der Art, die besagt welche maximale Blendenöffnung ich mindestens bei einer bestimmten Brennweite brauche bzw. welche mind. angestrebt werden sollte? Hallo dirty_meth,

Die Beugungsunschärfe wurde schon erwähnt - das heisst konkret, Blende ganz schliessen (22) nur, wenn's nicht anders geht (wenn es z.B. wegen der maximalen Schärfentiefe gewünscht ist).

Der umgekehrte Fall - Blende ganz geöffnet - ist natürlich möglich, falls wenig Licht vorhanden ist, oder falls man eine möglichst flache Schärfentiefe wünscht - das Motiv also freistellen will.

Von der Abbildungsqualität des Objektivs her gesehen, ist die oft optimal in einem Zwischenbereich von ... 1 bis 2 Stufen abgeblendet.
Das betrifft die Bildschärfe und die Farbfehler.

Du fragst nach einer Faustregel für die Blendenöffnung in Abhängigkeit von der Brennweite:

Abgesehen von den genannten, Objektiv-technischen Aspekten, passiert bei einem Zoom-Objektiv mit zunehmender Brennweite (bei gleichem Standort) ja folgendes:

Der Abbildungsmaßstab nimmt zu, die Schärfentiefe nimmt ab (bei gleicher Blende), der Hintergrund verschwimmt also, das Objekt hebt sich ab, wird isoliert, frei gestellt.
Die verwendete Blende ist also in erster Linie ein Gestaltungsmittel fürs gewünschte Bild.

Früher gab's die Faustregel, um ein Bild nicht zu verwackeln, sollte man mindestens mit einer Zeit (in Sekunden) von 1/Brennweite fotografieren.
Also z. B. mit 200 mm Tele mit 1/200 Sekunde.

Der eingelegte Film hatte natürlich eine feste ISO-Empfindlichkeit.
Heute ist diese Regel mit den variablen ISO-Werten nicht mehr so bindend, man kann die Kamera-Empfindlichkeit einfach steigern, wenn nötig.
Der Preis dafür: Mehr Bildrauschen, oft weniger Kontrastumfang (tendenziell: Schatten 'saufen ab', Lichter überstrahlen).
Generell denk ich strebt man wohl eine möglichst kleine maximale Blendenöffnung an, weil der Spielraum nach oben ja immer vorhanden ist oder? Wahrscheinlich meinst Du es richtig, aber sagst es falsch:
Ein möglichst kleiner Blendenwert (Blendenzahl, d.h., Objektiv-Brennweite in mm geteilt durch maximale, wirksame, freie Objektivöffnung in mm) - also z.B. 2.0 - entspricht einer möglichst grossen Blendenöffnung (lässt viel Licht durch).
Oder habe ich Dich falsch verstanden ?

Gruss
Skeptiker

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Antwort von dirty_meth:

Danke, das mit der Beugungsunschärfe wusst ich auch noch nicht :)

@ Skeptiker:
Erstmal auch Danke!

Die letzte Frage sollte eher darauf abzielen, worauf man achten soll, wenn man sich ein Objektiv kauft zB. Ist echt bissl blöd forumliert gewesen.
Ich hoff ich machs jetzt besser:

Ich wollte wissen, wenn ich mir ein Objektiv kaufe, inwieweit ich mir die Blendenzahl anschauen muss. Ich geh mal davon aus, dass eine möglichst kleine Blendenzahl ein besseres Objektiv ausmacht, weil nach oben kann ich ja immer, aber die Begrenzung ist ja nach unten hin.
Also sind Objektive mit möglichst kleinen Blendenzahlen lichtstärker weil die maximale Blendenöffnung ja größer ist oder? dementsprechend werden sie dann wohl auch besser sein?
Demnach sollte man beim Objektivkauf darauf aufpassen, dass die Blendenzahl möglichst klein ist, um sich einen größeren Spielraum sichern zu können. (richtig?)

Ein Beispiel:
Tamron 18-200mm f/3,5-6,3
Ist 6,3 bei 200mm ok oder ist die Anfangsblendenöffnung hier schon zu klein?

Wenn ich das mit dem Kit-Objektiv vergleiche:
Canon 18-55mm f/3,5-5,6
Dann ist des Tamron doch eigentlich lichtstärker, zumindest im unteren Bereich, weil wenn sich die Werte von 3,5-6,3 auf 182mm aufteilen, sind die Abstufungen ja immer kleiner oder? Somit ist bei 55mm doch logischerweise beim Tamron eine kleinere Blendenzahl als beim Canon.
Canon wär dann schon bei 5,6 und das Tamron vielleicht bei 4,0 oder so.

Oder versteh ich das falsch? Ist es vielleicht so, dass beim Tamron dann ab 55mm zB auch 5,6 sein kann und dann hald einfach in einem größeren Bereich bis es dann wieder wechselt.
Also ist es irgendwie vorbestimmt abgestuft oder ist es wirklich, wie ich es momentan verstehe, eine konitnuierliche Abstufung. Dann wäre das Tamron doch zumindest von der Lichtstärke her die bessere Alternative oder?

Hoffe das war jetzt verständlich :)

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Antwort von chackl:

Ich kann dir dieses Buch wärmstens empfehlen.

http://www.amazon.de/Fotografieren-Die- ... 49&sr=8-19

Eines der sehr guten und wirklich verständlich geschrieben und dort werden all deine Fragen ausführlich behandelt.

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Antwort von Paralkar:

Hi zu deiner Frage, es kommt auf den Hersteller an,

Beim Canon 18-135 mm 3,5 - 5,6 ist es jedoch nicht so das die Blendenöffnung linear zur Brennweite kleiner wird,

Sprich, ohne jetzt was falsche sagen zu wollen, ihc glaube aber bei 65 oder 80 mm is da schon Offenblende bei 5.6

In dem Fall kann man es nicht sagen, je nachdem wie Tamron die Optik gebaut hat,


Allgemein darf man sagen, bei einer Optik mit 18-200 kannst du dir sicher sein, das die Schärfe/ Abbildungsqualität etc. nicht so gut ist wie bei ner Optik mit nem geringeren Brennweitenbereich (insbesondere bei diesen billigeren Optiken für unter 500 Euro)

Das liegt einfach damit zusammen das physikalisch gesehen Grenzen da sind, das man eine Optik schwer bei so einem weiten Brennweitenbereich in jedem bereich so optimieren kann, es sind mehr oder weniger Kompromisse

Deshalb haben sich beispielsweise bei allen Canon Profi Optiken (Nikon, Zeiss, Sony) gewissen Brennweiten und Festbrennweiten eingeschlichen

Canon 24-70 f/ 2.8
Canon 70-200
Canon 16-35
Canon 50
Canon 85

Somit sind halt weitwinkel, Zoom, Tele, von einander getrennt, dafür aber optimiert

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Antwort von Skeptiker:

Hallo dirty_meth,

Deine Überlegungen sind schon richtig.
Aber wie Paralkar gesagt hat: Der Zusammenhang zwischen Brennweite und Lichtstärke ist in einem Zoomobjektiv - je nach Konstruktion - evtl. nicht linear. Und wir kennen leider nur die Endpunkte:
Weitwinkel (WW) mit höchster Lichtstärke.
Tele mit kleinster Lichtstärke.
Wie es dazwischen genau verläuft, bleibt Spekulation.

Nochmals generell und recht schematisch zum Objektivkauf:

Festbrennweiten sind für EINEN Bereich optimiert.
Zoomobjektive sind optisch immer ein Kompromiss. Heute aber ein sehr erträglicher. Dennoch: Je grösser der Zoombereich, den ein Objektiv abdeckt, desto grösser vermutlich auch die optischen Kompromisse dabei (Lichtstärke, Bildverzeichnung bei max.WW/max.Tele).
Grosse Lichstärke heisst, grösseres Gewicht, da Linsen mit grösserem Durchmesser. Manchmal - bei Zooms - auch grössere Objektiv-Länge.
Optimale, optische Qualität oft erst leicht abgeblendet.

Grössere Lichtstärke (und Generelles zur Objektivauswahl) zusammengefasst:

Geringere Schärfentiefe möglich - Objekt wird besser freigestellt
Schärfe im Sucher besser beurteilbar, manuelles Scharfstellen erleichtert. Hellerer Sucher bei Offenblende.
Fotos bei weniger Licht möglich
Kürzere Belichtungszeiten möglich
Weniger Signal-Verstärkung (ISO-Wert / Gain) nötig -> weniger Bildrauschen.
Grösseres Gewicht / Volumen / evtl Länge.
Höherer Preis
Bildfehler schwieriger unter Kontrolle zu halten -> besondere Linsen von Vorteil (ED-Glas, asphärische Linsen).
Bei Offenblende oft kein optimales Bild, aber dafür geringe Schärfentiefe, Hintergrund verschwimmt. Die Art, WIE der verschwommene Hintergrund aussieht (harmonisch / weniger harmonisch) wird als 'Bokeh' bezeichnet. Hängt von der Objektiv-Konstruktion ab. Die wiederum nicht NUR auf das Bokeh Rücksicht nehmen kann. Perfektionisten, die optimale, optische Leistung UND besonders schönes Bokeh wollen, bezahlen u. U. Tausende für eine ausgesuchte Festbrennweite (sogenannte Prime-Objektive).
Für manuelle Fotografie (Blende / Fokus) evtl. wichtig: Ist ein Blendenring am Objektiv vorhanden ? Und ein Schärfering ? Bezüglich Kamera-Auswahl: Erlaubt das Gehäuse in Kombination mit manuellen Objektiven die korrekte Belichtung mit Zeitautomatik (und gibt es für voll-manuelle Einstellung von Blende UND Zeit als Kamera-Feedback eine -..0..+ Anzeige im Sucher, wenn die manuelle Objektiv-Blende verstellt wird ? Aktuelles Beispiel, wo dies offenbar fehlt (wenn ich es richtig gelesen habe viewtopic.php?p=632105#632105 ): Die Nikon D5200.
Evtl. für 'Outdoor'-Fotografie wichtig: Ist das Objektiv einigermassen gegen Staub & evtl. Feuchtigkeit abgedichtet ? Hier sind Objektive mit Innenfokussierung / Innen-Zoom von Vorteil. Oft erkennbar daran, dass die Objektivlänge dabei gleich bleibt.
Bei Verwendung von Polfiltern oder sonstigem Zubehör am Filtergewinde u. U. wichtig: Dreht sich das Filtergewinde beim Zoomen/Fokussieren mit oder bleibt es fix (ist von Vorteil!) ?
Falls gefilmt werden soll: Zoomobjektive, die die Schärfe beim Zoomen halten (parfokal sind) von Vorteil.
Solche mit konstanter Lichtstärke über den Zoom-Bereich ebenfalls (und wenn möglich, einer kontinuierlichen Blende ohne Blendenstufen).
Hier wird allerdings bei vollautomatischen Objektiven teils laufend automatisch nachgeregelt, um diese Ziele zu erreichen. Eigentlich müssten sie so konstruiert sein, dass dies nicht nötig ist. Kostet aber mehr !
Für Makro-Aufnahmen: Geringe Naheinstellgrenze von Vorteil.
Beim Kauf eines Objektivs für ein reduziertes Sensor-Format (kleiner als 36x24) sollte man sich bewusst sein: Kombination mit kleineren Kamera-Sensoren geht meist, mit grösseren nicht!
Heutzutage ebenfalls eine Überlegung wert: Ist das Objektiv für seine volle Leistung eventuell darauf angewiesen, dass die Kamera intern noch gewisse Fehlerkorrekturen vornimmt (Farbfehler, Bildverzeichnung) ? Das hiesse dann auch, dass dasselbe Objektiv an einer anderen Kamera diese Fehler evtl. unkorrigiert zeigt.
Und natürlich spielt bei aktuellen Objektiven auch die Autofokus-(AF)Geschwindigkeit, -Zuverlässigkeit und -Geräuscharmut eine Rolle. Auch zu bedenken: Der AF funktioniert oft nur bis zu einer minimalen Helligkeit (verursacht durch effektives Abblenden oder durch das wenige Umgebungslicht).

Also, ich würde kleine Objektiv-Unterschiede in der Lichtstärke nicht überbewerten.
Die heuten Kit-Zooms sind allerdings recht lichtschwach. 3.5-6.3 ist nicht gerade rekordverdächtig lichtstark - aber es kommt natürlich auch darauf an, über welchen Brennweitenbereich!
Schau Dir die Blendenreihe mal an: 1.4 - 2.0 - 2.8 - 4.0 - 5.6 - 8.0 - 11 - 16 - 22.
Zwischen 2 Werten verdoppelt/halbiert sich die Lichtstärke (Belichtungszeit) jeweils.

Ein minimale von etwa 4 (für ein Zoom, über den ganzen Bereich) wäre eigentlich wünschenswert.
Wenn man aber sowieso abblendet, spielt es eigentlich keine Rolle und man kann sich das Geld für Anderes sparen (Stativ, Rig, Licht, Mikrofon, weiteres Objektiv etc.).

Freundlicher Gruss
Skeptiker

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