Das neue MacBook Pro 15" von Apple ist in der slashCAM Redaktion eingetroffen und wir haben uns dessen Performance im Verbund mit ARRI 4K ProRes UHD Material von der ARRI AMIRA, RED 5K RAW von der Scarlet-W sowie 4K UHD 10 Bit von der VariCam LT angeschaut. Thunderbolt 3 und erste Erfahrungen mit der Touch Bar sind ebenfalls Thema.

MacBook Pro 15" Ausstattung
Unser Test-MacBook Pro 15" kam mit der mittleren CPU-Ausstattung zu uns zum Test.

Damit ergeben sich folgende zentralen Komponenten:
CPU: 2.7 GHz Quad-Core Intel Core i7
GPU1:Radeon Pro 455 mit 2 GB Speicher
GPU2:Intel HD Graphics 530
RAM: 16 GB
SSD: 512 GB
Die UVP für dieses MacBook Pro liegt bei 3.199,- Euro. Optional ist das MacBook Pro auch mit einer 2.6 GHz Quad-Core CPU, 256 GB SSD sowie einer Radeon Pro 450 mit 2GB (2.699,- Euro) oder in der höchsten Ausbauversion mit einer Radeon Pro 460 mit 4GB RAM und 2.9 GHz Intel Core i7 und einer 2TB SSD (4.999,- Euro) erhältlich – alle Preise inkl. MwSt.
Was beim ersten in die Hand nehmen auffällt, ist die nochmals minimierte Höhe im Vergleich zum Vorgänger (jetzt 15,5mm) sowie das ebenfalls nochmals reduzierte Gewicht, das jetzt bei ca. 1.8 kg liegt. Beides für uns ein erster Fingerzeig, wo Apple die Prioritäten bei der Weiterentwicklung seiner MacBook Pro Reihe gesetzt hat: Bei der bestmöglichen Portabilität. Zum Vergleich: Unser MacBook Air 13" von 2012, das immer noch klaglos seinen Dienst versieht kommt auf 1344g – das hier getestete 15" MacBook Pro auf 1820g – nicht viel mehr für eine 15" Gerät.

Klappt man das neue MacBook Pro auf, fällt der Blick auf ein deutlich gewachsenes Trackpad sowie auf die neue Touchbar, in der sich auf der rechten Seite auch das von iPAD und iPhone bekannte Fingerabdruck-basierte Touch ID System befindet. Wie bei den iOS Geräten ist die Touch ID Einheit als drucksensitiver Button ausgeführt der beim MacBook Pro gleichzeitig auch den physikalischen On/Off Schalter beinhaltet.
Letzterer muss jedoch nur in Ausnahmefällen betätigt werden, da das MacBook Pro automatisch beim Aufklappen hochfährt. Hat man einmal sein Passwort und seine Touch ID eingegeben, die lt. Apple nur auf dem Rechner (und nicht im Netzt gespeichert wird), kann man sich von nun an auch mit der Touch ID anmelden. Da dies deutlich schneller von Statten geht, als mit einem Passwort, gewöhnt man sich ziemlich schnell an die Anmeldung via Fingerabdruck.
Neben dem gewachsenen Trackpad scheinen auch die Tasten größer geworden zu sein: Größer einerseits und flacher andererseits um die minimierte Bauhöhe zu ermöglichen. Das Schreiben auf der neuen Tastatur ist damit zugleich schneller aber auch deutlich lauter. Gerade auch für große Hände funktioniert die neue Tastatur sehr gut. Wir sind flotter auf ihr unterwegs als auf anderen Tastaturen. Das vergleichsweise lautere Klackern ist allerdings erstmal gewöhnungsbedürftig.
Beim größeren Trackpad hatten wir erstmal Sorge, dass man beim Bedienen der Tastatur durch Kontakt der Handballen auf dem Trackpad ständig Fehlfunktionen verursacht: Eine unbegründete Sorge wie sich jetzt herausstellt, weil das Trackpad mit einer intelligenten „Handballen-Erkennung" ausgestattet zu sein scheint, die erkennt, wen größere Flächen aufliegen und dann die Trackpad-Funktion sperrt.

Ebenfalls neu hinzu gekommen ist beim neuen MacBook Pro die sog. Touch Bar. Es handelt sich hierbei um einen OLED-Bildschirm mit 2170x60 Pixeln, der sich an Stelle der vorherigen Funktionsbuttons befindet und je nach unterstützter Applikation kontextsensitiv Bearbeitungsfelder und virtuelle Buttons einblendet. Die jeweilige Applikation muss hierfür jeodch die Touch Bar auch unterstützen – Apple hat hier ein neues Betätigungsfeld für Softwareentwickler geschaffen. Zur interessanten aber noch etwas rudimentären Unterstützung im aktuellen Final Cut Pro X 10.3 kommen wir etwas später (– wer sich ein Bild der Touch Bar im Verbund mit tiefer integrierten Apps machen möchte, findet in der aktuellen „Fotos" Software von Apple eine Möglichkeit).
Beim Display waren wir zunächst skeptisch, als sich bei der Ankündigung des neuen MacBook Pro herauskristallisierte, dass es sich wieder um ein glänzendes Display handelt. Wir sind eindeutig Verfechter von matten Displays für die Bearbeitung von Videomaterial und werden dies auch bis auf Weiteres bleiben. Trotzdem muss man Apple zugestehen, dass sie bei den IPS basierten Displays des neuen MacBook Pro 15" sehr gute Arbeit geleistet haben. Der Bildeindruck des mit 2880 x 1800 Pixeln arbeitenden Displays ist hervorragend und selbst unter sehr hellem Wolkenhimmel noch gut ablesbar. Wir machen hierfür die auf 500nit gestiegene Helligkeit des Displays verantwortlich.
Das von uns für den Test dieses MacBook Pros in Final Cut Pro X importierte Log Video Material (inkl. Hersteller LUT via FCPX) der ARRI AMIRA, Panasonic VariCam LT und RED Scarlet-W sieht vor allem hinsichtlich seiner Farb- und Kontrastdarstellung bemerkenswert „differenziert" auf dem IPS Panel aus. Hierzu mag die lt. Apple um 25% gestiegene Farbabdeckung sowie das deutlich gesteigerte Kontrastverhältnis (67%) im Vergleich zum Vorgänger beitragen. Entsprechend finden sich nun bei den Monitorprofilen auch P3 und REC 2020 Setups.
Thunderbolt 3 only
Für viel Aufregung hat die Reduktion auf eine einzige Schnittstelle - Thunderbolt 3 - in vierfacher Ausführung beim neuen MacBook Pro gesorgt. Das Potential von Thunderbolt 3 ist enorm: Man stelle sich ein Kabel zwischen Laptop und Monitor vor, durch das sowohl ein externes 5K Display (5120x2880 Pixel) betrieben wird, während die Laptop-Akkus über selbiges Kabel geladen werden und via Daisy-Chaining an einem zweiten Thunderbolt 3 Anschluss am Monitor noch ein Massenspeicher mit Videodaten hängt.

Da Thunderbolt 3 als bidirektionaler Duplexbetrieb mit parallelen 40 Gbps ausgelegt ist, könnten entsprechende Szenarios durchaus realistisch sein – Praxistest mit entsprechender Hardware dürften hierüber demnächst Auskunft geben. Mehr zu Thunderbolt 3 und USB C in unserem Thunderbolt 3 Grundlagenartikel
Apple spricht beim hier getesteten 15" MacBook Pro von zwei 5K Displays die daran betrieben werden können bei gleichzeitigem Betrieb von 2 externen Festplattenarrays (i.Ggs. zu einem 5K bzw. 2 x 4K Displays beim 13" MacBook Pro) – hier ist vermutlich jedoch kein Daisy-Chaning gemeint sondern eine entsprechende dedizierte Belegung der 4 Ports.
Da die Chancen für eine schnelle Verbreitung von Thunderbolt 3 relativ gut stehen, dürfte man also in eine ziemlich rosige Zukunft in Sachen schneller externer Anbindung sehen. Das für Apple typische, radikale Kappen von älteren Schnittstellen führt in der Praxis der Gegenwart allerdings erstmal zu Komplikationen: Bestes Beispiel ist unser Test von DaVinci Resolve für diesen Artikel:
Um die Vollversion von DaVinci Resolve betreiben zu können, bedarf es eines Dongles, der als USB-Version vorliegt. Abhilfe war jedoch relativ schnell und kostengünstig geschaffen: Ein Besuch beim nächsten Technikmarkt um die Ecke brachte einen USB-C auf USB Adapter für ca. 8 Euro zurück, mit dem sich der Resolve Dongle problemlos am MacBook Pro betreiben lässt.
§Thunderbolt3Ports$:Thunderbolt 3 only beim neuen MacBook Pro 15 Zoll late 2016
Weniger Glück hatten wir bislang beim Aktivieren eines 4K LG Monitors (LG 27MU67-B) via Thunderbolt 3 auf Thunderbolt 2 Adapter. Das hierfür genutzte Thunderbolt 2 Kabel fuktionierte am LG Monitor noch perfekt bei unserem Test des Mac Pros – bei einem kurzen Test haben wir über den Apple-Adapter den LG noch nicht zum Laufen bekommen – wir versuchen es demnächst nochmal und sagen Bescheid, wenn es klappt …
Völlig problemlos hat der Thunderbolt 3 > Thunderbolt 2 Adapter hingegen mit unserem externen Thunderbolt 2 LaCie Drive bislang funktioniert.

Auch das Laden am Netzteil via Thunderbolt 3 Kabel hat bislang ohne Komplikationen funktioniert. Positiv an der neuen Lademöglichkeit ist die freie Wahl eines der vier Thunderbolt 3 Ports – vor allem links/rechts – weniger gelungen empfinden wir hierbei den Wegfall der MagSafe Sicherung, die uns schon manche Male vor Bruch beim Redaktions-MacBook Air bewahrt hat (via Dritthersteller soll es hier wohl Lösungen geben).
Ebenfalls den Niederungen der Gegenwart verhaftet sind wir in Sachen SD-Karten. Wir nutzen sie viel in Kameras wie der GH4, der Sony A7S u.a.. Thunderbolt 3 bzw. USB C 3.1 hat sicherlich das Potential (geringe Bauform, zukünftig weite Verbreitung, etc.) auch in entsprechenden Kameras zukünftig verbaut zu werden, so dass man direkt die Kamera an den Rechner zum Herunterladen anschließt (wenn denn nicht drahtlos die noch einfachere Wahl darstellt). Bislang hat sich das Handling via SD Kartenslot am Laptop durchaus bewährt – entsprechend hakt hier derzeit der Workflow.
RAM und SSDs im MacBook Pro 15" 2016
Hier noch ein Paar Anmerkungen zum verbauten Speicher. Wie bereits vom Team von iFixit hingewiesen, ist das aktuelle MacBook Pro 15" mit einer eher schlechten Reparaturfähigkeit versehen. Hiermit verstärkt sich ein Trend, der leider seit Jahren zu beobachten ist.

Sowohl der RAM-Speicher von 16 GB als auch die verbauten SSDs sind auf die Platine gelötet. Ein nachträgliches Upgrade ist damit nicht möglich und auch Reparaturen sind damit von User nicht selbst ausführbar. Wie bereits weiter oben erwähnt, ordnet Apple beim aktuellen MacBook Pro 15" alles einer möglichst hohen Mobilität inkl. kompakter Abmessungen und geringem Gewicht unter – hierfür gilt es dann bei der Modularität Abstriche hinzunehmen. Bleibt zu hoffen, dass die verbauten Komponenten so langlebig ihren Dienst versehen, wie die Apple Produkte vergangener Jahre. Für die Datenrettung bei einer defekten SSD scheint Apple jedoch zumindest einen internen Anschluss vorgesehen zu haben – besser als nichts – aber an dieser Stelle eher ein schwacher Trost.
Auch wenn wir keine Freunde von fest verlöteten SSDs sind: In Sachen Geschwindigkeit dürften die verbauten SSDs mit zum Besten zu gehören, was derzeit im Notebookbereich zu haben ist.
Beim Bechnmark-Tool von Blackmagic Design reichte die Skala für die Geschwindigkeitsmessung nicht aus.

Wir haben entsprechend auf den aktuelleren AJA Disk Test gewechselt und notieren hier satte 2065 MB/s Schreibgeschwindigkeit und 2833 MB/s Lesegeschwindigkeit – auf jeden Fall beeindruckende Werte und damit auch eine optimale Voraussetzung für ultraschnelle Filetransfers via Thunderbolt 3) das bekanntlich 5000 MB/s in beide Richtungen zur Verfügung stellt.
MacBook Pro 15" 2016 und Cine Kamera Footage
Um herauszufinden, wie sich das MacBook Pro in der Bewegtbildpraxis verhält, haben wir uns die Videobearbeitung vor allem im aktuellen Final Cut Pro X 10.3 angeschaut aber auch unter DaVinci Resolve 12.5. Hierbei kamen unterschiedliche Codecs in 4K bzw UHD von Kameras der gehobenen Cine-Klasse zum Einsatz – wir haben bei der Auswahl auf möglichst unterschiedliche Formate/Codecs geachtet und haben uns für RAW (von RED), ProRes hier von ARRI (aber natürlich auch stellvertretend für andere ProRes fähigen Kameras) sowie AVC-Intra von Panasonic entschieden:
RED RAW in 5K WS Auflösung von der Scarlet-W
ProRes 422 HQ von der ARRI Amira in 4K UHD Auflösung
AVC-Intra 4:2:2 von der Panasonic VariCam LT in 4K Cine Auflösung
5K WS RED RAW von Scarlet-W
Ähnlich wie ARRI stellt RED eine beeindruckende Anzahl an Metadaten in FCPX zur Verfügung. Wir haben insgesamt 64 Einträge gezählt (allerdings scheint der verwendete OLPF – nicht dazu zu gehören).

Klasse zu sehen, dass sich RED RAW Daten in FCPX auch verändern lassen: Hierzu zählen Farbraum, Gamma, ISO uvm. - sicherlich nicht so umfassend wie in REDCINE X Pro aber für schnelle Korrekturen vor Ort eine gute Möglichkeit, RAW-Decoding Parameter (auch nach entsprechender Auswahl global) zu ändern.

Die 5K WS RAW Clips (5120x2160) die wir mit einer 8:1 Kompression aufgenommen haben spielt das aktuelle MacBook Pro erwartungsgemäß nicht bei voller 5K Auflösung („bessere Qualität") als RAW-Original ab.

RED Metadaten-Implementierung in FCPX
Das ist jedoch auch kaum notwendig, weil die Auflösung der RED Clips so hoch ist, dass selbst, wenn man auf „höhere Leistung" geht, die Darstellung kaum von der Originalauflösung auf dem Bildschirm des MacBook Pro zu unterscheiden ist. Wer sehr genaues Pixelpeeping betreibt, sieht minimale Aliasingartefekte durch die Skalierung für die flüssigere Darstellung auftreten – das stellt für den Schnittbetrieb allerdings kein Problem dar. Mehr als 1 5K WS Clip konnte unsere FCPX 10.3 und MacBook Pro Kombination hier nicht abspielen – bei 2 5K RAW Clips erhielten wir dropped Frames.
Wer häufiger mit höheren RED-Auflösungen zu tun hat, dürfte mit dem Umschalten der Auflösung für das Monitoring am Rechner sowieso recht vertraut sein. In REDCINE-X PRO 42 spielt das MacBook Pro 5K WS RAW Files noch mit ¼ Auflösung flüssig ab.

Wer hochwertiger in voller Auflösung mit den RED-Files in FCPX arbeiten möchte, kann die RED RAW-Clips als ProRes in FCPX umkodieren lassen. Hierbei lassen sich natürlich auch einzelne Clips auswählen, die umkodiert werden sollen oder global alle. Während umkodiert wird, lässt sich in FCPX weiterarbeiten. FCPX stellt automatisch Renderresourcen zur Verfügung, wenn dies die Prozessorlast zulässt und wartet mit der Umkodierung wenn gerade Clips von der Timeline wiedergegeben werden sollen, gescrubt wird o.ä. - das alles geschieht automatisch im Hintergrund (lässt sich jedoch im Fenster „Hintergrundaktionen" gut mitverfolgen.)
R3D Footage wird von FCPX nach ProRes 4444 in Originalauflösung enkodiert, wenn „optimierte Medien erstellen" ausgewählt wird. Dies entspricht zwar einer Verdreifachung der Clipgröße im Vergleich zum RED-RAW Original. Dafür erhält man jedoch auch einen flüssig abspielenden 12-Bit Clip inkl. 16 Bit Alphakanal.
Bei den ProRes 4444 Files in 5K WS Auflösung spielt das FCPX 10.3 System auf dem aktuellen MacBook Pro 15" bis zu 7 Clips zeitgleich ab und dies alles ohne sichtbaren Qualitätsverlust im Vergleich zu den Original-RAW Files).
Wer noch mehr Schnittperformance mit den RED 5K Files im Schnittbetrieb benötigt, schaltet auf den ProRes Proxy-Betrieb um. Hier werden dann aus dem 5K Material 2K Proxies in ProRes 422 Proxy erstellt. Beim parallelen Abspielen von 17 Proxies haben wir dann nicht mehr weiter getestet – die Performance reicht – wie auch auf schwächeren Systemen - für die anspruchsvollsten Wimmelbilder.
4K/UHD ProRes 4:2:2 HQ von ARRI AMIRA
ARRI 4K/UHD Material (ProRes 4:2:2 HQ @ 24fps) spielte FCPX 10.3 auf dem MacBook Pro bei Aktivierung von „HöhereLeistung" bis zu 15 parallele Clips ab. In Originalauflösung „Bessere Qualität" waren es 3 parallele 4K/UHD Streams. Die gute Leistung der ARRI Clips dürfte nicht verwundern, schließlich nutzt ARRI den ProRes Codec seit Jahren erfolgreich als seinen Hauptcodec.

Was uns bei dem Arbeiten mit ARRI Material unter Final Cut Pro X seit der Version 10.2 auffällt, ist wie vergleichsweise gut ARRI in FCPX implementiert ist. Bei den Metadaten im Info-Fenster lassen sich 34 ARRI-spezifische Kamera-Aufnahmedaten anzeigen. Zudem erkennt Final Cut Pro X beim Import automatisch, dass es sich um ARRI LOG-C Material handelt und aktiviert automatisch die ARRI LOG C (3D LUT).

Wer die Farben umfassender korrigieren will oder einen eigenen, komplexeren Look implementieren möchte, sollte dann allerdings entsprechende Plugins (bsp. Color Finale) in Final Cut Pro X am Start haben oder auf speziellere Programm wie DaVinci Resolve wechseln (mehr zur DaVinci Resolve Performance im Abschnitt weiter unten.
AVC-Intra 4:2:2 von der Panasonic VariCam LT in 4K Cine
Der Newcomer in der 4K-fähigen Cine Familie verhält sich auch entsprechend: Sehr gutes, modernes 4K Bild (immer wieder beeindruckend die VariCam LT bei der Farbdifferenzierung bei Hauttönen) allerdings noch ein wenig Luft nach oben in Sachen Metadaten-Implementierung in FCPX.

Die 10 Bit AVC-Intra 4:2:2 Streams werden jedoch anstandslos von FCPX 10.3 beim Import erkannt und auch die LUT-Verarbeitung von FCPX 10.3 erkennt im Ggs. zu FCPX 2 das Panasonic LOG-Material der VariCam und aktiviert entsprechend defaultmässig die Panasonic V-Log LUT.
Das aktuelle MacBook Pro 15" kann in Sachen VariCam LT zwei 10 Bit AVC-Intra 4:2:2 Streams parallel in 4K Cine Original Auflösung abspielen. Bei reduzierter Auflösung mit der Darstellungsoption „Höhere Leistung" sind es drei 10 Bit AVC-Intra 4:2:2 Streams.
Aktiviert man die Umkodierung für „optimiere Medien" werden im High Quality Media Ordner von FCPX dann 10 Bit ProRes 4:2:2 Files abgelegt.. Hierbei liegt man dann ca. 1/3 oberhalb der Original-Datei größenmässig. Die Abspielleistung ohne Dropped Frames schwankt bei 4K Cine Originalauflösung zwischen 2 und 3 parallelen Streams. In der Kombination „höhere Leistung" und „Optimiert/Original" haben wir dann erst ab 17 parallelen Streams Dropped Frames registriert.
Die Touch Bar unter FCPX 10.3 und MacBook Pro 15"
Wie bereits erwähnt ist die neue Touch Bar des MacBook Pro kontextsensitiv ausgelegt. Das trifft ebenfalls für den Betrieb mit Final Cut Pro X zu. Je nachdem im welchem Arbeitsbereich man sich befindet (Timeline, Mediathek, Viewer, Fullscreen-Monitoring), wechselt die Touch Bar mit dazugehörigen Shortcut-Buttons.

Bewegt man sich im Mediathek Bereich stehen bsp. „Importieren", „Neues Ereignis" und „Neues Projekt" zur Verfügung. Ist man in der Timeline unterwegs lässt sich die Touch Bar zwischen diversen Trimm-Shortcuts wie an Abspielposition, Ende, Anfang trimmen, bzw. Bereichsmarkierungen, Clip verschieben etc. umschalten. Wechselt man in den Fullscreen Monitor Betrieb erscheint auf der Touch Bar die miniaturisierte Timeline und es lässt sich auf ihr scrubben – was wir als durchaus als Funktion mit Mehrwert sehen, weil man eine bessere Orientierung hat, wo man sich im Schnittprojekt befindet.

Bis auf Letzteres lassen sich alle hier genannten Touch Bar-Funktionen auch via normale Tastatur-Shortcuts aufrufen – noch stellt die Touch Bar damit keine Funktionalität dar, ohne die man nicht auskommen würde.
Was wir in Zukunft gern sehen würden sind Touch Bar Controls für die Anpassung von Effekten – vor allem wenn man das Bild im Fullscreenmodus sieht. Hier dann beispielsweise bei der Farbkorrektur entsprechende Controls zugänglich zu haben oder schnell mal zwischen unterschiedlichen LUTs hin und herschalten zu können wäre ziemlich Klasse.
Vor allem aber würden wir gerne individualisierbare Shortcuts für FCPX hier sehen wollen - schade dass dies (noch?) nicht implementiert wurde – aber das scheint für uns ein absoluter No-Brainer zu sein – von daher hoffen wir mal, dass Apple das ebenso sieht.
DaVinci Resolve 12.5
Wer sich mit der GPU-hungrigen Architektur von DaVinci Resolve auskennt, weiss, dass die in unserem Test MacBook Pro verbaute Grafikkarte keine überraschende Performance-Peaks bei 4K bereit halten dürfte und entsprechend fallen auch unsere DaVinci Resolve Messungen aus:
Zum Vergleich: Der Mac Pro 8 Core, den wen hier getestet hatten, konnte 24 Nodes mit leichter Farbkorrektur des gleichen 4K Testmaterials (ProRes aus der BMD URSA) abspielen (– allerdings unter Resolve 10 und einem anderen Betriebssystem – von daher eher mäßig vergleichbar).
Wer aktuelle Desktop GPU Performance unter Resolve zum Vergleich heranziehen möchte, findet entsprechenden Zahlen hier.
Für leichte Farbkorrekturen in DaVinci Resolve funktioniert das hier getestete MacBook Pro durchaus – soll es jedoch komplexer werden und auch mal mit Noise Reductions gearbeitet werden, sind deutlich kräftigere GPUs – am besten Desktop-Varianten – gefragt.
Interessant werden entsprechende Aufgabenstellungen in Zukunft mit der Option, externer GPU Extensions via Thunderbolt 3 nutzen zu können. Hier snd wir auf die weitere Entwicklung sehr gespannt, weil gerade für den mobilen Anwendungsbereich her einiges an Potential schlummert.
Fazit Apple MacBook Pro 15" 2016
Die Stärke von Apple war immer schon die hochoptimierte Anpassung von Software und Hardware aufeinander und hier macht das MacBook Pro 15" keine Ausnahme (auch nicht im dafür aufgerufenen Preis). Es dürfte schwer fallen, mit vergleichbarer Hardware eine ähnlich kompakte wie performante Kombination aus Editingsoftware und Laptop aus Einzelkomponenten zusammenzustellen.
Wer ein hochmobiles System mit sehr gutem 15" Display sucht, das mit erweiterten Farbräumen wie P3 und REC 2020 umzugehen versteht, extrem schnelle Filetransfers auf und von der internen SSD via Thunderbolt 3 beherrscht und mit Final Cut Pro X 10.3 eine Reihe von Optionen anbietet, um einen effektiven Schnittbetrieb mit professionellen Videoformaten zu ermöglichen, sollte sich das neue MacBook Pro mal genauer ansehen. Auch leichte Farbkorrekturen in DaVinci Resolve stellen kein Problem dar – hier würden wir allerdings für die bessere GPU-Option plädieren.
Wer hingegen komplexere Farbkorrekturen zu bewerkstelligen hat – womöglich auch GPU-intensives Denoising oder den Austausch von zentralen Hardware-Komponenten wie SSD, RAM und GPU benötigt, sollte lieber zu einer mobilen Workstation oder gleich einer Desktop-Option mit entsprechend erweiterbarem Speicher und größerer Auswahl von VRAM bei der Grafikkarte greifen.
Letzteres könnte allerdings mit GPUs via Thunderbolt 3 und externem GPU-Extender auch wieder interessant für entsprechende MacBooks werden. Hier gilt es abzuwarten, ob und wie sich externe Thunderbolt 3 basierte Lösungen für GPU-intensive Aufgaben an mobilen Macs realisieren lassen. Das Potential ist auf jeden Fall da.
Soweit unsere ersten Erfahrungswerte mit dem neuen MacBook Pro 15" von Apple.
Demnächst mehr mit noch mehr Videoformaten/Videocodecs im Schnittbetrieb und hoffentlich auch ein Paar mehr Erfahrungen mit externen Thunderbolt 3 Anbindungen ...