Sony bietet mit der neuen DSC-HX5 eine Knipse an, die auf dem Papier AVCHD-FullHD mit 17 Mbps aufzeichnen kann. Der Sensor ist zwar mit 1/2,4-Zoll nicht bedeutend größer als bei guten AVCHD-Camcordern, dafür klingen Weitwinkel (25mm) sowie der Preis von 350 Euro verlockend...

Die Kamera zeichnet wahlweise auf SDHC oder Memorystick auf. Sie wiegt mit 200 Gramm nicht sonderlich viel und passt dank einfahrbarem Objektiv sogar bequem in eine Hosentasche. Das Display der Kamera ist nicht als Touchscreen ausgelegt und bietet mit 230.000 Pixeln zu wenig Auflösung für eine echte Schärfekontrolle (auch weil im Filmmodus nicht das ganze Display zur Clip-Vorschau genutzt wird). Das ist jedoch nicht weiter tragisch, da man im Filmmodus sowieso nicht manuell fokussieren kann.
Im Menü kann man via Tasten bei der Aufnahme nur wenig kontrollieren: Es gibt eine „EV- Belichtungskorrektur“ (-2 bis + 2 EV) sowie einen Weißabgleich mit Presets. Dazu kann man wählen, ob der Bildstabilisator standard oder aktiv arbeiten soll. Beide Versionen greifen jedoch nicht so gut zu, wie bei den echten Sony AVCHD-Camcordern. Bei der Schärfe hat man noch die Wahl, ob das Messfeld den ganzen Bildschirm oder nur die Bildmitte nutzen soll. Und das wars dann auch schon.
In der Praxis muss man ohne Zebra oder Histogramm im Blindflug per EV Regler seine Helligkeit einstellen. Doch das ist auch nur Makulatur, da die Kamera trotzdem dauernd automatisch die Helligkeit nachregelt. Feststellen ist also nicht, was praktisch alle Aufnahmen automatisch nach Amateur-Urlaubsfilm aussehen lässt. Immerhin macht der große Weitwinkelbereich echte Laune beim Filmen. So weitwinkelige Bilder vermisst man nach wie vor in der Klasse kompakter Camcorder unter 1.000 Euro.
Aus dem Messlabor
Die Helligkeitsauflösung liegt deutlich unter dem theoretischen Maximum von FullHD, aber auch weit über einer guten DV-Kamera mit Standard-Auflösung.

Das ISO-Chart zeigt klar erkennbare Unschärfen und Aliasing-Fehler, die besonders deutlich in den Kreisstrukturen zu erkennen sind.

Die Kurve der Farbdifferenzierung endet etwas früher als bei guten AVCHD-Camcordern, was jedoch teilweise auch auf die grundsätzlich etwas geringere Auflösung zurückzuführen sein dürfte.

Eine derart starke Verzeichnung sieht man bei Camcorder selten, einen derart großen Weitwinkel allerdings auch.

Die grundsätzliche Bildstimmung der DSC-HX5 ist eher warm, wobei die Farben nicht ausfransen. Das Bild erinnert etwas an frühe HDV-Einchip-Modelle von Sony.

Bei wenig Licht bleibt die Kamera auf 1/50 Sekunde Belichtungszeit. Nicht schlecht, jedoch hätten wir von einem Exmor R Sensor noch ein etwas besseres Low-Light-Verhalten erwartet.

Das eingebaute Mikrofon rauscht wenig, dafür sind deutlich komplette Bereiche des Spektrums ausgefiltert.

Fazit
Diese Kamera ist die bessere Bloggie oder wie sie alle heißen. Die Bildqualität erinnert an HDV-Einchipper der ersten Generation von Sony, was ja gar gemessen am Preis nicht mal schlecht sein muss. Die fehlenden Einstellmöglichkeiten, lassen jedoch kaum einen anderen Einssatzzeck zu als draufhalten und hoffen, dass die Belichtungssituation konstant bleibt.