Es hat ja bei uns fast schon Tradition, dass wir uns die Fotoapparate der LUMIX DMC-Z-Serie Aufgrund Ihrer Videofähigkeiten jährlich näher ansehen. Während die Panasonic Lumix DMC-LX2 im slashCAM-Test noch eine echte Neuerung war, schien uns der Schritt zur Lumix DMC-TZ5EG nicht weit genug. Neben den fehlenden manuellen Bedienungsmöglichkeiten, hatten wir vor allem die für MJPEG viel zu niedrige Datenrate bemängelt. Just in dieser Hinsicht ist die neue Lumix DMC-TZ7 tatsächlich einen Schritt weiter. Die Datenrate bleibt zwar niedrig, jedoch wird nun optional mit AVCHD (Lite) komprimiert, was der Bewegt-Bildqualität deutlich zu gute kommen sollte...

Ausstattung
Aber erst mal ganz von vorne: Die TZ7 bringt trotz eines Internet-Preises unter 350 Euro einige Features mit, die man sich an den meisten Camcordern unter 1000 Euro nach wie vor sehnlichst wünscht: Neben einer Chipfläche von fast einem halben Zoll, weiß vor allem der Weitwinkel mit bis zu 25mm (bezogen auf kb) zu begeistern. Warum man solche Objektive nicht in Camcordern findet ist uns ein Rätsel, zumal die Verzeichnung der Kamera auch im maximalen Weitwinkel erstaunlich gering ist. Der optische Zoombereich bleibt dabei mit 12fach durchaus praxisgerecht.
Und nicht nur das: Auch das verbaute Display ist vom allerfeinsten. Während es im Foto-Modus vergleichweise verwaschen wirkt, zeigt es sich im Videomodus eine Schärfe, wie wir Sie bisher nur bei teuren Sony-Camcordern gesehen haben. Erstaunlich, was man in einer 350 Euro Kamera verbauen kann. Ob die höheren Stückzahlen hierfür die einzige Erklärung sind?
Audio-Abteilung
Das bisherige Mono-Mikrofon wurde nun als Stereo-Variante ausgelegt, und bei AVCHD-Lite darf sogar mit 48.000 KHz aufgezeichnet werden. Definitiv ein großer Fortschritt gegenüber den 8.000 Khz-Mono-Aufnahmen der Vorgänger, jedoch ist dieses Feature ohne externen Mikrofon-Eingang dennoch nur von sehr begrenztem Nutzen für ambitionierte Videofilmer. Die eingebauten Stereo-Kapseln sind nach oben gerichtet, und fangen den Schall vor der Kamera nicht sonderlich gut ein.
Bedienung
Vor allem fällt gegenüber den Vorgängern die separate Videoaufnahme-Taste auf der Gehäuse-Rückseite auf. Einerseits löst man diesen etwas schwerer aus, andererseits drückt man einen solchen Knopf auch nicht schnell versehentlich. Auf jeden Fall ärgerlich: Drückt man auf die Aufnahmetaste ändert sich mit Aufnehmebeginn der Bildausschnitt. Was man also bei Auslösen im Sucher sieht, ist nicht der Bildausschnitt, der im Videomodus aufgezeichnet wird. Einen speziellen Videomodus kennt die TZ7 übrigens nicht. Man kann in jedem Foto-Modus die Aufnahmetaste betätigen, und die Einstellungen des Foto-Modus werden dabei sogar übernommen. Wer nun jedoch viel manuelle Kontrolle wähnt, wird enttäuscht. Auch im Fotomodus sind die Einstellungsmöglichkeiten stark begrenzt. Direkte Kontrolle der Belichtungszeit gibt es nicht, nur der Weißabgleich lässt sich direkt anpassen. Die Belichtung wird grundsätzlich von der Automatik gesteuert und der Anwender kann nur über eine Belichtungskorrektur von -2 bis +2 in 1/3-Stufen davon manuell abweichen.
Die HDMI-Ausgabe ist während des Filmens ebenfalls deaktiviert und steht nur im Wiedergabemodus zur Verfügung. Dafür gefiel uns besonders, dass das Display ohne Overscan (!!) arbeitet. Die Kamera zeigt im Videomodus nicht das beschnittene Bild sondern eben wirklich alles, was in dem Clip letztendlich auch landet. Bei AVCHD-Camcordern ist so etwas nach wie vor praktisch nicht zu finden. Ebenfalls toll ist das Histogramm, das bei der Belichtungseinstellung sehr hilfreich ist. Dafür gibt es beim Scharfstellen keinen Expanded Focus-Funktion, die in diesem Zusammenhang sehr praktisch wäre.
Format-Wirrwarr
Laut Spezifikation ist AVCHD Lite ist bis auf eine Einschränkung mit AVCHD identisch: Der Standard ist auf 720 Zeilen (720p) beschränkt und unterstützt somit nicht die sehr gängige 1080i-Aufnahme. Umgekehrt sollten jedoch Geräte, die die AVCHD-Wiedergabe unterstützen auch keine Probleme mit dem Lite-Format haben, da dies nur eine Format-Untergruppe darstellt. In der Praxis hat Panasonic mit der TZ7 jedoch eine kleine Hürde implemenitert:
Die Panasonic zeichnet zwar einen echten 720p50-Datenstrom auf. Das Datenblatt weist jedoch gleichzeitig darauf hin, dass der Bildsensor nur 25P liefern kann. Der Videofilmen-Redakteur Felix Buckstegge hat uns dankenswerterweise darauf hingewiesen, hier noch genauer hinzusehen. Denn der erzeugte Datenstrom gibt einige Rätsel auf. So gibt er sich als waschechter 50P-Strom mit 20ms pro Frame aus. Abspielprogramme reagieren jedoch höchst unterschiedlich auf diese Angabe, da der Strom nur die Hälfte der Frames enthält, die im Header angegeben werden. Ein Clip mit Zehn Sekunden gibt in seinem Header also an, 500 Frames zu enthalten, besitzt in Wirklichkeit aber nur 250 Bilder. Es ist nun Aufgabe des Players, jedes Bild bei der Wiedergabe zu doppeln, was nicht immer gelingt. So spielen einige Player das Video schneller ab, andere wiederholen nach der Hälfte des Clips. Warum Panasonic hier nicht einfach einen korrekten 720P25-Datenstrom schreibt, ist schleierhaft. Wahrscheinlich dürfte dann das AVCHD Lite Logo nicht mehr drauf stehen, wobei nach wie vor nicht ganz klar ist, ob 720/25P nicht sogar zu den Spezifikationen gehört. 720/P24 ist auf jeden Fall dabei und wäre auch eine gute Alternative gewesen, die jedoch auch das amerikanische Modell nicht zur Verfügung stellt. Wie dem auch sei, es bleibt auf jeden Fall eine schräge Sache, 25 Bilder so in einen 50P-Strom zu schreiben.
Aus dem Messlabor
Bei der gemessenen Auflösung kann die TZ7 nicht mit aktuellen AVCHD-Camcordern konkurrieren. Für einen 720P-Camcorder ist die Schärfe jedoch noch mehr als akzeptabel:

Mit bloßem Auge erkennt man fast keine feinen Strukturen mehr in unserem Testbild. Auch leichte Chroma-Artefakte überlagern die eigentlich farblosen Muster:

Bei der Farbauflösung gibt es dagegen kaum etwas zu bemängeln. Trotz der geringen Helligkeitsauflösung, ist die Farbdifferenzierung ziemlich hoch.

Eine echte Überraschung gibt es beim Objektiv: Trotz des gigantischen Weitwinkels von umgerechnet 25mm (kb) fallen die Verzeichnungen äußerst gering aus. Eine ziemlich beeindruckende Leistung.

Die DMC-TZ7 zeigt sehr satte Farben, die erstaunlich wenig „ausfransen“. Freunde des bunten Bildes dürfen diese Kamera lieben.

Bei wenig Licht wird die Kamera dagegen noch unschärfer und der automatische Weissabgleich korrigiert den hohen Rotanteil des Lichtes nicht mehr. Gegenüber günstigen AVCHD-Camcordern ist das Low-Light Verhalten jedoch recht passabel.

Bei der Störgeräuschen schlägt sich die DMC-TZ7 nur mittelmäßig und die Höhen werden stark beschnitten.

Fazit
Die größten Fragen, die dieser Test aufwirft: Wieso kann man in einer 350 Euro Kamera ein so gutes Display und ein derart wenig verzeichnendes Weitwinkel-Objektiv verbauen, was sich sonst nicht einmal in 1000-Euro-Camcordern findet. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten, die Kamera auch als Videokamera-Ersatz zu benutzen. Die wenigen Einstellmöglichkeiten begrenzen die kreative Filmgestaltung jedoch recht stark. Dazu ruckeln die die aufgezeichneten Videos. 24P-Enthusiasten könnten dennoch diesem Look vielleicht etwas abgewinnen. Grundsätzlich zeigt die TZ7 damit ganz klar, wohin der Trend läuft. Das zusammenwachsen von Foto- und Videokameras ist zumindest im 500 Euro-Bereich sicherlich nicht mehr aufzuhalten. Besonders weil die Konsumenten in diesem Bereich sowieso keinen großen Wert auf manuelle Einstellmöglichkeiten legen. So gesehen dürfen sich vor allem Ultra-Mini-Camcorder wie Sonys neue TG3 bedroht fühlen. Zwar noch nicht heute, aber sicherlich in ein, zwei Jahren.